Warum das mit dem Profibloggen nichts wird Folge 1.863
müsste dieser Beitrag normalerweise heissen, aber: Es gibt ja inzwischen doch den ein oder anderen, der ein recht gut angenommenes Blog schreibt und damit durch journalistische Leistung Geld verdient. Und nicht durch Ranschleimen an Werbekunden und PR-Verbreitung oder auch nur Links zu seinen Kumpels mit einem Geschäft, an dem er auch beteiligt ist, jaja.
Trotzdem hatte ich heute viel zu lachen, ob jener Blogger und Twitterer, die sich toll fühlen, wenn sie in einem Werbespot eines Mobilfunkanbieter… ach, ich mag gar nicht mehr, lest das dumme Geschnatter einer Teilnehmerin über den Ablauf einfach selber:
http://www.tl gg.de/2009/05/28/vfdreh-ist-vodafone-dreh-auf-twitterisch/
Ich bin noch ganz überdreht, denn ich komme gerade von dem Dreh des neuen Vodafone Werbespots. Ja, der wird im Fernsehen laufen, auch im Kino und am POS wird er auch gezeigt. Überall! Hoffentlich bin ich auch mal zu sehen,
Für die Opeltester gab es wenigstens noch tausend Euro, aber wer sich für den Dreh eines Werbespots hergibt, das Auftauchen seiner Blogger- oder Twitterfazialansicht für bemerkenswert hält und den Scheiss noch nicht mal vergütet bekommt (mutmasslich im Gegensatz zu einem gewissen Typen der Generation Ritalin, der auch dabei zu sein scheint), dem ist nicht mehr zu helfen. Der wird sich immer willig verarschen lassen. Warum?
Weil es zu mehr einfach nicht reicht. Weil kein Mensch für etwas bezahlen wird, was sich aus Mangel an Talent und markttauglichem Angebot halt so anbiedern muss, weil mehr offensichtlich nicht geht. Kein Wunder, dass mit Opel zu Beginn auch gleich der Höhepunkt erreicht war. Ich vermute mal, dass der Anbieter “Authentizität” wollte. Die kriegt er. Der Blogger fühlt sich super. Tolle Sache! Und Maske! In Berlin! Und auch noch so ein Gadget zum Rummachen! Voll Profi! Voll Vermarktung von Followen! Klasse! Supi.
Äh ja. Wird übrigens von Scholz & Friends verantwortet, wo auch Nico Lumma ist. Der gute Mann, der damals den schlanken Tausender bei Opel für den Bloggertest loslöste, und vermutlich jetzt Held der Arbeit wird, weil es so viel billiger geht.
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Ich bin da sonst eher schmerzunempfindlich. Aber wenn zu dieser “anderen Welt, in der wir uns als TLGG bewegen” gehört, die Kommas nach dem Zufallsprinzip* zu setzen, bleibe lieber in meiner Welt.
*Zufälle sind seltene Ereignisse …
Oha, dem verlinkten Blog zufolge waren da ja allerhand Blogger anwesend. Nicht, dass ich sowas nicht selbst auch machen würde… finde es trotzdem krass.
Wüsste man es nicht besser, man könnte es für gelungene Satire auf die Branche halten. Genau so stellt man sich das eigentlich vor.
Es war wirklich voll unglaublich beim Dreh, überall blinkende Lichter und Chaos vom Feinsten!
Ich empfehle ein Praktikum bei RTL..
Satire verlangt ein Mindestmass an Reflektionsvermögen. Etwas, durch das die deutschen “Social Media Vorbeter” in der Vergangenheit nicht aufgefallen sind.
Ich amüsiiere mich trotzdem königlich, trotz Trashfaktor. Da kamen ja die richtigen auf einem Haufen zusammen.
[…] DonAlphonso – dessen Texte ich nicht aufhören kann zu empfehlen – hat mal wieder eine wunderschöne Geschichte ausgegraben: Es gibt ja inzwischen doch den ein oder anderen, der ein recht gut angenommenes Blog schreibt und damit durch journalistische Leistung Geld verdient. Und nicht durch Ranschleimen an Werbekunden und PR-Verbreitung oder auch nur Links zu seinen Kumpels mit einem Geschäft, an dem er auch beteiligt ist, jaja. […]
Trash? Zufällig habe ich gesehen, dass einer der vodafone-Laienschauspieler nichts besseres nach dem Dreh vor hatte, als Freitag nachmittag vor Pfingsten die Autobahn unsicher zu machen und die Staus mit Foto zu twittern. Früher hätte man sowas an der Häkel-ummantelten Klorolle in der Hutablage erkannt.
Meine Güte, das liest sich wie eine hochkomprimierte Cola-WG.
Nachdem Scholz & Friends dabei ist, würde ich eher sagen: Coca WG.
Ob die so freigiebig mit dem Zeug sind? ;-)
Ich habe gelacht. Danke schön.
[…] via Don Alphonso […]
Na, und wer war natürlich auch wieder dabei? Der vom Hausherrn geschätzte Herr Basic (links im Bild)!
mittlerweile bin ich wirklich erschrocken, wie schlecht du inzwischen vernetzt bist. ich glaube jeder, den ich kenne, weiß mehr über den deal, als du.
(ps: ich damit übrigens gar nichts zu tun)
[…] Warum das mit dem Profibloggen nichts wird Folge 1.863 Der Don zu A-Bloggern, Werbung und wie man sich für nichts verkaufen kann, wenn denn das Ego ruft. […]
mspro, können wir uns vielleicht darauf einigen, dass die Blogosphäre gross ist und jeder sich dort aufhalten kann, wo er gerade Lust hat? Und dass ich es nicht als Makel ansehe, mit einem gewissen Teil eben nicht mehr vernetzt zu sein, dem es darum geht, seine privaten Beziehungen möglichst gut und schnell zu vermarkten? Glaubst Du ernsthaft, ich hätte Lust, mit so einer Eiapopeiaschreiberin wie da oben meine Lebenszeit zu verschwenden?
Ich sehe das alles inzwischen wirklich nur noch als Freakshpw der zu kurz Kommenden. Das mag nicht nett sein, das mag nicht vernetzt sein, aber es macht mir nichts aus.
Es gab eine Gage.
Ach so, noch ein Nachtrag, weil das angesprochene Thema wirklich relevant ist: Ich glaube nicht, dass die Blogosphäre (die ich als Publikationsplattform schätze) und die Twittermutzer (die ich für eher irrelevant halte, wenn es nicht gerade um bezahlte Bustouren für ein Handy geht, dessen Konkurrent die meisten bevorzugen) zunehmend nicht mehr deckungsgleich ist. jetzt wird man m ir nur schwerlich nachsagen können, ich sei ein technischer Ignorant und verstehe nichts vom Internet, ich probiere das Zeug ja auch immer brav aus, aber es geht mir eben wie vielen anderen, die einer unkontrollierten Daueregosendung mit dem Schwerpunkt auf Awareness nichts anfangen können. Bei Twitter hat sich meines Erachtens ein von der Erzählung gestripptes Substrat gebildet, das eher als Blogs für solche Marketingschwerze geeignet ist, und dessen Nutzer auch alle schön uniform im Faseluniversum dabei sind. Konflikte? Diskurse? Ah was.
Tatsächlich schalte ich ab, wenn es um Twitter geht. Wenn Twitterer über Twitter reden – und das können sie abendelang, ich weiss es, ich war mehrfach dabei – lege ich den Netzschalter um. Mir ist das alles zu sehr Zeugen Jehovas, zumindest bei denen, die gem ganzen Bedeutung einblasen wollen. Ich bin nicht vernetzt. Ich habe Freunde, Bekannte, Feinde und Gegner. Das reicht.
Einfreund, wie nett. Dafür habe ich in den jubelnden Blogeinträgen erstaunlich wenig Disclosures gelesen.
Was Twitter angeht: Geschenkt. Nun lass ich mir aber auf gar keinen Fall von Dir erzählen, dass Du eben nichts zu tun hast und auch nichts zu tun haben willst mit Don Dahlmann, mit Robert Basic und mit Nico Lummer. Das waren jedenfalls alles Leute, sagen wir, mit denen Du Dich arrangiert hast. Reden die nicht mehr mit Dir?
Nico Lumma. Lummer ist ein böses Wort, siehe Berlin.
Ohne jetzt in das Persönliche zu gehen: Meine Meinung zu Nico und S&F in dem Fall wie auch zu Opel ist oben klar nachzulesen. Ich habe ihn als jemand kennengelernt, mit dem man sich ernsthaft über solche Fragen auseinandersetzen kann, ohne sich deshalb anzubrüllen. Ich denke, Arrangements würden anders aussehen. Nico nimmt in seinem Job mit, was er kriegen kann. Wenn andere es ihm geben: Mei.
Es ist für Beteilogte dieser Gruppe von Twitterlesung bis Followerparty vielleicht schwer zu verstehen, aber tatsächlich habe ich keine Ahnung, was bei den anderen Genannten gerade so im Busch ist. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich Blogwerk, wo Don Dahlmann tätig ist, für gescheitert halte, wenn die nicht endlich einen deutschen Vermarkter anstelle der ökonomischen Witzfiguren von Adnation finden. Ich halte Buzzriders von Robert Basic für sehr wenig erfolgversprechend, auch, wenn mir der offene Ansatz von Robert Basic gefällt, weil er mutig ist, mutiger als Pressemitteilungen. Aber Achtung wegen einer Diskussion ist wohl kaum das ökonomische Ziel, das Rober im Auge hat.
Generell ist die Lage heute aber ganz anders als 2004/5. Und das sage nicht nur ich, das Gefühl haben sehr viele Leute. Es bedeutet keine Absage an die Blogs, nur lernt man eben nach einer Weile, was gut für einen ist, und wo man sich besser nicht persönlich engagiert. Manche wollten eben den Kommerz auf Teufel komm raus und dachten, sie würden den ganzen Laden schon dominieren. Meines Erachtens ist das auch der Grund, warum es immer noch Adnation gibt: Damit sich Deine Freunde hinstellen können und behaupten, sie hätten in den Blogs was zu melden, und könnten da was bewegen – auch wenn ansonsten allgemein bekannt sein dürfte, dass sie mit der Attitüde schon sehr oft vorstellig wurden, ohne jetzt von Medien und Wirtschaft geherzt zu werden.
Jeder muss selbst wissen, ob er Lust hat, mit den Strukturfehlern der deutschen Blogosphäre weiterzuwurschteln. Meine Analyse ist, dass es in dem Moloch zwei, drei Leute gibt, die so lala abkassieren, und eine Menge Leute, die als Prekariat mitmachen, weil es keine besseren Alternativen gibt. Und daraus schlussfolgere ich, dass ich meinen eigenen Weg gehe. Und hin und wieder deutlich mache, dass dieses System nicht das ist, was ich tue. Das siehst Du als Freund dieser Leute natürlich ganz anders, aber das ist legitim.
Ich weiss nicht, ob ich als Blogeintrag dazu komme, aber vielleicht noch einmal grundsätzlich: Bei meinem neuen Blog bei einer gewissen Zeitung gibt es keine Vernetzung. Keine Blogroll, kaum Verlinkungen, kaum URLs bei den sehr unterschiedlichen Kommentatoren, von denen ich so gut wie nichts weiss. Das ist ein sehr unvernetztes Gerät, das zudem keinen beitrag unter 6000 Zeichen hat. Das funktioniert trotzdem sehr gut. Nicht ganz ohne Vernetzung, im vergleich zur Zeitung sehr wohl vernetzt, aber auf einem Niveau, das zwischen Blogs und Zeitung liegt. Ich lerne ja auch dazu, und seitdem ich das mache, frage ich mich, wo eigentlich Vernetzung optimal funktioniert, und wo sie in Gruppenzwänge umschlägt.
Ich mein, Du kannst dieses PR-Mausigewäsch da oben doch nicht im vollen Ernst lesen und den Eindruck haben, dass es etwas ist, mit dem man als halbwegs denkender Mensch in Verbindung gebracht werden möchte? Aber wieso fällt das den anderen Businsassen nicht auf? Vernetzung. Eine gscheide Überdosis. Da werden zwar einige die Augen verdrehen, weil sie wissen, wie dumm es ist, aber nur hintenrum. Ich mache es ehrlich. Und verzichte dafür gern auf Vernetzung.
Von den in diesem “Mein schönstes Ferienerlebnis”-Aufsatz erwähnten “bekannten A-Bloggern aus Deutschland” sagt mir gerade mal die Hälfte der Namen was, und das reicht mir auch schon. Ansonsten habe ich mich auf der Website mal ein wenig umgeschaut und dabei außer einem Haufen Wortgeklingel (dem man beinahe Habermas’sche Ausmaße attestieren könnte, wenn man den alten Recken damit nicht gleich beleidigen würde) nix gefunden. Die Nummer scheint also irgendwie Web-2.0-relevant zu sein, und da paßt Vodafone auch wirklich prima dazu. Einfach die Tür schließen, die Bagage in der eigenen Progressivität schmoren lassen und irgendwann später die traurigen Reste implodierter Extrovertiertheit wegwischen.
Bezüglich Twitter frage ich mich immer noch ähnlich wie bei Blogs, wieso das in den USA soviel besser funktioniert als hier. Meine Arbeitshypothese lautet: Weil man dort verstanden hat, daß es sich bloß um Werkzeuge handelt und nicht gleich um einen neuen Gesellschaftsentwurf.
Bisher wusste ich nicht, was die Schweinegrippe bewirken kann.
Jetzt schon:
Pipimädchen schreiben Beiträge.
A-Blogger(?) werden vergöttert.
Maske in 15 Minuten.
Es gibt eine Unterteilung in A-, B-, C- und vielleicht noch mehr Blogger?
Man lernt nie aus…
Nach welchen Kriterien bestimmt man, was für eine Art Blogger einer ist?
Vielleicht nach dem generierten Werbeumsatz?
Die Herde braucht immer ein bis zwei Bellos. Kameras haben schon immer wie Licht die Motten angezogen. Das ist doch wirklich alles ganz normal. Und die Herde hat wirklich nix/0/Nullo bekommen??? Zumindest Speis und Trank am Set hoffentlich, der musste Verpflegung auch mitgebracht werden?
bloggerspastis, ich lache über euch und eure minusaktionen!
“Bloggerspastis”? Wenn Du beleidigend sein willst und gerne das untere Level guten Geschmacks oder geistige Hinterhöfe betreten musst, dann lass doch bitte dennoch Menschen mit schwerwiegenden Erkrankungen wie z.B. Spastiker aus dem Spiel.
politisch korrekte beleidigungen waren in diesem fall nicht ausreichend, heulsuse!
Tja, auf nem kurzen Horizont wird halt auch nie lang die Sonne scheinen. Dein Problem.