Das Elend mit den Panels und den Zahlen.
Früher, während des letzten Hypes, war ich eine Weile fast jeden Abend auf den Events der einzigartigen Munich Area. Mit einer ordentlichen Portion Zynismus und den richtigen Freunden war das eine prima Zeit, man konnte sich all die Witzfiguren aus der Nähe anschauen und dann lustige Dinge über sie schreiben. Das war einmal, heute meide ich alle Veranstaltungen, deren Besucher ich mehrheitlich verachte. Man muss das mal gesehen haben, aber dann reicht es auch.
Dass ich jetzt doch wieder über so einen Event schreibe, hat etwas mit einer kleinen Änderung zu tun. Während der hier umfassend besprochenen Krise um das Berliner Startup StudiVZ drang zu mir durch, ich wï¿œrde mit meinem Verhalten dafür sorgen, dass Ehssan Dariani, ein Grï¿œnder der Firma mit Hang zu etravaganten Ausritten auf seiner Website Völkischer Beobachter.de, als möglicher Speaker beim kommenden “Digital Lifestyle Day 07” unmöglich gemacht werde. Mein Informant berichtete, dass man vor dem Skandal, ähnlich wie einige andere Kongresse, beabsichtigt hatte, das neue Wunderkind der deutschen Startups bei diesem Event von Hubert Burda Media in München etwas sagen zu lassen. Tatsächlich war über Dariani bei der Website der Konferenz nichts zu lesen.
Das änderte sich prompt einen Tag nach dem Verkauf von StudiVZ an Holtzbrinck – seit dem 5. Januar steht Dariani urplötzlich auf der Gästeliste. Wie nun aber aus Berlin mein Maulwurf bei StudiVZ meldet, scheint das nicht genug zu sein. Denn auf der Konferenz ist auch ein Panel unter Leitung des Studi-VZ-Investors Oliver Samwer geplant, auf dem Matt Cohen von
Facebook, Eric Wachtmeister von Smallworlds, Arend Oetker vom
Stiftungsverband der deutschen Wissenschaft und Dave Sifry von Technorati diskutieren sollen – eine hübsche Mischung. Ein Teilnehmer hat aber noch nicht endgültig zugesagt – und jetzt darf man dreimal raten, wer da in Berlin darüber redet, welchen Shooting Star man noch auf dieses Panel schicken könnte. Kleine Problemchen: Der Umstand, dass dieses Interna hier an der Blogbar rumgetratscht wird, dass in Berlin schon wieder jemand den Mund nicht halten konnte – und die Unsicherheit, was noch alles pünktlich zum Kongress zum Vorschein kommen könnte *g*. Das ist allerdings nicht nur mir klar; wie aus einem Bonker an der Spree sickerte, scheint nicht jeder an der Isar von dieser Idee begeistert zu sein.
Was anderes – nochmal zu den Zahlen, und zu einigen Vergleichen zwischen Äpfeln und Birnen. Doch, man kann sie vergleichen. Nachdem sich inzwischen rumgesprochen haben dürfte, dass Holtzbrinck bislang wahrscheinlich lediglich 50 Millionen an alle Gesellschafter – unter anderem auch an die eigene VC-Gesellschaft – gezahlt hat, wäre es mal an der Zeit, ein paar Vergleich zu machen, was dieser Laden nun so wert ist, verglichen mit anderen Mediendeals der letzten Zeit im Print.
Da gab es nämlich zwei Projekte, die mit einem ï¿œhnlichen finanziellen Aufwand eine nicht unähnliche Zielgruppe erreichen sollen: Gruner und Jahr hat “Park Avenue” gestartet, Conde Nast dagegen die deutsche Version von “Vanity Fair”. Ähnlich sind durchaus die Probleme in der Führung – Park Avenue hat eine Reihe von Mitarbeitern verloren, und der Chefredakteur ist ebenfalls gegangen. Und auch der Start von Vanity Fair ist eher holprig unter dem nicht unumstrittenen Chefredakteur Ulf Poschardt. Die Reichweitenerwartungen bei beiden Projekten nehmen sich eher bescheiden aus: 50.000 Auflage garantiert Park Avenue, 120.000 will Vanity Fair erreichen. Beide Häuser haben dafür Schätzungen zufolge Anlaufkosten von mehr als 60 Millionen Euro. Bei einer Reichweite, die auch bei freundlichen Schätzungen kaum mehr als bei ein Drittel der aktiven StudiVZ-Nutzer liegt. Im Vergleich zu einem Printleser sind die StudiVZler also nachgeschmissen.
Umgekehrt ist der Preis angesichts dessen, was im Internet real verdient wird, unverhältnismässig hoch: Thomas Knüwer hat hier die Zahlen von Deutschlands grösstem Nachrichtenportal Spiegel Online – 15 Millionen Umsatz und mutmasslich unter 2 Millionen Gewinn. Und das bei Nutzerzahlen, die mindestens vier mal so gross sind wie StudiVZ. Im allerbesten Fall, wenn StudiVZ seine Nutzerzahlen nochmal verdoppeln könnte, bleibt immer noch die Frage, wie man damit genug Werbeerlöse erwirtschaften will, um die Kosten für Kauf und Betrieb reinzuholen. Selbst im Idealfall dürfte jedes Sparbuch auf Jahre eine bessere Rendite bringen. Wenn man beim Geschäftsmodell Werbung bleibt…
Muss man ja. Denn die Daten werden nicht im eigenen Konzern weitergereicht. Sagen sie. Na. Man wird sehen – falls jemand Herrn Dariani in München sieht, kann man ja mal fragen, wie das gehen soll.
Sorry, the comment form is closed at this time.
erster!
Zwei* … *lalala*
Nein, das verkneif ich mir mal ;-)
Danke für jedes einzelne Wort zum Thema studivz!
Ich werd weiterhin der kleinen Welt des globalen Dorfs für Deine Artikel
in diesem Blog Werbung machen.
Gruschel Nacht!
Und schon wieder plaudert der Don Interes aus ;-).
Kennst du eigentlich schon dieses Videointerview: http://sevenload.de/videos/6GATdcQ-Web-2-0-bei-JobTV24/fid/h0o5G1h
Ehssan kommt ab Minute 3:30
Wenn er nun für seinen Anteil an der “Community” weniger bekommen hat, dann war das eine Art Ablass.
Im Ablasshandel ist die DLD ja führend:
http://www.3c-company.com/dld-conference_2007.htm
3C Consulting GmbH (3C) guarantees that all greenhouse gas (GHG) emissions generated in the course of the DLD Conference 2007 (especially through travelling of the participants and the energy consumption at the venue) are offset by an investment in an additional high quality emission reduction project.
Wenn man das weiterdenkt, könnte man diese Veranstaltung auch als Hochamt sehen, bei der die Gläubigen ihr geistiges Rüstzeug bekommen.
Weiß nich, ob man Print und Internetz so vergleich kann, weil, die haben ja ganz andere Verweildauern und Verfallszeiten.
Man kann vergleichen, wie Medienkonzerne in letzter Zeit Entsscheidungen getroffen haben.
Also ich schätze eigentlich den Wert von StudiVZ mit seinen Nutzern und deren Diskussionen unglaublich hoch ein. Die Nutzerdaten spielen dabei gar keine Rolle, viel mehr ist doch für die Industrie interessant, wie ihre Zielgruppe zu ihren Produkten denkt. Oder nicht?
Aber StudiVZ will ja keine (?) Daten weitergeben, auch nicht die aus den Gruppen.
Jedenfalls haben sich die Berlin-Elite ganz schön aufs Ohr hauen lassen..
“Aber StudiVZ will ja keine (?) Daten weitergeben, auch nicht die aus den Gruppen.”
Es will ja auch niemand eine Mauer errichten und es ist ja auch niemand in Fliegermontur auf einem Flugzeugträger herumstolziert und hat was von “Mission accomplished” geblubbert.
Ganz ehrlich, all diese Business-Modelle um Web-Communities bestehen doch nur zu 95% aus Wunschdenken und Was-wäre-wenn-die-Erde-flach-wäre. Ohne den Verkauf der Nutzerdaten (das einzige harte Asset dieser Firmen) wird der Laden doch in ein paar Jahren (oder schneller) dichtmachen müssen. Das ist ein Hype, da schlägt Gier immer den Verstand.
Ein paar hundertausend Studenten beim Besuch ihrer Gruschelseite Werbebanner einblenden zu dürfen, ist wohl kaum 50-100 Mio wert. StudiVZ ist nicht die Bahnhofsmission und gibt den Studis einfach nur so eine virtuelle (Ersatz-) Heimat.
Bleiben imho zwei Möglichkeiten:
1. Holtzbrinck hält den Laden und dessen inhernte Phantasie am leben und hofft auf einen Weiterverkauf für noch mehr Geld.
2. Die Nutzerdaten werden versilbert um die Ausgaben zu refinanzieren.
Alles andere ist Träumerei (auf die offensichtlich viele Studis reinfallen)
@André
“Die Nutzerdaten spielen dabei gar keine Rolle, viel mehr ist doch für die Industrie interessant, wie ihre Zielgruppe zu ihren Produkten denkt. (…) Aber StudiVZ will ja keine (?) Daten weitergeben, auch nicht die aus den Gruppen.”
Da magst Du Recht haben. Aber schätzt Du den Wert der Gruppen wirklich so hoch ein?
Anders als die persönlichen Daten der Studis kann ich den Inhalt der Diskussionen in den Gruppen ja nicht statistisch auswerten, sondern muss als Marktforscher im Prinzip in Handarbeit da rein und gucken, was die Meinungen sind. Und hierfür bringt es mir eigentlich keinen Vorteil, das Studi-VZ zu besitzen. Da kann ich genauso gut von außen mit Fake-Accounts oder Studi-Promotern solche Gruppen gründen, ihnen beitreten, mir die Diskussionen anschauen oder mitdiskutieren.
Darüber hinaus ist noch die Frage, ob die Diskussionen der Studis in den entsprechenden Gruppen (fashion oder ähnliches) überhaupt so substanzhaltig sein werden. Wenn es sich nicht um sehr spezialisierte Themen handelt (z. B. equipment für bestimmte Sportarten), würde ich das eher verneinen…
ok, da es sich zu diesem thema gerade anbietet, möchte ich hier mal
etwas aufklärungsarbeit leisten zum mysterium “was verdient eine website”. bin selber seit jahren betreiber eines mittelgroßen webportals.
natürlich ist dieser web-bubble-2.0-preis für studivz unglaublich übertrieben. will hier gar nicht groß über zahlen spekulieren. eine sehr grobe schätzung, was bei “vollauslastung” der noch zu installierenden werbeplätze, vermarktung der userdaten usw. an einnahmen maximal machbar wäre, lautet 50.000/monat. man beachte: das ist umsatz, nicht gewinn.
finanzierung geht grundsätzlich nur über werbung oder sales (affiliate, merchandising). da macht das internet gegenüber anderen medien keine ausnahme. und gebühren würd ich bei studivz ja eher ausschließen.
zur vermarktung der userdaten: völlig überbewertet.
wirklich interessant für abverkäufe wären hier ausschließlich konkrete angaben wie: “besteht eine kaufabsicht für ein bestimmtes produkt in nächster zeit?”, “wollen sie nähere informationen zu diesem oder jenem produkt?” etc.
die dort angegebenen daten a la nickname, geschlecht, alter, uni, studienfach, freunde und hobbies bringen allerdings keinen schritt weiter. also: diese userdaten sind absoluter mumpitz.
als krassen nachteil sehe ich, dass es sich bei diesem webangebot um eine community handelt. communities sind interaktiv und im gegensatz zu einem eher content-basierten angebot wie spiegel.de wesentlich schwieriger zu vermarkten. jeder, der z.b. schon mal versucht hat, mit einem forum geld zu verdienen, wird das wissen.
warum ist das so? achtung, jetzt wirds kurz theoretisch:
wichtig für ein werbemedium ist, dass es den rezipienten der werbebotschaft in einer situation der empfangsbereitschaft erreicht. das heißt, ich muss als user eine kaufbereitschaft an den tag legen oder zumindest aufmerksam für die werbebotschaft sein.
diese stimmung kann man erzeugen, indem man den user auf das beworbene produkt durch geeigneten content einstimmt. das geht nach dem alten “sender-empfänger-prinzip” wesentlich einfacher. also content angereichert mit werbung wird auf der website dargeboten und der user konsumiert das dann.
web 2.0 bedeutet nun aber, dass der empfänger auch zum sender gemacht wird. eine mitmach-webseite wie es studivz ist, lebt von den interaktiven elementen. da hat werbung wenig platz. die wird weniger beachtet, da der user die plattform nicht zum konsum von nachrichten nutzt sondern mit der pflege seiner sozialen kontakte beschäftigt ist, nämlich chatten, flirten, gästebucheinträge schreiben, profil bearbeiten usw.
die qualität als werbeplattform geht flöten, der user ist schlichtweg nicht in der stimmung, werbung zu konsumieren.
aus werbetechnischer sicht ist eine 2.0 website ein echtes problem, da die user mit den herkömmlichen mitteln kaum zu erreichen sind. holtzbrinck hat also jetzt auch mal me-too-mäßig so richtig zugelangt. sollten sie tatsächlich einen return on investment erwarten, der den kaufpreis auch nur annähernd rechtfertigen kann, dann haben sie sich ordentlich verarschen lassen.
“da hat werbung wenig platz. die wird weniger beachtet, da der user die plattform nicht zum konsum von nachrichten nutzt”
Diesbezüglich passt auch folgendes:
http://www.golem.de/0612/49608.html
“Werbung in Computerspielen – herausgeschmissenes Geld?”
Werbung wird in einem interaktivem Umfeld kaum wahrgenommen. Man kann nicht einfach (wie in einem passiven Medium, sei es TV oder Netnews-Portal) Banner und Ad-Links platzieren und hoffen, dass genügend Leute damit angesprochen werden.
@tim (11), kajetan (12)
Sehe es auch so, wobei ich schätze, dass auch auf den Content-Portalen die Erfolgsquote von Werbung im Sinne von Aufmerksamkeit nicht besonders groß ist. Ich persönlich kann mich z. B. bewusst an keine Werbung auf SPON erinnern, obwohl ich da wirklich häufig bin.
Natürlich gibts da auch wieder Gegenmaßnahmen, wie z. B.:
– die Werbung auffälliger gestalten als das sonstige Oberflächen-Umfeld (z. B. durch Blinken)
– Behinderungen einbauen, die zur Wahrnehmung der Werbung zwingen, wie z. B. die Home bei Aufruf durch Einblendung von Werbung so bewegen, dass eine Eingabe des Kennworts nicht sofort, sondern erst nach einigen Sekunden möglich ist, wenn die Werbung zum Stillstand kommt
– pop-ups mit schwierig zu findendem “Schließen-Kreuz”
– man könnte die Captchas bei der Profil-Abfrage so umbauen, dass eben nicht mehr abstrakte Zahlenkombinationen abgefragt werden, sondern gefragt wird, welche Zahnpasta die Zähne besonders weiß wäscht
Fragt sich bei allem halt nur, wie lange die Zielgruppe da mitmacht, und auch der Werbekunde. Immerhin muss er dann damit rechnen, dass seine Werbung als “lästig” empfunden, das Produkt also negativ assoziiert wird…
Sollte ausgerechnet Hubert Burda den Beobachter des Volkes in seinen Reihen dulden und womöglich auch noch hofieren? Könnte ihm mal einer einen Wink geben. Zur rechten Zeit. Dann vermöbelt er dem Jüngelchen ja vielleicht den vergoldeten Hosenboden.
Urs, nicht ohne Grund gehört Adblock mit zu den populärsten Addons für den Firefox. Denn die User sind von Pop-Ups, lärmenden Flash-Bannern, Pop-Unders, zappeligen Blinkibannern, zähen Adservern (welche zT. ewig den Seitenaufbau verzögern) mittlerweile so angenervt, dass hier eine kritische Masse erreicht wurde.
Schaut man sich zB. die Verbreitung des Firefox vor allem in Deutschland an, würde ich als Budget-Verantwortlicher doch bitte von einem Portal bereinigte Pageviews und somit günstigere Preise verlangen. Bei StudiVZ kommt verschärft noch das universitäre Umfeld, die hohe Akzeptanz von OSS und dementsprechend noch geringere Anteile von IE-Usern, die diesem Bombardement nichts entgegensetzen können.
Du kannst niemanden dazu zwingen Werbung wahrzunehmen. Du erreichst damit lediglich das Gegenteil. Das Fernsehen leidet ja unter anderem daran, dass ihnen scharenweise die Zuschauer weglaufen, weil diese ausser Werbung ab und an gerne doch noch ein richtiges Programm sehen wollen würden ;) Der Boom der DVD (Film und TV-Serie) hat mit einen Grund in dem Umstand, dass ich werbungs- und somit störungsfrei einen Film, einen Folge von Anfang bis Ende geniessen kann.
Erfolgreiche Werbung beschreitet daher immer den schmalen Pfad der Unaufdringlichkeit, zwischen Unerträglichkeit und Unsichtbarkeit.
Ich habe den Eindruck, dass sich seit dem Verkauf wieder verstärkt neue Nutzer anmelden. Gerade so, als würde man dem neuen Inhaber mehr Vertrauen entgegenbringen als den Gründern, was vermutlich auch keine ganz falsche Einschätzung ist.
Ich warte jetzt jedenfalls auf Neuerungen, die verraten, wie das Geld verdient werden kann, womit ich ziemlich fest rechne sind zahlreiche Verlosungen bei denen das Mitmachen bei Marktbefragungen Teilnahmebedingung ist. Studis nehmen a) gerne alles kostenlose mit und sind b) in ihrer Altersgruppe schon eine Art Trendsetter. Die Brauerei Rothaus scheint mir im Moment ihre deutschlandweite Expansion über Studentenparties zu planen. Bitte, ich habe keine Ahnung von den Beträgen, die von den Betreibern von Kunden für die Durchführung solcherlei Aktionen verlangt werden können, vermute aber, dass da schon etwas mehr drin sein könnte.
Die Mailadressen rausgeben werden sie sich jedenfalls nicht trauen. Ich bin mir sicher, dass ich nicht der einzige bin, der bei der Anmeldung eine einzigartige Adresse angegeben hat, deren Weitergabe somit unmittelbar bei Nutzung offenbar würde. Postalische Adressen oder Telefonnummern hat eh kaum jemand angegeben und der Rest der Kontaktdaten (ICQ, Skype) ist eh wertlos.
@Kajetan (15)
Das was Du sagst, dass die Internet-User mittlerweile komplett von Werbung genervt sind, stimmt. Da müssen die Holtzis echt sehr aufpassen, dass die Stimmung auf ihrer Plattform nicht umschlägt – einerseits.
Andererseits: Was die von Holtzbrinck halt echt auch wiederum ermutigen könnte, bezüglich Werbung offensiv vorzugehen, ist die Tatsache, dass gerade die letzten Wochen ja nun echt gezeigt haben, dass es sich bei den VZ-Nutzern im Ganzen offenbar um eine als Konsumenten relativ unsensible Zielgruppe handelt, die eigentlich so ziemlich alles hinnimmt, was man ihr vorsetzt.
Es scheint sich überhaupt auch – obwohl es eigentlich Studenten sind und man daher das Gegenteil erwarten würde – um eine Kundschaft weitgehend ohne Konsumenten-Bewusstsein zu handeln. So hat mich z. B. erstaunt, wieviele Frauen da trotz der Geschichte mit der Stalking-Gruppe dringeblieben sind.
Weniger weil sie sich selbst irgendwie bedroht fühlen, sondern einfach aus dem Gefühl heraus: Bei einem Laden, bei dem die Führung so mit Frauen umgeht, mache ich aus Prinzip nicht mit (wahrscheinlich gibt es da allerdings auch so ein bißchen etwas wie eine negative Selektion, dass diejenigen, die in solchen Punkten etwas bewusster oder vorsichtiger sind, schon von vornherein gar nicht reingegangen sind).
Dabei scheint sich diese hohe Toleranz der User auch auf die Seite selbst zu beziehen. So wurden ja auch die hohen Offline-Raten ohne spürbare Einbrüche toleriert. Das erlaubt von Seiten von HB zumindest die Vermutung, dass die Kundschaft auch gegenüber Werbung relativ tolerant sein wird, solange man ihnen nur die Kernfunktionen des VZ umsonst belässt, und entsprechende Werbung vielleicht nicht viel an der Reichweite des VZ ändern wird.
Aber letztlich genau sagen kann man es nicht, und ich bin selbst gespannt, was auf diesem Feld passieren wird…
@Marktforschung (16)
Klar kommen durch den Verkauf jetzt erstmal noch n paar neue dazu. Ich glaub aber nicht, dass es an “gesteigertem Vertrauen” liegt, sondern mehr daran, dass viele durch die Pressemeldung jetzt nochmal auf das VZ aufmerksam geworden sind, die Zahl 100 Millionen gelesen haben und gedacht haben: So, nun muss ich da aber auch rein, das scheint echt was besonderes zu sein.
Ich denke, dass der zynisische Opportunismus im Umgang mit der Plattform (Hauptsache kostenlos, wie immer wieder zu lesen ist) das eigentliche Problem sein wird – das ist übrigens auch bei den Facebook-Kampagnen mehrfach angesprochen worden. Und ob die Synergien was taugen werden, wage ich auch zu bezweifeln. Holtzbrinck war schon immer ganz gross darin, unverkäufliche Werbefläche an sich selbst zu verkaufen. Ob aber Leute, die sich für Völkermordleugnung interessieren, Frauen stalken oder schlicht und einfach nur zumj “Chicks klarmachen” drin sind, passende Kunden für Zeit oder Parship sind, muss sich noch zeigen. Gerade Hardcorenutzer nutzen oft Gruppen, die sie nur dort finden – und die sind nicht wirklich einfach zu vermarkten, wenn man keine Deals etwa mit Rechtsextremisten und Pornoproduzenten will.
Ich überlege gerade so ein bisschen ins Blaue, was man spezifisch Studenten verkaufen kann. Also, welche Bedürfnisse hat die Masse der Studenten, bzw. welche Bedürfnisse kann man wecken.
Sex. Ok, auch Freundschaft, Liebe, Kontakte, Trallala.
Arbeitsmittel. Schreibwaren, Computer/Laptop, Software (kaufen Studenten Software?), in ernsthaften Fächern vielleicht noch ein wissenschaftlicher Taschenrechner, Bastelmaterial für Architekten.
Literatur. Vermutlich eher Fachliteratur, aber nur, wenn Abschreiben aus der Wikipedia nicht reicht.
Hausarbeiten-, Diplomarbeit-, Promotions-Ghostwriter.
Tutorien, Repetitor.
Jobvermittlung. Praktikumsvermittlung.
Studienplatzbörse.
Wohnungsvermittlung.
Reisedienste. Mitfahrgelegenheiten, billige Tickets.
Party, Saufen, Entertainment …
1000er Karte Copyshop.
…
Was davon hat Holzbrinck selber im Programm, wo könnten die eigene Produkte auf StudiVZ vermarkten? Man verlegt ein paar Fachbücher (beiweitem nicht für alle Fachbereiche), hat eine Partnervermittlung, ist Partner bei einem Stellenmarkt und einer Immobilienvermittlung, finanziert ein paar Gastprofessuren. Na ja, und für Sex, Party, Saufen kann der Student mittels StudiVZ selber sorgen. Wahnsinnig viele eigene Produkte sind das nicht, die man spezifisch den Studenten andrehen könnte. Nichts davon ist einmalig, alles gibt es auch woanders. Für die eigenen Produkte müssten sie es über den Preis machen.
Bei einigen der Produkte die Holzbrinck nicht selber im Programm hat sehe ich keinen Sinn in einer Onlinevermarktung (1000er Karte Copyshop, Schreibwaren, usw.). Für ein paar mag sich Werbung auf StudiVZ lohnen – wenn man denn gezielt immer klamme aber anspruchsvolle Studenten als Kunden haben möchte. Manche Produkte (Repetitor, Ghostwriter, usw.) wären auf StudiVZ sicher richtig. Nur, stehen dahinter keine großen zahlungskräftigen Unternehmen sondern Einzelpersonen.
In der Summe sehe ich nicht, wie Onlinewerbung speziell für Studenten auf einem Studentenportal sinn ergeben kann.
@Erwin: Ich denke, Dir fehlen da ein paar Sachen: Studenten sind im Augenblick nicht unbedingt die Ärmsten: Ihre Einkommen liegen über dem Sozialhilfesatz (zumindest habe ich es inzwischen schon häufiger von Leuten gehört und gehöre selber dazu) und an anderen Stellen relativ geringe Ansprüche. Es bleiben also durchaus diverse Euro für Klamotten, Reisen etc. übrig. Mögliche Anzeigenkunden sind damit durchaus diverseste gut bezahlende Textilketten (z.B. aus Schweden), Möbelkaufhäuser (ebenfalls), Telefongesellschaften und noch viele andere . Da ich allerdings keinen Einblick in die Höhe der Werbungsetats der einzelnen habe, kann ich sowas nicht mit Sicherheit sagen, die Möglichkeiten bestehen aber auf jeden Fall.
Sorry, aber ist wohl Wunschdenken. Die hohe Akzeptanz für OSS gibt es in dieser Pauschalität nicht. Nicht einmal in den Informatik-Falkultäten, die in den letzten Jahren ihre Sun-Workstations gegen PCs ausgetauscht haben (Laufen zum Teil unter Linux, der Anteil unixoider Systeme ist aber ingesamt stark gesunken).
Wohl aber gibt es umfassende Partnerschaften mit Microsoft (Academic Alliance, Microsoft Bildungsportal) und kostenlose Microsoft-Software für Studenten (Bis auf MS Office, aber das, nun …). PopUp-Blocker auf Poolrechnern und privaten Notebooks sind eher selten, Firefox als Browser nicht wesentlich verbreiteter als woanders auch.
Auch das stimmt so nicht. Die Stimmung im StudiVZ-Blog (und auch die Akzeptanz an den Unis) hat sich in den letzten Woche deutlich verändert. Wäre der Verkauf eine Woche später bekannt geworden, und nicht in den Ferien, hätte es einen weiteren deutlichen Schub gegeben.
Das lässt zwar kaum eine Aussage über die VZ-User generell zu, ist aber durchaus ein Indiz.
ACK. Einige/Wenige haben ihre Profile entschärft, andere werden es nach den nächsten Bewerbungsgesprächen (Praktika für den Sommer!) tun.
Zumindest bei denen, die sich ein Studium nun nach weitgehender Einführung allgemeiner Studiengebühren noch leisten können. Nicht wenige werden da allerdings auf überflüssigen Luxus verzichten müssen, fallen also durchs Vermarktungsraster.
@Sorbert
Der Popupblocker ist nur in der Lage ein einziges Element in der Menge der nervigen Werbung zu verhindern. Und auch das kann er nicht komplett, denn Flashpopups sind damit immernoch möglich.
Ganz zu schweigen von normalen blinkenden und ins Gesicht springenden Werbebannern oder Flashfilmen. Der IE hat dem in der Tat nichts entgegen zu setzen (von umständlichen Tricks mit der hosts datei absehehen). Und da Microsoft seine Live-Plattform über Werbung zu finanzieren gedenkt werden die auch mit absoluter Sicherheit so etwas nicht einbauen.
Ich finde es rührend wie sich hier viele Leute Gedanken machen, wie StudiVZ Geld verdienen könnte. Ehrlich gesagt ist mir das ziemlich egal. Ich finde es immer noch ganz erstaunlich, dass der VC die Firma gekauft hat. Das ist ja, wenigstens soweit ich das verstehe, nicht ganz alltäglich. Wenn das von Anfang an der Plan war, dann hätte man das Ganze ja vermutlich billiger haben können.
Es ist mir schon klar, dass es eine andere Abteilung bei Holtzbrink war (und dass deshalb die VC-Abteilung jetzt vermutlich eine nette Jahresbilanz vorlegen kann, mit dem kleinen Schöhnheitsfehler, dass das Geld im Endeffekt aus der eigenen Tasch kam). Was mich ehrlich am Meisten verwundert ist, dass man etwas kauft, was eigentlich noch nicht mal ein Geschäft ist, denn bisher, man korrigiere mich wenn ich falsch liege, hat StudiVZ nicht einen müden Euro verdient und für mein Dafürhalten ist das eine notwendige Bedingung um etwas als Geschäft zu bezeichnen. Also eine Site zu machen und 1 Million Benutzer anzulocken ist sicher auch schon eine schöne Leistung, aber ohne daraus etwas zu verdienen, ist nur die halbe Miete. Die zweite Hälfte, die hier so schön läuft ist doch, wie kann ich die Popularität und den ganzen Rest zu Geld machen. Ich in meiner Naivität dachte (und denke) dass man sich sowas eigentlich vorher überlegt (aber deshalb bin ich wahrscheinlich auch kein Entrepreneur und ausserdem eigentlich auch schon viel zu alt dafür).
Das Faszinierende ist doch, dass der VC jetzt im Endeffekt die Kontrolle übernommen hat, bevor die Firma reif ist, oder? Ich verstand den Job eines VCs eigentlich so, dass er einer jungen Firma mit Startkapital und Wissen hilft, ein Geschäft aufzubauen. Also war doch die Übernahme eigentlich sehr seltsam. Es kann ja gut sein, dass einige Firmen schon wieder eine derartige Torschlusspanik haben (keine Ahnung, ich habe vom VC-Business und was da bei den Medien hinter den Kulissen abläuft nun wirklich keinen Schimmer), aber schon seltsam was hier ablief.
Ehrlich gesagt finde ich es immer wieder faszinierend, wie sowas flüchtiges wie Internetsurfer (was für ein saublöder Begriff) immer wie eine statische Masse gesehen wird. Ich habe gesehen wie schnell Altavista von der Nummer 1 zu ferner liefen abstürzte und auch wie schnell Google die Benutzer anzog. Und das ist nur ein Beispiel. Also von Treue von Benutzern kann meiner Meinung nach keine Rede sein, wenn es etwas neues, besseres gibt, dann können deine Benutzer so schnell weg sein wie sie kamen. Deshalb kann man eigentlich auch nicht sagen, dass der neue Besitzer 1 Millionen (oder etwas mehr) Benutzer gekauft hat, sondern höchstens dass er jetzt eine Datenbank mit einer Million (oder etwas mehr) Benutzeraccounts besitzt. Die Daten sind wertlos wenn die Leute eines Tages nicht mehr zurück kommen.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie Bewertungen von Kundenzahlen zustande kommen. Viele werden sich noch erinnern als Mobiltelefonkunden ettliche hundert Euro wert waren. Was mir ein völliges Rätsel ist, wie konnten Mobilfunkbetreiber, die doch eigentlich aus ihren eigenen Kundendaten genau ausrechnen konnten, was ihnen ein Kunde im Mittel pro Jahr bringt, so blind sein? Nachdem ich nicht den Eindruck hatte, dass sie das konnten, frage ich mich, ob es hier nicht auch so ist.
@ Marktforschung?
“Ich habe den Eindruck, dass sich seit dem Verkauf wieder verstärkt neue Nutzer anmelden.”
Kannst Du diesen Eindruck verfestigen, bzw. hast Du Einblick in SVZ-Statistiken?
@ Urs Schäuble
“Das was Du sagst, dass die Internet-User mittlerweile komplett von Werbung genervt sind, stimmt.”
“… dass es sich bei den VZ-Nutzern im Ganzen offenbar um eine als Konsumenten relativ unsensible Zielgruppe handelt, die eigentlich so ziemlich alles hinnimmt, was man ihr vorsetzt.”
Wie kommst Du auf dieses schmale Brett? Bisher ist ja noch keine externe Werbung geschaltet worden. Wie die Studis dann reagieren würden, kann man ja den diversen Foren entnehmen – oder auch nicht ;).
“So hat mich z. B. erstaunt, wieviele Frauen da trotz der Geschichte mit der Stalking-Gruppe dringeblieben sind.”
Hast Du da Statistiken?
Und hast Du auch Statistiken darüber, wieviele Männer solche Aktionen Scheiße finden? Und trotzdem noch dringeblieben sind?
@ajku
Du machst einen entscheidenden Fehler: Du setzt die Kommentare im VZ-Blog 1:1 für die Meinung der Gesamt-Userschaft.
Du kannst aber locker davon ausgehen, dass bei denen im blog vor allem Leute aufschlagen, die die Top-Five-Percent an politischem Bewusstsein von den Usern des Ladens repräsentieren (wenn man die Schwachmaten-Kommentare subtrahiert, die sie da ja teilweise auch freischalten).
Denn: Schreiben dort im blog setzt zumindest in der Regel überhaupt das Interesse voraus, das Phänomen VZ in den Grundzügen selbständig zu durchdenken, sich eine Meinung darüber zu bilden UND sie auch noch zu posten.
Bezüglich Statistik: Die letzte Statistik über das VZ stammt aus den Wochen vor Weihnachten, der Link existiert hier irgendwo, der Typ, der das VZ da mit einem Bot ausgelesen hat, hat zwischen den Jahren sogar einen Vortrag drüber gehalten (der auch im Netz irgendwo existiert). Bin aber jetzt zu faul, den Link zu suchen.
Aktuellere valide Daten gibts hier meines Wissens nicht, obwohl das Ding mit Sicherheit auch gegenwärtig noch ständig von bots ausgelesen wird. Die Spekulationen hier beruhen auf eigenen Beobachtungen des ganzen Ladens. Aber eine Massen-Austrittswelle gab es bis jetzt jedenfalls nicht, weder bei Männern noch bei Frauen. Das hätte man hier mitbekommen, verlass Dich drauf. ;-)
@ Urs Schäuble
“Du machst einen entscheidenden Fehler: Du setzt die Kommentare im VZ-Blog 1:1 für die Meinung der Gesamt-Userschaft.”
Ich sprach von Foren. Und was da aufläuft, übernehme ich nicht 1:1.
“Du kannst aber locker davon ausgehen, dass bei denen im blog vor allem Leute aufschlagen, die die Top-Five-Percent an politischem Bewusstsein von den Usern des Ladens repräsentieren (wenn man die Schwachmaten-Kommentare subtrahiert, die sie da ja teilweise auch freischalten).”
Weshalb sollte ich? Die meisten _sind_ “Schwachmaten-Kommentare”!
“Statistik”
Du meinst http://studivz.irgendwo.org/ ?
Sind dabei irgendwelche Statistiken über Zu-/Abnahme in einem aussagekräftigen Zeitraum aufgeführt?
Und wieso sollte ich mich darauf verlassen, dass man dies “hier mitbekommen” hätte? Und auch “hier” müßte “man” – wenn man denn wirklich an valide Daten rankäme – noch ein bisschen abwarten und aus Dons Porzellan einen netten orange pekoe kosten – am liebsten mit schottischer Hochlandmilch.
@ajku
Hm, also irgendwie scheint Dir insgesamt sehr viel an statistischer Verifizierbarkeit zu liegen.
Das wird wahrscheinlich tatsächlich schwierig werden. Es sei denn, Du hast gute Beziehungen zur VZ-Führungstruppe oder konstruierst selbst einen tauglichen Bot. Also meines Wissens gibts außer der von Dir dankenswerterweise ausgekramten und verlinkten Statistik noch nix.
Warum willst Du denn alles so genau belegt haben? Warum reichen Dir subjektive Eindrücke, die hier ein paar Leute mit ihren Fake-Accounts gewonnen haben, nicht aus?
Oder geht Dir schlichtweg das Spekulieren über die Zukunft des VZ als Ganzes gegen den Strich? Könnte ja sein, dass Dir das alles hier insgesamt viel zu sehr ins Blaue hinein philosophiert ist.
Ist vielleicht tatsächlich eine Frage der Wesensart, aber ich persönlich finde, mal ein paar Spekulationen aufstellen über das Ding ist interessanter als sich gegenseitig anzumaulen, dass sich das alles statistisch doch gar nicht beweisen ließe.
Eben gerade weil dies Phänomen solcher Verzeichnisse ja letztlich für uns alle neu ist, und man daher eigentlich noch gar nicht wissen kann, wie sich das Ganze weiterentwickelt.
Wie siehst Du das?
@ Urs Schäuble
“Warum reichen Dir subjektive Eindrücke, die hier ein paar Leute mit ihren Fake-Accounts gewonnen haben, nicht aus?”
Vielleicht deshalb, weil man mit einem Account, sei er nun gefaked oder nicht, keine Eindrücke haben kann, die – selbst unter Vorbehalt der Subjektivität – zu irgendwelchen quantifizierbaren Aussagen führen können?
So produziert man nur Nullaussagen.
Ich habe nichts gegen Spekulationen – aber dazu brauche ich doch ein paar Ausgangsgrößen, die irgendwie stimmig sind. Ich habe ja keineswegs den Ehrgeiz, _sämtliche- Eventualitäten durchzuspielen.
Ansonsten bin ich durchaus der Meinung, dass das Ganze auch mit 35 Mio überbezahlt ist, wenn auch die drei Gründer wohl weniger kriegen werden, als angedacht. Ich vermute – und spekuliere also- dass auch noch verdeckte Verbindlichkeiten vorhanden sein werden. Also nix mit Yacht.
“anzumaulen”?
;)
“Selbst im Idealfall dürfte jedes Sparbuch auf Jahre eine bessere Rendite bringen. Wenn man beim Geschäftsmodell Werbung bleibt ”
ja auch die blogger üben diese art der manipulation in a.springer-manier
mich würd mal interessieren was:
http://www.ehrensenf.de
für ihre Fordwerbung bekommt.?!
Jemand nen Ãœberblick?
@ajku (28)
Danke, damit werden Deine Vorbehalte klarer und für mich nachvollziehbarer.
Klar sind wir hier letztlich alle nur am rumspekulieren, und im Grunde müsste man bezogen auf fast alle rund ums StudiVZ hier diskutierten Aspekte sagen: Wir wissen alle nichts, man kann bloß weiter beobachten.
So gesehen muss man bei allen Spekulationen hier ungeschrieben das fette Fragezeichen immer mitdenken.
Bezüglich Summe für die Gründer: Also wenn die sich nicht mindestens ein paar Milliönchen pro Nase in cash (ohne Bedingungen, wie das Erreichen irgendwelcher “Geschäftsziele”) hätten auszahlen lassen, wären sie eigentlich schön blöd. Die haben doch auch keine Ahnung, wie sich die ganze Sache weiterentwickelt.
Meine persönliche Meinung: Letztlich auch wurscht, wieviel die genau abzocken. Mich fasziniert nach wie vor eher, deren Geschäftsmodell zu analysieren, wie dieser Hype zustande kam, und was daran funktioniert und was nicht…
2005 hat Holtzbrinck 18,1 Mio Euro Umsatz mit elektronischen Medien gemacht.
Beteiligt haben sie sich bislang aber bei zig Projekten wenn es meinetwegen getippt nur 10 Projekte waren die sie im schnitt mit 1 million gekauft haben und meinetwegen die Verwaltungskosten noch abgehen
ist das für Holtzbrinck ja mehr oder weniger ein 0=0 -Geschäft und mit dem studivz jettz das absolute verlustgeschäft
@ Urs
warum hat es funktioniert?
die seite ist einfach sehr einfach, keine bilder im vorgegebenen Design,
keine farben ausser rot…
leicht zu bedienen, dafür kaum funktionen aber genug um zu flirten.
dann haben sie nach meinem kenntnistand die communitygröße aufgepuscht indem sie profile mehrfach angeziegt haben oder warum tauchte ich prötzlich 5 mal auf verschiedenen listen auf?
durch die gepuschte größe galten sie schon als medientauglich, kurz vor semesterbeginn berichtet dann das morgenmagazin und sogar irgendwelche nachrichten über das studivz und wir toll da für studis ist….
die neuen studis finden das grandios da sie einfach mt ihren weggezogenen oder aus den augen verlorenen schulfreunden kommunizieren können und noch nicht mals gmx öffnen müssen das voll mit spam ist und auch keine gruppen ermöglicht und keine bilder zeigt und es will doch jeder wissen wie Freundx sich auf na party besoffen in der badewanne von dem gastgeber vergnügt…
so nen bild is lustig und muss alen freunden die man sieht erzählt werden….diese melden sich dann auch ganz schnell an um das bild zu sehen….is ja auch ganz einfach keine usernamen sondern echte name die kennt man usernamen weniger, also findet man das foto auch rgendwie…
so die gepuschte anzahl der mitglieder wurde dann spätestens als das studivz im dezember off war abgepuscht, weil das studivz besass real 1 millionen mitglieder…
So warum will hb den laden haben? geilheit auf eine plattform auf der sie ihre anderen produkte crossvermarkten können? keine ahnung!
Wir wollen Umlaute!!! :D
Siehe: “Grï¿nder”
Vielleicht weil sie in der Zeit das ein oder andere massive Problem mit ihren Datenbanken hatten (Darüber schrieb ich in meinen Blogeinträgen zum Thema)?
In der Readers Edition gibt es übrigens einen Kommentar von Ehssan Dariani, wo er sich Ende August recht deutlich über die Manipulationen eines Mitbewerbers beschwert. StudiVZ hatte solche Spielchen Ende September/Anfang Oktober eigentlich nicht nötig, zu der Zeit hatten sie schon mehr als genug Probleme mit der Welle realer neuer User.
@mr. artista (33)
Sehe vieles so wie Du, und würde noch einen draufsetzen wollen:
Warum haben sich denn die Medien ab einem gewissen Zeitpunkt so für das VZ interessiert, und warum erschien es den Studis so plausibel, dass das eine gute Sache ist, wo man rein muss?
Meine Theorie: Die vom VZ haben einfach auch die richtige Geschichte von sich erzählt. Die “genialen Studis”, die in der Garage was basteln, was dann am Ende ein Millionen-Erfolg wird, das ist einfach seit Bill Gates, Google, YouTube und Flickr eine “urban legend”. Die “Aufstiegs-Geschichte” selbst ist plausibel, es wird ein Mythos bedient, der in unserer Zeit einfach in den Köpfen der Menschen vorhanden ist.
Dazu kommt das zunächst “anti-kommerzielle” Auftreten der Gründertruppe vom VZ. Meiner Meinung nach überragend wichtig. Du kriegst unter der Jugend von heute praktisch nur noch Trends installiert, die scheinbar abseits vom kommerziellen Mainstream liegen. Für jede Musikgruppe, die kommerziellen Erfolg haben will, ist es praktisch essentiell, dass Du ständig zum Besten gibst: “Wir hätten mit dem Erfolg NIE UND NIMMER gerechnet, eigentlich haben wir uns nur mal so getroffen, um ein paar unserer Lieder zu spielen, und das ganze dann aus einer Laune heraus an BMG geschickt, aber wir dachten, das wird sowieso nix. Der Erfolg kommt für uns völlig überraschend.”
Übrigens guter Literaturtipp zu dem Paradoxon: Nicht-kommerzielles Auftreten als Bedingung für kommerziellen Erfolg: Naomi Klein, No logo.
Was sie darüber hinaus noch richtig hingekriegt haben, ist in meinen Augen die Anbindung des VZ ans RealLife. Die Idee mit den CampusCaptains war wichtig. Vertrauen zu so einer Idee wie dem VZ entwickeln Menschen (hier: Studis) eben trotz allem vor allem noch über RealLife-Kontakte – irgendjemand, den sie kennen und der ihnen sagt, da musst Du rein.
Sie haben gesehen, dass es – und zwar bezogen auf jede einzelne Uni-Stadt – eine “kritische Masse” gibt, ab der das ganze einen Lawinen-Effekt hat, und dass alles darauf ankommt, diese Masse zu knacken. Muss man auch erstmal rallen, dass es bei so einer Geschichte eben kein “kontinuierliches Kundenwachstum” gibt, sondern ein hopp oder topp.
Geschickt in der praktischen Gestaltung auch, dass es dann, wenn man sich als “Neu-Kunde” zum erstenmal mit dem VZ auseinandersetzt, auf der Home erstmal nichts zu sehen gibt, es sei denn, Du meldest Dich an. Diese Schwelle ist dann wieder niedrig angelegt, man muss ja außer seinem Namen und einer Mail-Adresse erstmal nix angeben. Dann ist man drin, und beginnt erstmal zu gucken: “Ah, den kenn ich. Mensch, der hat sein Profil aber interessant gestaltet…”
Last not least haben die vom VZ einfach auch ein ganz gutes Gespür gehabt, was cool und gerade im Trend ist. Fängt schon beim Namen “StudiVZ” an. Gerade dies Pseudo-bürokratische mit einer leicht ironisch-subversiven Note liegt gerade voll im Trend. Nicht umsonst nennen sich Musikgruppen derzeit “Sportfreunde Stiller” oder “Saalschutz”.
Auch die Ansprache der Teilnehmer in den Erklärungen, wie alles funktioniert, war durchaus locker, so dass man als Studi das Gefühl hat, es mit seinesgleichen zu tun zu haben, an einer hippen Sache teilzuhaben und damit möglicherweise den eigenen Coolness-Faktor zu steigern (oder jedenfalls erstmal nicht zu senken)…
ups, da fehlt ein “ersten”. “In meinen ersten Blogbeiträgen zum Thema …”
Script-Diver: Also ich habe hier Umlaute, schau mal in deine Browsereinstellung.
Urs: Die Geschichte hat kaum jemanden interessiert. Die Seite war einfach, es funktionierte. Wie damals bei Google, als es noch eine Suchmaschine war. Vielleicht hat man sich auch über das aufgeräumte Design gefreut. Wieder wie bei Google.
Die Legende war jedenfalls sekundär. Auch und gerade als sie kippte. Sonst müssten sich nach dem “Verrat” ja alle wieder abgemeldet haben. Hat aber kaum jemand.
Bei den CampusCaptains geht es primär auh nicht um RL-Kontakte. Hier in Paderborn gibt es afaik 4, ich kenne keinen von ihnen. Vielen der restlichen 20.000 Studis hier wird es da ganz ähnlich gehen.
Interessanter ist da schon, dass wirklich massiv Werbematerial verteilt wurde. Vor der Mensa, im Pub, Bibo, Poolräume. Alles voll. Dazu kam dann irgendwann natürlich die Lawine im unmittelbaren Umfeld der einzelnen User, also deine RL-Bekannten. Aber die CCs? Eher nicht.
Ach, und pseudo-bürokratische Namen gab es in der Popkultur schon immer. Kein Trend, vielleicht ein bisschen Rebellion. Im konkreten Fall aber ohne Einfluss. Es ist, wenn überhaupt, eher das “studi” als das “VZ”.
In der FAZ redet heute Oliver Samwer über StudiVZ:
“Ganz wichtig ist, dass Online-Werbung heute ein bewiesenes Geschäftsmodell ist. Das war vor einigen Jahren noch nicht klar. Es ist möglich, mit StudiVZ Geld zu verdienen, indem man dort Werbung schaltet. Man braucht nicht einmal viele große Banner, denn StudiVZ selbst hat keine Marketingkosten.”
Schade, dass die beiden Artikel in der FAZ nicht frei zugänglich sind.
Das Interview mit Samwer hat die Ãœberschrift: “Wir sind einen Schritt weiter”. Was bei mir sofort die Assoziation mit dem abgedroschenen Witz “Wir standen am Abgrund, …” hervorruft.
Beim anderen Artikel “Deutschland 2.0 die neue Internetwelle” kann man einen Teaser lesen: “Die Rendite ist unseriös”, sagt Lukasz Gadowski und grinst beglückt. Er ist einer der Gründungsinvestoren von Studi VZ, dem Internet-Netzwerk für Studenten. Ende 2005 hat er 5000 Euro Startkapital beigesteuert, …
Ich bin mir sicher, bei den DLD wird studivz und XING gefeiert ohne Ende. Endlich deutsche Successtories, man muss nur an den Erfolg glauben.
Jaja… 2000 sagte Falk Strascheg (Brokat, Intershop) sinngemäss, seine Rendite sei besser als beim Drogenhandel. Here we go again.
Ach, jetzt hör doch endlich mal auf mit diesen ollen Kamellen. Das will doch niemand mehr wissen! Heute ist das doch alles besser, toller, schöner, renditiger und überhaupt und sowieso seid ihr alle doch nur neidisch!!!11einelf!
Geschichte wiederholt sich unentwegt, da niemand aus ihr lernen möchte.
Ich habe mir erst letzte Woche anhören müssen, meine Prognosen für die beiden nächsten Quartale seien zu vorsichtig, zu wenig visionär und überhaupt viel zu unsexy. Ich solle doch einfach immer ne Null vor dem Komma einfügen, das sehe besser aus, meinte die Null hinter dem Tisch. Und mit schlappen 4% Gewinnzuwachs könne man doch keinen Blumentopf gewinnen, das muss min. zweistellig sein …
Fällt das eigentlich noch unter Notwehr, wenn man solchen Spacken danach den Schädel mit dem Notebook einschlägt?
@jo (38)
“Bei den CampusCaptains geht es primär auh nicht um RL-Kontakte. Hier in Paderborn gibt es afaik 4, ich kenne keinen von ihnen. Vielen der restlichen 20.000 Studis hier wird es da ganz ähnlich gehen. (…) Aber die CCs? Eher nicht.”
Und ich bleibe dabei: Die waren GANZ zentral, selbst wenns nur 4 auf 20.000 Leute sind.
Ich meine, wie kommt denn so ein Ding wie das VZ ins Rollen? Ich glaube, der Vergleich mit einer Lawine ist da durchaus angebracht. Auch da muss halt jemand den ersten Schneeball formen. Du kriegst auch so eine Uni für das VZ nur etappenmäßig erobert.
Dann hast Du halt erstmal nur 4 BWLer, die dafür im RL sozial gut verdrahtet sind. Auf einmal sind von den BWL-Erstsemestern 60 drin, und das ist dann schon witzig. Da kann man dann schon Party-Fotos vergleichen. Und auf einmal sind da auch n Dutzend süße PH-Studentinnen, weil die Freundin von dem einen BWLer, die studiert Pädagogik… und ab da wird die Sache dann richtig interessant… :-)
Gerade den Dariani schätze ich genau so ein, dass er diesen Punkt wahrscheinlich einfach intuitiv erfasst hat. Der ist doch selbst so ein Party-Typ, der wahrscheinlich im RealLife ganz gut mit ähnlichen Leuten verdrahtet ist: Eher oberflächliche Typen mit einer Masse an Sozialkontakten. Der weiß aus seiner eigenen Sphäre, wie Trends zustandekommen, und hat genau das auf sein VZ angewendet. Wie gesagt, wahrscheinlich nicht so theoretisch durchanalysiert wie hier, sondern mehr intuitiv.
Ich glaube, das ist der zentrale Punkt, warum so viele – vielleicht in technischer Hinsicht viel besser programmierte – Konkurrenten vom VZ gefloppt sind: Computer-Freaks neigen einfach latent dazu, die Bedeutung von RealLife-Kontakten für den Erfolg eines solchen Projektes zu unterschätzen. Auch im Zeitalter des Internets gilt: Der persönliche Kontakt von Mensch zu Mensch ist durch nichts, aber auch gar nichts zu ersetzen.
Ist vielleicht auch ein Grund für die Verbitterung vieler hier, die sich den VZ-Gründern auf technischem und intellektuellem Gebiet – und zwar mit Recht – überlegen fühlen, aber sich fragen: Warum sahnen die die Kohle ab? Es könnte daran liegen, dass die vom VZ eben an bestimmten Stellen die richtige Intuition gehabt haben, die für den Erfolg einer solchen Geschäftsidee eben letzlich doch wichtiger ist, als ein php-Crack zu sein.
Für die Chronisten: Der VZ-blog ist nicht mehr auf der Home verlinkt, stattdessen suchen Sie dort jetzt “Inspiratoren”. Den blog gibts erst, wenn man sich eingeloggt hat (und sich dann natürlich erstmal für seine Nachrichten interessiert).Und das alles in der Woche, wo der Verkauf jetzt durch die Printmedien geht (die Print-Ausgabe vom Spiegel hats heute auch aufgegriffen)…
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! :-)
@Urs / jo:
Selbst wenn man annimmt, die RL-Kontakte durch die CC seien nicht so wichtig gewesen: Zumindest haben die doch vermutlich auch das Werbematerial verteilt. Beides zusammen war am Anfang, bis zum erreichen der kritischen Masse wichtig. Danach war’s ein Selbstläufer. Aber soweit sind die anderen Mitbewerber eben nie so richtig gekommen.
@ Don Alphonso
erst mal hut ab für diese schonungslose offenheit in bezug auf studivz.
was mir aber ein vögelchen gesteckt hat ist das ein grosser teil der user bei studivz gefaket sind, wenn ich also rechne 1 mio adressen für 50 mio , also jede adresse für 50 , dann geht das ja noch für einen verlag. was passiert aber wenn x % der emailadressen garnicht stimmen, dann ist der ganze businesscase im dutt, bin mal gespannt was da noch kommt
Das Ding heißt “Small World” nicht “Smallworlds”, oder genauer: “A Small World” (ASW).
[…] Für 85 oder 100 Millionen Euro an Holtzbrinck verkauft, anderthalb Millionen Studenten-Profile, herumgereicht auf allen möglichen Web 2.0-Konferenzen als Start-Ups des Jahres: die Jungs von StudiVZ fühlen sich bestimmt als Sieger auf der ganzen Strecke. Die paar Probleme des letzten Jahres sind ignoriert oder überwunden worden, außer ein paar bösen Bloggern und einigen dummen Medienartikeln gibt es an ihrer Erfolgsstory nicht viel zu meckern, oder? Zeit sich ein neues Betätigungsfeld auszusuchen. jetzt sind die Schüler an der Reihe. […]