Idiotie als Chance
Ich sehe den Reizthemen “Leistungsschutzrecht für Verlage” und “bezahlte Inhalte” sehr gelassen entgegen. Es ist die freie Entscheidung der Verlage, wie sie mit den Texten, die durch sie veröffentlicht werden, umgehen. Und es ist die freie Entscheidung der durch Medienbeihilfe ins Amt gekommene Koalition zweier Klientelparteien, wie sie ihre Steigbügelhalter entlohnen.
Ich bin so gelassen, weil der Blick auf die Entwicklung des Verlegerwesens zeigt, dass es nichts bringt. Während die erklärten Hauptgegner der Verlage im Fall von Google eine einzigartige Erfolgsgeschichte schrieben und im Fall der angeblich klauenden Blogger, wenn es nicht gerade erklärte Inhaltelutscher und Aggregatoren sind, auch ohne Medien existieren – wer würde beispielsweise den Dreck klauen, den man in der Springer-Welt findet – haben die Verlage die letzten 20 Jahre nur an der Kostenfront in ihren Häusern Erfolge vorzuweisen. Das hat nur begrenzt mit dem Internet zu tun; die Menschheit hat sich einfach weiter entwickelt und möchte den Horizont nicht mehr durch schwarzbraube Verlegerpersönlichkeiten begrenzt sehen, die mit der Politik ins Bett steigen, wann immer es nützlich ist. Früher war das, was die Regionalzeitung schrieb, Gesetz. Heute ist das gerade noch mal bei den zurückgebliebenen Österreichern mit der Kronenzeitung so. Ansonsten hat das Internet – und nicht allein Google – den Zerfall dieser Bindungen beschleunigt. Heute sind die meisten Verlage hocheffiziente Kostenstellen, deren Mitarbeiter nach 20 Jahren Entrechtung und Entlassungsrunden oft gar nicht mehr wissen, warum sie in den Journalismus gegangen sind.
Die Erfahrung aber lehrt, dass hocheffiziente Firmen auch nichts bringen, wenn man sie sich den Markt neu erschliessen müssen. Mit den neuen Strategien stehen die Verlage vor neuen Herausforderungen, denn sie müssen etwas bieten, wofür man zahlt, und sie müssen damit rechnen, dass Google, das damit angegriffen werden soll, bislang immer einen Weg gefunden hat, auf Märkten aktiv zu werden, die andere abschotten wollten. Sprich, wenn bezahlte Inhalte Geld bringen sollen, müssen Verlage mit ungewissem Ausgang in bessere Inhalte investieren. Es muss besser sein als E-Paper, es muss besser sein als die Blogs, die sie bislang betreiben und besser als der Müll, den Newsdesks kostenoptimiert verbrechen. Entweder es wird teuer. Oder schlecht. Vielleicht sogar beides.
Aber es lässt Freiräume. Wer mit Bezahlschranken Mauern im Internet baut, gibt Marktanteile auf. Die Bindung der Leser an Onlinemedien ist so miserabel, dass die meisten eben nicht zahlen werden, sondern Alternativen suchen. Diese den Verlagen wegbrechenden Leser sind ein Markt, von dem man profitieren kann. Ob das jetzt nur Spiegel Online ist, die sich sicher schon über steigende Leserzahlen freuen, oder ob das auch Blogs sind, liegt an den Bloggern selbst, und ihrer Fähigkeit, Alternativen anzubieten. Verlage, die unter das Leistungsschutzrecht fallen, sind ja nicht die einzige Quelle, die man erschliessen kann. Und mit dem Abschotten von Medien und fallenden Nutzerzahlen wird auch ein Teil des Werbemarktes frei. Kurz, das sind eigentlich wirklich gute Zeiten, wenn es sowas wie gute Blogs mit Breitenwirkung in Deutschland gäbe, und nicht nur den den immer gleichen netzaffinen Schrott, den Carta, Turi, Netzwertig und andere so rausblasen. Wenn die “Szene” etwas geschaffen hätte, das in die Lücke stossen kann – aber man soll die Hoffnung bekanntlich nie aufgeben.
Vermutlich aber wird es mal wieder Google nutzen. Sollten die Verleger wirklich, wie angekündigt, Google ausgrenzen und Microsoft einen exklusiven Deal anbieten, zeigen sie auch diesmal wieder, dass sie nichts verstanden haben: Sie sind nach globalen Massstäben zu klein. Deutsche Medien können am Ende der Fahnenstange der deutschen Lobbywirtschaft die Stiefel lecken und der Politik den Steigbügel halten. Global betrachtet sind sie irrelevant. Und der Dreck, den sie bei Google News abkippen – wie billig man den machen kann, zeigen sie selbst. Sollte Google auf die Idee kommen, statt der verhinderten Suche von Inhalten eine Mischung anzubieten aus Medien, die aus der Verlegerfont ausscheren, und selbst erstellten Inhalten, könnte es spannend sein zu sehen, was Lesern näher liegt: Blattbindung oder Bindung an die Geldbörse. Zumal Google noch nicht mal angefangen hat, die aktuelle Version von Google News aktiv zu bewerben. Da sind noch viele Potenziale.
Im Kern aber muss ich sagen: Jedes Stück von Springer und Murdoch, das hinter einer Bezahlwand verschwindet, steigert die Qualität des Internets. Also, sperrt Euch ein! Baut möglichst hohe Mauer! Und krepiert dahinter! Es wird unser aller Schaden nicht sein.
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>>Es ist die freie Entscheidung der Verlage, wie sie mit den Texten, die durch sie veröffentlicht werden, umgehen.
Leider zeigt die Diskussion um das Leistungsschutzrecht, dass sie die Marktmacht von Google anerkennen und nun statt Google zu melken, was seit dem Paperboy-Urteil ja nun nicht geht, einfach den braven und dummen Michel angehen. Und da Mutti, Friede und Liz sich gut verstehen werden eben nicht nur die Banken und Versicherungen zur Regierungs-WG eingeladen sondern auch das Damenkränzchen bekommt noch eine hübsche Torte. Es wäre toll, wenn die paywalls hoch und weit würden. Aber das bleibt wohl unser aller Hoffnung. Ich habe mir einfach eine Agentur gesucht und mache meine eigene IG Blog, wenn ein Verlag Teile aus meinen Texten kopiert und veröffentlicht, wird es teuer. Wäre doch gelacht, wenn man die nicht mir ihren eignen Waffen schlagen könnte. Denn Hand aufs Herz, wie oft lese ich bei Netzökonom oder ähnlichen Verlagsblogs Inhalte, die ich zwei Tage vorher schon bei echten Fachblogs gelesen habe…
[…] Der Don Alphonso des Tages ist gar nicht so unglücklich darüber, dass große Teile unserer Contentindustrie jetzt Geld für ihre Inhalte haben will: »Jedes Stück von Springer und Murdoch, das hinter einer Bezahlwand verschwindet, steigert die Qualität des Internets. Also, sperrt Euch ein! Baut möglichst hohe Mauer! Und krepiert dahinter!« – ich hoffe ja, dass das Krepieren möglichst schnell geht. Wer in seiner neoliberalen Ideologie den ungedämpften Darwinismus als Grundlage des Miteinanders einfordert, darf sich halt nicht wundern, wenn er an seinen eigenen Unternehmungen sieht, wie vor dem Aussterben das Ansterben gesetzt ist… […]
Jaja, so denke ich mir das auch – wie wollen die eigentlich mehr Leute dazu kriegen ihren Kram zu lesen, wenn sie jetzt auch noch Geld dafür haben wollen? Es liest doch schon so keiner deren Websites…
irgendwie gefällt mir der Gedanke, wenn Sozialdarwinisten ihre eigene Propaganda nicht überleben würden. Aber das ist wohl zu optimistisch gedacht.
Ich weiss ja nicht ob echter unabhängiger Qualitätsjournalismus (abseits der Blogsphäre) heutzutage auf Dauer noch finanzierbar ist. Vielleicht nur noch über ein Online-Spendensystem wo man die Zeitung oder einzelne Artikel mit kleinen Zuwendungen auf freiwilliger Basis goutiert. Aber ich weiss nicht ob das ausreicht und letztendlich nicht auch in die falsche Richtung führt.
Den Beitrag könnte ich unterschreiben, bis auf die folgende Passage, Zitat: Heute sind die meisten Verlage hocheffiziente Kostenstellen, deren Mitarbeiter nach 20 Jahren Entrechtung und Entlassungsrunden oft gar nicht mehr wissen, warum sie in den Journalismus gegangen sind.
Die Erfahrung aber lehrt, dass hocheffiziente Firmen auch nichts bringen, wenn man sie sich den Markt neu erschliessen müssen.“ (Zitat Ende)
Hier finde ich nämlich ein paar wesentliche Fehler, die ich wie folgt korrigieren würde:
Heute sind die meisten Verlage hochgradig ineffiziente Kostenstellen, deren Mitarbeiter nach 20 Jahren Entrechtung und Entlassungsrunden nicht mehr wissen, warum sie in den Journalismus gegangen sind.
Die Erfahrung aber lehrt, dass hochgradig ineffiziente Firmen auch dann nichts zustande bringen, wenn sie sich einen zusammengebrochenen Markt neu erschließen wollen.
Abgesehen davon halte ich die These, dass der alte Spiegel davon profitieren könnte, wenn sich die Hubsis und Konsorten hinter ihren Paywalls meinetwegen auch mit einer staatlichen Pflegeversicherung zum Sterben verschanzen für reines Wunschdenken und Ausdrücke wie „Verlegerpersönlichkeiten“, „Herausforderungen“ „bessere Inhalte“, E-Paper“, „Newsdesk“, „E-Books“, „Marktanteile“, „Bindung der Leser“, „Nutzerzahlen“ und „Werbemarkt“ oder wie diese ausgelutschten Buzzwords alle heißen irgendwie für – echt oldschool. Schöne Grüße
Verleger wollen neues Leistungsschutzrecht…
Nun gibt es das Internet und das WWW schon ein paar Jährchen und man sollte meinen, daß man einiges in diesen Jahren
gelernt hat. In diesem Fall geht es darum, wie man mit Inhalten im Netz umgeht und daß man die Zeit nicht zurückdrehen
oder das Interne…
Danke, Don!
Das Traurige ist – es gab ja mal guten Journalismus: Polgar, Roth, Kiaulehn, Sieburg, Jacobsohn, Thoma, Fallada, Kapuscinski, Mencken, Kisch, Borchardt, Hemingway usw. – es waren buchstäblich hunderte in jeder Generation. Jedes Gewäsch war diesen Leuten fremd, jedes Wort machte Sinn, jede Kritik tat weh.
Heute wachsen solche Gestalten nirgends mehr nach, heute ist für mich ein Broder fast schon ein ‘Highlight’, weil er wenigstens noch über den Reichtum der Sprache verfügt, auch wenn er in meinen Augen ideologisch schwerst defizitär ist.
Es sind folglich nicht die Verleger allein, auch mit den Rekrutierungsmechanismen der Zunft liegt vieles im Argen. Der ganze Stand ist ‘mittelständisch’ geworden, und dazu aus Furcht vor einem unerwarteten Abstieg noch angepasster geworden – herkunftsmäßig, intellektuell und kulturell. Belohnt wird ein bloßes ‘Sich-Mühe-Geben’, ein eingepauktes ‘Studium’ also, das jedes Imitieren schlechter dpa-Vorbilder als ‘State of the Art’ ausschreit. Auf den ‘Höhen der Menschheit’ aber wandelt von denen keiner mehr. Trotzdem halten sich diese Epigonen und ‘Copywriter’ für ‘top of the pops’ und für mediale ‘Anführer der Massen’. Vorbei, vorbei – es war ein Nebelstreif.
Ich vermute – aus der großen Mediokrität folgend – einen wesentlichen Ursprung aller journalistischen Dekadenz in mentalen Defiziten: Wer sich kritiklos in jedwede Normalität eingroovt, wie schlecht auch immer, solange er nur partizipieren darf, wer das Bestehende zum einzigen Maßstab des Vernünftigen nimmt, nur weil das zugleich die Straße zur Prominenz im Rotlicht-Viertel der Kameras ist, wer sich zu leicht zufrieden gibt und diese Welt deshalb mit minimalen Abstrichen für die beste aller möglichen ausruft, der ist für den Beruf im Kern verdorben, obwohl seine Zeugnisse dem werten Arbeitgeber etwas anderes sagen. Er klappert notwendigerweise ebenso erwartbar wie langweilig für ein massiv schwindendes Publikum an einem Newsdesk die langweiligste aller Welten zusammen. Und täglich grüßt das Murmeltier …
Aber seien wir gerecht: Von welchem erhöhten Standpunkt aus sollte er auch in einer allgemeinen medialen Versumpfung noch Kritik üben? Da mag er noch so viele Talkshows mit erlesenen Gästen moderieren: Staunen, Empörung, Wachheit, Aufbäumen, grundsätzliches Infragestellen – solche Motivationen sind unseren gesellschaftlich Glattgeschleckten fremd wie der Mann im Mond. Faktisch gäbe es nur außerhalb des Sumpfes tragfähige Standpunkte.
Vielleicht wachen ja einige noch aus ihren rosaroten Angestelltenträumen auf, um ‘für sich’ das zu schreiben, was sie immer schon schreiben wollten, dann, wenn der Vergnügungsdampfer ‘Zum großen Verleger’ jetzt auf dem Meer selbstangerührter Content-Gülle den Bug voran in die Untiefe sinkt.
Sorry, aber es waren hunderte in jeder glibalen Generation, und diese Leute waren allesamt keine feigen Arschkriecher durch das Volontärsloch. Nimm ein paar hundert weg und rechne das auf Fettdeutschland runter, dann weisst Du, warum hier alles voller öder Karrieristen ist, die nichts auf die Reihe kriegen, sobald man sie an ein Blog ins Nichts des Internets setzt.
@Don
Deinen Beitrag Nr.10 werte ich als eine feine Anspielung auf den Blog-Teil der F.A.Z. wo sich die Qualitätsjournalisten mitunter heftiger bloßstellen, als ich das meinen Feinden wünschen würde.
Nichts anderes habe ich doch gesagt – es gab spätestens seit den 80er Jahren eine geheimnisvolle publizistische Epidemie, die echte Schreibtalente im Journalismus durch den gefährlichen Anpassungsvirus dahinraffte. Als großer Simpel vermute ich die Seuchenherde dort, wo Journalismus zum Studienfach und zur Zugangsvoraussetzung zu Fleischtöpfen und Betriebsrenten wurde. So was kommt schließlich von so was, und das Schwein bestimmt das Bewusst-Schwein.
Mit immer weniger Fleisch in den Töpfen wird man jetzt sehen, was passiert. Einige klammern sich vermutlich bis zuletzt an die Reling, andere springen endlich mal ins Wasser und bauen sich ein eigenes Paddelboot …
@Klaus Jarchow
Hmm – irgendwas übersehen..? Ich meine so die “letzten” Generationen und wo so viele der von Dir genannten Journalisten abgeblieben sind? Dass Zeitungen/Zeitschriften, deutschsprachige insbesondere, sich als Propagandainstrumente verstehen, für das Wahrste, Schönste, Guteste zwar – aber doch plan&eben: Propaganda? Und das, was als Ausbildung hiefür gehandelt wird – okok, dieser “insignifican tail” deutscher Journalismus im internationalen Vergleich ist ja schon erwähnt worden.
mfg Stuff
Ich mache keinen Hehl daraus, dass es in Deutschland nur ein paar sehr wenige gute Blogs bei Medien gibt, und mir der Rest übergreifend von miserabler Qualität zu sein scheint. Wer bei dem Potenzial der grossen Medienhäusern einen Kommentarschnitt von weniger als 20 hat, macht was falsch. Das ist aber kein FAZ-Problem, sondern ein Journalistenproblem.
Aus dem Grund glaube ich auch nicht, dass die Paddelnoote kommen. Mit The European und seinem gescheiterten Debattenansatz ist genau das doch schon versucht worden. Im Internet zu überleben ist extrem schwer, gerade, wenn man das vorher nicht gelernt hat.
Don’s Analyse ist für einen Aspekt der Großverlagsstrategien absolut wahr.
Doch fehlen aus meiner Sicht zwei Aspekte:
1. Großverlage & Politik
Sie rufen sehr laut nach der Politik… genau wissend dass die nichts tun wird und wenn es nur schadet. Aber das lullt die mittleren und kleinen Verlage ein, damit sie sich nicht auf die Zukunft einstellen. Der Staat wird es schon richten, erzählen ihnen die “Großen”. Und wenn es dann nicht klappt ? Das Pressekonzentrationsrecht wird aufgeweicht und die kleinen von den Großen einfach zum Discount-Preis geschluckt, dann stimmt die Marge für die Großen wieder, weil sie keine Journalisten mehr brauchen – davon haben sie ja schon genugt.
2. Großverlage & “neue” medienferne Märkte
Der zweite Teil der Strategie ist, die Zusatzgewinne durch Lohndrückerei (DIE KRISE ! DAS INTERNET !) werden in medienferne Unternehmen gesteckt:
* Händler realer Waren
* Marktplätze, Vermittlungsbörsen
* Veranstaltungen
* Dienstleistungen (Post, Telekommunikation)
Denn dort wird ihnen kein internationaler Konzern so schnell reingehen und vor allem Google & Co. nicht.
Der größte Medienproduzent der Welt (von der Nutzung her gerechnet) ist heute schon WIKIPEDIA, ein gemeinnütziger Verein.
Unter den Top 10 ist kein einziges Printorientiertes Medienunternehmen.
Die Kombination aus ein paar Original-News-Quellen (Reuters & Co., einige Spezialdienste für Finanzen etc., einige wenige weltweit bedeutende Medienunternehmen) + Wikipedia + alle eingescannten Bücher + Fachblogs + fundierte Nutzerkommentare reicht doch aus, um alle Informations- und Unterhaltungsbedürfnisse zu bedienen, die man sich vorstellen kann.
Wer braucht da noch “Medien” zweiter Garnitur ?
Die jetzige Regierung weiss, dass die “großen Jungs” nur eine Show abziehen, sie reagiert entsprechend und sagt Dinge nicht zu und nicht ab, weil es eh’ egal ist.
Am Ende gibt es viele kleine und mittlere Medienunternehmen nicht mehr.
Und die paar Großen werden schon geschmeidig sein, damit sie ihre Privilegien behalten.
Ich glaube ja schon lange, dass wir viel zu viele mittelmäßige Journalisten haben, die täglich voneinander abschreiben. Wobei ähnliches durchaus auch für Blogger gilt. Durchsetzen wird sich, wer gute Geschichten zu erzählen hat. Bezahlmodelle für Journalismus im Netz sind absurd.
Die einzige Frage ist, wie kommt man denen auf die Schliche, wenn Sie aus dem kostenlosen Teil des Internets schamlos Texte klauen, und hinter ihrer Mauer ausstellen, man aber mangels Eintrittsgeld dies nicht überprüfen kann?
@ Don: Erster Grundsatz (aus der Serie ‘Was jedes Kind versteht’) – man muss zunächst einmal gut schreiben können, um ein gutes Blog zu machen (die Andersbegabten müssen natürlich gut fotografieren, reden, filmen können). Ohne ‘gut’ drin, nix gut dran!
Wenige Journalisten beherrschen das. Einige davon aber nur deshalb nicht, weil sie redaktionell gewissermaßen ‘versaut’ wurden, was aber möglicherweise abwaschbar sein könnte. Gut zu schreiben und journalistisch zu schreiben sind in Deutschland systematisch erst zu Gegensätzen ‘gemacht’ worden – in den letzten Jahren (ungefähr seit ‘die Privaten’ ihre bunten Jahrmarktszelte aufschlugen). Denn die viel beklagte und daraus folgende “journalistische Vermischung redaktioneller und werblicher Inhalte”, das ‘Verschleiern von Zielen’ in den PR, auch die ‘Quotenjägerei’, schlagen sich natürlich und unweigerlich in der Sprache nieder. Vor allen anderen Folgen wird zunächst die Rede ‘korrupt’ – und so liest sich der resultierende Text dann auch. Das intelligentere Publikum (zugleich die ‘werberelevanten Zielgruppen’) rennt den Veranstaltern selbstredend davon, deswegen, weil es Ohren zum Hören hat.
Wer sich aber als Schreiber von der sprachlichen Normierung der Welt befreien kann, der zählt zu den Hoffnungsvollen (du selbst führst hier immer gern den Saulus Knüwer als einen Paulus Knüwer an, nur mal par exemple). Es zählt also nicht die Herkunft, sondern das schriftstellerische Können.
Der Rest, der da nicht mithalten kann, der erlebt derzeit, worüber er sonst nur schrieb, er wird vom Selbstbild her zum ‘Opel-Arbeiter’ mit Diplom. Er soll künftig bei McDonalds bedienen. Oder den Newsdesk. Oder “irgendwas mit Coaching” machen. Was begaben sie sich in Gefahr?
Das Schreibenkönnen jedenfalls und der eigene selbstbewusste Kopf wären demzufolge die Paddel … und das Boot – tscha! Who knows what tomorrow may bring?
Wer ‘klaut’ denn den Content? Die Blogs? Die Konkurrenz? Der Eine schreibt vom Anderen ab. Die Bildzeitung wird als Quelle genannt. Ich lach mich weg. Wenn ich einen Verlag hätte, dann würde ich mich hüten, so etwas wie die Bild als Quelle zu nennen.
Und die gleich Idiotie sehe ich bei den Privaten. Sollen die den TV Müll doch verschlüsseln. Wäre das ein Segen! Ich bete täglich, dass diese Volksverdummung endlich ein Ende hat. Bauer sucht Sau, Makler, Schuldenberater, Kochprofis, Auswanderer, Rückwanderer, Ordnungshüter im Revier oder Reportagen über dumme und faule Hartz4-Empfänger. Wer braucht diesen Mist?
Premiere hat es nicht geschafft das Pay-TV in Deutschland zu etablieren. Trotz Fußball und Porno. Und das stimmt mich positiv. RTL und SAT1 werden ebenfalls scheitern. 12 Millionen freiwillige Zuschauer bringen halt mehr Werbeeinnahmen als 3 Millionen Abonnenten.
Na, ich weiss nicht. Times und WSJ würde ich schon vermissen. Wobei wer weiss. Vielleicht finden sich ja doch Alternativen.
Also Journalismustreibender kann ich nur sagen, dass es doch an den Onlinemedien selbst liegt: Hier ist noch weniger Zeit für Recherche und wenn, dann wird die nicht ordentlich bezahlt. Was ich für 15 Brutto-Euro die Stunde da abkippe, ist auch unter aller Sau, aber was soll ich machen, wenn ich da News im Akkord tippen muss, ohne dass mal irgendwer daran denkt, Leser zu binden, man sich stattdessen lieber für tausende von Euro irgendwelche dubiosen SEO-Fuzzis ins Haus holt, die das erzählen, was ich auch weiß, nur dass ich halt aus Sicht gewisser Leute nicht die Kompetenz dafür habe, weil nicht “SEO-Experte” auf meiner Visitenkarte steht.
Das große Problem der kommerziellen Online-Medien ist ihre Führung: Überall, wo ich bisher gearbeitet habe, waren das Leute, die sie damals, Ende der 90er, da hingeschoben haben, weil sie HTML konnten. Und daran krankt’s bis heute. KOTZE!
“Wenn die “Szene” etwas geschaffen hätte, das in die Lücke stossen kann”…
Tja, Don, die “Szene” hat ihr Projektchen ja auch gerade in den Sand gesetzt und kloppt sich jetzt in selbigem mit Förmchen um Geld, das gar nicht da war…und diese Leute hätten es besser wissen sollen…
Es bleibt aber das Problem, daß auch Du nicht weißt, wie man mit Medien anständig Geld verdienen kann. Du hast Deine Nische mit Deinem “Reichen”-Blog, aber das alleine wäre nicht überlebensfähig ohne die alte Tante FAZ drum rum, die ich z.B. nicht lesen kann, weil sie mir zu langatmig ist. Und Du lebst halt nicht hauptberuflich vom Schreiben, sondern nur als Hobby.
Was die Stromlinienförmigkeit der Redakteure betrifft: Nun, wer nicht stromlinienförmig ist, fliegt raus. Heute bringt kein Verleger mehr brenzlige Themen raus, ob als Buch, Zeitung oder online. Und wer will als Redakteur schon 20 Kommentare, wo er doch wegen jedem häßlichen Kommentar zum Chef zitiert werden kann und nicht wie Du sagen kannst “das ist mein Wohnzimemr und ich lösche Pampereien?”.
Selbst zu bloggen löst dagegen nicht die Leere im Kühlschrank, wenn man kritisch schreibt und nicht Massenproduktion à la Basic. Plus das Abmahnrisiko, bei dem die meisten halt keine Juristen in der Familie haben und selbst wenn, dann zumindest keine Zeit, sich dauernd mit Parasiten und Zeitdieben herumzuschlagen.
Man kann nur die Konsequenz ziehen und sich aus dem Unsinn zurückziehen. Warum soll ich weiter zum Dumpingpreis Akkordarbeit schreiben, bis mir die Pfote wehtut, und mir dann von Verlegern und Lesern gleichermaßen blöde Latrinensprüche über mangelnde Recherche und Qualität anhören? Ich bin ja schon froh, beim gehetzten Abschreiben und Aggregieren, wie man das ja jetzt nennt, keiner “Ente” aufzusitzen. Eigene Recherche per Telefon oder gar vor Ort – wer bezahlt das? Da streitet man sich doch heute schon um ein Bahnticket oder die Telefongebühren. In keinem anderen Job muß man seine Spesen als Angestellter selbst tragen…und dabei ist es trotzdem noch Luxus, als “Freier” ist man die ganz arme Sau…
also das mit “den zurückgebliebenen Österreichern” verbitt ich mir. Auch in Österreich bricht das langsam auf. Hier besonders durch das Fernsehen in Internet (stärkste Online-Tageszeitung ist derstandard.at). Allerdings stimmt es: In Österreich ist man noch lange nicht soweit Medienmonopole zu brechen…
Ist nicht nur ein Problem in Deutschland: http://www.dilbert.com/dyn/str_strip/000000000/00000000/0000000/000000/70000/4000/100/74148/74148.strip.gif
@Anonymus/WD: Ihr solltet dem unbeteiligten Leser vielleicht deutlich machen, dass Don und du unterschiedliche “Szene”-Grüppchen meint.
Du meinst diese “Blogjournalisten”, richtig?
Verlgsbranche spielt mit dem Feuer…..
.. und schießt sich warscheinlich selbts in den Fuss, wärend das Feuer die Haare verbrennt.
Der Vorschlag einen Bereich zu erschaffe, auf den nur bestimmte zugriff haben und das nur via Geld, ist irgendwie… wie sagt man “das ist total web1.0″……
@BAIBERT: Ich warte sowieso schon auf einen bissigen Kommentar von Don zum Thema “blogjournalisten.de lässt grüssen: It works!” ;)
@Don: ‘schon eine Meinung dazu ? Oder heisst es vielmehr: ‘wtf ist blogjournalisten.de ?’ Was ich übrigens verstehen könnte. Noch nicht lange dabei, schon wieder vorbei. Peinlich, peinlich. Nein, das ist keine Schadensfreude, weil ich die Idee wirklich interessant finde. Aber es ist wie immer: Es kommt drauf an wer’s macht und wie …
Danke Kollege Offensichtlich für die Sabotage aller Bemühungen Springer & Co. endgültig zu verbannen.
UND JETZT LÖSCH DIESEN BLOGEINTRAG UND TU SO ALS WÄR NIE WAS GEWESEN!
#k.
Zu Blogjournalisten ist hier alles gesagt:
http://rebellmarkt.blogger.de/stories/1532938/
Ich glaube, das Problem kommt auch daher, daß die Medienwelt irrigerweise Informationen immer noch als “Waren” betrachtet.
Die bilden sich wirklich ein, daß sie ihr Geld als die Jahrzehnte mit dem Verkauf von hochwertiger, knapper Informationsware verdient hätten (und nicht etwa mit dem Vertriebsmonopol).
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Wo im IT-Zeitalter jeder Provinzstadtbewohner begriffen hat, dass selbst die dortigen Einzelhandels-Fachgeschäfte ihr Geld nicht wirklich mit dem Verkauf von Waren, sondern durch die Ausnutzung ihres Informationssvorsprungs verdient haben (der es ihnen ermöglichte, den Dorfdeppen veralteten Pofel zu überhöhten Preisen aufzuschwatzen).
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Mag sein, daß es einige, wenige Nachrichten-Agenturen geben wird, die weiterhin tatsächlich vom Handel mit glaubwürdigen Informationen leben werden — aber deren Tätigkeit macht nur einen Teil des Journalismus aus.
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Dank Google und Wikipedia sind 99 Prozent der relevanten Informationen heute umsonst erhältlich. Dafür sorgen nicht nur die bessren Übertragungswege, sondern auch die eigentlichen Urheber der Information, die an ihrer Verbreitung interessiert sind. Neuigkeiten über die SPD oder den Bauernverband erfahre ich eben auf deren Homepage, Produktinformationen der Industrie sowieso. Die Zeiten, wo man sich Le Monde kaufen mußte, um herauszufinden, wie der französische Verkehrsminister mit Vornamen heißt oder wie die C-Mannschaft des FC Ajaccio gespielt hat, sind halt vorbei, der Zwischenhändler wird nicht mehr gebraucht.
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An dieser Stelle lohnt sich auch ein Blick in die Vergangenheit des Pressewesens. Vor 100 Jahren dominierten in Deutschland die Partei-Zeitungen. Man abonnierte den “Vorwärts” nicht nur, um “Informationen” zu erhalten, sondern auch, um seine sozialen Interessen zu artikulieren, seine Stimme zu Gehör zu bringen. Die Dominanz der vorgeblich “unabhängigen”, überkonfessionellen und überparteilichen Medien ist eine relativ junge Erscheinung, die vielleicht bald wieder verschwinden wird.
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Wenn es also niemanden mehr gibt, der für “Informationen” (“Content”) bezahlen muß, dann wird es sehr wohl viele Menschen geben, die für die Verbreitung bestimmter Sichtweisen einen Eigenbeitrag leisten werden. Die “taz” finanziert sich schon jetzt zum großen Teil durch politisches Engagement.
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Die Frage nach dem eigenen politischen Standpunkt wird wieder erheblich an Bedeutung gewinnen. Die vom Don so ätzend kritisierte Unfähigkeit der Szene ist eben nicht nur Schreibunfähigkeit, sondern auch die Unklarheit über das eigene Anliegen, über die eigene gesellschaftliche Position.
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Wer aber eine klare Position und die Fähigkeit hat, sie zu verbreiten, der hat künftig tatsächlich weitaus bessere Artikulationsmöglichkeiten als bisher. Der engagierte Publizist (bzw. Feuilletonist, Aktivist, Journalist, Blogger) kann sich, wenn er will, gegenüber dem Großverleger weitaus leichter emazipieren als das bisher möglich war. Zur finanziellen Unabhängigkeit genügen ein paar Spenden, eine mittelgroße Erbschaft oder eine Frühverrentung, eventuell noch die Tantiemen eines Bestellers: Peanuts!
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Die Frage ist also nicht mehr, wie sich der Medienmarkt entwickelt, sondern was wir mit den neuen Freiräumen anzufangen fähig und bereit sind. Die Öffentlichkeit demokratisiert sich, aber wollen wir überhaupt Demokratie, brauchen wir sie und wozu?
@ Anonymus: “Die Szene” ist ein denkbar schlechtes Vorbild. Hier und da und dort entstehen in der Blogosphäre sehr interessante Projekte – vor allem in literarischer und künstlerischer Hinsicht – die langsam erste Früchte tragen (d.h. auch durchaus wirtschaftlich sind), nur nimmt die keiner wahr, weil die Berliner Bloggerszene das gesamte deutsche Web 2.0 für sich okkupiert zu haben scheint – und dass dann auch noch mit (pardon) mittelmäßigen Produkten, die zurecht weit entfernt von einer breiten Leserschaft und lukrativen Werbekunden sind, außer natürlich Papa Vodafone. Leider ist der offene Geist, der in der Blogosphäre einmal herrschte, durch die Blogsprecher verloren gegangen, ich bedaure das sehr, bin aber fest davon überzeugt, dass sich noch einige Blogprojekte, die einen langen Atem und eine hohe Qualität aufweisen, durchsetzen werden.
Wir werden sehen, ich jedenfalls traue der deutschen Blogosphäre mehr zu als sie bislang zeigt. ;-)
Nebenbei: Finde das Konzept von faz-online ziemlich interessant, die mausern sich durch ihre vielfältigen Gastautoren immer mehr in Richtung Huff-Post, nicht schlecht.
Insofern stimme ich DA zu, die Schneisen, die die Verlage durch bezahlte Inhalte im Internet schlagen werden/wollen, werden definitiv von Nischenschreibern ausgefüllt werden, das ist keine große Weisheit, so funktioniert das Netz nun mal.
[…] Jedes Stück von Springer und Murdoch, das hinter einer Bezahlwand verschwindet, steigert die Qualität des Internets […]
“Früher war das, was die Regionalzeitung schrieb, Gesetz”
Ist heute immer noch so – zumindest bei der erfolgreich gebrainwasheten aelteren Generation vom Lande…
@karlchen
“…die langsam erste Früchte tragen (d.h. auch durchaus wirtschaftlich sind), nur nimmt die keiner wahr,(…)”
Ist das im Internet nicht ein Widerspruch in sich?
Ich meine, der eigentliche Fehler liegt schon in der Frage begründet, wie man “mit Journalismus noch Geld verdienen kann”.
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Wer sagt denn, dass damit überhaupt Geld verdient werden soll?
Wenn mich einer nach dem Weg fragt, dann helf ich ihm, so gut ich kann, und überleg mir ja auch nicht “wie ich damit Geld verdienen kann”.
Wenn ich mich mit Freunden und Bekannten über, sagen wir mal, Politik unterhalte, dann unterbreite ich denen meinen Standpunkt ja auch völlig kostenlos, ohne mir zu überlegen, wie ich die jetzt dazu kriegen könnte, mir Geld dafür zu bezahlen.
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Verehrte Frau Rothberg, Heiner Mueller, glaube ich war, der einmal sinngemaess sagte: “Wer im Westen kein Millionaer ist u. kein Clochard werden will, der lebt im Reich der Notwendigkeit”.
Wer in diesem Reich der Notwendigkeit bestehen will, ist zur Arbeit verdonnert, ansonsten geht es sozial bergab; die Maslowsche Beduerfnishierarchie gibt die groebsten Stufen vor (dass man diese Hierarchie auch rueckwaerts oder von oben nach unten lesen kann, hat sich m.W. noch nicht durchgesetzt). Und natuerlich ist jeder seines Glueckes Schmied, das aber ist in dem Maße eine Luege, in dem es auf dem Arbeitsmarkt schlecht aussieht, wie auf dem Arbeitsmarkt fuer Journalisten, wenn ich die Beitraege hier richtig verstehe.
Freuen Sie sich also darueber, dass Sie nicht in diesem Reich der Notwendigkeit leben, so wie ich, der ich, nebenbei gesagt, auch noch kein Clochard bin.
MfG
G. S.
Kommunikation, Austausch, Mitteilung, das sind alles menschliche Grundbedürfnisse.
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Daß man darauf überhaupt erfolgreiche Geschäftsmodelle errichten konnte, könnte man ja auch als ein Spezifikum einer begrenzten, (nun zu Ende gehenden) Epoche ansehen, als, bedingt durch einen bestimmten technischen Entwicklungsstand, der Informationsfluß von einigen wenigen kapitalstarken Akteuren monopolisiert werden konnte.
Sollte Springer sich selbst idas Ende bereiten, nachdem wir es am Ende der 60er nicht geschafft haben.
Ich mag es kaum Glauben, daß sie wie die Lemminge über der Klippe springen werden.
Grüße
@Edith Rothberg, mein Argument von oben ging davon aus, dass der Beruf des Journalisten – was Wunder – ein Brotberuf ist: Man uebt ihn aus, um damit Geld zu verdienen, schliesslich will die Miete bezahlt sein, das Auto, die Ausbildung der Kinder, die Versicherung …
Man hat bisher fuer jedes Grundbeduerfnis Mittel u. Wege gefunden, damit Geld zu verdienen, u. wenn Sie “Kommunikation, Austausch, Mitteilung” auch als solches beschreiben, waere ich durchaus optimistisch, dass dafuer frueher oder spaeter neue Geschaeftsmodelle gefunden werden. Die Diskussion ist ja im Gang. Sicher werden neue Abhaengigkeiten geschaffen, und wird dieser oder jener auf der Strecke bleiben.
Ich teile im uebrigen auch Ihre oben geaeusserte Meinung nicht, dass Google und Wikipedia “99 Prozent der relevanten Informationen” abdeckten. Natuerlich nutze ich die beiden Informationsquellen auch, blaettere trotzdem gern in meinem alten Lexikon u. koennte Ihnen aus dem Stand eine Vielzahl von Themen auflisten, die, wenn ueberhaupt, nur auf dem Niveau von Grundstudiumsreferaten abgehandelt werden.
Nehmen Sie als Beispiel das Erstellen von Blog-Beitraegen, u. was man dazu von der Theorie oeffentlicher Gueter aus sagen koennte. Sie werden einiges zu Mancur Olson finden, aber ohne dessen Buch gelesen zu haben, die gestellte Frage kaum beantworten koennen.
Mit freundlichem Gruss
G.S.
[…] Links am 20. November 2009 21. November 2009 Kein KommentarAm 20. November 2009 bei delicious gespeicherte Links:IKEA entdeckt die Möglichkeiten vonFacebook – und nutzt sie auf ungewöhnliche Weise – Thilo’s posterous – Gelungene Aktion von Ikea bei Facebook – und das Video dann noch hinterher zu schieben war sicher auch nicht falsch Blogs! Buch Blog » Idiotie als Chance – Ja, der Don Alphonso, man kann und muss nicht alles gut finden, was er so schreibt, aber den letzten Absatz unterschreibe ich vorbehaltlos: "Jedes Stück von Springer und Murdoch, das hinter einer Bezahlwand verschwindet, steigert die Qualität des Internets. Also, sperrt Euch ein! Baut möglichst hohe Mauer! Und krepiert dahinter! Es wird unser aller Schaden nicht sein."Pingus – A journey into the unknown… [Release 0.7.2 out now!] – Ein Lemmings-Clone mit PinguinenIntarS Open Source ERP – Impressum – SO und nicht anders muss ein Impressum aussehen, echt jetzt Photovisi – Create a collage as print or wallpaper! –Das könnte Dich auch interessieren:Links vom 7. Oktober 2009 bis 8. Oktober 2009 Zwischen 7. Oktober 2009 und 8. Oktober 2009 bei delicious gespeicherte Links: law blog» Archiv » Wie man jeden wegsperren kann – Und wenn dann…Links am 16. November 2009 Am 16. November 2009 bei delicious gespeicherte Links: Visor: Terminal auf Knopfdruck – …Links am 13. November 2009 Am 13. November 2009 bei delicious gespeicherte Links: Communitygift – Die wunderbare Welt von Isotopp – …Ähnliche Artikel bereitgestellt von Yet Another Related Posts Plugin. Autor: dobschat Tags: advertising, blogs, bookmarks, campaign, clone, collages, del.icio.us, delicious, design, facebook, free, fun, games, generator, google, gpl, graphics, humor, ideas, ikea, images, impressum, internet, leistungsschutzrecht, lemmings, Links, linux, mac, marketing, media, opensource, oss, osx, photography, photos, pictures, socialmedia, tools, tux, wallpapers, web2.0, windows Bis jetzt noch kein Kommentar zu diese Artikel….Kommentar schreiben Name (*) eMail (*) Homepage(*) Ein Name und eine gültige eMail-Adresse sind für das Kommentieren notwendig. Natürlich wird Deine Mail-Adresse nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Sie dient nur der Kontaktaufnahme bei Rückfragen zu Deinem Kommentar. […]
“wer bezahlt das?”
ist eine fundamental falsche frage. eine alte print-mentalität, zutiefst innenorientiert und – ich scheue mich wirklich das zu sagen, aber wahrscheinlich auch: typisch deutsch.
im alten holzjournalismus war das noch so: ich produziere ein bündel artikel, und sehe zu, dass sie das wieder einbringen, was sie halt gekostet haben. das geht gut, so lange ich einen abgeschotteten markt mit eintrittsbarrieren habe. das pricing richtet sich nach dem produktionsaufwand – erst in zweiter linie nach der nachfrage.
das geht so nicht mehr. im online-zeitalter muss ich mich angesichts der ungemein verschärften konkurrenzsituation auf dem anbietermarkt konsequent in die userbedürfnisse hineinversetzen. als user ist es mir aber nun mal völlig egal, wer “das” bezahlt. es ist schlichtweg nicht meine aufgabe als leser oder anzeigenkunde, notleidende medien furchzufüttern. der kunde ist niemals schuld, wenn ein business nicht mehr läuft. die frage lautet also:
“was ist es ihnen wert?”
in den meisten fällen handelt es sich bei dem “produkt”, das hier zu geld gemacht werden soll um vollkommen redundante, bei unzähligen anderen produzenten und distributoren kostenlos erhältliche informationen. und nein, das marktumfeld wird sich auch in zukunft nicht zugunsten der anbieter ändern. news als freies gut.
die antwort lautet zu recht: keinen cent ist es mir wert! das geschäftsmodell der verlage ist keins mehr. bedeutet, dass die meisten journalisten nicht umhin kommen werden, sich einen neuen job suchen zu müssen – eine branche stirbt aus.
ja klar, alles total tautologisch. allerdings sieht man ja an der diskussion um paid content und leistungsschutz immer noch, dass verleger das teilweise anders sehen (müssen).
Urs, es kommt darauf an, wie man sein Geschäftsmodell strickt. So wie war, funktioniert es für die Zeitungsverlage (und Fernsehanstalten) nicht mehr, ihre Vertriebshoheit ist flöten. Man muss eben ein bisschen erfinderisch sein. Abspecken auf der einen Seite, das Geld in neue Ideen und guten Inhalt stecken auf der anderen Seite. Vor allem müssen sich die Angebote viel stärker unterscheiden und im Netz erstmal ein eigenes Profil entwickeln! Ist das nicht ätzend, dass jede Seite (egal ob SPON, ZEIT, FAZ, Stern oder SZ) mittlerweile gleich aussieht?
Hm, was ist nun wirklich besser, Journalisten, die dafür bezahlt werden, oder Frührentner und Erben, die aus Hobby schreiben? Normale arbeitende Menschen können es nämlich nicht, das gibt schnell Ärger. Als Hobby ist es zu gefährlich.
Ich finde zudem, die Diskussion ist wieder beim Gegensatz Journalisten Blogger gelandet, der doch eigentlich durch sein sollte.
Wer zahlen möchte, wird zahlen – es gibt auch Pay-TV.
Und was das Abschreiben betrifft, plärren die am Lautesten und zeigen mit dem Finger auf andere, die selbst fremdsprachige Quellen ungeprüft und ohne Quellenangabe auf Deutsch umschreiben. Das entdeckt nämlich bisher noch keine Software, ist aber verwerflicher, als Agenturmeldungen zu benutzen.
Daß alles gleich aussieht und nur noch “getickert” wird, ist wahr. Wenn jemand etwas anderes macht, ja vielleicht ist das mir oder anderen ja etwas wert? Ist es das nicht, erledigt sich die Sache ja von selbst. Was also die Aufregung?
@DL2MCD
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Der Blogger-Journalisten-Gegensatz wird m.E. bald vergessen sein, denn im Grunde machen beide das Gleiche.
Den Blogger sehe ich dabei in der Tradition des klassischen Publizisten, Feuilletonisten /Kommentators oder Buchautors, nicht unbedingt in der eines Ressorleiters oder Redakteurs. Aber zweifellos ist seine Tätigkeit eine Journalistische.
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Daß Journalismus für Hobby-Autoren “zu gefährlich” sein könnte, halte ich für hochinteressant. Können Sie das näher ausführen?
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Anonsten halte ich es für sehr merkwürdig, daß man so ausgiebig darüber diskutiert, ob man Zeitungs-Vollredaktionen “braucht”. Denn darüber wird am Ende ja doch der Markt entscheiden und nicht das bessere Argument.
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Wenn jemand aber Tageszeitungen künftig über GEZ finanzieren will, soll er es gleich offen sagen!
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Im übrigen habe ich keinen Zweifel daran, daß es immer Akteure geben wird, die Online-Zeitungen betreiben und ihre Ergebnisse gratis zur Verfügung stellen werden. Wenn nicht aus finanziellen Interessen, dann eben aus politischen oder philanthropischen.
@Edith: Für Autoren, die wie Don ihre volle Energie reinstecken können, ist es machbar.
Für Leute, die wie ich um 5 aufstehen und um 19 Uhr heimkommen, fehlts schon mal an der Zeit.
Das nächste Problem sind Chefs, die es gar nicht mögen, wenn ihre Mitarbeiter bloggen. Mein letzter war von der Sorte.
Und schließlich die Abmahnarschlöcher: Die machen Dich platt, wenn Du tagsüber in einem Büro bist und nicht zuhause. Und manche von denen haben sauviel Zeit. Legen ganze Verlage lahm. Da haste als Einzelkämpfer einfach die A-Karte…
@ DL2MCD: WOFÜR stehst du um 5.00 Uhr auf?
@Klaus: “Ich nenne es Arbeit”.
Und die netzeitung.de ist auch so schon eingegangen. Ganz ohne den überflüssigen Weg von Bezahl-Abos BTW.
:-)
[Mein Vater rief da immer aus: Warum einfoch, wänns umständlich aa get!]
@ saroengels
“Jaja, so denke ich mir das auch – wie wollen die eigentlich mehr Leute dazu kriegen ihren Kram zu lesen, wenn sie jetzt auch noch Geld dafür haben wollen? Es liest doch schon so keiner deren Websites… ”
Klar LIEST die kaum einer.
Man KLICKT sich rasch durch… (Maximal Headlines über 40 Punkt für den raschen Überblick welche Sau durchs Dorf…, Klickstrecken, Anreißer, das wars aber auch schon.)
Und für gelangweiltes Durchklicken wird der gediegene Büroslacker mit Realschul-Abschluss keinen Cent herausrücken. Da geht er dann lieber auf Sachen wie Google-News oder irgendwelche andere News-Aggregatoren. Selbst wenn diese dann dünner geworden sind, weil die deutschen Bezahlinhalte fehlen werden: Es gibt für lau noch genug andere News-Quasselmedien mit Popeleiberichten (Augsburger Allgemeine?).
Den Unterschied in der Schreibe oder in der Qualität merkt eh kaum ein Normalo mehr. Weil der UNterschied entweder gar nicht da ist (BILD) – oder wenn in homöopathischer Dosis da (FAZ online da, beim abgestumpften Gaudi- und Freibierinternetgesicht kaum wahrgenommen wird.
(Das gleiche Prob der Kaum-Wahrnehmung in der breiten Masse existiert übrigens und schon länger quälenderweise in der halbwegs anspruchsvollen Lohnschreiberey für Broschüren- und Websitekunden. Denen musste bevor du mit dem Texten anfangen kannst, erst ein Seminar bauen, was guter Text ist und was schlechter, und was übles SEO. Von alleine merken die das nimmer…, I know.
[Es ist tatsächlich ein Bildungsproblem. Ich hatte neulich einen, hochstudiert, Dr., der wusste nicht, was ein Haiku ist.]
__________
Google Deutschland traue ich sogar zu, dann eben ein eigenes Deutsch-News-Portal aufzumachen, nur um die “aufsässigen” Burdas, Springers und global uninteressanten Wichtigs in die Schranken zu weisen. Ich kenn’ die Stundenlöhne von Google, verbessern wird sich dort kaum ein Schreiberling der dort dient, eher verschlechtern…
Wenn es so weitergeht, wird er aber dort dienen MÜSSEN und eben dort mit 10 -12 $ die Stunde über Drittformen wegen der EU-ID aus Dublin/Ireland bezahlt statt der 15 € und dort als freier “Consultant” die dpa-Meldungen in Pseudo-Nachrichten umformulieren. Jederzeit feuerbar, man kennt das Hire& fire der Amis, Google macht da keine Ausnahme: Kündigung per kurze Mail: “You are removed from the program, please send your last invoice…” Schick und im Stil der Zeit.
Wer ohne Not als Findefuzzie einen eigenen Browser (Chrome) präsentiert und neuerdings ein eigenes Billig-Betriebssystem herausgibt, der macht auch noch ganz andere Sachen. Selbst wenn es nicht global ist, sondern local.
Wer Google-Kritisches raushört, der hört richtig. Goggle ist aber nur deswegen so stark, nicht weil sie superschlau sind, sondern weil die anderen so dumm sind.
Großer Abstand bleibt großer Abstand, nur eben auf niedrigem Niveau. Der einzelne Lohn-Schreiberling bleibt auf der Strecke.
Lust Schirrmacher neudrdigns blog.bar?:
BILD-Online titelt aktuell:
Frank Schirrmacher, Herausgeber der FAZ „Das Internet vermanscht unser Hirn“
Wie wahr, zumindest seines.
Hier ein wunderschönes aktuelles Beispiel für die Kompetenz unserer Mainstream-Medien und ihre Art mit Nachrichten umgehen, die so gar nicht ins herrschende Meinungsbild passen wollen.
Da gibt es einen Skandal um das IPCC und seine gepushten Klimadaten, da gibt es 160 Megabytes Quellenmaterial aus dem CRU und die Bestätigung, dass das Material echt ist.
Und was passiert?
Nichts. NICHTS! Tagelang nichts!
Einige Blogs und einige Auslandsmedien schreiben darüber, aber die echten bezahlten Journalisten in Deutschland schweigen drüber, allen voran der Speigel.
Ist das nur Dummheit, sich die Quellendatei nicht selbst verschaffen und einsehen zu können oder zu wollen, oder vorsätzliche Zensur?
Wens interessiert: hier in der versteckten Zeit-Leser-Blog-Ecke steht was drüber (Blogs!)
http://community.zeit.de/user/schneefan/beitrag/2009/11/21/cruklimawissenschaftler-gehackt-ipccschwindel-weltweit-entlarvt
CRU-Klimawissenschaftler gehackt – IPCC-Schwindel weltweit entlarvt
@ Rudolf
Ich möchte doch darum bitten, dass hier nicht Anti-Klima-Aposteln hier ihr wohlfeiles Kräuter-Hack-Süppchen gekocht wird.
Es heißt hier Bar, Blog-BAR und nicht Suppenküche.
Klar halten sich die Medien bedeckt, verstehen sie doch kaum jetzt schon fachlich was von der Chose.
Und klar erwärmt sich das Klima seit Jahrzehnten – die Sonne macht lediglich gerade Hitzepause. Es wird weitergehen mit der Schädlichkeit eurer SUVs, nix: macht nix, Pech gehabt. Und Sie Rudolf sind dann hoffentlich auf den Malediven mit nassen Hinterpfoten auf Rettungsfloß. Man sieht sich!
Sind Sie von der Autoindustrie?
Sorry, ich will hier genau diese inhaltliche Diskussion gar nicht lostreten, da diese hier ja auch gar nicht hinpasst.
Ich will nur anhand eines aktuellen Beispiels auf das Verhalten unserer Mainstreammedien aufmerksam machen:
Abstrakt sieht es so aus:
1. es stinkt irgendwo.
2. in einzelnen Blogs wird darüber berichtet.
3. die Massenmedien berichten jedoch NICHT, weder positiv noch negativ (“Böse Hacker behaupten, daß da angeblich etwas stinkt, was aber gar nicht stimmt”), weil die Stelle, wo es stinkt, wohl irgendwie “systemrelevant” ist.
> Sind Sie von der Autoindustrie?
LOL. Nein.
Nun, heute steht schon mal etwas über die Sache bei Spon und bei Heise.
Langsamer, aber nicht ganz so oberflächlich recherchiert.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,662673,00.html
http://www.heise.de/tp/blogs/2/146602
Oh Tschuldigung, SpOn ist ja Mainstream und kein Blog, kann also ganz bestimmt nicht stimmen…die Klimakatastrophe ist natürlich ein Schwindel und die DDR hat’s auch nie gegeben… ;o/
Aber dann gibts ja noch den Broder und PI für die, die es gerne etwas gefärbter haben…
[…] Weil ich immer wieder an das schöne Zitat denken muss: “Jedes Stück von Springer und Murdoch, das hinter einer Bezahlwand verschwindet, steigert die Qualität des Internets.” […]
So selten ich deine Blog-Artikel gut finde und weit entfernt davon bin, dein Blog zu mögen: In diesem Artikel hast du vollkommen Recht.
Ich halte es inzwischen so, dass ich der Meinung bin, dass man die Zeitungsindustrie einfach sein Vietnam erleben lassen muss. Sie werden bis zum bitteren Ende versuchen, ihre Spielregeln, die sie jahrzehntelang diktiert haben, auch im Internet durchzusetzen. Das wird nicht funktionieren, deshalb wird das Ende so erbärmlich und bunt wie die Fliegen, die auf der Windschutzscheibe ihr Ende finden.
Ausgerechnet die BILD-Zeitung deckt den Bundeswehr-Skandal auf.
[…] Dann war da noch der Beitrag zum Leistungsschutzrecht fuer Verlage, mit sehr gutem Fazit: Idiotie als Chance. […]
[…] Aber das wird in Gesamtbetrachtung wenig Einfluss haben, wie schon Google in seiner direkten Reaktion angemerkt hat. Don Alphonso, der Chefzyniker der deutschen Blogosphäre, sieht sogar einen Nutzen: “ […]
[…] Lasst uns andererseits über Solidarität reden, große Verwirrung, Macht. Und auch, wenn man SpOn sicherlich nicht für den letzten Weisheitsschluß hält, Bezahlinhalte sind es noch viel weniger. Don Alphonso ist – zumindest in seiner hausrechtseigenen Blogbar – nicht gerade für seine spitze Feder bekannt; ohne seine holzhammerhaften Rundumschläge wäre es ihm auch kaum möglich, immer wieder den Nagel auf den Kopf zu treffen. Who cares? […]