Sauberes Verhalten gegenüber Firmen für PRlogger
Im Fall der – ich sage Bestechung, die Verantwortlichen eher Bemusterung – von Bloggern mit geschenkten Notebooks im Wert von bis zu 3000 US-$ kamen ein paar Fragen auf. Namentlich interessant ist die nach dem Pressecodex und die Ãœberlegung, ob sich Blogger nicht damit einverstanden erklären sollten, um ein moralisches Dilemma und Belästigung durch die besoffenen Freier im Blogsalon von vorne herein auszuschliessen. Vermutlich wird es noch eine Weile dauern, bis PR-Firmen wie Edelman genug diskreditiert sind, dass sie sich anderen Methoden der Beeinflussung zuwenden. Bis dahin werden wir noch einige Versuche erleben, sich hier draussen einzukaufen. Manche finden das durchaus ok, es ist schliesslich deren Geschäft. Bleibt für die, die das nicht wollen, die Frage, ob sie es mit einer Ãœbernahme des Pressecodex deutlich machen können:
Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken.
Die Annahme und Gewährung von Vorteilen jeder Art, die geeignet sein könnten, die Entscheidungsfreiheit von Verlag und Redaktion zu beeinträchtigen, sind mit dem Ansehen, der Unabhängigkeit und der Aufgabe der Presse unvereinbar. Wer sich für die Verbreitung oder Unterdrückung von Nachrichten bestechen lässt, handelt unehrenhaft und berufswidrig.
Das Problem, das ich dabei sehe: Wer sich die real existierenden Rügen des Presserates anschaut, merkt schnell, dass dessen Entscheidungen nur ein nettes Deckmäntelchen sind. Das Bildblog hat ein paar hübsche Fälle dokumentiert. Sprich, das Aufstellen von Codices ist die eine Sache – die andere ist es, sie notfalls auch buchstabengetreu durchzusetzen. Dass genau diese Kontrolle fehlt, macht die Existenz der real existierenden PR und ihrer korrupten Auswüchse in den Journalismus hinein erst möglich. Und es ist einer der zentralen Gründe für den Niedergang des Ansehens des Journalismus. Im Gegenzug ist es wiederum ein Nährboden für das Vertrauen, das heute Bloggern mitunter entgegen gebracht wird.
Ich denke, dass ein Bezug auf den – reichlich diskreditierten – Pressecodex eine sehr defensive Massnahme angesichts des kleinen Problems ist, das die PR darstellt. Nur weil sich in Deutschland bislang ein paar Dutzend mehr oder weniger bekannte Blogger für durchwegs erfolglose PR-Aktionen und Bezahlung im Glasperlenbereich hergegeben haben, ist es kein umfassendes Problem. Es ist fraglos ein wichtiges Thema, weil es um das Selbstverständnis dieses Mediums geht. Und es ist sinnvoll, vorher darüber zu reden, bevor die nächsten PRoleten die nächsten Päckchen fertig machen. Denn spätestens, wenn PRler derartige 3000-Dollar-Geschenke als Bemusterung darstellen und das “richtig und mutig” finden, dürfte klar sein, dass bei denen die Perspektive verschoben hat. Diese Person sieht, auch wenn ihr Kunde inzwischen von dieser Verschenkerei Abstand genommen hat, Blogger als weitläufigen, unregulierten und fragmentierten Markt an, wo sowas prinzipiell in Ordnung geht. Und er sagt das im Wissen, dass der Journalismus derartiges de jure und oft genug de facto ganz klar ablehnen würde und müsste. Vom Spin entkleidet heisst das: Blogger sind für Edelmans selbsternannte Unsittenwächter auch nur auf dem Niveau einladbarer Reisejournalisten, und gerade in Nischen lässt sich was machen. Little Hint: BASF.
Eine Vorwärtsverteidigung, die einen möglichen Generalverdacht und dessen Abwehr auf den nicht betroffenen Blogs überflüssig macht, ist hier vielleicht sinnvoller. Sollten die Käufer von Edelman und die Käuflinge der Blogs recht haben – wie wäre es dann mit einem Verzeichnis, in dem neutral und offen festgehalten wird, wer wofür was getan hat? Name, Blog, Zeitraum, Umfang, Einnahmen, Auftraggeber, Texte, sauber und gewissenhaft notiert und verlinkt. Wenn es kein Problem, kein Skandal und keine Käuflichkeit ist, dürfte da eigentlich keiner was dagegen haben. Ich würde da durchaus klar definierte PR-Blogs rausnehmen, bei denen der Charakter stets offensichtlich ist, und nur die benennen, die in ihren normalen Blogs von PR, Werbung und Marketing für nette Worte geldwerte Gegenleistungen bekommen. Es wäre lediglich ein Akt der Transparanz und eine Win-Win-Situation, die Aussenstehenden verdeutlicht, wie sich der fragliche Blogger gegenüber diesen Angeboten verhält – problematisch vielleicht für manchen Leser, aber andererseits ehrlich und ein Ansatzpunkt für weitere Kunden.
Also, wie wärŽs? Wären die Betroffenen einverstanden? Ich gehe mit gutem Beispiel voran und sage: Ja, die Blogbar war zu Beginn ein offen geführtes Blog zur Promotion des Buches Blogs. Nein, die Beiträge hier wurden nicht bezahlt. Wenn sich andere damit anfreunden könnten, Blogger wie PRler, hätte man das Problem isoliert, die Betroffenen müssten dann nur noch auf ihren Websites auf dieses zentrale Register verweisen, und dann könnten sich alle ein Bild davon machen. Das wäre offen, ehrlich, und müsste eigentlich voll und ganz in deren Interesse sein. Es ist dann die Aufgabe derer, die in diesem Spiel mit tun wollen, und der Rest erspart sich die Erklärung, dass sie nicht so sind. Und wer das nicht will, macht eben ein klar erkennbares Blog zu reinen PR-Zwecken und nennt es eben PRlog. Letztlich ist ein Blog ja nur eine Software, die man für alles mögliche einsetzen kann, PR, iranische Diktatoren, deutsche Neoconazis…
Spass beiseite: Transparenz ist das Letzte, was PR und Blogger in diesem Fall derartig deutlich sehen und betreiben wollten. Weil es in ihrem Fall die Sturzhöhe offensichtlich machen würde. Weil PR, die als solche erkennbar ist, weniger Einfluss hat, und weil die Authentizität eines Bloggers auf einem separat geführten PRlog dort nicht ankommt. Ich denke, das haben die letzten Monate deutlich gezeigt. Sie werden also weiter mauscheln und irgendwie hoffen, dass es keiner mitbekommt. Und andere werden es weiterhin diskutieren. Nachdem der letzte Fall in Amerika eine Bestechungsdebatte zur Folge hatte, kann man sich ab jetzt hierzulande wenigstens die dummen Nichtargumente “typisch deutsch” und “Neiddebatte” schenken.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Erster ;-) Frohes Neues!
Danke, gleichfalls. Desto froher für mich, desto unlustiger für die ;-)
Und jetzt ab ins Bett!
Äh, ja, klar einverstanden (Verzeichnis) – und weder originell noch überraschend. Genau an einem Instrument, eine solche Transparenz und ggf. auch Liste herzustellen, arbeiten wir gerade und werden sie dann als ein Beispiel zur Verfügung stellen.
Denn auch wenn es dein Weltbild ins Wanken bringt (gern geschehn) – das ist unser Ansatz und unsere Idee. Und zwar nicht nur meine, sondern tatsächlich (nächste Ãœberraschung) die des gesamten weltweiten Bloggerteams….
Des Teams, das es den Notebook-Erhaltern überlassen hat, ob sie die Herkunft des “Geschenks” offen legen? Jetzt, nachdem man überall vom “Ferrari Fiasco” spricht? Ist das nicht vielleicht ein bisschen zu spät? Und wirkt das nicht wie eine nachgeschobene Massnahme?
Edelman hat Blogger für Wal-Mart mit PR gefüttert und es erst zugegeben, als sie aufgeflogen sind.
Edelman hat Fakeblogs für Wal-Mart betrieben und sich auch in Deiner Person lange Zeit um das Problem herumgeleugnet.
Edelman hat 3000 $ Notebooks verschickt und gesagt, die Leute können tun, was sie wollen.
Edelman stellt Journalisten quasi als Lügner hin.
Und jetzt redet Ihr von Offenheit? Edelman fährt diese Tour hier draussen seit über einem Jahr. Jedes einzelne Stück Offenheit mussten wir aus edelman rausquetschen. Ihr seid immer wieder erwischt worden. Inzwischen traust Du Dich nicht mal mehr, bei Euch auf die Debatte hier zu linken, Euer Kaufblogger Rubel nennt Thomas Knüwer “Elsewhere”. Ich nenne das FEIGE.
Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass es noch viele Leute geben wird, die sich für etwas interessieren, das Edelman zur Verfügung stellt. Da hilft auch kein Negieren eines Problems. Mit Eurer Realitätsverweigerung habt Ihr Euch längst in den Orbit geschossen.
Nein, so eine Liste würden weder Auftraggeber noch blogger gerne sehen. Die Finanzämter wären begeistert.
Was die Ankündigung von Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach angeht: Es lohnt sich nicht darüber zu diskutieren oder dies zur Kenntnis zu nehmen, bevor ein paar Fakten auf dem Tisch sind: Ab welchen Beträgen wird veröffentlicht? Nur wenn der Auftraggeber einverstanden ist? Nur einmalige Aktionen oder auch wenn der blogger ein längerfristiges “Engagement” hat (beispiel als Berater oder Panel bei Edelman)? Nur wenn Edelman das Honorar zahlt, oder auch wenn Edelman nur die Strategie und den Kontakt herstellt? Usw., usw.
Und dann gibt es ja noch andere Agenturen ausser Edelman, die blogger als Vermarktungsinstrument entdeckt haben.
So eine von bloggern initiierte Liste – oder auch nur die Diskussion darum – würde auf das Problem aufmerksam und blogger sensibeler für solche ethischen Fragen machen. Da sollte sich jeder erstmal sich über seine eigenen Verhaltensgrundsätze klar werden.
Ich habe versucht für mich ein paar Verhaltensregeln aufzustellen, die meiner Intention des bloggens entsprechen:
http://gesundheit.blogger.de/stories/648724/
Kennen wir das nicht? Vor langer Zeit, als ich noch in den USA lebte, war ich in der Computer Press Association (CPA). Damals kam Windows 1.01 auf den Markt, was eigentlich nur mit einer Festplatte akzepatbel zu bedienen war. Und eine Festplatte hatten die wenigsten Journalisten. Die damalige PR-Leiterin Pam Edstrom (später hatte sie eine eigene PR-Agentur) versuchte es mit dem Verschicken von Festplatten zusammen mit den dicken Windows-Boxen und entfachte so eine Diskussion in der CPA, aus der der “Code of Ethics” der CPA entstand, der bei einigen Blättern heute noch gilt. Zusammengefasst: Alles, was über den Wert einer Einladung zum Essen hinausgeht, ist abzulehnen. Rezensionsexemplare von Hard. und Software sind als OK zu akzeptieren, wenn sie zurückgeschickt (Hardware) oder zumindest deinstalliert (Software) werden. Hardware mit der Begründung von “Langzeittests” zu behalten, ist abzulehnen, sie muss aus gängigen Vertriebswegen besorgt werden. Als der Code beschlossen wurde, musste Jerry Pournelle von der Byte als erster die CPA verlassen…..
Zur Edelmann-Aktion: ich gehöre, wie viele andere Computer-Journalisten auch, zu denen, die von Microsoft Deutschland mit Windows Vista “bemustert” wurden. Wir haben verschiedene Vista-Versionsstände bekommen, auch die Final und eine eigene Telefonnummer, über die die Releases mündlich freigeschaltet werden. Die Nummer ist speziell (und problematisch), weil Redaktionen wie z.B. die im Heise-Verlag bis zu 150 Mal ein System wie Vista auf verschiedensten Konfigurationen testen. Mehr gibt/gab es von Microsoft nicht, schon gar keinen Laptop. Was es wohl gab, war ein Halbtagsseminar “Produktiv und mobil mit Windows Vista” zu dem Microsoft und Fujitsu-Siemens und Acer geladen hatten. Aus journalistischer Perspektive ist die Laptop-Aktion eine Sauerei, *egal* wie transparent das gemacht wird. Acer selbst hatte so eine Aktion schon einmal mit Analysten von Gartner, IDC etc. durchgeführt (man google unter Vroom, Vroom), die überall, wo sie mit ihren roten Prostitops auftauchten, das Gespött für sich hatten. –Detlef
[quote]
Und er sagt das im Wissen, dass der Journalismus derartiges de jure und oft genug de facto ganz klar ablehnen würde und müsste.
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Ist hier micht vielleicht mehr zu differenzieren`? Besonders in sogenannten “Fachblättern” sind Journalisten oft durch längerfristige, pekuniär in Wert setzbare Kontakte, etc. an bestimmte Argumentationslinien gebunden (eben die der in Wert setzbaren Kontakte).
Da in fachlich hoch spezifischen Bereichen das Wissen fragmentierter ist, fällt es nicht so auf.
Beim Bloggen scheinen aber die Kontrollmechanismen zu greifen(um mit Ali G zu sprechen: Respect). Find ich gut.
Axel
Das Flatrate-Dilemma
O2 hat mir meine Telefonflatrate nicht geschenkt. Und auch andere Firmen bieten sowas an. Sicher auch toll. Aber seit ich das Ding habe merke ich, befinde ich mich in einem stÃndigen Zustand der Angst. Es ist die Angst des Schwaben am All-You-Can-Eat-…
Hey Leute, seit Ihr nicht alle etwas zu negativ? Was Edelmann mit seinem PRVz plant, das finde ich “richtig und mutig“.
;-)
Ist es nicht geil? Edelman produziert, ehrenamtlich (!), unter konstanter Aufbietung eigenen und zuverlässigen Personals (!) eine kommentierbare Blacklist/Whitelist über die Verbindung von PR und Bloggern. Sowohl über jene, die über derlei Verbindungen Auskunft gaben, wie auch über jene PR-Agenturen bzw. Blogger, die auf Transparenz und Ehrlichkeit
scheißen, äh, verzichtet haben. Und mit allen wesentlichen Details.Das will ich sehen.
Edelmann, geh Du voran!
Wenn ich mir die real-existierende Korruption bei Journalisten so anschaue, welche sich auch dadurch Manifestiert, dass versucht wird sich überall sich mit “Presserabatten” durchzuschnorren, ist es mit der tatsächlichen befolgung des Pressecodexes nicht weit her, sobald es die Eigeninteressen des Journalisten betrifft.
Es scheint eher der Normalfall, dass bei Produkttests vorab, angefragt wird, ob man danach das getestete Produkt behalten kann (“wegen dem hohen Aufwand der Rücksendung, muss ich darauf bestehen …”), oder mehr oder minder gedroht wird, wenn es keine Vergünstigung gäbe, würde der Test/Bericht nicht so gut ausfallen …
Ebenso wird von einem Chefredakteur eines grossen deutschen Computermagazins bei exklusiven Vorab-Tests, schonmal die Parole “nicht so kritisch, sonst bekommen wir beim nächstenmal nicht als erste ein Gerät zum testen”… ausgegeben.
Nach meinen Erfahrungen mit der Journaille sind Journalisten keinen Deut besser, unbestechlicher, oder weniger korrupt als der Rest der Menschheit, und eignen sich daher nicht so gut als Vorbild.
Journalisten haben (fast immer) irgendwelche Eigeninteressen, auch finanzielle. Der Pressecodex verschleiert diese eher, als das er Transparenz fördert. Transparenz ist aber die wichtigste Waffe gegen Korruption.
Welches zentrale Register denn? Wo ist denn die Zentrale der Blogger-Szene? Auf dem Server von Nico Lumma?
Mal ein Blick aus dem Dorf: Eine Bekannte von mir leitet eine Selbsthilfegruppe und will u.a. deshalb in keinen Verband eintreten, weil sie ihre Unabhängigkeit am liebsten selbst bestimmt. Sie will im Prinzip keine Werbung machen, schickt aber auch mal einen Hinweis auf eine neue Medikamentenzulassung rum, wenn es ihr in der Sache interessant und hilfreich erscheint. Das läuft in der Szene recht unterschiedlich, siehe dieser Artikel in der Zeit:
Patient gesucht: Pharmakonzerne entdecken Selbsthilfeorganisationen als lukrativen Vertriebsweg.
http://www.zeit.de/2006/51/Pharma-Patienten
Auf dem Server von Nico Lumma verschwinden wenigstens unangenehme Kommentare von Zeit zu Zeit. Also keine schlechte Lösung für Edelmans Liste.
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….(`.). ×`..×
… ×`..×
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( `.
`. ) Wünsche dir ein
.) super tolles neues
(. Jahr 2007! ;0)
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(. (.`
@Andreas: der Pressecodex ist vor allem für die etablierte Print-Presse. Dann gibt es noch den Bloggercodex beim Weltherrscher und den strengen Journalistencodex beim Netzwerk Recherche. Und dieser Schwachsinn von den Presserabatten ist definitiv ein urban myth oder besser gesagt etwas, das von den *Verkäufern* diverser sinnloser Presseausweise in die Welt gesetzt wurde.
Äh Detlef, das heißt, die Journalisten, die bei den Kollegen in den Pressestellen jeden Tag mit den originellsten Rabattwünschen anrufen, sind alle Einbildung? Auch und vor allem wahrscheinlich die Festangestellten bei den großen Verlagen, oder?
Das wird sich spätestens dann von selbst totlaufen, wenn die großen Agencies, die auf Massenmärkte gepolt sind, endlich merken, dass sie es in der Bloggeria mit gnadenlos diversifizierten Mikromärkten zu tun haben, für die solche Sturmgeschütze wie die Public Relations nun mal nichts taugen: Der “Buzz” im Netz entsteht eben nicht so wie die “Auflage” oder die “Reichweite” eines Senders.
Codices und Listen sind wie Kondome im Puff: Sie verhindern vielleicht Ansteckung, aber bestimmt nicht das große Rumhuren im Medienbereich …
@Detlef: Die Ausdehnung der Grauzone wird anscheinend unterschiedlich wahrgenommen, sie ist aber definitiv kein “urban myth”.
Im meiner früheren Firma war es üblich, dass dort Journalisten anriefen, um für irgendwelche Pressearbeit oder Tests irgendwelche Vergünstigungen *für sich selbst* haben zu wollen. Darunter auch nicht selten (freie) Mitarbeiter von etablierten Print-Medien.
So mussten Banzai, Flux und unsere anderen damaligen Produkte auf viele gekaufte Produkttests verzichten, weil ich diese Art der Korruption nicht unterstützen wollte.
Seit dem ich mitbekommen habe, wie Produkttests bei “special interest” Blättern zustandekommen, glaube ich keinem solchem Test mehr.
Jaja. Der Zuhälter redet sich auch immer mit den Freiern raus und der Dealer mit den Junkies. Die PRler sitzen an der Quelle, die sind die Entscheider, und die lassen es krachen. Jammern tun sie erst, wenn die Tarife nicht mehr passen. Und die Presserabatte von Firmen auf Journalistenausweise sind heute teilweise weniger günstig als die Strassenpreise der Händler..
Würde solch eine Liste gestartet – schön. Aber ist dies nicht ein Instrument der klassischen Medien angewandt auf ein neues? Fliegt auf, dass ein Blogger über Produkte schreibt, die ihm großzügig zugedacht wurden, ohne die Spende zu erwähnen, wird ihm das in Klein-Bloggersdorf immer und immer wieder um die Ohren gehauen. Das dürfte ihn mutmaßlich Leser kosten. Denn die sind von einer Minute auf die andere weg – was das Internet eben deutlich von Zeitungen und Zeitschriften unterscheidet, bei denen erst ein Abo gekündigt werden muss.
Diese Selbstreinigungskraft der Blogs ist erheblich wirksamer als irgendwelche Listen. Denn würde solch eine Liste nicht automatisch dazu führen, dass ein gesponserter Blogger sich der Nennung eines Geschenks entziehen kann? Nach dem Mott: Ich steh doch in der Liste?
Das sinnvollste Mittel um solche Probleme zu umgehen ist zum einen, den Berufskommunikatoren und Tanjaanjas mit aller Macht deutlich in den Oberarm zu tätowieren, dass solche Aktionen nur erfolgreich verlaufen können, wenn sie transparent durchgeführt werden. Und wenn sie das nicht sofort begreifen, wird der Sturm im Bloggersdorf ihnen das beibringen. Reicht das immer noch nicht, um nach den Regeln zu spielen, dann sind sie ohnehin zu dummbratzig für Online-Marketing.
Sicher aber ist: Dieses Thema wird eines der wichtigsten in der Internet-Szene in diesem Jahr werden.
@Don: Jaja, und der Junkie redet sich mit seiner Abhängigkeit oder seiner schlechten Kindheit raus, der Freier mit seiner untreuen Ehefrau etc etc … so sind immer die anderen Schuld und die “Bösen” und man ist selbst nur Opfer und nicht (Mit-)Täter.
Wer ein “unmoralisches Angebot” annimmt, ist nicht besser, als der, der solch ein “unmoralisches Angebot” macht.
Die Entscheidung, sich mit seinem Blog vor einen PR-Kommerz-Karren spannen zu lassen, trifft jeder Blogger selbstbestimmt, und nicht irgendeine PR-Agentur. Den Blogger als “hilfloses Opfer” darzustellen halte ich für falsch und selbstüberhöhend.
PRler und Blog-Kommerz sind vielleicht für Dich das “Reich des Bösen”. Mag sogar so sein, dass sie es sind. Für mich glaubwürdiger wärest Du bei Deinen Angriffen, wenn Du nicht dabei gleichzeitig auf jeder Seite PR/Werbung für Dein Buch machen würdest.
Richtlinien als Hilfestellung für Einsteiger und moralisch wenig gefestigte (Blogger als auch Firmenmitarbeiter) können sinnvoll sein.
Richtlinien als Feigenblatt verabscheue ich.
Nach meiner Erfahrung hat der von Dir zitierte Pressecodex in der Praxis oft eher Feigenblattcharakter.
PRler und Blog-Kommerz sind vielleicht für Dich das Reich des Bösen.
Quatsch. Sie sind ein Problem, das man behandeln muss. genauso wie korrupte Johurnaille, heuchlerische Politiker. Ich persönlich bevorzuge das persönliche Angehen solcher Gestalten ohnehin, aber es kann ja nicht schlecht sein, das gesammelte Wissen um Verhalten und Denke dieses Personenkreises irgendwo zu dokumentieren. Damit das Beschmieren des Schweins mit Lippenstift nicht mehr gar so leicht ist.
Thomas, ich glaube wirklich nicht, dass Ex-Beteiligte an solchen Aktionen mit Ausnahme gewisser Typen von der moralischen Haltbarkeit einer verdorbenen Karotte das Ganze nochmal explizit dokumentiert sehen möchten. Nicht umsonst sind Geschichten wie die Cola-WG ganz schnell totgeschwiegen worden. Dazu könnte man auch eine Scharlatan-Liste machen – Geschichten wie eine gewisse peinliche Ltd, die gerne mal als selbsternannte Brücke zu den Blogs gewissen Leuten in den Arsch gekrochen ist, sollten durchaus als Case Study für den Abschaum der Blogosphäre. Die haben nach meiner Auffassung zu wenig abbekommen, das sollte sich ändern. Da können andere dann gern “Pranger” rufen.
Wie, Du hast noch gar keine Scharlatan-Liste gemacht?
So eine Weblog-Zentrale mit Irgendwas-Register fände ich jedenfalls dubioser. Die Arbeit bindet man sich doch nur ans Bein, wenn man sich als oberster Hüter der kollektiven Ethik profilieren und als solcher auf irgendwelche Podien eingeladen werden will.
Dann lieber Dons amtlich-offiziöse Scharlatan-Zentrale :-)
@Wolfgang: Einbildung nicht, aber maßlos übertrieben. Ich habe mal eine Aufstellung der Anfrage nach Presserabatten von einem der großen Anbieter an Network-Equipment in der Hand gehabt. An der hat mich vor allem die enorme Vielfalt erfundener Presseverbände (mit je eigenem Ausweis) erheitert. Zwischen Rabattschnorrern und Presseausweiserfindern besteht ein enger Zusammenhang. Diclaimer: Ich nutze den Presserabatt beim geleasten Firmenwagen. Was daher rührt, dass die Leasingfirma wie meine Presseversorgung ein- und derselbe Laden ist.
Aber ehe es abdriftet vom Thema: Wie wäre es im Sinne der Transparenz mit einer Liste derjenigen, die sich jetzt bei euch melden und einen Vroom, Vroom haben wollen? –Detlef
OK, IT-Branche kenne ich mich nicht hinreichend aus. Frag mal Automobiler oder Pressesprecher aus dem Konsumgüterbereich……
Vroom, Vroom? Wir arbeiten nicht zwingend in jedem Land auf den gleichen Etats oder machen die gleichen Aktionen. Das hier war bisher eine US-Aktion. Und die meisten Blogger bitten ja in ihren eigenen Blogs um das Ding und nicht bei uns ;-)
Ja, der Bloggerschleim ist der PRoleten Leibgericht. Das findet zusammen, was zusammen gehört. Zu dumm für dieses Umfeld, dass irgendwann auch der letzte Kunde verstanden haben wird, dass es nichts einbringt als einen schlechten Ruf:
Siehe die New York Times
Schön blöd für Edelman, dass es noch Leute mit Anstand gibt. Die noch was anderes als eine feige Haltung haben, dass sie die Debatten nicht zu verlinken wagen.
Kontextabhängige Werbung mit Geld nach Klick (Google Adsense), redaktionell gesteuerte kontextabhängige Empfehlungen mit ‘Werbekosten-Erstattung’ nach Verkauf (Amazon), geschriebene Artikel nach passiver Bemusterung oder Bevorteilung (Opel, …), geschriebene Artikel nach aktiver Anfrage nach Bemusterung oder Bevorteilung (Holsten, …) …
Blogger lassen sich als Multiplikatoren also vor den “Wie bringe ich den Kunden zum Produkt?” Karren spannen?
Finde ich nicht schlimm, wenn (!) Herr oder Frau Blogger das Zustandekommen der Information prinzipiell offen legt und dabei überprüfbar glaubwürdig bleibt.
Manche Bevorzugungen sind bereits so als Selbstverständlichkeiten etabliert, dass es fast komisch klingen würde, wenn man es immer wieder explizit erwähnt. Dass z.B. Plattenfirmen angenehme und unangenehme Journalisten mit Tonträgern, Eintrittskarten, Backstagepässen und sonstigen Sonderbehandlungen versorgen ist ein klassisches Beispiel. Und eben auch die häufig erwähnten Hotel- und Autotests.
Blogger ohne Erfahrung auf diesem Feld werden den Umgang mit solchen Sonderbehandlungen genauso lernen müssen, wie ein Journalist den diplomatischen Umgang mit PR-Abteilungen lernen muss.
Ein Zentralverzeichnis für ‘geleistete Dienste’ halte ich für Quatsch. Einen redaktionellen Hinweis im Impressum zum Umgang mit Werbung und/oder PR halte ich für wichtig. Andererseits sind Leser auch keine völlig unbedarfte Spezies und meistens ist es ihnen völlig egal, ob sie über redaktionelle, werbliche oder von PR gesteuerte Artikel an das von ihnen (!) gesuchte Produkt kommen.
Die bezahlte Zwischenschicht für die PR-Söldnerscharen, ist mit ihrer ganzen Anbiederei zwar manchmal schleimig bis eklig, aber so lange viele Hersteller die Kommunikation nicht selber in die Hand nehmen wollen anscheinend notwendig.
Wenn eine Firma allerdings kapiert, dass der direkte und transparente Kontakt zum Endkunden eine hervorragende Möglichkeit ist, um z.B. die Margen zu erhöhen (Online Shop, Coupon Code Rabatte), dann bekommen PR-Leute ganz schnell kalte Füße und verlieren auch nebenbei die Berechtigung für den Etat. Da nützt dann auch das ganze Rumgesülze nichts mehr, weil die Hersteller ihre geldwerten Vorteile an einer Hand abzählen können.
Der hat das doch nicht ernsthaft am 1.1.2007 um 7:44 verfasst !
Oh oh oh…
Markus Merz:
Auch dann wäre die Firma gut beraten, sich von professionellen Kommunikatoren beraten zu lassen. Ob die direkt auf der Gehaltsliste stehen oder als externe Dienstleister dauerhaft gemietet werden, ist sekundär. Was und wie sie kommunizieren nicht.
Ob Blogs bzw. “neue Medien” hier auch in der Breite zu einer, wie auch immer gearteten, Transparenz/Aufklärung beitragen können, oder doch nur eine selbstreferentielle “Winzszene” ausbilden, die sich im eigenen Saft dreht, wird sich zeigen.
@jo: Es geht nicht um ‘Breite’, es geht um die erste Seite bei Google.
Eine gute Kommunikation im Internet kann man eben nicht mehr professionell 1:n bündeln. Gerade die hübsche m:n Kommunikation verlangt völlig andere Herangehensweisen. Je mehr abrechnungswilige und bündelwillige Kommunikatoren in der Form m:PR:n dazwischen hängen, desto verwaschener und ‘falscher’ wird die Kommunikation.
Bitte nicht verwechseln mit “Kommunikation an sich reißen”, was halt so gerne den Kunden verkauft wird.
Zurück zur Transparenz … Firmen die einen blogtauglichen Komunikatiosnprozess aufsetzen wollen, tun allerdings tatsächlich sehr gut daran diesen Prozess mit professionellen Kommunikatoren ständig zu reflektieren. Nur durchführen sollten sie den Prozess halt selber und auch die moralischen Grenzen sollten von der Firma selber eindeutig definiert werden. Sonst kommen zwangsläufig inhaltliche Fehler (Technorati/Edelmann), Bestechungsvorwürfe (Microsoft/Edelmann) oder rauchende Zombies (Walmart/Edelmann) dabei raus.
Man braucht nur die glasklaren Aussagen des Profis Detlef Borchers und des Edelmann ‘Chief Blogging Officers’ nebeneinander zu stellen. Der eine argumentiert, der andere schwächt ab, relativiert, weiß von nichts und schiebt es mal wieder auf die bösen Blogger: Und die meisten Blogger bitten ja in ihren eigenen Blogs um das Ding und nicht bei uns ;-)
Eben. Ziemlich ärgerlich, wenn dort neben der sorgfältig geplanten 1:n-Kommunikation plötzlich Gegenstimmen aufschlagen. Eigentlich ist hier noch eine Differenzierung nötig: Wenn es Don mit hartnäckigem Einsatz auf die erste Seite schafft, ist das immer noch was anderes, als wenn ein Meinungsbild von der Breite der Bevölkerung geteilt wird. Google ist, ebenso wie Technorati aber glücklicherweise noch nicht das Maß aller Dinge.
Aber wenn wir schon über Blogs reden: Mich interessiert, ob Blogs – oder die gern bemühte deliberative Netzöffentlichkeit – mittelfristig und vor allem nachhaltig meinungsbildend wirken können.
Wirklich überzeugt bin davon nämlich nicht.
Und nu, von den Aussagen von Detlef Borchers und Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach (So sehr wir beide schätzen …) en passant auf eine Weltformel “PR vs. Wahrhaftigkeit” abzustellen, ist vielleicht ein klein wenig sinnfrei ,) Wolfgang steht hier mit dem Rücken zur Wand, Detlef kann vom moralischen Thron runterdozieren. Leichter Sieg.
@Markus + @Jo : ich kann mich euch beiden anschließen…
Aus meiner Erfahrung ist das Ganze aber schon vielschichtig, gerade zum Anfang des Jahres werden die Presseausweise neu ausgestellt.
– Dabei gibt es nur noch EINEN gültigen anerkannten Ausweis, früher viele (jetzt seit zwei Jahren). Journalisten müssen die Gebühr von 50 Euro p.a. selber tragen, außer sie sind bei ganz ominösen Medien, die das übernehmen (oder Verdi, die das sponsorn – gegen Lebensversicherung).
– ich habe bei mir im Verlag 50/50 Teilung in Schnorrer, die den Ausweis selbst zum kostenfreien Eintritt in den Zoo benutzen und Schreiber, die halb schüchtern um Interview bitten (und Ausweiskopie einreichen müssen).
Alle Leistungen gegen Presseausweis wurden massiv gekürzt und sind in weiten Teilen mit echter Schreibarbeit zu belegen. Also Journalisten sind nicht nur Abstauber.
Andersrum habe ich schon Journalisten aus dem eigenen Hause aus dem Meeting geschmissen, weil die über Zeilenanzahl vs. Leistungen verhandelten.
Ergo: differenzierte Welt.
Da ich selten sowas schreibe, kann ich nur hoffen das es korrekt rüberkommt: Don, das Geschreie nach Organisation, Verzeichnis etc. kommt mir vor wie meine letzte IFRA-Tagung zum Thema “Local Search”. Da standen Leute auf und riefen “Verpreist eure Inhalte, nur so können wir gegen Google bestehen. Und überhaupt, Wikipedia ist schlecht.” Soll heißen, weshalb Blogs entstanden sind, nämlich aus dem Wunsch sich (unzensiert) zu äußern, ist schon der Wunsch nach Regulierung, Transparenz usw. geworden.
Sind wir zu dämlich subjektive Meinungen als solche zu erkennen und zu genießen?
Ich versteige mich nicht zu der Tatsache, werblich beinflusste Blogs als solche zu erkennen, aber wohl zu dem Fakt, zu lesen was ICH IN DIESEM MOMENT als wahrhaftig empfinde…
Also, die Liste ist erst mal nur eine Art Wink mit dem Brandeisen. Ich glaube nämlich nicht, dass sich Blogger auf solchen Listen finden wollen. Zumal da ganz schnell eine ganz absonderliche Umgebung auftauchen würde: Billige Ltds, Telefonabzocker, Freundin-Auto-Korruptis, Fakeblogs aus der Munich Area – so Zeug halt, mit dem niemand, der wirklich sowas wie Glaubwürdigkeit zu bieten hat, gerne in einem Atemzug genannt werden möchte. PRler selbst sehen das anders, wenn sie es machen – aber die würden kotzen ohne Ende, wenn die Liste hier bei der Blogbar entstünde.
Zum anderen bin ich bei Regeln nicht am Ende meiner Meinungsbildung. Ein niedergeschriebener Codex wäre eine Orientierungshilfe und etwas, an dem man leicht entscheiden kann, was geht und was nicht. Die Alternative ist nämlich das ungeschriebene Gesetz der Blogosphäre, und auch das hat seine Hüter, Staatsanwälte und Scharfrichten. Ich denke, dass ein Codex letztlich die simplere Lösung wäre, dann würde man sich vielleicht einige Fehltritte von vorne herein sparen. Ich brauche keinen, denn ich nehme nichts und zahle meine Rechnungen selbst.
Thema leichter Sieg: Wolfgang steht nicht mit dem Rücken zur Wand, Wolfgang stellt sich selbst mit dem Rücken dorthin und bittet um Haue von Detlef, und er tut es, weil Edelman ihn dafür bezahlt und sein ramponierter Ruf hier und andernorts nach dem Technorati Taifun, dem Winzszene Würger und dem Ferrari Fiasco ohnehin kaum mehr weiteren Schaden nehmen kann.
Zum Thema Codex: Ich glaube, dass man davon (wenn überhaupt) für Blogger mehrere haben sollte. Analog zu den verschiedenen CC-Lizenzmodellen. Eine allgemein verbindliche ‘Netikette’ für Blogger halte ich für praxisfremd und eher abschreckend.
Hätte man eine Auswahl an Codices, dann könnte sich jeder Blogger freiwillig auf ein Modell festlegen. Ob sich so etwas als Qualitätsprädikat durchsetzen kann?
Zu “Leichter Sieg”: Aber Wolfgang muss doch nicht gleich in #3 zur Nebelkerze greifen:
Da sind sie wieder, die drei Probleme: die Vereinnahmung, die Liste (beta) und das generöse Bereitstellen. Das ist doch bereits die Technorati-Gebetsmühle mit vorhersehbarem Ausgang. So macht Spielen keinen Spaß.
Markus, ich habe nicht von einer Liste gesprochen, die wir erstellen wollen oder werden, sondern von einem Instrument, das wir (zunächst für uns selbst) entwickeln und dann nicht nur zur Diskussion anbieten werden sondern auch zur Eigennutzung. Ob dann aus dem eignen Cluster an Beziehungen, das ich abbilde, jemand eine Liste aggregiert, finde ich irrelvant. Auch wo das passiert. Aber ich bei Thomas Pleil schon erläutert.
(Unter anderem Namen und ohne Website, da ich freundlicherweise seit gestern mittag hier ausgesperrt werde.)
[Edit: Der Verfasser hatte zufällig eine im Zuge der StudiVZ-Spammereien auf die schwarze Liste gesetzte IP, auf die Spam Karma angesprungen ist. Don]
PR erkennt man am Sound, wenn man offene Ohren hat. Auch in Blogs.
Klingt immer wie Jennifer Lopez in Textform …
Eine Liste erachte nicht als sinnvoll/durchführbar. Außerdem gibt es schon zu viele Listen auf dieser Welt. Niemand sollte gezwungen werden (so moralisch mit dem Zeigefinger) sich outen zu müssen. Aber ein Leitfaden von einem Profi geschrieben wäre hilfreich. Für all die Blogger, die weder Redaktionen von innen, war-rooms kennen und als PR nur das Geschwurbel der kollegigen Key-Accounts. Für den Fall dass. Wäre hilfreich, sehr hilfreich. Wie stelle ich im Fall des falles Transparenz her ohne den Spaß am Bloggen zu verlieren?
Und wenn es nur Rezensionen von Büchern wären. Und was tut man dann mit den Büchern hinterher, verkloppen, wie die Profis auch? ;-))
Off topic:
Mir fällt bei all den PR-Aktionen nur auf, wie wenig kreativ die PR-Maßnamen sind.
Ich hätte einen Wettbewerb ausgeschrieben. Den Rechner müsste man bestellen und als Gegenleistung würde eine Beschreibung verlangt. In drei Kategorien gäbe es Preise:
1.Beste Lobpreisungen
2.Beste Verrisse
3.Bester Test
Sonderprämie für Menschen, die ein anderes Betriebssystem aufgespielt haben und vergleichend ehrlich berichteten. Ich will ja gar nicht von lyrischen Experimenten sprechen…;-))
Die ersten Zwanzig jeder Kategorie dürfen den Rechner behalten. Oder so was.
Neutrale Juroren, Vorstellung während der Cebit mit Vlog. Podcast und live geblogge.
MS sucht den Super-Blogger *duck*
@Blitzentsafter: Verdi (oder der BDZV) sponsern nicht der Ausweis gegen Lebensversicherung, sondern erheben von ihren Mitgliedern keine Gebühr für die Ausstellung des Ausweises. Der Lokaljournalist, der die elende Tierbabyfotografie am Hals hat, hat ohnehin Tag und Nacht freien Zoo-Eintritt am Mitarbeitereingang.
@Jo: Ich möchte nicht vom hohen Thron dozieren. Auch im IT-Bereich gibt es genug “Grauzonen”, bei denen ich Magenkollern bekomme, z.B. die Pressereisen. Aber gerade im Fall von Windows Vista und den Laptops steht der Journalist, der 40-50 Laptops im Jahr testet, anders da als der Blogger, der sich so über seine Bemusterung freut, dass er über Wochen im Blog über sein Geschenk schreibt. Ich wollte nur darauf aufmerksam, dass ein ziemlich ähnliches Problem vor schlappen 20 Jahren zu einer Diskussion unter den IT-Journalisten geführt hat – und zur Ausgründung der PR-Firma Waggener & Edstrom bei Microsoft. –Detlef
So eine Liste bringt doch garnix, da das “Ãœbel” wo anders zu suchen ist: bei der Ehrlichkeit des Bloggers.
Wenn ich über ein Produkt blogge und möchte, dass das transparent ist, schreibe ich das zu jedem Beitrag dazu und setze es meinetwegen auch auf die Liste.
Wenn ich über ein Produkt blogge und möchte, dass das *NICHT* transparent ist, verschweige ich das bei jedem Beitrag und setze es auch nicht auf die Liste.
Kurzum, es fängt immer mit der Ehrlichkeit und Transparenz des Bloggers an.
Weiterhin ist ein “Schwarze Liste” oder ein Kodex ein stumpfes Schwert, so lange keine Strafen ausgesprochen werden können/dürfen. Das sieht man ja schon in der Offline-Welt.
Dieser gesamte Ãœberwachungswasserkopf widerspricht eh der Natur des Bloggens – und hat auch etwas von typisch deutscher Regelungswut.
@Detlef: IT-Journalismus kann ja vieles heissen. Hardware, Software, etc.
Es ist aber gerade dort üblich, dass Journalisten eben auch noch Rede/Moderatorengeld auf Konferenzen bekommen, Consultants sind, etc. Da entstehen ganz natürliche Bindungen, auf die sie dann Rücksicht nehmen.
Eine Insel der Heiligkeit ist IT-Journalismus somit ganz sicher nicht.
Ich bin geradezu seit 3 Jahren schockiert, dass eine bestimmte Community einer bestimmten Enterprise Plattform eine von mir so perzipierte Verwurstelung von
– journalistischer Tätigkeit
– sehr realen Kontakten zu Führungspersonen der Landesniederlassung eines bestimmten Konzerns
– Consulting-Tätigkeiten
für sogar noch effektiv hält.
Ich halte das nämlich für schlichtweg nicht koscher (Unabhängigkeit der Berichterstattung und so)
Besonders in den komplexeren Bereichen dieser lustigen Branche wird auch oft in Frage gestellt, ob die Journalisten fachlich überhaupt mitkommen.
100.000.000.- plus. Ich fasse es nicht. http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,457536,00.html
Bitte bitte meldet Euch alle ab. Ok unsere Freunde müssen nicht mehr arbeiten, aber wenigstens wird es Ihnen eine Lehre sein.
Oh Gott. Mir ist schlecht.
Y!
Sowas nennt man (wenn die Zahl stimmt) Abschreibungsbedarf – darf ich dennoch bitten, das in die passenden Threads zu schreiben? Hier ist es völlig off topic.
They dit it….
100 verdammte Millionen…
Eigentlich Schade, das ihnen die Daten von mehreren hunderttausend Studenten so wenig Wert sind.
Wie war das mit der Glaubwürdigkeit nochmal?
@Erdsalz: Hier ist wohl die falsche Bar, über IT-Journalismus zu diskutieren, das ist eher Thema bei Editorix.org oder so. Ich hatte dazu mal eine Mailingliste “Computerjournalisten” betrieben, die vor 15 Jahren genau mit diesem Thema in einem Flamewar absoff.
Nur soviel und kurz: natürlich gibt es die Verquickung, sogar mit Blog-Beimischung, wie bei vowe.de, wo Bloggen die Glaubwürdigkeit retten muss. Und beim fachlichen Mitkommen habe ich Bedenken. Ich finde es im Sinne freier Berichterstattung gut, dass man nicht mehr wie früher den CNE oder MSCE machen muss, um als Journalist zu Veranstaltungen eingeladen zu werden. –Detlef
es ist jetz soweit studivz wurde gestern von holtzbrink übernommen…
sieht selbst im studi blog…
vielleicht hat das hier aberschon jemand getextet…
e.d. und co bleiben aber nach eigenen angaben im management tätig…
sorry offtopic und schon erwähnt…war nur für mich neu ;( sorry
@Wolfgang: Das Haltungsturner Blog ist seit dem Wechsel zu Edelman leider deutlich abgesunken. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Du a) seit Arbeitsantritt bei Edelmann mit einer deutlich merkbaren Schere im Kopf schreibst, b) Edelman und Haltungsturner kräftig durchmischst und c) Dich gerne – wenn vielleicht auch unbewusst – in die Rolle des freiwillig mit dem Rücken zur Wand Stehenden begibst.
Es kommt doch immer wieder in allen threads deutlich raus, dass niemand etwas gegen gut gemachte PR in Form von relevanten Informationen hat. Ich zitiere z.B. gerne aus (verlinkbaren) Pressemitteilungen, wenn der Text sauber und ‘trocken’ ist.
Der Ansatz des ursprüngliche Artikels richtet sich doch eindeutig mit Recht gegen das Bereitstellen von Laptops mit einer etwas unklaren Aussage zum Sinn, Zweck und späteren Verbleib der Geräte.
Dazu hätte ich mal gerne eine glasklare Aussage von Edelman in Bezug auf künftige Fälle. Wenn ich Lavazza Kaffee testen soll, dann darf ich doch bei den Testsamples keine Espressomaschine als ‘Bemusterung’ zum Verbleib bei mir erwarten, oder?