DerWesten schasst externe Blogs
Es ist ein wenig komisch, wenn ausgerechnet ich mit Bloggernebentätigkeit bei einer Online-Offensive jetzt einen Beitrag über eine gescheiterte Online-Offensive auf Blogbasis schreibe, aber irgendwer muss es ja machen, weil es zwar manche wissen, aber keiner darüber redet, weil man es sich ja nicht mit jemandem verscherzen will:
DerWesten, das Onlineportal der WAZgruppe, hat wissen lassen, dass selbst die alten Hungerlöhne im niedrigen dreistelligen Bereich für frei angestellte Blogautoren zu viel sind. Ich glaube, wenn ich als Blogger die letzte Jahre über die WAZ verteidigt hätte, oder 2006 als eingeladener Vorzeigeblogger bei der WAZ die Ideen der Chefredakteurin begeistert beklatscht hätte, würde ich mir jetzt etwas blöd vorkommen. Ausser, ich würde eine Web-TV-Firma betreiben, die Chefin gut kennen und für den Westen den Videopodcast LostinDeutschland machen, dessen Hauptdarsteller auch nicht gerade schlechte persönliche Kontakte in die Spitze der Firma hat [Edit: Zu meiner Schande muss ich gestehen, diese Person mit den Beteiligten eines anderen Videocastprojekts verwechselt zu haben, was ich sehr bedaure]. Da soll es dem Vernehmen nach weiter gehen. Die betroffenen Blogs dagegen dürften in den kommenden Wochen zu Ruinen werden. Zur Erinnerung nochmal die schönen Worte aus dem Juli 2006 (Kommentar von Prospero ziemlich weit unten):
wir werden hoffentlich möglichst viele motivierte freie Blogger beschäftigen können, die angemessen bezahlt werden, also nicht hier mit wie in anderen, von anderen Projekten bekannten irgendwelchen lächerlichen Beträgen abgespeist werden und ich möchte einfach Lesern die Gelegenheit geben sich zu beteiligen sei es durch Kommentare oder bloggen oder Photos oder Videobloggen oder sonstwas. Aber ich glaube ich werde kein Budget kriegen Leser fürs Bloggen zu bezahlen, aber was ich zum Beispiel großartig finde wenn sich talentierte Leser finden würden, [deren Beiträge. P.] dann umgekehrt den Weg in die Printausgabe finden dass die dann natürlich angemessen bezahlt werden wie Freie zum Beispiel auch. Also ich möchte jetzt nicht damit anfangen Lesertexte in die Printausgabe zu übernehmen und dafür nicht den ganz normalen Zeilensatz zu zahlen den man auch Freien bezahlt […] Aber ich habe auch gemerkt bei dem strategischen Dialog am Montag, dass auch andere Blogger da keine Pauschalantwort für haben z.B. wie sieht eine angemessene Bezahlung für Blogger aus, ist ja nicht einfach mit Zeilensätzen abzugelten
Nun, das mit der Pauschale dürfte sich damit weitgehend erledigt haben. Als Grund werden Sparzwänge angegeben. Wer sich die ganzen alten Versprechungen von “richtig viel Geld in die Hand nehmen” nochmal anschauen möchte, kann das hier tun. Die grosse Internetrevolution der WAZ endet in einem mangels DPA-Texten mittelmässigen, billigen und unengagiert von Redakteuren zusammengebauten Webauftritt.
Aber hey – immerhin haben sie ja einen Twitteraccount! Ist ja auch viel moderner als Blogs.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Du hast auch schon mal solider recherchiert. Wir haben nicht allen Bloggern gekündigt, sondern lediglich solche Verträge nicht verlängert, bei denen die Blogs allen Bemühungen zum Trotz kaum von unseren Nutzern beachtet werden. Was bitte soll ich sonst tun, wenn ein Blog z.B. auch nach 14 Monaten kaum Reichweite oder Reaktionen hat?
Und Brian Melican, den Hauptdarsteller von LiD habe ich meines Wissens noch nie getroffen. Sofern er also nicht tolle Kontakte zu Hombach oder Nienhaus hat, weiß ich wirklich nicht, welche Firmenspitze Du meinst.
Ich habe mich schon immer gefragt, was Blogs überhaupt bei Zeitungen zu suchen haben. Die meisten Online-Medien haben doch Kommentare unter den Artikeln. Da kann man doch gute Blogger direkt für das Schreiben eines Artikels bezahlen, den man dann normal einstellt. Muss ja nicht jede Woche einer sein. Da gibt man dann Frau Ingeborch_Schubiak einmal im Monat die Gelegenheit, sich zur allgemeinen Weltlage zu äußern und bezahlt sie dann normal nach Zeilenhonorar. Kommt bestimmt besser als die üblichen Senf-Kommentare dieser aufdringlichen Neoliberalalas a la Steingart, Mohr oder Stenglein.
Ich finde, dass die Medien sowieso irgendwie die Bloggerszene kapput machen. Die können ihre Blogs immer irgendwie mittels PR in die Diskussion bringen und übertönen dann echte Blogger, die sich mühsam Aufmerksamkeit verschaffen müssen. Qualität kommt dann häufig nicht und es muss wieder wegrationalisiert werden.
Das gilt auch für die FAZ-Blogs. Außer dem von Don Alphonso aktuel sind die doch alle tot. Hier und da mal ein oder zwei Kommentare und so restriktive Kommentarfunktionen, dass man das Ergebnis eigentlich gar nicht als Blog bezeichnen dürfte.
Aber wahrscheinlich funktioniert das alles nach der Logik des Long Tails. Man braucht auch noch die Luschen, weil die in Summe noch ein paar Klicks ergeben. Die verbessern dann die Klick-
Statistik gegenüber der Werbung, die ja dann nicht messen kann, dass diese Klicks nur durch verirrte Leser zustande kommen.
Entschuldigung – Du hast natürlich recht, Irgendwie hatte ich den jungen Insulaner als Beteiligten des Teams in Erinnerung, die die Videocasts von Weallspeakfootball gemacht haben. Mein Fehler.
Dagegen steht nirgendwo, dass es alle Blogs erwischt. Ich hatte keine Lust, die aufzuzählen, die ihr – nenn es wie Du willst – , aber mich würde schon mal interessieren, was derWesten eigentlich an “allen Bemühumgen” getan haben will, um die Blogs zu fördern. Ãœber die Art meiner “Ansprache” oder was immer das gewesen sein soll, muss ich Dir ja nichts erzählen, aber ich denke insgesamt, dass die WAZ mit einem Winzbudget nach grossen Versprechungen die Winzleistungen bekommen hat, die sie verdient. Ich hoffe, ich bin nicht freist, wenn ich von den wenig erfolgreichen Blogs auf die, sagen wir mal, wenig erfolgreiche Konzeption zu sprechen komme? Schliesslich waren die Blogger doch nicht zufällig bei Euch.
Ich bin bekanntlich ohnehin kein Freund der übertriebenen Kommerzialisierung von Blogs, aber was mir bei der Sache, würde ich den Weg gehen wollen, enorm missfallen hätte, wäre die preisliche Bodenfindung, die Blogger zu irgendeinem billigen Content-Add-on degradiert. Mich, wie gesagt, betrifft das nicht, aber manchmal frage ich mich schon, wie sich der ganze Komplex entwickelt hätte, wenn die WAZ das nicht alles so auf Taschengeldbasis verschusselt hätte. Ich weiss nicht, ob es besser gelaufen wäre, wenn Ihr aufgestockt hättet, aber das Ganze ist ein schönes Beispiel, wie von oben bis unten mit grossen Tönen und kleinen Leistungen am Ende das rauskommt, was halt bei sowas immer rauskommt.
bisher liegst du bei ca. 21 kommentaren im durchschnitt pro beitrag von dir.
der komplette rest liegt bei ca. 1,55 kommentare pro beitrag.
selbst niggemeier kommt gerade mal auf ca. 5 kommentare pro beitrag.
fraglich ist jetzt nur, wie lange du das durchhälst?
du wirkst deutlich handzahmer dort. die explosionen in den kommentaren, die du häufig hier und auf deinem anderen blog, wie soll ich sagen, vermutlich evtl. sogar geniesst, fehlen.
wenn du so weiter machst, omendings an, wirst du nach längerer zeit auch auf 5 fallen und dann zumindest im direkte vergleich zum stefan dich erklären müssen.
oder du lässt extra in den faz blogs mehr dynamite in die tastatur einbauen.
bisher ists nur die werbewirksamkeit, die wird aber nach kurzer zeit verfliegen.
ohne kommentarschlachten werde ich dort nicht lange lesen können. etwas mehr krawall bitte und deutlich weniger faz-rücksichtnahme wäre angebracht.
lass es krachen!
ich will faz-krieg!
ich will die fresse des faz-verlegers verlegen sehn!
ich will das die faz-neoconarschlöcher sich wegen dir rechtfertigen müssen!
ich will pressemitteilungen des faz-vorstandes lesen, wieso und warum sie ja nichts dafür können, warum du dieses oder jenes geschrieben hast!
ich will sie, zu guter letzt, in geheimen videos weinen sehen, und mindestens einer muss laut jammern:”…wer ist auf die beschissene idee gekommen, den don zu engagieren?..”
der hit wäre dann, wenn du das video selbst drehst und bei youtube anonym uploadest.
soviel zum thema faz-blogs und was die wirklich falsch gemacht haben. politisch korrekte langeweile zieht in einem medium wie dem internet nicht.
am ende bleibt nur der harte kern, der dann hinterher, siehe niggemeier blog, sich beschwert, warum etwas nur kleingeschrieben ist oder überhaupt rechtschreibfehler vorhanden sind usw. usf.
lass es endlich krachen!
da geht noch einiges!
nimm den pfropfen aus dem hintern und hau den drecksverlagsschmierenkömödianten endlich kräftig eine rein!
die haben schon lange krieg verdient!
dreckspack!
ps: ich kann gerne mal so richtig stänkern kommen in den faz blogs.
scheiss verleger, elende!
Ach, dich betrifft das nicht? Weil du ja, wie wir alle wissen, nicht so billig zu haben bist, wie der Rest der Johurnaille? Ok, nehmen wir einfach mal an, du würdest regulär bezahlt.
Das würde bedeuten, dass dir die FAZ für deine 3 Besinnungsaufsätze à 6000 Zeichen pro Woche zwischen 750 und 1500 Euro zzgl. Bildhonorar überweist (vgl. Mediafon-Tabelle).
Ach, das tut sie nicht? Du schreibst soviel, weil du der Welt etwas mitzuteilen hast? Und die Bilder, ach, die gibt es halt dazu?
Gut, deine Entscheidung. Andere würden wohl Begriffe wie Honorardumping oder Ausbeutung verwenden.
Könntest Du. Ich würde es aber nicht freischalten. Weil es dort dezidiert nicht um Randale geht, sondern um die Bearbeitung eines bestimmten Themas zwischen Literatur und Sachbuch.
Ich habe Dir schon gesagt, worum es dort geht: Um eine Bestandsaufnahme einer Gesellschaftsschicht in einem Organ eben dieser Schicht. Das war meine Idee, das ist das, was ich schon lange tun wollte. Ich zwinge niemanden von meinen Lesern, sich das anzutun, es zu lesen oder zu kommentieren. Ich habe eine Idee, die ich entwickeln möchte, und da hilft mir keine Art von Abkotzen um des Abkotzens willen. Wenn jemand meint, mir das verübeln zu müssen_ Bitte. Aber nach Deinen vormaligen Blabla-Einlassungen gerade in diesem Fall ist es mir ziemlich egal. Will sagen: Es gibt welche, deren Meinung ist mir wirklich wichtug. Aber nicht jedes dahergelaufene Stück Kommentarmaulaufreisse.
ja, genau so meine ich das!
perfekt.
Maria Stuart, ein paar Worte gerne auch dazu:
1. Es ist nicht Print. Sondern online.
2. bin ich im Bereich Tarife wirklich bewandert. Es gibt da gewisse Leute in der Schweiz, die zahlen für deutsche Verhältnisse fürstlich, die würden Mediafon als kleinliche Belästigung empfinden. So fürstlich, dass man es hier nicht laut sagen kann. Ich kann aber sagen, dass ich bei der FAZ ganz sicher nicht zu kurz komme, und den Eindruck wird vermutlich auch kaum einer haben.
3. Solltest Du aber doch den Eindruck haben, dass ich tatsächlich leiden muss, nehme ich natürlich gern ein schottisches Schloss zum Lehen – aber bitte nur, wenn Elizabeth auch einverstanden ist :-) Du bekommst dann wöchentlich einen Besinnungsaufsatz gratis. und zwei Bilder!
Vereinfacht: Qualität/Einzigkeit kostet. Auf der Redaktionsseite Zeit, um geeignete Autoren auszuwählen, auf der Velegerseite Honorar. Wenn beide nicht bereit sind, ihren Einsatz zu leisten, dann darf man die Schuld nicht den Bloggern geben, weil die bei den Lesern nicht ankommen.
Ich war ebenfalls einmal als Blogger ‘Im Westen’ registriert und fand es unter aller Kanone, dass ich mich – mit meiner Registrierung ebenfalls verpflichten musste – alle Rechte MEINES Gedankenguts an die WAZ-Gruppe abzutreten.
Die WAZ hat – in meinem Fall – gerne von diesem kostenlosen Service Gebrauch gemacht und in regelmäßigen Abständen Blogs von mir veröffentlicht.
Als mir dieses kostenlose Bedienen an meinen Texten zuviel wurde, habe ich mein Profil im Westen löschen lassen und mich als freier Journalist bei der WAZ beworben.
Das Angebot der Reaktion: Pro gedruckter Zeile gibt es 32 Cents. Tolles Angebot! Bei – vielleicht 3-4 Terminen pro Woche kann man von diesem Honorar weder leben noch sterben.
Danke, WAZ!
@Don: Damit es etwas übersichtlicher wird, wäre es schön, wenn Du immer voranstellst, an wen Du die Zeilen gerade richtest.
Welche Blogs sind denn jetzt beim Westen rausgeflogen?
Ja, wüsste ich auch gern. Der Prof ist raus, aber ist das nicht schon länger her? Don, kannst Du mal verlinken, woher Du Deine Infos hast und wo die WAZ das rechtfertigt? Dank im voraus!
@mindcontrol: und da bist du nicht der einzige! im letzten jahr sind eine ganze reihe blogger aus der community raus gegangen und haben ihr profil gelöscht, allen voran die mit abstand beliebtesten wie dimebag, railway und piepenhagen. vor allem in dimebags blog ging es ab, hundert kommentare waren da an der tagesordnung. es hatte sich eine gute community entwickelt, die zusammen an einem krimi geschrieben hat und sich privat regelmäßig getroffen hat. das ist daran kaputt gegangen, daß die waz daran verdienen wollte, die blogger aber immer leer ausgegangen sind.
was folgern wir daraus? immer, immer, immer das kleingedruckte lesen, leute!
Guten Morgen!
Bin gerade per Zufall hier gelandet und sehr erstaunt zu lesen, dass hier schon mein ‘alter’ Blog genannt wurde.
Es ist wahr, was Gratiskaffee schrieb. Das Lustige an der Sache war jedoch, dass die WAZ meinen Blog nicht löschen wollte. KEIN Witz!
Nachdem ich meinen Blog löschen lassen wollte, gab es einige Diskussionen, die darin gipfelten, dass mir ein Redakteur schrieb, dass er meinen Blog nicht löschen wird, da es sich – damals – um den meistgelesen Blog handelte.
Eine… na sagen wir mal …Zusammenarbeit mit der WAZ, die dann auch noch honoriert wird, wurde jedoch seitens des Verlags abgelehnt. Talentierte Schreiber für ihre Arbeit zu bezahlen, ist einfach nicht im Sinne von Hombach & Co.
@alle: Nicht ärgern, nur wundern!
Wünsche Euch einen schönen Tag.
Dimebag
[…] Das WAZ-Onlineportal DerWesten entlässt externe Blogger um Kosten zu sparen. DonAlphonso (seit kurzem FAZ-Blogger) beendet seinen Kommentar über das Online-Engagement mit: Aber hey – immerhin haben sie ja einen Twitteraccount! Ist ja auch viel moderner als Blogs. […]
Zeitungsverleger handeln eben in kapitalisitschen Sinne. Und was keinen Gewinn bringt, das wird abgeschafft. Wie ein “Sozialdemkrat” wie Herr Hombach das mit seinem Gewissen vereinbaren kann, ist mir als Mitglied der gleichen Partei, die Männer wie Willy Brand und Herbert Wehner in ihren Reihen hatte, absolut unverständlich, aber die Folgen von Schröder, Klement und nicht zuletzt Bodo Hombach für die SPD, sieht man heute an den Mitgliederzahlen der Partei.
Mir macht es nicbts aus, ob den Westen mein neuer Blog stört, ich lasse mich in meinem Blog bei Blogger nicht über den “Westen” aus und freue mich, dass ich mit Leuten wie dimebag und piepenhagen und einer großen Anzahl von Bloggerfreunden zu einer guten Gemeinschaft zusammengewachsen bin. Quasi eine freie Community ohne Verlagshaus als Cheforganisator.
Das ist Freiheit, wie ich sie verstehe.
Was die Empörung der unbezahlten Blogger anbetrifft: hätte man nicht auch stolz sein können, das Texte von einem in der Zeitung erscheinen? Von Euch macht das doch keiner hauptberuflich, sondern aus Spaß an der Freude? Muss auf allem immer ein Preisschild kleben?
Und was die bezahlten Blogger angeht, da wage wage ich zu fragen und das schließt den erfolgreichen Betreiber dieses Blogs mit ein: wenn der Westen tatsächlich alle externen Blogs gekündigt hat und nur die behält, die von ausgebildeten Journalisten betrieben werden, sollte einem das nicht etwas sagen? Daß es vielleicht nicht nur ums Geld geht sondern kein Zufall ist, daß diejenigen sich am Ende durchsetzen, die über eine entsprechende Ausbildung und Erfahrung verfügen?
@goldagger:
Ich arbeitete seit zwei Jahrzehnten als Journalistin, resp. Autorin. Dies dürfte erklären ‘warum’ sich die WAZ mit Freude kostenfrei an meinen Blogs bedient hat.
Das ist wie bei der BILD-Zeitung. Die lustigen 1414-Reporter haben mit ihren verwackelten Handy-Bildchen allein im Jahr 2008 für mehr als 1000 ‘Artikel’ gesorgt, die dieses Schmierblatt unter dem Deckmantel des ‘Journalismus’ veröffentlicht hat.
Aber wie gesagt: Nicht ärgern, nur wundern!
Dieser Eintrag dürfte für Dich interessant sein: http://www.westropolis.de/revierflaneur/stories/39628/
Wenn Du Journalistin bist und Dein Blog das beliebteste war, dann bestätigt das meine Theorie, daß Qualität sich durchsetzt. Warum hast Du Dich nicht einstellen lassen vom Westen? Jemand der auf beiden Seiten zuhause ist, professionell schreibt und bloggt, sollte doch keine Vorbehalte haben?
Den Eintrag kannte ich schon.
But to cut a long story short: Dass sich …na sagen wir mal… Hobby-Blogger gebauchpinselt fühlen, wenn ihr Geschreibsel ab und zu im Lokalteil der WAZ (oder wo auch immer) abgedruckt wird, das ist verständlich.
Wenn sich jedoch – wie z.B. in meinem Fall – wöchentlich Redakteure melden, die Artikel über mich bringen wollen, weil ‘ich ja der sog. Blog-Buster’ im Westen war, dann kann ich nur sagen: Macht’s Euch selber!
1.) Füllt die WAZ-Gruppe mit guten Blog-Beiträgen kostenlos ihre Zeitung.
2.) Verdienen die Redakteure an Geschichten über Blogger auch wieder Kohle.
und 3.) guckt der so hochgepriesene Blogger dabei nur in den Mond.
Es kann nicht sein, dass jeder Pinsel seinen Profit aus guten Blogbeiträgen zieht… nur die Blogger selbst nicht.
Aber ich klinke mich jetzt themenmäßig hier aus. Wie Railway schon sagte: Wir bloggen jetzt alle woanders, haben viel mehr Spaß und – das Wichtigste! – unser Gedankengut bleibt unser Eigentum.
Wünsche allen ein schönes Wochenende!
Dime
Lese sonst nicht beim Westen, habe mir aber mal einige Blogs naeher angeschaut. Der mangelnde Erfolg laesst sich auch durchaus mit dem Unvermoegen der Autoren begruenden. Auf Leserkommentare wird meist nicht geantwortet, mal werden an einem Tag mehrere, dann wieder wochenlang keine Beitraege geschrieben. Alles sehr wirr. Man darf sich die Frage stellen, nach welchen Kriterien die Blogger engeggiert wurden.
[…] Die Grabrede, gespickt mit Informationen, Verweisen und gewohnten Spitzen, schreibt Don Alphonso in seiner Blogbar, wo er auch gleich von Katharina Borchert(da war mal was!?) besucht wird. Hier geht es ab in die Bar. […]
Die Anregung eines der Kommentatoren, für eine Zeitung umsonst zu schreiben, amüsiert mich köstlich.
Man sollte das dann konsequent weiterdenken: Bäcker sollten für Bäckereien auch umsonst backen, Busfahrer sollten umsonst fahren. Dann erreichen wir auch endlich materiell das Niveau, das unsere Wirtschaft seit langem anstrebt und intellektuell schon längst erreicht hat.
Zählt jeder Euro bei der WAZ:
WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach in einem Interview in der Wirtschaftswoche zzum Thema “Der Westen”:
Wir sind positiv erstaunt, wie sich die Werbeeinnahmen entwickeln. Mit den Klickzahlen sind wir noch nicht so zufrieden.
Statt Blogs wohl demnächst mehr Bildergalerien.
2008 haben wir einen Anlaufverlust von vier Millionen Euro gemacht und werden, wenn alles gut läuft, Ende 2010 schwarze Zahlen schreiben.
2010. Aber nur wenn alles gut läuft. Ich würde es so interpretieren: Jetzt werden die Zügel angezogen. Und wie soll das erreicht werden?
Jetzt diskutieren wir mit Mobilfunkanbietern. Wir werden Online-Inhalte auch übers Handy verbreiten.
Sensationelle Geschäftsidee. News an Handynutzer verkaufen. Wird seit 10 Jahren ohne Erfolg versucht.
Das ist übriggeblieben, von der web2.0-Revolution, die die WAZ mit “Der Westen” verspochen hat: News an Handynutzer verticken.
4 Millionen Anlaufverluste? Oh wow. Wenn man dann noch überlegt, dass es in der 2. Hälfte 2006 los ging… da verstehe ich, wenn man auf Teufel komm raus spart und nur noch die bloggen lässt, die sowieso da sind.
Jetzt freue ich mich aber auch gleich mal auf die vielen Reaktionen derjenigen, die den Web2.0-Krempel nachgebetet und mich für so böse gehalten haben. Entschuldigungen gerne in die Kommentare.
4 Mios? Juckt den Bodo doch nicht. 300 Redakteure will er ja loswerden, 30 Mios damit sparen.
Allerdings kommen auf die Habenseite 550 Mios durch Verkauf von RTL-Group-Anteilen (ist schon ‘n bisschen was her), 150 Mios durch Verkauf von PIN-Gruppe-Anteilen und grad erst 1 Milliarde durch den Verkauf von Otto-Anteilen.
Dass er trotzdem immern noch die 2 Mios für ein brauchbares CMS für derwesten spart, zeigt doch, wie doll er haushalten kann.
Nun ja, solange voll-bräsige Beamten-Redakteure und ein absolut unfähiger Betriebsrat ihm weiter die Stange halten, läuft’s supi bei der WAZ. Dass die ganzen “Blogs” keine Sau im Westen zum Lesen animieren, kann Bodo egal sein, solange er den Müll (wie auch grad geschehen) in Vietnam, Thailand oder Indonesien verkaufen kann.
Die WAZ soll zur “Autoren-Zeitung” werden.
tinyurl.com/WAZReitz
Aber wohl keine Blog-Autoren.
Erinnerung schadet nie: WAZ-Chefredakteur Reitz hatte schon in seiner vorigen Verwendung als Chefredakteur der “Rheinischen Post” in Düsseldorf die “Autorenzeitung” propagiert und dpa abbestellt. Zugleich mussten die Redakteure aufmerksam Radio hören und im Internet die dpa-Nachrichten schnabulieren. Reitz dazu: “Auch das sind Quellen.” Immerhin hatte die “Rheinische Post” gleich nach Reitz’ Abgang das Prohekt Autorenzeitung gekippt und dpa wieder abonniert. Wenigstens das an Ehrlichkeit.
Die Usability des Portals ist – mit aller Bescheidenheit meiner persönlichen Meinung – immer noch so beschissen wie kurz nach dem Start. Das fängt damit an, dass ich immer noch erwarte nach dem Eintippen meiner Stadt im Suchfeld Beiträge zur Stadt zu bekommen – und nicht unterhalb des Suchfelds dann die Favoritenstädte gelistet zu bekommen auf die ich nochmal draufklicken muss – ein Unding, dass längst abgeschafft oder anders gelöst gehörte. Und es hört damit auf, dass ich ab und an Kommentare – aber ich kommentiere dort nicht mehr, weil die Moderatoren nämlich die Trolle nicht im Griff haben und sich das nicht lohnt, Lebenszeit zu investieren – dreifach sende weil die Seite mir nämlich nicht sagt, dass der Kommentar dort angekommen ist… Super!
Ich habe auch einige Zeit lange den Twitteraccount verfolgt. Ich tue es nicht mehr, weil ich nämlich keine Lust habe ständig durch den Boulevard oder angekündigte Quizzen zu waten…
Man könnte mit Twitter einiges anstellen – und kann das auch. Ob man den Dienst mag oder nicht sei dahingestellt, aber er ist für einige Sachen sehr praktisch. Livetwittern von interessanten Ereignissen im Pott – wäre ja mal denkbar. Macht man aber nicht, obwohl man doch die Reporter eh schon hinschickt – gut, ob die twitterkompatibel sind ist die Frage, aber man könnte es ja mal probieren. Ich hatte auch nach dem Mailverkehr mit den zuständigen Leuten beim Twitterdienst auch nicht den Eindruck, als hätte man großartige innovative Dinge in diesem Jahr vor.
Aber das Jahr ist noch jung – vielleicht gibts noch spannende, interessante Projekte aus dem Hause der WAZ. Aber warum fällt es mir schwer, das zu glauben?
Ad Astra
Die Gier nach dem schnöden Mammon führt inzwischen bei der WAZ dazu, dass sogar Leser aufeinander gehetzt werden. Beispiel: Die Kommentarseiten “Der Westen” des nachts. Da darf nach Herzenslust beleidigt und diffamiert werden, bis der Server kracht, denn Moderatooren gibt es dann nicht mehr. Will man dann aber die verantwortliche Chefredakteurin Borchert auffordern, die falschen, ehrabschneidenden und diffamierenden Einträhe einiger User zu löschen, reagiert das Haus stoisch. Nichts passiert natürlich, bis der Anwalt schreibt. Dann wird freilich das Haus hektisch. Wohl auch deshgalb weil es Klagen vor dem Hamburger Landgericht denn doch scheut. Schließlich hat die dortige Pressekammer mehrfach geurteilt, dass Kommentarseiten und Foren nicht über zwölf Stunden lang unbeobachtet sein dürfen. Seriöse Medienhäuser machen deshalb nachts die Kommentarseiten dicht- oder schicken ihre Moderatoren nachts nicht ins Bett wie Frau Borchert Die WAZ indes vermag so nicht einmal ihre eigenen Redakteure vor heftigsten Verbal-Attacken auf ihren Seiten schützen. So wird denn von Geschäftsführer Hombach letztlich hingenommen, dass Redakteure von bestimmten politischen Gruppen namentlich als rechte Faschisten diffamiert werden. Wo bitte bleibt da die betriebliche Fürsorgepflicht unsd verlegerische Verantwortung des Bodo H ? ? Oder sind Leser und Redakteure Freiwild, geopfert der häßlichen kapitalistischen Fratze eines gierigen Medienkonzerns ?
Kommentare dichtmachen ist nur was für hilflose Tote-Bäume-Medien. Mit Klagen vor dem Hamburger Landgericht drohen ist armselig (Hinweis, bevor sie ob dieser Meinungsäußerung wieder ihren Anwalt bemühen: Art. 5 GG).
Franz:
Ich fordere nicht die Kommentare dicht zu machen, wohl aber hat der größte Zeitungsverlag Europas die verdammte Pflicht dafür Sorge zu tragen, dass Leser nicht öffentlich beleidigt, diffamiert etc. werden. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum! Darum geht es einzig und allein. Beleidigungen, falsche Behauptungen sind Straftaten. Diese müssen unterbunden werden. So haben inzwischen extreme politische Kräfte die WAZ-Seiten zu nächtlicher Agitation auserkoren, da sie wissen, dass nachts bis in den späten Morgen hinein nichts gelöscht wird!
Letztlich geht es um die verlergerische sprich publizistische Verantwortung eines Medienkonzerns. Nicht um einen kleinen Anbieter eines Internet-Forums. Der Unterschied besteht darin, dass die WAZ mit diesen Kommentarseiten Geld verdient. Der kleine Forums-Betreiber dagegen in den meisten Fällen nicht.
Und noch etwas: Kritik darf und muß sein. Solange Menschen öffentlich nicht wegen Ihrer politischen, religiöser Anschauung oder Herkunft beleidigt und diffamiert werden. Genau das aber ist inzwischen auf den Seiten des wilden Westens der Fall. Und dann soll biztteschön auch das Hamburger Landgericht abermals Recht sprechen!
@NWZ, derwesten.de ist zwar technisch und inhaltlich so ziemlich das Mieseste, was ich so an Portalen kenne, aber löschen können die eigentlich – zumindest was ich so an Müll aus dem WR-Bereich kenne – ziemlich gut (gut im Sinne von illegales Zeuch entsorgen) und meistens zeitnah.
Könnte mir bei Dir also nur den alten Verkehrsmeldungs-Gag mit dem Geisterfahrer – “Einer? Tausende!!” – vorstellen.
Dann lies selbst nachts, was sich das fütr ein Müll anhäuft. Es geht um die Nacht. Da sind nämlich keine Moderatoren da!
Ich lese auch nachts und sehe da den gleichen Kommentarmüll wie überall auf Verlagsportalen. Trotzdem wird dort das gelöscht, was gelöscht gehört, sogar mit Begründung oder auch nur absatzweise, was längst nicht Standard ist.
Es gehört zwar absolut nicht in dieses Blog, aber wenn Don es erlaubt, link doch mal ein Beispiel.
In diesem Blog über das Löschen legitimer Kommentare zu diskutieren ist … irgendwie absurd ,)
@NWZ:
Meines Wissens gibt es auch nachts eine Kommentarmoderation bei DerWesten. Jedoch legt man dort – und das ist jetzt wertfrei gemeint – wohl andere Maßstäbe an erwünschte bzw. tolerierte Kommentare als an anderen Stellen.
Eine Kommentar-Abschaltung nachts wäre ein Armutszeugnis.
Ich bin jetzt mal ein klein wenig entsetzt – über meine eigene Naivität versteht sich.
Ich hab natürlich kein Geld für mein Schreiben bekommen, aber ich hab auch nicht gründlich genug das Kleingedruckte gelesen.
Als Dank für mein Schreiben kam Weihnachten 2008 jedoch ein riesiges “Freßpaket” und Geschenke für die Kinder. Das hat mich dann so sehr gerührt, daß ich weiter machen wollte………
Will ich aber nicht mehr. Gibt es wirklich keinen anderen Weg den Account und den damit verbundenen Blog zu löschen, als “brav nachzufragen”
Liebe Grüße in die Runde
Jetzt würde mich ja mal interessieren, was da im Kleingedruckten stand ;-)