Rede an den Nachwuchs
Journalisten und Blogger – das geht irgendwie nicht zusammen, und Ausnahmen bestätigen die Regel. Der journalistische Betrieb kennt Zwänge, die man irgendwann so verinnerlicht hat, dass man alles ausserhalb dieser Zwänge als falsch wahrnimmt, oder zumindest nicht als den reinen, wahren, wertschöpfenden Journalismus.
Aber wie sieht das bei denen aus, die noch nicht so betriebsblind sind? Den Anfängern, den Einsteigern, den jungen Leuten, die noch keine abschliessende Real-Life-Gehirnwäsche in den Umerziehungslagern der Redaktionen hinter sich haben?
Auch nicht besser, habe ich gestern erleben dürfen.
Doch, es hat Spass gemacht. Aber die Tatsache, dass sie noch nicht mal Maxim Billers 100 Zeilen Hass kannten – das nehme ich ihnen übel.
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OK, es passt nicht mit den Bloggern und den Journalisten. Deswegen ist es vielleicht immer so lustig, wenn Journalisten über Blogger schreiben. Etwa gestern, in der Süddeutschen, wo Petra Sternberger die Blogger als wertkonservative Rechte abstempelt. http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/373/35338/ Hal.
Hrgsl. Es lebe das Pauschaltodesurteil. Die ist nicht zufällig vom Frankfurter AStA?
der tempobiller is aber auch schon was her
Der neueste Dreher war gestern in der SoFAZ “Journalismus ist Philosophie” von Bernard -Henri Levy. Leider nicht frei lesbar, daher hier zu den Hintergründen: http://www.klick-nach-rechts.de/gegen-rechts/2003/03/monde.htm
“Tatsache also ist, dass in dieser Welt die Presse immer öfter die Fackel aufnimmt, welche die Ideologen haben fallen lassen.”
… und dann schreibt unser maitre penseur:
“Wenn es Geschichte nicht gibt, wenn Wahrheit keine Sache der Kontemplation, sondern der Arbeit ist, wenn Ereignisse sich dem Journalismus nicht darbieten, vielmehr der Journalismus sie uns nach einer konfliktreichen, komplexen Ausarbeitung aufzeigt, dann drängt sich der Schluss auf, dass der Journalist kein Bote der Welt ist, sondern zu den Akteuren gehört, zu denen, die darin agierenund sie im wörtlichen Sinne informieren…..”
Tja, das hättest du mal deinen Lauschern eintrichtern sollen, Don, dass sie die Kavalkade des Weltgeistes sind, die Nachwüchsler :) Hal.
Hat der ein neues Buch geschrieben und braucht nette Rezis, oder wie darf ich das verstehen?
Dazu muss man wissen, dass Bernard-Henri Levy, oder “BHL” wie er von uns Freunden abgekürzt werden darf, in den schwatzhaften französischen Medien die argumentative Allzweckwaffe ist, die zu allem und von jedem vors Mikro gezerrt wird. Eben noch über schwarzafrikanische Bürgerkriege parliert, weiß er eine Stunde später g’scheites über die Fußball-Europameisterschaft oder den Reality-TV-Trend zu sagen. Wo Meinung gefragt ist, da ist ein BHL nicht weit.
BHL ist sowas wie die verbale Geschmacksrichtung des Bloggers.
Der Blog, der sich in Frankreich am meisten mit BHL beschäftigte, war IMHO Loutrifications Bielefeldiennes. Aber dann wurde er von IHNEN geholt. Hal.
Ich kann mich des Eindrucks bei ihm nicht erwehren, dass er eine frankophone Mischung aus Julius Schoeps und Micha Brumlik ist. Was nicht unbedingt durchgängig als Kompliment zu werten ist.