Das schaurige Ende des Corporate Blogs Blogitech (Laut Edition)
Nicht nur Berliner Klitschen müssen 2007 eingestehen, dass die Idee mit dem Corporate Blogging trotz ihrer ageblichen Könnerschaft ein Griff ins Klo war. Auch eine Persönlichkeit der Munich Area müsste sich eigentlich hinstellen und verkünden, dass ein ehemaliges Vorzeigeprojekt seiner Betätigung ein Kadaver ist: Gemeint ist der nach Eigenangabe “PR-Blogger” Klaus Eck, der zusammen mit den Webguerillas das Logitech-Blog “Blogitech” realisiert hat – dortselbst findet man übrigens auch noch Herrn Eck als Autor mit Bild.
Aber es gibt keine neuen Inhalte mehr, und auf der Hauptseite wurde die Verlinkung entfernt [Edit: Sorry, Link übersehen.]. Seit dem 28. September hat sich in dieser ehemaligen Heimstätte sog. “Profi-Blogger” nichts mehr getan. Das ist insofern ganz witzig, als Blogitech ebenfalls auf diversen Konferenzen als Vorzeigeprojekt vorgestellt und bejubelt wurde. Immerhin war es im Juli 2005 das damals 2. Corporate Blog in Deutschland. Danach machte es als erfolgreiche Case Study seinen Weg durch die üblichen Konferenzen – einmal sogar auf der CeBit – wo dann das Hohelied auf den zu erwartenden Erfolg gesungen wurde. Den es so wohl nicht gegeben hat. Mal ehrlich, das Ding war eine billige Kopie der amerikanischen Originale wie Engadget, Kommentare und Treackbacks hielten sich in engen Grenzen, und ich vermute, dass das Ende wirklich kaum einem aufgefallen ist.
Überraschend still klappte dann auch der Sarg zu, gewissermassen die Still Edition zu diesem Beitrag: Kein Wort zur Pleite bei einem Beteiligten, nur noch ein stiller Rausschmiss aus der oft belächelten Topliste der Business-Blogs, die ebenfalls von Klaus Eck besorgt wird. Was man wohl als amtliche Todesurkunde bewerten darf.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Ha, erster!
Ist das eigentlich wieder ne Blase, die sich so langsam mit heisser luft fuellt und in einem oder anderthalb Jahren hochgeht? Macht es inzwischen wieder Sinn, in Aktien dieser Spinner zu investieren? Nur mal so gefragt..
“Aber es gibt keine neuen Inhalte mehr, und auf der Hauptseite wurde die Verlinkung entfernt”
Ich seh sie noch, die Verlinkung auf der Hauptseite.
Frosta hat es mit seinem Businessblog vorgemacht und alle anderen dachten: Hey, das ist leicht, das kommt gut an, das machen wir. Wenn dann aber jeder die Arbeit auf den anderen schiebt erreicht man schnell das Gegenteil: Man macht sich lächerlich.
Dabei wäre ein Blog doch wirklich für viele praktisch. Froste sehe ich z.B. jetzt mit völlig anderen Augen.
Nun, das Versprechen war ja ein anderes: Corporate Blogs als Allheilmittel der PR. Sozusagen der direkte, authentische Draht zhum Kunden. Und Business Model für Scharlatane, die erzählten, dass sie das konnten, aber jetzt stehen sie halt in einer Sackgasse, und andere Dinge sind spannend – wie ich schon vorhergesagt habe.
Mein Blog hat kaum Leser (ist vermutlich viel zu speziell und ich habe keine Lust auf ein persönliches Blog ala ‘Hatte Blähungen’) und trotzdem schreibe ich weiter, weil es mir Spass macht und weil es mir oft auch hilft meine Gedanken zu ordnen wenn ich für jemanden anderen schreibe. Aber ich weiss deshalb wieviel Arbeit das ist und wenn ich mir vorstelle ich müsste das für meinen Arbeitgeber machen, dann stelle ich mir das sehr schwer vor. Nicht nur die ständigen Ãœberlegungen “gehe ich zu weit? Verrate ich Dinge die der Firma schaden?” würden mir zu schaffen machen, auch die Frage worüber ich schreiben könnte ist nicht einfach zu beantworten.
Ich bin Entwickler bei einer Firma und arbeite entweder an Bugfixes oder an Neuentwicklungen. Das erste ist nicht so interessant für Aussenstehende und vermittelt leicht den Eindruck dass die Software voller Fehler ist. Ich weiss nicht wieviele Kunden verstehen, dass es mein Job ist, die Fehler zu sehen und dass ich natürlich viele Fehler von unterschiedlichen Kunden bekomme. Wenn ein Fehler nur in Zusammenhang mit der Schweizer Norm auftaucht, dann sind halt auch nicht sehr viele Kunden betroffen, aber trotzdem muss der Fehler ausgebaut werden. Aber wenn jemand dann in das Blog sehen würde und sieht über viele Wochen nur “Fehler hier” und “Fehler da” ausgebaut, dann weiss ich nicht wie die Aussenwirkung ist. Bei Neuentwicklungen ist es noch schwerer, darüber darf ich zum Teil nicht sprechen weil ich unter einem Nondisclosure Agreement stehe.
Also was soll dabei rauskommen? Ich denke wenn, dann kann fast nur das Marketing und vielleicht der Chef schreiben. Beim Marketing sind wir dann schon wieder fast bei PR und ob ein Chef wirklich nichts besseres zu tun hat, als Blogs zu schreiben? Deshalb sehe ich ehrlich gesagt nicht, warum Blogs besser zur Aussendarstellung sein sollten.
[…] Obwohl an einigen Stellen im Netz schon der Tod der Corporate Blogs diskutiert wird, beweisen die Business-Blogger gerade das Gegenteil. […]