Die Bloggererlösung sah auch schon mal besser aus
Mal abgesehen davon, dass sich vieles in der Debatte um Streetview wirklich nur mit der Mediengeilheit von Leuten erklĂ€ren lĂ€sst, die auf keinen grĂŒnen Zweig mehr kommen – finde ich, dass man das alles vielleicht in einem grösseren Kontext betrachten sollte. Die ganze Geschichte der Bloggerei ist ja voll von Aussagen der grandiosen, unaufhaltsamen und alternativlosen Durchsetzung der Zukunft a la Blogger. Wir erinnern uns vielleicht an
– “Print ist tot und in 5 Jahren werden alle bloggen” – naja.
– “Blogs sind dier idale Werbechannel” – naja.
– “PR ohne Blogs ist heute nicht mehr vorstellbar” – naja.
– “Ich mach Eich alle reich” – naja, das sagt Sascha Lobo heute auch nicht mehr, vielleicht kauft deshalb auch kaum jemand sein neues Buch
– Opel, Ebay Blogger Contest, Coke WG, Vodafone, Anation, Blog.de, Börsengang von myblog…. so viele Ideen, so wenig Ergebnisse.
Kurz, man kommt nicht ganz umhin, zwischen den tatsĂ€chlich vorhandenen Chancen, wie Hiffington Post, Big Picture und einige andere sie nutzten, und den Ergebnissen in Deutschland eine heftige Diskrepanz zu sehen. Vom Bloggen leben können wirklich nur die allerwenigsten, gut leben – keine fĂŒnf, wĂŒrde ich sagen (Ich könnte einer davon sein, wenn ich es nötig hĂ€tte, aber ich bin ja keine arme Sau in Berlin). Und dann sind da noch die SchreihĂ€lse, die seit Jahren wenig erfolgreich versuchen, anderen wenig erfolgreiche Social Media Unsinn zu verkaufen, sprich, das Risiko, das sie selbst nicht eingehen, zu kapitalisieren. Von denen rĂŒlpste gestern einer auf Englisch einen Hilfeschrei an AuslĂ€nder ins Netz:
Please, my friends from abroad, come in and take a look. This is what we digital pioneers face in this country when we try to build something new. This is a symbol that might explain why we are (in the digital space) great in building copies of successful services from the US, but not in inventing new toys or tools or even companies.
http://www.haltungsturnen.de/2010/11/monument-of-german-angst.html
Und bei dem ganzen GeplĂ€rre wegen der angeblich technikfeindlichen Spiesser in Deutschland, die den Fortschritt hassen und zurĂŒck auf die BĂ€ume wollen – frage ich mich eben: Kann es nicht einfach sein, dass es der simpelste Weg der Ablenkung von den wahren Problemen ist, die Ă€usseren UmstĂ€nde fĂŒr das eigene Versagen verantwortlich zu machen? Ich finde nĂ€mlich Deutschland absolut nicht technikfeindlich. Es ist halt nur so, dass zwischen dem, was selbsternannte “Pioniere” fordern, und dem, was fĂŒr den Rest relevant ist, unterschiedliche Bewerungen vorliegen. Es sind Bewertungen, die zu Ă€ndern keiner der “Pioniere” je Lust hatte – vielleicht, weil es zum Job gehört, immer ganz vorn dran zu sein, egal wo der Rest gerade ist.
Also, wenn der Rest auf die VorschlĂ€ge von ein paar Spinnern aus Agenturen und Selbstdarstellern keine Lust hat: Inwiefern ist das die Schuld des Restes? Und ist das Geschrei letztlich nicht doch nur die Selbstvergewisserung einer mehrfach auf die Fresse gefallenen VordenkvortĂ€uscherei, die wenigstens einmal im globalen Rahmen als “das richtige tuend” dastehen will, wenn sie sonst auf der ganzen Linie versagt hat? Das feine an der Verpixelung von Streetview ist ja, dass man nicht antreten muss um zu beweisen, dass die eigenen Thesen und Theorien richtig und markttauglich sind: Es reicht, einfach zu quĂ€ken, zu schmollen und sich lĂ€cherlich zu benehmen, um “Recht” zu haben, der Rest der Welt wird es schon richten, wenn selbst Papa und Mama pixeln lassen. Es ist der einfachste Sieg von Leuten, die bislang nur verloren haben. Und auch in Zukunft derartige Ausreden weiter brauchen werden.
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Klar ist es eine Ausrede fĂŒr die eigene UnfĂ€higkeit. Schuld an der beruflichen Perspektivlosigkeit sind immer die anderen. Die Verpixeler, die schlechte Megabreitbandversorgung, SchĂ€uble/Leyen/Aigner/…, die USA-Feindlichkeit der Deutschen, mangelhafte Englisch-Kenntnisse der BĂŒrger, der föderalistische Staat, fehlende Notebook-Schulklassen, …, oder andere Technik-/Internetfeind-SĂ€ue, die regelmĂ€Ăig durch die Republik getrieben werden.
Mal abgesehen davon, dass andere Gesellschaften und LĂ€nder andere HĂŒrden haben, habe ich gelernt, dass in schwierigen Bedingungen die Chancen liegen. Einfach kann jeder, in der KomplexitĂ€t der Aufgaben Lösungen zu finden, macht den Erfolg aus. Aber pseudophilosophisch dahinschwĂ€tzen und die eigene Verantwortung anderen anzuheften, ist nun mal leichter und lĂ€sst mehr Zeit zum Ausschlafen und fĂŒr twitter, facebook & Co.
Technikfeindlich, weil man an den Social Network-Quark nicht glaubt? Also ich fĂŒr mein Teil glaube ja an die Wirksamkeit der Allradlenkung meines 5ers. Und an die die seiner adaptiven DĂ€mpfung. Und, und, und…
Alles High Tech, alles innovativ, alles richtig teuer. Und profitabel fĂŒr den Anbieter. Und viele, viele wollen + kaufen es.
Just my two cents.
Die Frage wĂ€re doch, woher kommt diese offenbar sich selbst irgendwie bestĂ€tigende “VordenkvortĂ€uscherei”. Ich denke, der Begriff meint diejenigen, die sich fĂŒr Vordenker halten, weil sie meinen, auĂer ihnen schreibt zu Thema x nichts, weil niemand drauf kommt. Nicht weil eine GroĂzahl eben anders denkt. Es fehlt schon irgendwie ein kritischer MaĂstab.
Ich fand immer gut, dass “die Deutschen”, so wie ich Ăffentlichkeit gewohnt bin, eben nicht immer alles gleich geil finden, weil es neu auf dem Markt ist. Das ist ja die Person dieser Google-Street-view-wird-verschandelt-Groupies. Leute, die andere Leute verunglimpfen, weil diese ein zugestandenes Recht in Anspruch nehmen. Aus BlogbeitrĂ€gen dieser Art spricht eben ein Bedeutungsminderwertigkeitsdenken der Autoren heraus. Als ob eine Andersgeregeltheit in anderen LĂ€ndern die Richtigkeit einer Reglung bedeuten wĂŒrde. Was fĂŒr ein simples Denken. Wen wundert es denn, dass sich derartig kritikbefreites Rumkrakelen nicht monetarisieren lĂ€sst?
Korrektur: Position statt Person
Ziemlich langer Blogpost. HĂ€tte man in diesem modernen Twitter auch kĂŒrzer sagen können.
http://twitter.com/drikkes/status/5533242694303745
Habe gerade etwas entpixelt http://www.panoramio.com/photo/43397810
Weshalb ich mich vom ” Vordenker” Jens Best inspierieren lasse: Mich nerven die dumm-gehorsamen Deutschen, so wie ich sie mit ihrer Mischung aus DuckmĂ€usertum ( meine Vorratsdaten gebe ich sofort raus)und Besitzstandsdenken( mein Haus darf nicht ansehbar sein) kenne. Im Fall des Wohnhauses der verstorbenen absoluten Person der Zeitgeschichte Gerold Becker habe ich sogar sein Wohnhaus mit seinem Namen versehen. ReisefĂŒhrer zeigen schlieĂlich auch WohnhĂ€user berĂŒhmter Persönlichkeiten nach deren Tod.
Was ich mir erhoffe: eine rationalere Diskussion um echte und nur eingebildete Probleme mit Datenschutz, Ăberwachung und der digitalen Welt ĂŒberhaupt. Ich behaupte: die meisten VerpixelungsbefĂŒrworter wissen im Zusammenhang mit der jetzigen Terror-und Sicherheitshysterie nicht von der Strategie der Spannung im Allgemeinen und Peter Urbach im besonderen. Und solange sich das nicht Ă€ndert, ist die Sichtbarmachung verschollener HĂ€user genau die Provokation, die die BundesbĂŒrger brauchen.
Na, das ist doch gerade das Problem, das hier im Fokus steht: Da schwingen sich irgendwelche Huckeducks mit willkĂŒrlichen Behauptungen auf, fĂŒr “genau die Provokation, die die BundesbĂŒrger brauchen” zu sorgen. Bei solchen Wichtigtuern, die andere immer nur belehren wollen, kann man doch mit rationalen Argumenten gar nicht mehr landen, q.e.d.
Welches sind denn die ” willkĂŒrlichen Behauptungen”?
In den Medien lese ich von allerorten existierenden Terrorbedrohungen. Und von Streetview. DaĂ die CIA vermutlich den Unterhosenbomber ausgerĂŒstet und auf die Reise geschickt hat letztes Jahr, lese ich detailliert nur auf der Webseite eines amerikanischen Rechtsanwalts. Nachdem Versuche, ihn zu diskreditieren , gescheitert sind, beschweigt man ihn jetzt. http://haskellfamily.blogspot.com/2010/09/why-underwear-bomber-trial-with.html
Solange sich die Leute bereitwillig verarschen lassen, fĂŒhle ich mich motiviert, diese Leute zu provozieren. Um damit eine Diskussion anzuregen, wo die Gefahren wirklich liegen. NĂ€mlich beim sich entwickelnden Staatsterrorismus in den westlichen LĂ€ndern, der den muslimischen Terror als Vorwand nutzt, um die Freiheitsrechte einzuschrĂ€nken. Und zwar nicht die Freiheitsrechte von HĂ€usern, sondern die von Menschen.
Was kommt als nÀchstes? Chemtrails?
Die von mir genannte Strategie der Spannung und das Beispiel des Zeugen Haskell scheinen mir jenseits von Paranoia zu liegen.
Es ist völlig unerheblich, ob irgendjemand “im Zusammenhang mit der jetzigen Terror-und Sicherheitshysterie nicht von der Strategie der Spannung im Allgemeinen und Peter Urbach im besonderen” Kenntnis hat oder ob nicht.
Wenn jemand nicht will, daĂ sein Haus ĂŒber die Webseite eines Konzerns vermarktet wird und das Recht hat, dies zu verhindern, dann hast Du das auch gefĂ€lligst zu respektieren, Du Rotzlöffel!
Der Betreffende hat eben bis jetzt kein Recht, die Abbildung seines Hauses zu verhindern.Es ist ein Entgegenkommen von google, auf Wunsch solche HĂ€user zu verpixeln. Und ich möchte auch nicht, daĂ jemand dieses Recht bekommt. Wer mal in postkommunistischen LĂ€ndern unterwegs war, kennt vielleicht diese Situation: Du fotografierst auf der StraĂe, und plötzlich wirst du von der Polizei festgenommen und aufgefordert, die Bilder zu löschen. Meist ist der Hintergrund, daĂ irgendwo in der NĂ€he ein RegierungsgebĂ€ude ist und in dieser Weltgegend freies Fotografierverhalten als Spionage gilt bzw. in Stalinscher Tradition als solches ausgelegt wird. Ich möchte solche VerhĂ€ltnisse hier nicht und deshalb respektiere ich keinesfalls Wunschgesetze , die es- noch- gar nicht gibt.
Ich bin sicher dann fĂŒr die Verpixelung, wenn ein Mensch in ungewöhnlicher und vielleicht rufschĂ€digender Weise abgebildet wurde. http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-61849-2.html
Obwohl: wer sich so in der Ăffentlichkeit gibt und ja auch FuĂgĂ€ngern so freizĂŒgig entgegensieht, hat zumindest ein wenig selbst schuld.
Bei dieser Diskussion beiĂt sich jeder. Die Argumente der einen Positionen sind belehrend an die Gegenposition gerichtet.
Jeder fĂŒhlt sich im Recht, der eine moralisch, der andere rechtlich.
Und ich bin ja grundlegend besser als alle anderen. Q.e.d.
Das Thema gekocht hoch, weil es als Ventil dient, eine willkommene Ablenkung. Viele haben nur durch die Presse vom Konzerndienst erfahren und die Möglichkeit genutzt zu verpixeln. Die anderen Dienste blieben unbeachtet, bieten teilweise informativere Perspektiven.
Grob sehe ich drei Gruppen: die Verpixler, die Gelassenen und die Entpixler.
Verstehen kann ich die Positionen, auch, daĂ man aufeinander losgeht. Das hat schon immer geklappt. Und wenn nicht, dann fehlt nur kurzfristig etwas Ăl.
[…] Don Alphonso » Die Bloggererlösung sah auch schon mal besser aus – […]
findedaspixel . de sabotieren macht echt SpaĂ. Einfach ab und zu vorbeisurfen und zehnmal auf “Gefunden” drĂŒcken. Oder noch etwas besser: verschiedene Adressen eingeben (oben ins Feld oder einfach Marker verschieben) und dann jeweils “Gefunden” drĂŒcken, dann fĂ€llt das Bereinigen der Datenbank nicht so leicht. “GroĂer Stern” ist mittlerweile ja schon recht hĂ€ufig vertreten ;-) SpĂ€testens in einer Wocher ist die Seite komplett fĂŒr den Arsch.
Man könnte doch mal eine PrĂ€mie fĂŒr den ausloben, der das Haus von mspro verpixeln lĂ€sst.
Oder mal ein Flugblatt fĂŒr den Briefkasten entwerfen, mit dem man Hausbewohner ĂŒberall zum Verpixeln aufruft. Mit den besten Zitaten der Street-Stricher. Und vielleicht auch mit etwas Panikmache und Schauergeschichten ĂŒber EinbrĂŒche ;-) Eh nur eine Frage der Zeit, bis die Nachricht zu lesen ist: “Erster Google Street View-Einbruch”
Bloggen macht SpaĂ. Es ist ein schönes Hobby. Eine Nebensache. Keine Lebensgrundlage. Muss es auch nicht sein, denn sein Geld kann man anders verdienen. Man sollte es aber auch nicht ĂŒberhöhen. Kein Blog (Ausser, in seiner Nische, Netzpolitik) erreicht dauerhaft die QualitĂ€t einer professionellen Redaktion. Aber Blogs sind eine schöne ErgĂ€nzung zu den konventionellen Angebote. Und vor allem eine wunderbare Möglichkeit, sich auszuprobieren. Sie sind eine Spielwiese – und eine Spielwiese zu haben ist sehr viel Wert. Ich möchte das bloggen nicht missen. Es ist eine Bereicherung.
Zur Technikfeindlichkeit der Deutschen: Bei Streetview sind sie skeptisch. Das finde ich oft ĂŒbertrieben, ist aber erst einmal nichts falsches. Und die geringe Nutzung der Blogs: Es gibt viele gute Medien, die Auswahl ist groĂ. Besser als in den USA. Blogs sind nicht mehr als Nischenprodukte und nur wenige haben Interesse an den Nischen – sonst wĂ€ren es ja keine. Zum Vergleich: Wir (Ruhrbarone) haben an guten Tage 10.000 Leser (und die mögen uns) – die WAZ als Print weit ĂŒber eine Million (AWA). Noch Fragen? Ab und zu können wir ein Thema setzen – aber mehr auch nicht. Kein Blog wird je den Spiegel ersetzen. Oder die FAZ, Welt, RN, WAZ, Stern, SĂŒddeutsche, HNA, Wiwo, FTD usw…
Wer was anderes behauptet, versucht einen Hype herzustellen (Der lĂ€ngst vorbei ist) und davon zu profitieren. Kann man machen. Kann eine gewisse Zeit funktionieren. Ich wĂŒrde meine Existenz nicht darauf aufbauen wollen.
Ăbrigens auch immer schön: Wenn gerade jemand von den Spackos verpixelte HĂ€user speichert. Einfach ein paar Meter weiter in derselben StraĂe unverpixelte HĂ€user speichern.
Man kann vielen Speicherung ĂŒbrigens förmlich ansehen, wie die Frustrierten virtuell durchs Villenviertel ihrer Heimat fahren und es den Bonzen mal so richtig zeigen, indem sie deren verpixelten HĂ€user markieren. Klar, sie wollen so eine Villa halt wenigstens mal von auĂen sehen.
[…] Blogs: Die Bloggerlösung sah auch schon besser aus…Blogbar […]
@stimmviech
“Mich nerven die dumm-gehorsamen Deutschen, so wie ich sie mit ihrer Mischung aus DuckmĂ€usertum ( meine Vorratsdaten gebe ich sofort raus)und Besitzstandsdenken( mein Haus darf nicht ansehbar sein) kenne.”
Ich weiĂ natĂŒrlich nicht, was Sie fĂŒr Leute kennen, aber vieleicht sollten Sie sich einfach mal einen anderen Umgang suchen.
Ihr offenkundig pennĂ€lerhaft-infantiles “Deutschbild” wĂŒrde sicherlich in seinen Grundfesten erschĂŒttert werden. AuĂer an Ressentiments hĂ€tten Sie dabei wohl kaum etwas zu verlieren.
Schön dass es hier weitergeht, in der gewohnten Suada :-)
“VordenkvortĂ€uscherei” trifft es ganz gut. Die Szene, die Du da beschreibst, krankt tatsĂ€chlich daran, dass sie eben zu wenig originelle, wirklich “vor(aus)gedachte” Gedanken bloggt. Man hat das GefĂŒhl, alle schreiben nur voneinander ab und immer wird auf den letzten heiĂen Sch**** aufgesprungen. Diejenigen dagegen, die wirklich originell sind in der deutschen blogosphĂ€re, sind hĂ€ufig zu schrĂ€g, um anschlussfĂ€hig zu sein. Und – ehrlich gesprochen – machen sich oft auch zu wenig MĂŒhe, ihre Gedanken so anzubringen, dass man als Leser auch etwas damit anfangen kann. Einfach weil sie es nicht mĂŒssen. Da sehe ich den Unterschied zur amerikanischen Schreibe, die sich mehr auf ihr Publikum bezieht.
Das, was die klassischen Medien zuviel an Filter haben, haben die blogs zu wenig.
Deutschland ist schon ein “spezieller” Markt. Das Datenschutzdenken ist hier stĂ€rker ausgeprĂ€gt als anderswo, weswegen es natĂŒrlich auch vermeintlich innovative neue Ideen schwer haben, die zum Beispiel aus den USA hier herĂŒber schwappen. Die werden dann zunĂ€chst skeptisch betrachtet und finden nur langsam Akzeptanz (ob das gut oder schlecht ist, lasse ich dahingestellt).
Auf den ersten Blick kann man das schon als “technikfeindlich” einstufen, es ist aber wohl eher eine Grundskepsis gegenĂŒber neuen GeschĂ€ftsmodellen.
Als Technikbegeisterter in Deutschland muss man das hinnehmen. Es ist aber ganz sicher nicht Schuld der anderen, wenn man dann hier mit seinen Konzepten keinen Erfolg hat.
Entweder man ist sowieso schlecht – kommt leider immer wieder vor und viele ĂŒberschĂ€tzen schlichtweg ihre FĂ€higkeiten und AuĂenwirkung; und selbst wenn man gut sein sollte, gehört zu einem marktfĂ€higen Konzept die Nachfrage. Wenn die nicht da ist, hatten die anderen eben einen anderen Geschmack. Soll vorkommen, dafĂŒr kann man aber niemandem einen Vorwurf machen.
Letztendlich halte ich Deutschland nicht fĂŒr besonders technikfeindlich – aber eben auch nicht fĂŒr besonders technikfreundlich. Und viele Diskussionen wie die um StreetView sind auch ziemlich stark emotional geprĂ€gt, da werden Ăngste geschĂŒrt oder groĂe Hoffnungen in Dienste gesetzt, was ich beides nicht fĂŒr berechtigt halte.
ich denke, dass die Ablehnung auch sehr durch die Regierung implementiert wird! Die ganze Panikmache, die zur Zeit stattfindet ist doch auch nur das Mittel zum Zweck – also zur Vorratsdatenspeicherung…
Wort fĂŒr Wort bei “fefe” gefunden:
>>
Mon Nov 22 2010
* [l] Facepalm des Tages: Unbekannte haben einige in Streetview verpixelte HĂ€user mit Eiern beworfen und an den BriefkĂ€sten Zettel mit der Aufschrift “Google’s cool” hinterlassen. Fnord am Rande:
Der Polizei ist der Sachverhalt bekannt â doch weil die rohen Eier nichts an den HĂ€usern zerstört haben, âkann man nicht von SachbeschĂ€digung sprechenâ, erklĂ€rte am Sonntag ein Polizeisprecher.
Oh Mann. (Danke, Tom)
Wieso, weiĂ gar nicht, was der Don immer zu meckern hat – heute hat SL doch bei Anne Will wieder eine astreine, argumentativ saustarke und total ausgewogene und reflektierte Nummer hingelegt.
“- âIch mach Euch alle reichâ – naja, das sagt Sascha Lobo heute auch nicht mehr, vielleicht kauft deshalb auch kaum jemand sein neues Buch”
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Hier eine ausfĂŒhrliche Beschreibung & angemessene (ironiefreie) Kritik des Buches:
http://begleitschreiben.twoday.net/stories/8478660/
Es ist ganz unspektakulĂ€r. Ich bin ein GroĂstadtkind. Ich liebe AnonymitĂ€t. Ich will nicht, dass man mich mehr als vom bloĂen Sehen vielleicht einordnen kann. Ein Haus auf dem Land und eine Wohnung am Stadtrand waren mir Erfahrung genug. Ich hasse es, wenn der Typ von gegenĂŒber meinen Namen kennt. Ich habe weder Lust, dass der Versicherungsmakler per Objekt abschĂ€tzen kann, wie er mich mit unsinnigen VorschlĂ€gen penetrieren kann, noch möchte ich, dass sich irgendeine Nachtjacke ein Bild von meiner Wohnlage machen kann. Ich empfand es schon als widerlich, dass mir vor lĂ€ngerer Zeit ein Depp von einer telekommunikativen Hotline meinte mitteilen zu mĂŒssen, dass ich eine schöne Dachterrasse hĂ€tte (” dank” Googlemaps).
Panoramafreiheit, blabla… Das war wichtig, als noch nicht jede Nachtjacke mit der Knipse einen auf wichtig machte und jeden Klopps fĂŒr abbildungswĂŒrdig hielt. Neue Zeiten, neue Erfordernisse. Und ja, ich halte die Abbildung meines Hauses fĂŒr schutzwĂŒrdig. Kleinigkeiten gehören nun einmal auch zur IntimsphĂ€re.
Und mir ist verdammt egal, ob eine immer postpubertĂ€rer werdende Gesellschaft jeden Quatsch fĂŒr sinnvoll, innovativ und freiheitlich hĂ€lt.
TatsĂ€chlich, Herr Meier, ist es so, dass die meisten Leute arme SĂ€ue sind, die von dem leben mĂŒssen, was sie sich selbst erarbeiten, ganz ohne Marktgeschrei. Solche Leute wie Martin Budde, Maximilian Buddenbohm, Ingeborch Schubiak, oder Stevan Paul (um nur einige zu nennen) findet man zum Beispiel beim Westen, hier allerdings nie. Woran das wohl liegt?
Ich gehe davin aus, dass der Westen so schlecht zahlt, dass sie keine Zeit fĂŒr was anderes haben.
Bezeichnen Sie sich nicht als Journalist? Recherchieren die nicht erst, bevor die einfach was behaupten (das auch noch falsch ist)?
[…] Der gute Patrick hat sich ja in diesem Jahr als Blogger selbststĂ€ndig gemacht. Also das umgesetzt, wovon andere nur trĂ€umen und wieder andere fĂÂŒr unmöglich halten. Ich bewundere Patrick fĂÂŒr den dahintersteckenden Plan und die vorbildliche Ausdauer, die er dabei an den Tag gelegt hat. Kudos! […]
[…] Ich sage es zum Schluss einfach mal mit Stefan Laurin von den Ruhrbaronen: Bloggen macht SpaĂĆž. Es ist ein schönes Hobby. Eine Nebensache. Keine Lebensgrundlage. Muss es auch nicht sein, denn sein Geld kann man anders verdienen. Man sollte es aber auch nicht ĂÂŒberhöhen. Kein Blog (Ausser, in seiner Nische, Netzpolitik) erreicht dauerhaft die QualitĂ€t einer professionellen Redaktion. Aber Blogs sind eine schöne ErgĂ€nzung zu den konventionellen Angebote. Und vor allem eine wunderbare Möglichkeit, sich auszuprobieren. Sie sind eine Spielwiese – und eine Spielwiese zu haben ist sehr viel Wert. Ich möchte das bloggen nicht missen. Es ist eine Bereicherung. […]
[…] Don Alphonso Ă» Die Bloggererlösung sah auch schon mal besser aus – […]
â…Und dann sind da noch die SchreihĂ€lse, die seit Jahren wenig erfolgreich versuchen, anderen wenig erfolgreiche Social Media Unsinn zu verkaufen, sprich, das Risiko, das sie selbst nicht eingehen, zu kapitalisieren….â
â…Kann es nicht einfach sein, dass es der simpelste Weg der Ablenkung von den wahren Problemen ist, die Ă€uĂeren UmstĂ€nde fĂŒr das eigene Versagen verantwortlich zu machen? ..(..).. Es ist halt nur so, dass zwischen dem, was selbsternannte âPioniereâ fordern, und dem, was fĂŒr den Rest relevant ist, unterschiedliche Bewertungen vorliegen. Es sind Bewertungen, die zu Ă€ndern keiner der âPioniereâ je Lust hatte…â
â…Also, wenn der Rest auf die VorschlĂ€ge von ein paar Spinnern aus Agenturen und Selbstdarstellern keine Lust hat: Inwiefern ist das die Schuld des Restes? Und ist das Geschrei letztlich nicht doch nur die Selbstvergewisserung einer mehrfach auf die Fresse gefallenen VordenkvortĂ€uscherei…â
Klare Worte! – Sehr angenehm, dass es so etwas auch noch gibt, neben dem ganzen (pseudo)-intellektuellen Geschwurbel…