4 Jahre Geld verdienen mit blöden Bloggern
“Ich mache Euch alle reich” – Sascha Lobo auf der re:publica 2007
“How to survive the shit-storm” – dergleiche, auf der gleichen Veranstaltung 2010
Ich denke, das beschreibt recht schön den Entwicklungsbogen der deutschen Profi- und Meinungsführerschaftbloggerei in den letzten Jahren – keine Rede mehr vom Reichtum, sondern nur noch vom Durchkommen mit ein paar lausigen Kröten für die Selbstverkaufe. Nur falls sich jemand wundern sollte, warum all die Nasen inzwischen so wenig über Werbung und so viel über Politik und Grundeinkommen reden.
Da ist vielleicht noch was zu holen.
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Sascha Lobo? Den gibt’s wirklich?
Mensch richtig. Es war ja re:publica. Die waren diesmal ja kaum zu horen und zu sehen. Mal hier und da ein Blogbeitrag und ein bisschen was in den Systemmedien. Nun ja. Alles hat ein Ende und das ist gut so.
2011 laden sie dann Burda ein und Liz Mohn. Dann sind sie endlich angekommen.
Du hast ganz offensichtlich seinen diesjährigen Vortrag nicht gehört. Bei dem ging es um ein völlig anderes Thema als 2007, nämlich darum, wie man mit Leuten umgehen sollte, die einem im Netz (meist anonym) nachstellen und mit Hasstiraden und Morddrohungen in Foren und Communities zum Angriff auf die eigene Person blasen.
Man mag zu Lobo und seiner eitlen selbstdarstellerischen Schaumschlägerei stehen wie man will (ich kann mit seinem Blabla auch nichts anfangen), aber wenn man ihn so dermaßen hasst wie Du, sollte man zumindest aufpassen, daß man selbst nicht wie ein uninformierter Volltrottel oder Troll dasteht.
Vorschlag: all das (Werbung, P.R., Kommunikationsdesign, Kundenaquisition, Marketing, diverse andere englische Modebegriffe & wasweißichnochalles)einfach nur noch mit dem einem Wort bezeichnen: Reklame.
Es gibt für alles eine Lösung.
Lustige Katzenbilder ins Blog setzen und schon rollt der Rubel!
[…] Und Don Alphonso liefert mir lässig an die Blogbar gelehnt den Brüller des Tages zur Re-Pups-Ich-Da (oder so ähnlich): »[…] warum all die Nasen inzwischen so wenig über Werbung und so viel über Politik und Grundeinkommen reden« – ja, war nix mit dem dicken Geschäft mit einer chronologisch angeordneten Website. Ist aber auch schon ein bisschen mistig, wenn es auf einmal so viel Werbeplatz im Internet gibt, dass der Preis für den Werbeplatz ein bisschen im Keller liegt, und wenn es so viele Bloggende gibt, dass aus den ganzen Großmannsträumen einiger selbst ernannter »Vordenker« von ihrer ganz persönlichen Medienmacht einfach nur das geworden ist, was Blogs schon immer versprochen haben: Ein persönliches, mehr menschliches Einander-Mitteilen, bei dem man erfreulich viel Auswahl in seiner Lektüre hat. […]
Genau genommen sind es nur 3 Jahre. Zwischen der 1. repubsica und dem diesjährigen Aufguss lagen 3 Jahre. Für den Reichtum war ein deutscher Profiblogger zuständig, der vom steuergünstigen Taiwan aus die Internetwelt mit News über mobile Gadgets bei Laune hält. Wenn die Top-50 der deutschen Blogscharts nach Taiwan auswandern würden, wäre dem Bloggen in Deutschland viel geholfen.
Da man sich am Bereich Monetarisierung mangels Expertise die Finger verbrannt hat, verabschiedet man sich in Kreisen der “Netzberater” vom Ökonomischen und zieht sich mittlerweile auf das softe Thema “Web-Kommunikation” zurück. Gewissermaßen ein Heimspiel, mit Twitter und co kennt man sich schließlich aus. In der Rolle als Erklärbär, wie Social Networks funktionieren und was es alles für grandiose Möglichkeiten gibt, kann man nicht so viel falsch machen. Dabei immer schön an die Big Player halten, die üblichen großen Internetmarken als Erfolgsbeispiel zitieren. Das ganze möglichst unkonkret und unverfänglich, dann kann einem später kein Strick draus gedreht werden und es ist alles nicht so peinlich, wenn sich herausstellt, dass alles ganz anders läuft. Play it safe.
[…] Blogs: 4 Jahre Geld verdienen mit blöden Bloggern…Blogbar […]
Das deutsche Problem oder: Ist der Blogger der neue Qualitätsjournalist?…
Große deutsche Universitäten gibt es nur noch auf Briefmarken (“600 Jahre Universität Leipzig”). Die Massen wollen unterhalten werden, nicht gebildet. Erfolgreich geht gar nicht, intellektuell noch viel weniger. Was bleibt, ist das Gemecker über alle…
Herr Lobo ist wohl damit zum Helmut Kohl der Blogger erklärt worden. Aber statt blühender Landschaften ist man ja längst um jede Oase inmitten der Wüste dankbar.
Wem die Kröten, die er verdient zu lausig sind, kann ja aufhören.
Was ist nur aus den Blogs geworden?…
[…] bei Blogbar erschienen. Die Kernaussage lautet: Reichwerden ist heutzutage […]…
Ach Rainer… musst du wirklich einen nicht mal ernstgemeinten Satz von einer drei Jahre alten Veranstaltung bemühen, um überhaupt irgendwas zum meckern zu haben? Da hätt’ ich ja mehr erwartet.
a) Der Lobo-Vortrag war wirklich gut, selbstironisch, unterhaltsam und auch zum Teil wirklich tiefsinnig, den muss ich hier völlig in Schutz nehmen. Und mit Geld verdienen hatte der nichts zu tun.
b) Reich werden mit Internet und dem Kram tut niemand, das weiß auch so gut wie jeder inzwischen.
c) Es ist aus meiner bescheidenen Sicht immer noch besser, mit etwas, das man gerne macht, ein bisschen Geld zu verdienen, als mit etwas, das man nicht mag, viel :).
-> So kann man das auch betrachten. Also bitte nicht immer nur draufhauen, nur dann, wenn es wirklich nötig ist.
im zusammenhang mit der neuregelung des jmstv
hat s. lobo angeboten,die anstehende zwangsaltersverifikation für in dtschland gehostete blogs über sein erfolgreiches unternehmen adnation zu organisieren.
“herr der welt ist der sich wandelt”
stefan george, klein wie stets
Wer Lobos leidlich amüsante Ausführungen für tiefsinnig hält, geht besser wieder ins Proseminar. Das finden sie das nämlich auch.
[…] Blogs! Buch Blog » 4 Jahre Geld verdienen mit bl […]
Irgendwie finde ich den Lobo’schen Vortrag bis heute nicht als Transcript im Netz. Hat das einen Grund, oder bin ich nur zu blöde?
Laut Sistrix hat Google Ende 2008 den meisten Blogs die Vorzugsbehandlung entzogen, die bis dahin für Traffic und damit “Vermarktungsphantasien” sorgte. Seither zucken manche noch etwas vor sich hin. Wie ein toter Hund, auf den man drauf tritt. Aufstehen tut der aber deshalb nicht mehr.
Da finde ich die Lobotomie nur konsequent.
@bingfan: Was genau für eine “Vorzugsbehandlung” von Google? Wenn Du damit die Nachjustierungen beim page rank meinst, denke ich nicht, dass das vermarktungswilligen Blogs sooo stark ins Kontor geschlagen hat. Das größere Problem (wenn man es denn so sehen will) war und ist doch das insgesamt nicht berauschende Traffic-Niveau auch von meistgelesenen Blogs. Ob da jetzt aufgrund eines Drehs an der Google-Stellschraube vor zwei Jahren in der Folge bisschen weniger Suchmaschinen-Traffic auflief als vorher ist doch ein ziemlicher Nebenschauplatz.
Hinzu kommt, dass die mit viel Getöse gestartete Arbeitsgemeinschaf Social Media (AGSM) den Nachweis gegenüber der Werbewirtschaft schuldig geblieben ist, dass das Bloggerpublikum samt seinen Interaktionen eine ganz besondere Qualität verkörpere. Bei der AGOF und beim BVDW, die zum Thema Social Networks auch eine task force gestartet haben, interessieren Blogs keine Sau, da geht es in erster Linie auch nur um die Abbildbarkeit des Geschehens bei den VZs, Facebook, WKW & Co.
@mark “Vorzugsbehandlung” = einblenden von Ergebnissen der Blogsuche auf der ersten Suchergebnisseite bei bestimmten Suchen
Seither werden Blogs wieder individuell behandelt, wie Milliarden anderer Seiten auch – brauchen also hochwertige Inhalte, Links, Relevanz statt nur eine Blogsoftware. Das macht es mühsam und damit unrentabel.
Blogs als “Gattung” sind seither tot, einzelne Blogs leben natürlich weiter.
Ohne Gattung keine ernstzunehmenden Werbegelder, egal wie hochwertig angeblich die Zielgruppe ist. Das interessiert bei anderen Medien auch keinen Planer oder Marketingentscheider. Einzelne Perlen mach außen vorgelassen, die einfach für sich eine Gattung bilden (“Ökotest” fällt mir da jetzt ein).
Die “Gremien” hätten sich bei entsprechender Reichweite und Werbebuchungen schon gefügt, aber das war ja nicht notwendig.
Seither tingeln eine zunehmend kleiner werdende Schar an “social media Experten” von Kongressen zu Barcamps und es ist einfach gut, dass mal drüber geredet wird.
So ausserhalb jeglicher Relevanz lässt es sich gut den Buzz reiten.
@bingfan: Interessant, diese Form der Vorzugsbehandlung von Blogs hatte ich nicht auf dem Schirm gehabt. Ich denke aber auch mit dieser zusätzlichen Information im Hinterkopf nicht, dass das Wegbrechen dieses spezifischen Privilegs der große Sargnagel in den Vermarktungsplänen der Bloggerei gewesen ist.
Ich guck mir das ganze Bloggedöns seit mehr als sechs Jahren an, und aus Mediaplanersicht waren Blogs noch nie lebendig (auch mit diesem Google-Privileg nicht), von daher scheint es mir eine Fehlwahrnehmung zu sein, die Gattung wäre als solche erst zu dem Zeitpunkt gestorben, als Google keine Bonbons mehr verteilte.
Nach dem, was ich so aus Agenturen höre (und ich sitze da recht nah an der Quelle einschlägigen Flurfunks), hätte ein professionellerer Auftritt von Adical/Adnation mehr für die Gattung Blog bewegen können als ein Dreh an der Google-Stellschraube. Und dazu gehört auch, dass der Versuch von Adnation in die Hose ging, mit Umweg über die AG-SM valide und nachvollziehbar zu belegen, dass das Bloggervölkchen halt doch was ganz besonderes ist. Wäre das gelungen, und hätte man mittelfristig noch weit mehr als die rund 30 Ursprungsblogs bei adical unter Vertrag genommen, wäre eventuell auch ohne großes Google-Gruscheln genügend kritische Masse zusammengekommen.
Ich bin Laie und sitze nicht am Flurfunk, aber ich finde es einfach befremdlich, dass es den Eindruck erweckt, dass adnation so nebenbei geführt wurde. Lobo meinte mal auf einem Panel sinngemäß, dass er für adical einen Tag pro Woche arbeiten würde, und dass sich dieses Engagement nur marginal refinanzieren würde. Nee klar, so ein tag pro Woche, vermutlich verteilt auf 7 Tage, mal ein paar mails und so schreiben.
Vielleicht bin ich im Unrecht, aber ich verstehe nicht, wie man so leichtfertig damit umgehen kann, und dass auch noch so offensiv kommuniziert.
Wenn Lobo in einem Post auf spreeblick.de als künftiger Autor angekündigt wird, aber danach nur einen Beitrag schreibt, dann vervollständigt sich für mich der Eindruck, dass hier alles so ein bißchen wischi-waschi gehandhabt wird. Und es ist nicht fair, wenn das nun als Aushängeschild für die deutsche Blogosphäre herhalten soll.
Und die neuen Autoren, ob man deren Beiträge nun mag oder nicht, legen sich m.E. wirklich ins Zeug, aber sind nie wirklich vorgestellt worden, gegenüber dem Leser. Ich finde spreeblick.de sehr lesenswert und charmant, aber eins ist es sicher nicht: professionell.
Und wenn ich jetzt auch kleinlich werde: Es darf nicht passieren, dass in den Kommentaren bezug auf Kommentare genommen wird, aber die Nummerierung des kommentierten Kommentars falsch ist. Schwieriger Satz, einfacher Sachverhalt.
Wenn ich mir einen Sportwagen kaufe, der alles hat, was ich möchte, aber dann die Beifahrertür klemmt, dann ist das nicht in Ordnung.
Oder auch der Spam im stream zur re:publica, da kann man nur froh sein, dass man nicht ernst genug genommen wird und die großen online-Ableger darüber nicht berichten. Das ist einfach semi-professionell.
Das witzige ist, dass ich Sascha Lobo letzte oder vorletzte Woche bei der Schönhauser Alle gesehen habe und musste dann wirklich schmunzeln. Der alte “Web 2.0ler” ;)
Chistopher: Was ist daran witzig? Er wohnt dort. Ja, echt, so im wirklichen wahren Leben.
Danke für den Hinweis zum bedingungslosen Grundeinkommen. Seit dem Blogger, Piraten etc. die Politik für sich entdeckt haben, gibt es auch keinen Interessensgegensatz mehr. Arbeitgeber, Arbeitnehmer, alles eine große Familie. Links denken, rechts denken. Alles antiquiert!
Erinnert mich an einen Beitrag bei stuffwhitepeoplelike.com zu “Free Healthcare”:
“This would allow them to work as a freelance designer/consultant/copywriter/photographer/blogger, open their own bookstore, stay at home with their kids, or be a part of an Internet start-up without having to worry about a benefits package.”
Quelle: http://stuffwhitepeoplelike.com/2008/04/04/94-free-healthcare/