Kommentarboykott bei den Blogs der Medien
Vielleicht täusche ich mich. Vielleicht ist das alles auch noch im Werden, und die grossen Debatten stehen uns noch bevor. Aber da ist eine Sache, die ich partout nicht begreife: Inzwischen sind bei Westropolis und der Welt durchaus bekannte Blogger am Start. Vielleicht nicht durchgehend die allerbekanntesten Blogger, nicht immer ist das die erste Sahne, was dort geboten wird, aber zumindest sitzen da Blogger, die eine ganze Menge schreiben. Zu Themen, von denen sie Ahnung haben. Und, soweit man hört, auch nicht viel unfreier als im normalen Blog. Sprich: Ein Teil ganz normaler Bloginhalte sind jetzt auf Medienseiten abrufbar.
Und dann passiert es: Es geschieht so gut wie nichts. Kaum einer setzt sich hin und gibt dort einen Kommentar ab. Und das, obwohl hinter der Einstellung von Bloggern ganz sicher auch der Gedanke an Kommentatoren, Debatten und dadurch hohe Klickzahlen eine massgebliche Rolle gespielt haben dürfte. Mit der Fähigkeit, eine Online-Konversation anzufangen, steht und fällt jedes Blogprojekt; ohne Kommentare kann man auch gleich Journalismus betreiben. Bei der Welt könnte es daran liegen, dass die Blogger gut versteckt sind und manche Springer nicht mögen. Aber auch dafür ist zu wenig los. Und das, obwohl man sich nicht registrieren muss. Wie auch bei Westropolis, wo man mitunter hausintern kommentiert, aber die Mehrheit der Beiträge enden mit 0 Kommentaren.
Wo sind die Fans der Beteiligten hin verschwunden? Wieso geht man nicht den einen Klick rüber? Warum kommentieren sich die Freunde nicht die Finger wund, um den Verlagsmenschen zu zeigen, dass Blogs prima funktionieren, auch wenn ein erzreaktionärer Mistladen oder eine verschnarchte Lokalzeitung ihr Bapperl drauf hat? Was sonst könnte denen da oben beweisen, dass es mit der Bindung jüngerer Leute im Internet funktioniert? Wieso ist die Resonanz kaum besser al weiland bei den eingesargten Blogs der Süddeutschen Zeitung und der ungepflegten Kadavern der Freundin?
Ich verstehe ja, dass man dort nicht kommentieren will. Mich berühren dort einfach die Themen und ihre Aufbereitung nicht. Aber das wäre mir egal, wenn es ein Freund schreiben würde, den ich gerne lese. Versteht jemand, warum das nicht geschieht? Das ist jetzt keine Absage oder ein Angriff auf die dortigen Blogs, die an und für sich eine ordentliche Leistung bringen. Es ist nur eine Frage, denn ich verstehe es einfach nicht.
Sorry, the comment form is closed at this time.
weil sie nicht authentisch sind? weil sie nicht zum mithirnen überreden? weil ihr turf schon vorher abgeclaimt war?
ich kenn die blogs nicht. aber was meinst du? trifft eine der vermutungen zu.
off
erster
/off
Das keiner Medien-Blogs kommentiert liegt vielleicht daran, dass man deren Seiten nicht aufruft um Meinungen zu verfassen, sondern um informiert zu werden.
Da passt das Label SZ, FAZ, usw. halt nicht mit der Natur des Blogs zusammen.
ich habe den konsum von tageszeitungen (web und print) mit ausnahme unseres lokalen käseblatts, da in seiner nische alternativlos, schon länger eingestellt.
die ganze neoliberale propaganda kann mir gestohlen bleiben und wer für springer und die faz schreibt kann nicht mein freund sein.
ich würde sagen netzaffine menschen mit politischem bewußtsein
interessiert nicht mehr was aus diesen verlagen kommt.
schwächeln den nur die kommentare oder auch die zugriffszahlen.
Es gibt ja dort auch Beiträge, die schon so viele Kommentare haben, daß man sich für das Lesen Zeit nehmen muß. Jedenfalls sprechen Beiträge mit 60, 40 oder 20 Kommentaren dafür.
PS: Disclaimer: Ich habe dort auch schon den einen oder anderen Beitrag veröffentlicht – und jeweils 0 Kommentare erhalten. Wahrscheinlich mag man keine recycleten Rezensionen.
Weil ich eigentlich nie ganz bestimmte Blogs regelmäßig lese, so wie ich das bei Tageszeitungen tue, also täglich mehrmals. Vielmehr springe ich von Blog zu Blog, je nachdem was für ein Thema gerade angesagt ist, und welcher Blog dazu mir die beste Information liefert (wenn auch “beste” hier recht schwammig gehalten sein mag). Beim Thema StudiVZ hat mir die blogbar nunmal am meisten zugesagt, und weil es immer wieder was darüber zu berichten gibt, habe ich in den letzten Monaten immer wieder hier reingeschaut, und bin dabei auch mal auf andere Artikel gestoßen, dessen Themen, Aufmachung, Schreibstil so manches mal meinen Geschmack getroffen haben. Das war z.B. bei spreeblick nicht der Fall, da war da diese Jamba-Geschichte, die mich auf den Blog aufmerksam gemacht hat, doch ein paar Besuche weiter habe ich schnell festgestellt, dass ich mich da einfach nicht wohl fühle.
Hinzu kommt, dass mir Blogs mit kommerziellen Hintergrund von vornerein etwas gespenstig, wenn nicht schon zuwider sind, halt unauthentisch. Außerdem denke ich mir dabei, dass eine Zeitung den jeweiligen Blogger als Redakteur einstellen würde wenn sie wirklich von seinen Beiträgen überzeugt wäre, durch das (Ab)stellen auf deren Blog haftet dem Beitrag etwas zweitklassiges an. Bei freien Bloggern stellt sich das anders da, da es ja nur das Blog gibt, nur die eine Liga.
Meiner Meinung nach sollten Zeitungen nicht versuchen etwas nachzuahmen, was Sie aufgrund ihres Status nicht erreichen können. Vielmehr sollten sie die Kommentarfunktion ihrer Artikel ausbauen, die Redakteure zum mitdiskutieren und auf diese Weise die Leser, ähnlich einem Blog, einbinden. Die Zeit hat da finde ich bisher die meisten Fortschritte gemacht. Spiegel Online enttäuscht überraschenderweise sehr, denn die Forum-Funktion ist wirklich kein Äquivalent zu einer featurereichen Kommentarfunktion.
Nochmals bezüglich der Kommentarfunktion für die “klassischen” Artikel: Ich habe gerade festgestellt, dass es auch oft Kleinigkeiten sind, die mich zum kommentieren anregen, oder halt eher davon abhalten. Bei der Süddeutschen z.B. sieht man nicht auf den ersten Blick, also direkt nach dem Ende des Artikels, wieviele Kommentare bereits hinterlassen worden sind. Das finde ich schon wichtig, denn das gibt unmittelbar darüber einen Eindruck, wie heiss das Thema diskutiert wird und dass – falls die Kommentare zahlreich sind – sicherlich auch ganz interessante Beiträge dabei sind, die den Artikel gut ergänzen, wie halt ein gutes Dessert nach dem Essen. Ist die Zahl der Kommentare nicht angegeben, so muss ich erst runterscrollen, prüfen, hmmm… was für mich mehr Aufwand bedeutet, und mich desöfteren davon abgehalten hat bei der Süddeutschen zu kommentieren. Hinzu kommt, dass die Süddeutsche die Kommentare auf mehreren Einzelseiten verteilt, das ist finde ich auch ein absolutes No-Go, da es einen schnellen Ãœberblick unmöglich macht. Also an der SZ sieht man beispielhaft, wie man den Lesern die Lust am kommentieren rauben kann.
Hab die Testropolis-Seite gerade angeschaut und zumindest für mich die Antwort auf die eingangs gestellte Frage gefunden. Wo so was wie Else Buschheuer draufsteht, gehe ich freiwillig nicht hin. Und wenn mir dann auch noch Fotos von aus der heutigen Funk- und TV-Werbung bekannte Kasperlköpfen entgegengrinsen, ist sowieso alles klar: Uninteressant, weil Zweitverwertungsabort. Meine Ansicht.
Ach so genau. Und zur Frage, warum sie sich nicht wenigstens wechselseitig hochjazzen? Angst vielleicht, dass sie auffliegen, weil so Pilotprojekte neuerdings womöglich vom Finanzamt überwacht werden wg. sog. Abschreibungen?
Das sind Medienseiten. Eingebunden in ein Konzept, Design, mit Anspruch und durchkonzeptioniert. Wenn ich da kommentieren würde, hätte ich erstmal die Angst, dass ich das Konzept störe und das Niveau runterziehe. Bei Westpolelis: Buschheuser, Groschupf, Scholze -alles echte Kulturschaffende. Und die werden als Personen gezeigt. Ãœber die anderen Autoren erfährt man auf die schnelle wenig. Aber die Texte lassen ahnen, dass da Anspruch dahinter steckt. Dann die Rubriken: Bühne, Literatur, Design… Was soll ich da? Ausser ich wäre ein gescheiterten Schriftsteller, der immer wieder versucht Kontakt zum Kulturbetrieb zu halten und auf den Durchbruch hofft.
Und die Welt: Ähnlich. Viel Anspruch. Durchgestylt. Blogger, die ihre akademische Bildung raushängen lassen.
Ich will dreckige, schnelle blogger und keinen Kultur-Stehempfang.
@strappato: Naja, Westropolis ist ein Kulturblog, da geht es halt um Kultur.
Wobei Westropolis den Anspruch hat, eben nicht Hochkulturblog für eine kulturelle Elite zu sein – so habe ich es jedenfalls verstanden.
Und wenn man Else Buschheuer (und andere Hauptblogger dort) nicht lesen will, kann man deren Beiträge ja ignorieren. Ich lese z.B. ungern Beiträge die bewußt die deutsche Grammatik ignorieren.
Da fehlt ein Komma. ;-) Meinst Du Frau Buschheuer? Ich sage dazu nichts, ich bin da extremst voreingenommen und mag nicht nochmal diese nun schon Jahre und Kontinente überspannende Debatte. Wie auch immer, es gäbe ja noch etliche andere Blogger.
Hey der Beitrag klingt aus Dons Feder ja geradezu positiv, verglichen mit den Zynismus/Bashing durchtränkten üblicheren Beiträgen (nix dagegen hab, jedenfalls nichts wirkungsvolles *g*). Kommt einem ja fast wie Werbung vor. Für den We(r)b(e)link samt unterschwelliger Kommentarmotivation kassiert er aber hoffentlich nicht der Don ;)
Ähm aber ja ich bin mal dem Link nachgelaufen und hab die ersten drei Seiten mit Einträgen überflogen. Keine davon sprang mich nun wirklich an, aber paar halbwegs interessant wirkende hab ich mir mal angeschaut. Ergebnis: Für mich recht uninteressant und in keinster Weise zum Kommentar motivierend. Wie schon gesagt, einerseits ist es nicht authentisch, ich kenn die Blogger nicht, kann also ihre Meinung/Schreibe nicht einschätzen und das meiste (was mir nun so über den Weg lief und immerhin irgendwie haften blieb) waren:
a) Recht neutrale Rezensionen von Buch,Film,… da bekomm ich ausführlichere neutrale Infos auf meiner bevorzugten Buch/Filmseite.
b) die besten 5/10 Irgendwas. Da ich den Autor nicht kenne, interessiert mich sowas eher nicht, sei denn ich suche gerade Anreize und dann such ich eben wiederum lieber auf Spezialseiten zu meinem Genre/dem Irgendwas.
Beide Arten von Beiträgen will ich auch in der Regel gar nicht kommentieren. Zu einer neutralen Rezension gibt es nicht viel zu sagen, sei denn der Autor hat etwas falsch geschrieben oder elementares ausgelassen. Da das persönliche Rezensionen sind ist mir eigentlich relativ egal, ob der Autor den Film nun mag oder nicht, darf jeder von einem Film halten was er will. Genauso ist es mit persönlichen Top Ten. Wenn Heinz Kappuz 5 Filme toll findet, was soll ich dazu sagen? Dass ich 5 andere toll find? Das hat glaub kaum einen großen Nutzwert.
Wenn ich Filme selbst rezensieren will, schreib ich irgendwo eine eigene Rezension aber kommentiere nicht unter eine fremde Rezension. Kommentare der Form “Also ich find den ja geil” halt ich generell für unnötig. Sowas kommt höchstens wenn ich den Blogger oder die Seite und ihre übliche Kundschaft kenne und sie mich vielleicht auch, dann kann man sich gegenseitig einschätzen und das bringt einen evtl. weiter ;)
Also ja es fehlt das authentische und provozierende Etwas. Imho müssen Blogs auch ein bisschen eine Diskussion provozieren. Mag ein Grund sein, warum Don Alphonso mit seiner manchmal etwas derben Haudrauf Art so ausgiebige und z.T. hitzige Kommentardiskussionen anstachelt. ;)
P.S. Und nein der erste Abschnitt ist keineswegs eine Unterstellung, fand das nur gerade amüsant passend zu den letzten Einträgen.
ich bin Quartalsruhegeber.
Vielleicht keine Hochkultur, aber das was die gutbürgerliche akademische Mitte als Kultur definiert – alles sehr mehrheitsfähig:
Startseite: Die besten Bücher unter 100 Seiten, Kim Wilde Comeback, Zum Tode enes Stuhldesigners, Buchbesprechung Siri Hustvedt, CD-Besprechung der nagelneuen CD einer Hype-Gruppe, Kritik eines 08-15 Horror Sequel-Streifens, usw.
Das ist die pure Langeweile. Aber ich bin auch nicht die Zielgruppe: Akademisch gebildet, Grossstadt, ohne Kinder um die 30.
“Ich lese z.B. ungern Beiträge die bewußt die deutsche Grammatik ignorieren.”
Da fehlt ein Komma. ;-)
Mist. Aber das war ja nur unbewußt. Bau doch mal eine Vorschaufunktion ein; Westropolis hat eine tolle. :)
Meinst Du Frau Buschheuer?
Ja. Wobei ich sie persönlich damit nicht kritisieren möchte, nur: Wenn jemand andauern GROSS SCHREIBT UND DAMIT SCHREIT oder aber immer wieder kleinbuchstaben in beiträgen benutzt, dann ist das für mich nicht gut lesbar.
Wie auch immer, es gäbe ja noch etliche andere Blogger.
Da gibt es z.B. Hatice Akyün, die auch häufig kommentiert wird.
@strappato:
Aber ich bin auch nicht die Zielgruppe: Akademisch gebildet, Grossstadt, ohne Kinder um die 30.
Mist… schreibe ich etwa für eine solche Zielgruppe? Gehöre ich etwas selber dazu? (mir geht es da eher um die 30)
Jetzt bin ich erschüttert. ;)
Naja… schau, ich bin nur ein kleiner Blogger und habe jetzt am späten Abend 15 Kommentare. Die haben irrwitzig grosse Medien, erreichen jeden Tag Millionen – und kriegen so zwischen 0 und 5. Das ist nicht häufig. jedenfalls nicht, wenn am Ende viele PIs rauskommen sollen. Irgendwann muss sich das ja refinanzieren.
@Don:
Ich glaube die Blogbar ist bekannter als Westropolis. In der WAZ gab es bisher eigentlich erst einmal eine größere Nennung von Westropolis, und auch auf waz.de ist Westropolis nicht prominent verlinkt.
Das ist die Zielgruppe, die mir in den Sinn kommt, wenn ich Westtropolis sehe. Denn das Interessante an blogs ist doch der “long-tail”. Dinge zu lesen, die nicht gerade gehypt werden, in 100 Kinos anlaufen, oder auf dem Weg in die Spiegel-Charts sind.
Und bei Welt: Don Dahlmann, sonst ein interessanter blogger schreibt übers Fernsehen: Stromberg, Türkisch für Anfänger, “der Alte” mit neuer Besetzung. Themen, die selbst ich als sogutwienicht TV-Gucker irgendwo schon zwichen DLF, Lokalzeitung und SPON aufgeschnappt habe.
Das ist alles sehr auf Quote getrimmt. Keine Ecken und Kanten, mehrheitsfähig für (ich sag es nochmal, weil mir nix anders einfällt) Mainstream-Kultur.
Es fehlt der Kitzel. Die Aussicht, dass mal richtig die Sau getrieben werden könnte, fehlt. Dazu wenig Trackbacks und Links auf andere Blogs. They’re just not part of it. Ich lese sporadisch Vincent Klink in der Zeit und Schröder und Kalender in den taz-Blogs (und das sind bezeichnenderweise keine Blogger). Die spärlichen Kommentare des Oldmedia-Publikums sind meistens auf Leserbriefniveau. Mit den Leuten will ich nicht wirklich diskutieren. Dazu fehlt die Dynamik, das fliesst so träge vor sich hin, ich habe nie den Kick, den ein Blog auslöst, wenn ein Homerun geschlagen wird und plötzlich 10 Kommentare/Min einschlagen und der Gegner dem Ball hinterherhetzt und gegen die Bande knallt.
Vielleicht liest das einfach keiner. Keine Leser, keine Kommentare.
@logog:
Dazu wenig Trackbacks und Links auf andere Blogs.
Bei Westropolis liegt’s daran, daß es da keine Trackbacks gibt – außer als in den FAQs.
@hockeystick:
Vielleicht liest das einfach keiner. Keine Leser, keine Kommentare.
Das wird es wohl sein, es dauert ja seine Zeit, bis solche Blogs bekannt werden.
Hey hockeystick, kein Defätismus hier.
Ich gehe jetzt aber einfach mal davon aus, dass, wenn ich irgendwo ein Kommentarschwein bin und mich dort gern suhle, ich dann auch weitergehe an den Ort, wo es was zu suhlen gibt. Es ist ja nicht so, dass die jeweiligen Umfelder nicht wissen, wo ihre Leute gerade schreiben. Die Bekanntheit kanns also nicht sein, die bringen die Leute mit.
In meinen Augen wurde das aufgezogen als so’n WAZ-Regionalprojekt aus der Zechenregion. Und dieser Region gehöre ich nun mal nicht an, also fühle ich mich auch nicht primär angesprochen. Ich schreibe ja auch vglw. eher selten in der Thüringer Blogzentrale. Das ist aber mein ganzes Problem – sonst würde ich da schon manchmal kommentieren. Es gilt allerdings “Do ut des”, die müssten sich mehr auch auf anderen Blogs herumtreiben. Das ist wohl das Hauptproblem. Wenn du immer nur auf deinem Hochsitz hockst und singst: “Ihr Kinderlein kommet”, dann funktioniert das nicht. Ein wenig Zeit braucht’s bekanntlich auch …
@Don:
Ist es bei Else Buschheuer nicht so, daß in ihrem Original-Blog gar nicht kommentiert werden konnte?
Mal eine Frage an Jens, der so für Westropolis in die Breche springt: Ist das Lokalpatriotismus oder hast du da irgendwelche Aktien drin?
@Chat Atkins:
Es ist ja auch noch nicht so, daß Westropolis das ist, was allgemein als WestEins bekannt ist. Sprich: Die eigentliche 2.0-Offensive der WAZ wird noch etwas dauern.
@strappato:
Einerseits Lokalpatriotismus und andererseits habe ich ja gleich im ersten Kommentar (#4) einen Disclaimer angefügt. Angesichts der Westropolis-AGB würde ich es aber nicht als “Aktien haben” bezeichnen, denn selbst Penny Stocks hätten für mich da einen höheren Wert.
Schöner Hinweis: Die Nutungsbedingungen sind ja scharf. Alle Rechte gehen zu WestEins, die damit machen können, was sie wollen. Ohne Honorar. Ich würde da nicht mal 3 Sätze schreiben, auch nicht im Kommentar – denn der ist ja wohl auch “Eigentum” von WestEins.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies auch für die Gastautoren wie Else B. gilt.
Ich glaube die Blogbar ist bekannter als Westropolis.
westropolis.de 362 links from 62 blogs
blogbar: 3,651 links from 955 blogs
Da könnte sogar was dran sein.
Ja, aber: Blogbar gibt es seit fast drei Jahren, die hingegen erst seit einem Monat. Insofern ist das ein guter Start. Würde ich mal sagen. Und die haben 10 mal so viel Inhalt wie die Blogbar.
Don? Bist Du OK? Oder ist Dir eine Prozac in den Tee gefallen? ;-)
Alles bestens. Ich mein, wenn man sich den Müll anschaut, den sich die PRlogosphäre sonst in den letzten Tagen so geleistet hat, dann kann man doch gar nicht anders, als ein Kulturprojekt ohne Werbe- und PR-Dreck und geistige CSU-Anwärter so einigermassen schick zu finden. So von der Idee her. Keine Banner, kein Ausverkauf, kein “Kauf mein Abo” und
“Schreib was mir passt und ich schiebs Dir hinten rein”“Ich schreib was Dir passt und Du schiebst es mir hinten rein”.Kommentarschweine wollen organischen Schlamm in der freien Wildbahn. Der riecht eben anders als der im Zoogehege.
@Jens Sag ich ja: wie soll da irgendeine Dynamik entstehen?
@logog:
Tja, gute Frage. An und für sich sind Trackbacks ja vorgesehen…
Für mich – als ohnehin Wenig-Kommentierer, zumindest gemessen an der Menge an Blogs die ich regelmäßig lese – fehlt bei den angesprochenen jegliche Motivation. Westropolis besteht hauptsächlich aus Rezensionen, die man schon auf jahrelang gewohnten Seiten gelesen hat, und welt.de lese ich schon aus Springer-Prinzip nicht. Interessant wäre dort ohnehin nur das Blog von Don Dahlmann, nur wenn ich TV Content will kenne ich auch etliche bessere Blogs und Websites.
Was das Kommentieren auf Mediensites generall angeht – bei der SZ stellt sich langsam aber sicher zumindest eine Regelmäßigkeit bei den Kommentaren zu Artikeln ein – zwar auf niedrigem Niveau, dafür teilweise sogar lesenswert. Richtige Diskussionen kommen dort allerdings auch selten zu Stande.
In der Kirche pinkelt doch auch keiner an die Säulen, obwohl die eigentlich ganz brauchbar aussehen. In der Kirche singen die Konfirmanden, und man wirft Kleingeld in den Beutel. Dagegen zB in Roskilde auf dem Festival – igitt.
Wird bei Westropolis problematisiert, ge- und beschimpft? Ich wüsste jetzt nicht einen Artikel dort, der mich zum Kommentieren reizen würde. Mich erinnert das irgendwie an ein Feuilleton in einer Zeitung. Und da muß schon einiges passieren, bovor ich mich zu einem Leserbrief bequeme.
Einen Artikel über ein Buch von Ute Hamelmann hab ich gefunden (http://www.westropolis.de/leser/stories/1092/), in dem jedoch in keinem Wort ihr seit Januar brach liegendes Blog (http://schnutinger.wordpress.com/) erwähnt wird. Find ich komisch sowas – für ein Blog.
Ok, vielleicht sollte ich sowas dort kommentieren, aber irgendwie… neee…
Mir wars bis zum Artikel hier gar nicht bekannt – hmm – überflieg – so, so Saw III kranke Folterorgie… Hmm, ja, Saw III soll nicht so toll seni nur finde ich in meinem Lieblingsblog dazu eine detaillierte, begründete Stellungnahme als bei Westropolis. (Und weiß dazu noch, dass der Autor in meinem Blog, der solche Filme auch behandelt durchaus kritisch zu Werke geht, aber dabei immer respektvoll – also nicht um des Zerreißen willens zerreißt oder verreißt.)
Filmrezis gibts ja doch noch ein paar… Hmm… Nö. Was aber daran liegt, dass ich die Filme nicht interessant genug finde um nach dem Teaser zu klicken.
Mal schauen, Literatur, das liegt mir doch eher… Die besten Bücher unter 100 Seiten? Gar fünfe noch zu nennen? Nö. Uninteressant.
Alles in allem wenn ich mir die anderen Artikel so ansehe stellt sich bei mir eine große gähnende Langeweile ein – da ist nichts, was mich persönlich interessiert. Keine Ecken, keine Kanten und das was mich interessieren könnte habe ich schon an anderen Ecken des Netzes gefunden. Das kann ja noch wachsen, ist ja noch jung und jeder lernt – aber momentan ist da noch die Schutzfolie drauf, die muss sich erstmal abnutzen…
(Zudem – eine komplette Rechteabtretung? Wo sind wir denn?)
Ad Astra
@Julius:
Das wäre jetzt aber schon ein Kommentar, den man dort schreiben sollte.
Ich bin heute zwar milde, aber nicht der CEO von Blogconsult, Ihrem freundlichen No-Cost-Beratungsunternehmen mit voller Rechteabtretung seiner Mitarbeiter.
Außerdem kollidieren die Rechte, die man bei WestEins abtritt doch mit der CC-Lizenz. ;-)
Ad Astra
Es gibt dort auch Beiträge die polarisieren:
http://www.westropolis.de/christian.scholze/stories/946/
Was insofern vor allem interessant ist, weil Kritik an den Konzerthausplänen in der gedruckten WAZ meines Wissens nicht so stark thematisiert worden sind (kann aber auch sein, daß ich das überlesen habe).
@Jens:
Ja, ich weiß. Da der recht kurze Text aber nur das Buch vorstellt und nichts bietet, außer einem Amazon-Link… Sehr monologisch gehalten, da kann keiner Kommentare erwarten. Die zum Dialog auffordernden Texte haben dagegen tatsächlich Kommentare.
‘Blog’ ist also wohl eher eine bestimmte Textsorte als einfach ‘kleine Texte mit Kommentarfunktion’.
Jens, auch der dort kommentierende Kreis ist, hm, klein: Freunde von Lyssa und Mitarbeiter, meistens.
Wenn ich diese Zeichenkette
“© 2007 WestEins/WAZ Mediengruppe”
sehe, dann hat sich die Seite für mich erledigt. Ich habe da vermutlich recht große Vorurteile und schaue nicht mal mehr in die AGB, um mich vom Gegenteil zu überzeugen. Im Parteibuch Wiki steht ein bisschen was zum Management der WAZ
http://www.mein-parteibuch.de/wiki/WAZ
dass mir den Laden prompt unsympatisch macht.
Wenn ich Informationen aus der Region möchte, dann lese ich lieber Blogs wie:
http://homberg.blog.de/
Da erwarte ich eher mutige, freie und authentische Beträge.
Gruß
Marcel
So. Und ab jetzt interessierts mich dann doch wieder. WAZ? Ist der Chef der WAZ eigentlich immer noch Hombach, ehemaliger Schröder-Erfinder, Kampa-Schriftführer, dann Kanzleramtschef, dann erster Vorsitzender des Balkan-Protektorats und von dort in die WAZ-Chefetage gewechselt, also der Hombach, Bodo Hombach, der die Expansion des Konzerns nach Südosteuropa “gestaltend begleitet” hat, wie es wähend des Jugokrieges immer so nett geheißen hatte? Ist dieser Hombach, Bodo Hombach, der Mann für die besonderen Fälle, wirklich immer noch Chef dieser WAZ? Wenns so wär, würd mich nicht wundern, wenn die neben ihrer guten alten Kultur made in germany in absehbarer Zukunft auch ihre gute alte Politik made in germany neu bebloggen ließen, was immer das heißen mag
So. Und ab jetzt interessierts mich dann doch wieder. WAZ? Ist der Chef der WAZ eigentlich immer noch Hombach, ehemaliger Schröder-Erfinder, Kampa-Schriftführer, dann Kanzleramtschef, dann erster Vorsitzender des Balkan-Protektorats und von dort in die WAZ-Chefetage gewechselt, also der Hombach, Bodo Hombach, der die Expansion des Konzerns nach Südosteuropa “gestaltend begleitet” hat, wie es wähend des Jugokrieges immer so nett geheißen hatte? Ist dieser Hombach, Bodo Hombach, der Mann für die besonderen Fälle, wirklich immer noch Chef dieser WAZ? Wenns so wär, würd mich nicht wundern, wenn die neben ihrer guten alten Kultur made in germany in absehbarer Zukunft auch ihre gute alte Politik made in germany neu bebloggen ließen, was immer das heißen mag.
Erstmal wirkt das Ganze nicht einladend, klar da hat jemand eine gute Arbeit abgeliefert, aber eben nicht für einen Blog.
Wo wir zum zweiten Punkt kommen: es wirkt alles recht beliebig. Irgendwer schreibt hier was, irgendwer schreibt da was, immer auf der Suche nach dem größten gemeinsamen Nenner.
Generell sprechen mich die kurzen Einleitungen nicht an, ich komme also gar nicht dazu diesen elendigen “weiterlesen”-Button zu klicken…
Mehr als diese 4-5 Seiten die ich überflogen habe werde ich mir da einfach nicht ansehen…
eben irgendwie langweilig, massentauglich… unkommentierbar
“langweilig, massentauglich unkommentierbar”
aber genügend interessant um Deine Duftmarke zu setzen.
Gut finde ich sowas wie den Meckerblog bei zeit online. Nicht nur, weil ich den Autor schätze, sondern weil Medien Kritik im eigenen Haus erlauben sollten.
Westropolis wirkt steril, weil in der Masse der Beiträge alles beliebig wird. Auch wenn ein paar gute Autoren dort schreiben, man überhört ihren persönlichen Ton.
Warum ich nicht kommentiere? Weil ich das Gefühl, habe ein zu lautes Geräusch zu erzeugen und weil ich denke, es interessiert eh nicht, weil es ein kommerzielles Portal ist. Niemand hat da ein wirkliches Anliegen.
Weltonline ist aber schlimmer. Entsetzlich langweilig. Lahme Autoren. Ich konnte nichts aber auch gar nichts dort lesen.
WAZ-Online und WELT-Online Leser sind zunächst einmal eines: WAZ und WELT Leser. Und die sind, auch wenn sie ab- und zu mal auf die Angebote ihrer Printmedien klicken, alles andere als Online-affin. Bis die Majorität von denen verstanden hat, was ein Blog oder eine Kommentarfunktion ist, werden schon wieder andere Säue durchs Dorf getrieben. Status Quo bei den meisten dürfte ca WEB 0.97 sein.
Bei den Verlagen ist also ein langer Atem gefragt und massive Eigenwerbung im Print. Findet die statt? Nein? Dann bitte nicht wundern.
Die “Blogosphäre” hat ihre jeweilige Spielwiese schon lange gefunden. Warum sollte sie woanders toben, wo es doch zuhause so schön kuschelig ist?
Warum heisst Westropolis eigentlich so?
Einen besseren (mit Metropolis gleichlautenden Namen) hätte man mit W-tropolis finden können (das W für die CI wäre da auch vorhanden).
Westropol lässt eher an ostsibirische Kleinstadt denken.
Westropolis in Anspielung auf Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Geht schon der Name.
Wenig Werbung. Nur, dass man in Parnterschaft mit Amazon ist. Aber Don hat recht, da ist man schon dankbar, wenn man an die Klamaukblogger denkt, die jetzt Werbung pur machen.
Das Problem m.E. ist, dass Zeitungen (oder deren Websites) ja prinzipiell nichts anderes sind als RSS-Aggregatoren.
Da kann ich besser das original lesen.
Mittlerweile kann man ja sehr nett nachvollziehen, wo ZULETZT eine Nachricht auftaucht – und das sind nun mal SPON,heise etc.
Beim Lesen dieser Sites werde ich auch das Gefuehl nicht los, dass da ein paar unterbezahlte Praktikanten jeden Morgen “die ueblichen” Sites durchkaemmen, und ein paar von den Artikeln dann abschreiben/uebersetzen.
Es gibt da keinerlei erkennbare Zeichen von eigener Idee oder Recherche … (war wohl zu teuer)
Wieso sollte ich also mit denen ueber irgendwas diskutieren ?
Nach 2 Wochen eine intakte Commentkultur auf den Netztisch zu legen (ohne dabei künstlich nachzuhelfen), das wird heuzutage doch niemand hinbe.com. Aber wir arbeiten dran. Echt jetzt.
Wer gerne und oft kommentiert, ist von der Psyche her meist ein Hobby-Zurückprovozierer, auf hessisch: Schlabbmaul, Querulant, Meckerer oder Besserwisser. So wie ich, hehe. Etwas seltener, aber auch eine Kommentierer-Spezies, ist der gutartige gemeine homo cooperativ mitdenkus und fachwissenspendierus.
Ich schließe mal von mir auf andere (rethorisch unsauber, ich weiß): Auf Kulturblogs kommentier sogar ich nicht gerne, da nicht so die Mords-Ahnung von Cineasmus z.B. Jarmush bis komplett-elitäre Literatur. Hab’ nur Ahnung von Murakami und Mankell, doof bin, da kein Studium der Komparistik und nie auf der Filmhochschule gewest.
Und wer nicht universitäre oder insider-Ahnung, hat, kommentiert sogar als Gern-Besser-Motzer mit juckendem Tippfinger nicht sooo gerne, da angreifbar, huch. Da würde mein Ego aber sauber leiden :)
Spekulation und Kaffesatzlerey No. 2:
Im Internet sind generell mehr IT-Schaffende und allround Medien-Fuzzis unterwegs als Leute, die echte Ahnung von Kulturellen haben. Also sind folgerichtig bei anspruchsvollen kulturellen Themen, die mehr sind als Schlämmer find ich doof, Schlämmer find ich geil, da auch die Kommentier-Quoten niedriger. Klartext: Auf heise. de wird IMMER mehr los sein als auf einem Kulturblog der ZEIT, logisch.
Spekulation No. 3:
Wer nicht anständig provoziert, wird in D nie gute Kommentarquoten haben, egal welche Themen. Ich hasse ja eigentlich die Deutsche sind- Diskussion, hier könnte es jedoch stimmen, dass der Germane an sich, wenn er was stimmig Scheinendes liest, achselzuckt und sacht: So isses, bassdscho irjendwie. Das animiert ihn aber nie, was dazu beizutragen. Dazu hat er keine Zeit, er ist immer in Eile, hat immer Stress (très schick), will Sofort-Info auf dem Punkt (kostenlos, versteht sich) und was ihm nix sofort ruhmmäßig und vor allem pekuniär bringt, dafür nimmt er sich kommentarmäßig keine Zeit. Basta. Was er will, sind Sofort-Informationen im Netz, eine aktuelle qualitative Blog-Studie der Universität Leipzig 2007, die ich auch bebloggt hatte, als sie frisch im Februar 2007 rauskam, sagt es klipp und klar:
Nix zu deuteln, so sans.
Offtopic:
Unser Blogleser lesen uns (wir schreiben auch ab und an über Kultur, aber gemäßigt), trauen sich aber kaum, zu kommentieren. Die mailen uns lieber (Tatsach, unglaublich). Erklärung:
Unser Kund- und Leserschaft ist KMU und die sind nicht so die Schreibteufel, die gerne ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden wollen.
Ja, ich schließe mich supatyp an. Der erste Blogeintrag bei Westropolis stammt auch erst aus Mitte Februar. Da haben wir also viel Quantität, die am Ende keiner kennt. Und zumindest Bloglesern ist es wahrscheinlich lieber, wenn sie semantisch darauf gestoßen werden. Wenn ein Blogeintrag irgendwo hilft, via pingback von einem anderen, den Sinn des gelesenen zu erfüllen. Machen die Westropolis-Leute viele Pingbacks in ihre Artikel? In Blogs wird kommentiert, weil sich dort die Blogosphäre trifft. Wir sind ein recht aktiver Haufen. Klassische Leser gibt es hier auch, nur von denen kriegt keiner was mit, weil sie nicht kommentieren. Wenn also die Angebote von Westropolis uns noch nicht am eigenen Blog oder den Blogs in unseren RSS-Readern abholen, dann sind sie für die Kommentarkultur vernachlässigbar. Denn die Kommentare und das “Bekanntsein”, also… zu wissen, ah… der jo kommentiert hier auch, und den hab ich doch in meiner Blogroll.
Ich würde wetten, wenn man Kommentare analysierte, würde man feststellen, dass der Großteil nämlich von Bloggern selbst stammt. Gut, hier schlagen viele anonyme auf, aber selbst die, glaube ich, haben irgendwo ein Blog. Und gerade diese Wiedererkennung, gerade diese Gefühl von Gemeinsamkeit bestärkt auch in dem Glauben… ich werde gelesen. Man weiß, dass man von Leuten… mh… die man schätzt oder auch nicht, gelesen wird, und das hat durchaus auch einen Reiz, zu kommentieren. Ich würde meinen, dass allerhöchsten bei sehr hohem Bekanntheitsgrad und bei schon einiger Verweildauer die klassischen “Leser”, dadurch, dass dort vor Ort schon kommentiert wurde, vielleicht dazu verleitet werden, selbst ihren Senf dazu zu geben. Man darf nicht unterschätzen, dass Websurfen an und für sich nur eine recht spärlich-aktive Handlung ist. Und Kommentieren ist in jedem Fall ein aktiver Prozess, weil man sich Gedanken machen muss. Zumindest bei Blogs wie diesen hier. Bis auf Blogs, die auf den Fankult von einigen Leuten setzen, fallen mir aber sonst keine eine, die besonders viele Kommentierer haben, die sonst nicht so weit denken müssen, um ihre eigene Meinung kundzutun.
Schließ mich Alexander an.
Besonders auch der zweite Absatz.
Härter ausgedrückt von mir: Blogger und Kommentierer sind eine rollenwechselnde Inzucht-Gemeinde. Ois diesölben. Fehlen nur noch die 6 Tippfinger ab Geburt *wegduck*.
Naja, bör, ganz so einfach ist es nicht, denn sonst ließe sich ja eine Kommentargemeinde ruckzuck künstlich generieren.
Puah, dieses Westdings, ich weiß nicht. Um mich zu vergraulen, braucht es genau einen Beitrag, zum Beispiel diesen:
http://www.westropolis.de/Corinna%20Weiss/stories/1191/
und ich bin weg für immer.
Da kann auch der Groschupf nix mehr retten, der allein sicherlich ein prima Blog vollschreiben würde. Aber all diese Menschen zusammengepfecht in einem Gemischtwarenladen, ohne gemeinsames Ziel, für jeden was dabei ich weiß nicht (aber das sagte ich bereits). Vermutlich müßte man als guter Gruppenblog-Veranstalter erst mal sowas wie eine Jugendfreizeit zwecks gegenseitigem Kennenlernen organisieren, damit irgendeine Art von Interaktion entsteht. Denn wenn die Autoren nicht untereinander interagieren, will man als Leser eigentlich auch nicht weiter stören.
(Außerdem will ich wenigstens die dreizeilige Autornbio lesen dürfen, ohne auf einen elendigen “weiter”-Button klicken zu müssen.)
@60: Selbst wenn wir es mal als gegeben hinnehmen, dass andere Blogger die eifrigsten Kommentierer sind, dann sollte es doch eigentlich keine Rolle spielen, ob ich einem Don Dahlmann auf seiner antville-Stammadresse oder bei welt.de Senf spende. Tatsächlich macht es aber einen Unterschied. Den ich freilich auch nicht so recht benennen kann.
Vielleicht liegt bei Verlagsblogs die Hemmschwelle für “richtige” Blogger halt doch höher, da was abzulassen. So wie es für Nichtblogger und Nur-Leser auch eine hohe Hürde darstellt, sich kommentierenderweise ins Blog-Getümmel zu stürzen. Ich habe da übrigens schon ewig nicht mehr reingeguckt, aber in dem “Potato Club” (oder wie dieses Gemeinschaftsblog zum Thema Fernsehen bei focus.de hieß), war zum Teil gigantisches Kommentaraufkommen zu beobachten. Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass da vorwiegend Blogger kommentierten.
Anyway, ein spannendes Thema, wie die Verlage versuchen, das Dialog-Ding geregelt zu kriegen. Aus meinen eigenen bescheidenen Blogger-Erfahrungen heraus würde ich aber auch sagen, dass es eine gewisse Zeit (und auch ein gerüttelt Maß Beharrlichkeit) braucht, um eine gut vitale Kommentarkultur gedeihen zu lassen.
Bei der Welt werden die Daten des Kommentators ja auch nicht per Cookie abgespeichert und man versteckt die Kommentare.
Andrea, als ich den Text und die Nummer eins – von Kürthy – las, bin ich auch erst mal lachend vom Stuhl gefallen. Ein Glück, dass Barockstühle so niedrig sind.
Nur: Wenn Qualität ein Kriterium für das Kommentieren wäre, dann hätte ein grosser Teil der deutschen Blogs auch keine Kommentare. Ich befürworte das Recht auf qualitätsloses Bloggen und auch das Recht, dass andere dort kommentieren, selbst wenn es von Medien wie dem Focus oder der Freundin getan wird, ja, ich gestehe das sogar dem niedrigsten fast aller Medien, der Vertriebenenpostille Die Zeit zu. Das also kann es auch nicht sein – individuell vielleicht, aber da draussen sind Abermilliarden Hohlköpfe mit Tastatur.
@65: Ildiko von Kürthy ist gut, wenn man lesen will ohne zu denken. Es ist sozusagen Fernsehen ohne Flimmern. Soap ohne Werbung dazwischen. Leicht verdaulich, jeder versteht es. Ich kann verstehen, dass es viele mögen. Man liest es weg und muss nicht länger drüber nachdenken. Aber warum sollte ein Buch, welches mir nicht einmal den Hauch einer Chance eröffnet, Neues zu entdecken oder den Horizont zu erweitern bei meinen Best of Five auftauchen?
@DonAlphonso (45):
Jens, auch der dort kommentierende Kreis ist, hm, klein: Freunde von Lyssa und Mitarbeiter, meistens.
Ja, aber was erwartest Du bei einem Blog, was bisher kaum promotet wurde? Dafür, daß es erst ein paar Tage alt ist, finde ich das schon beachtlich.
@Marcel (46):
Im Parteibuch Wiki steht ein bisschen was zum Management der WAZ
[…]
dass mir den Laden prompt unsympatisch macht.
@Stefan K (53):
Bei den Verlagen ist also ein langer Atem gefragt und massive Eigenwerbung im Print.
… letztere erfolgte bisher für Westropolis noch nicht. Insofern kein Wunder, daß da noch nicht so viel kommentiert wird (wobei: ich find das gar nicht mal wenig).
Jens, jeder, der ein wenig was mit Blogs zu tun hat, hat bei Welt und Westropolis mal reingeschaut. Die meisten blogaffinen Leute wissen, dass es existiert – allein schon, weil jeder wissen wollte, was die jetzt so machen. Sprich, das Potential ist da, es hat reingeschaut, es ist informiert. Und es kommentiert nicht.
Ich will das Ding nicht totreden, aber wenn meine guten Freunde bei sowas dabei wären, würde ich kommentieren, aber sowas von. Es ist mein Verein beim Auswärtsspiel, den würde ich unterstützen. Das bleibt aus. Und das verstehe ich nicht, auch nicht nach 60+ Kommentaren.
Nehmen wir nur mal Dich und Dein Umfeld, die ihr da ja etwas mit drin hängt: Warum kommt da nichts?
Es dauert halt seine Zeit, bis man die für ein derart personalstarkes Gemeinschaftsblog notwendigen Styles und Fallhöhen in den Griff bekommt.
@ DonAlphonso
Auch wenn die Frage sich an Jens und Co richtet, wage ich mal eine Vermutung:
Weil es anderswo schon genug zu kommentieren gibt – und weil es kein Dialog auf “Augenhöhe” ist, sondern ein Dialag zwischen einem Vertreter eines Verlags/Unternehmens etc. und einer Privatperson.
Fallhöhen und Styles, wenn man das so nennen will, sind aber eher Anlässe zu Kommentaren. Und mit “in den Griff” bekommen gewinnt man meines Erachtens gar nichts. Was soll man in den Griff bekommen? Bloggen kann man, oder man kann es nicht.
@DonAlphonso:
Teilweise wurde das hier in den Kommentaren zum anderen Schuh, der Westropolis angezogen werden sollte (bzw. der Welt). Da wurde ja dann gefragt, warum etablierte Medien mit hohen Auflagen so wenig Kommentare erzielen, was halt am Beispiel Westropolis an der bisher nur eingeschränkten Werbung lieft.
Du hast das ganze ja aus der “persönlichen” Warte aus betrachtet und wenn ich mir das so anschaue, dann ist das schon teilweise verwunderlich.
Wobei ich z.B. beim Original-Blog von Else Buschheuer sowieso keine Kommentare habe, sprich: Da kann man keine Kommentatoren “‘rüberziehen”, weil es sie einfach nicht gibt.
Bei den anderen Hauptbloggern dort weiß ich nicht, ob die ansonsten Blogs haben (zumindestens sind keine erwähnt/verlinkt), so daß auch da der “Kommentatoren-Transfer” mangels Masse gar nicht stattfinden kann.
Das jedoch ein Verlagsblog gewisse Ressentiments (im Vergleich zum klassischen Privatblog bei einem Bloghoster oder auf dem eigenen Server) weckt, habe ich z.B. an diesem Beitrag gesehen, wo der Autor, der immer wieder mal bei mir im Blog kommentiert, erst gar nicht auf Westropolis verlinken wollte.
Ansonsten hat es meiner Meinung nach auch etwas mit dem Thema zu tun – ich lese normalerweise das Feuilleton der Tageszeitungen nur begrenzt, da mich vieles nicht so sehr interessiert (wer hat da “Kulturbanause” gerufen?). Insofern ist das – neben anderen (schon vorher genannten) – Gründen auch dafür verantwortlich, daß ich persönlich dort nicht so viel kommentiere.
Da Du mich ja jetzt direkt ansprichst:
So richtig “drin hängen” tue ich nicht – ich habe beim Betatest mitgemacht, mich gefreut, daß einige meiner Punkte übernommen worden sind, mich geärgert, daß einige Sachen nicht berücksichtigt worden sind und habe bisher eine handvoll Beiträge geschrieben. Die recycleten bzw. überarbeiteten Filmrezensionen sind nun nicht wirklich zu aktuellen Dingen, so daß es daran liegen kann, daß dazu nicht viel kommentiert wurde. Wurde ja auch nicht bei den entsprechenden “Verweisen” im eigentlichen Privatblog von mir, während z.B. die Oscar-Meldung schon ein wenig kommentiert wurde (wahrscheinlich weil Westropolis mit dieser Nachricht vor SPON & Co. aufwarten konnte).
Außerdem muß ich jetzt disclaimer-like noch erwähnen, daß auch bei mir im Blog selbst nicht sooo häufig kommentiert wird – insofern sind da “Kommentatoren-Transfererlöse” auch nicht so wirklich zu erzielen.
Aussagekräftiger wäre es, wenn bei WestEins ein Blog erscheinen würde, wo man thematisch eher etwas dazu schreiben kann.
Puh… langer Kommentar und wehe Spam Karma frisst den wieder auf. ;)
Stur und unbelehrbar wie ich bin, wage ich die Behauptung, dass Blogfreunde nicht überall sein können und auch deren Uhr hat 24 Stunden.
Mathematisch gesehen, ist es so, dass je mehr Blogs es gibt, die Anzahl der Kommentare pro Blog schrumpft. Will sagen, die Gemeinde der aktiven Tastaturbesitzer stagniert wohl.
Don, die meisten, die eine Tastatur haben, benutzen sie vielleicht, um drauf zu kotzen oder um den Monitor mit einem Getränk ihrer Wahl (ganz schlimm Kakao) vor Lachen vollzusprühen, auch zum Registrieren für eine kostenlose Software reicht es noch.
Aber zum selber sich wortreich Gehör verschaffen, benutzen sie sie nicht. Internet ist für die meisten zwar angeblich interaktiv im Vergleich zum passiven Fernsehen, und Forscher tönen das auch. Was jedoch als interaktiv maximal begriffen wird, ist: Knöpfchen drücken. Am besten das bürgernahe Standesamt :):
Wollen Sie diese Frau/diesen Mann ehelichen?
– Ja
– Nein
– Abbrechen
– Dieses Fenster nicht mehr zeigen.
Was mir an Westropolis dann doch gefällt ist, dass es um Kulturthemen geht. Die kommen in der Blogszene bislang zu kurz.
Kommentare sind auch nicht ein Beweis für Qualität. Ich kommentiere ausgesprochen selten. Man hätte viel zu tun, wenn man immer angemessen kommentieren wollte. Und ein bisschen Distanz zu den Autoren schadet auch nicht. Aber ich bin ja auch mehr an Themen interessiert und nicht so sehr an Cliquenwirtschaft und Befindlichkeiten.
Die Kulturthemen könnten wiederum der Grund für die Kommentar-Unlust sein. Auch und gerade in Printmedien halten sich bei Kulturthemen nach meiner Erfahrung die Leserreaktionen meist in Grenzen.
@ chris, what I said.
kuldur ey…
Disclaimer: Ich habe bei Westropolis auch einen Beitrag geschrieben (unter eigenem Namen), bin aber (in erster Linie aus privaten Zeitgründen) noch nicht recht warm geworden. Es fehlt da noch an Fluß, einiges ist ja auch nicht nicht fertig (und die Sache mit den AGB sicher noch bedenkenswert). Ich stehe da auch in ein paar Spagat-Stellungen zwischen beruflich/privat, eigenes Blog/Westropolis. Probleme, die ich für mich noch nicht völlig gelöst habe. Ich finde das Projekt aber spannend.
Vermutlich pendelt sich das auch mit den Kommentaren ein, wenn alle erst einmal ihre “Stimme” gefunden haben.
Ok…klingt alles recht plausibel. Aber ich habe eine ganz einfache Theorie.
Wenn ich mich mit jemanden unterhalten will: Tu ich das lieber auf der Arbeit, oder gemütlich, zuhause auf’m Sofa?
Da Jens meine Nicht-Verlinkung zu Westropolis hier erwähnt hat, möcht ich ebenfalls etwas dazu festhalten:
1. Die Zahl der Computerbenutzer, die “Online sind”, stagniert meiner Ansicht nach nicht, eher im Gegenteil. Ich denke es ist straffrei zu sagen, ich bin Amateurblogger, und selbst ich kleiner Blogger hab mit meinem Uni-Blog eine ganze Stange an Menschen dazu gebracht, ebenfalls zu bloggen. Nicht auszudenken wie das bei Leuten ist, die dazu auch noch einigermaßen gut schreiben können.
2. Ich kenne kaum jemanden, der blogs wie diesen hier, oder westropolis, ließt oder kommentiert, oder gar diese verlinkt. Das scheint mir der wesentliche Unterschied zum amerikanischen Bruder zu sein, wo es meiner Ansicht nach viel häufiger zur blogübergreifenden Thematisierung allgemeinpolitischer Themen kommt, während in Good Old Germany eher der Privatblog in ist.
Ich hab ja auch kaum Kommentare, und trotzdem Stammleser die mich in der Uni dann auf Punkte meiner Beiträge ansprechen.
Von daher würd ich das geringe Kommentaraufkommen bei Westropolis nicht zu negativ sehen, sondern eher im Rahmen des üblichen unserer Szene.
Man könnte jetzt natürlich auch noch ergänzend erwähnen, das eines der erfolgreichsten deutschen Blogs gar keine Kommentare hat. ;)
Ich denke man sollte die geringe Kommentarfrequenz sowohl bei Welt Online als auch bei Westropolis noch nicht wirklich wild sehen. Die Welt hat ihren neuen Online-Auftritt seit rund zwei Wochen, Westropolis läuft ein paar Tage länger, wurde aber bisher erst einmal richtig prominent in der gedruckten WAZ erwähnt und jetzt aktuell im WAZ-Newsletter (während bei der Welt ja Beilagen in Welt und WamS zu finden waren).
Insofern sollte man das ganze Thema vielleicht auf Wiedervorlage in einigen Wochen/Monaten legen?
Aus der Erfahrung mit Kommentaren bei klassischen Online-Medien (nicht notwendigerweise Blogs, aber ich denke, es würde für diese genauso gelten) kann ich sagen, dass ich auf diese oft gerne verzichten würde. Bei der “zeit.de” beispielsweise, bei der ich – im Gegensatz wohl zum Don – viele Artikel der Redakteure ganz gern lese, oder auch bei “sueddeutsche.de” nerven mich in den Kommentaren die ständigen Einwürfe aus extremen Richtungen, besonders, wenn sie aus Ecken stammen, um die ich ansonsten einen großen Bogen mache. Etwa die frauenfeindlichen (“die bösen Emanzen sind die Ursache allen Ãœbels”) und die extrem neoliberalen (“die faulen Arbeitslosen sind… (siehe oben)”), um nur zwei typische Varianten zu nennen.
Natürlich ist das selten so platt formuliert, weil es sonst wohl doch gelöscht würde – die inhaltlichen Aussagen bleiben aber. Die Krönung war mal ein Kommentar bei “Zeit online”, in dem jemand behauptete, Frauen würden in Deutschland nur aus Frust für die Gleichberechtigung kämpfen, weil die Männer ihnen im Dritten Reich nicht den angeblich erträumten Aufstieg zur “Herrenrasse” erkämpft hätten.
Da so etwas kein Einzelfall ist, würde ich die Kommentare am liebsten ausblenden, aber ich schaue trotzdem immer wieder hin – so ähnlich wie bei einem grässlichen Verkehrsunfall. Bei der “Zeit” darf man noch nicht mal dagegen anreden, wenn man kein zahlender Abonnent ist. Aber selbst, wenn es anders wäre, würde mir das Diskutieren mit solchen Kontrahenten nicht wirklich Spaß machen. Täte es in der Kneipe ja auch nicht.
Dass mir bei Blogs wie diesem die Kommentare und das Kommentieren Freude machen, liegt vor allem daran, dass der Autor sich das Recht rausnimmt, alles zu löschen, was extrem gegen seine Linie geht oder stark nach dumm-dreisten Provokateuren und Selbstdarstellern riecht. Die klassischen Medien trauen sich sowas nicht – “man muss ja die Ausgewogenheit wahren, darf keine Leser verprellen” etc.
Aber ist es wirkliche Ausgewogenheit, wenn man Schreihälsen ein Podium bietet, nur weil sie sich halbwegs geschliffen ausdrücken? Ich entdecke in den Kommentaren häufig üblere Polemik, als sie sich irgend ein Journalist erlauben würde (bei aller berechtigten Kritik an den traditionellen Medien!). Zum Beispiel bei medizinischen Themen scheinen mir auch jede Menge Eigeninteressen im Spiel zu sein, ohne dass sie offen gelegt werden. Dem inhaltlichen Niveau, das ich bei diesen Publikationen erwarte, entsprechen sie jedenfalls nicht.
Das ist jetzt natürlich auch polemisch und richtet sich nicht gegen die breite Masse der Kommentatoren – sondern gegen die Extreme, die unangenehm hervorstechen.
Nun ja, nur weil wir uns heute darüber unterhalten, heisst das nicht, dass wir es in ein paar Wochen nicht wieder tun.
Weisst Du, da ist so eine Sache, die nach einer Weile hier draussen im Gefühl ist. Da muss es irgendwie Zong! machen. Da muss Herzblut dabei sein. Da muss man sich engagieren, und die Vorstellung, dass da 15 Hansel schreiben und nur zwei sich hier engagieren, obwohl ich in 24 Stunden mehr Kommentare zu Westropolis habe als Westropolis selbst – diese Vorstellung würde mir Sorgen machen, wegen des fehlenden Engagements. ich gestehe Westropolis natürlich zu, dass da mehr geht als bei der Welt, die kaum eine Rolle zu spielen scheint. Aber wenn da nicht schnell was getan wird in Sachen Dampf und Kraft, dann werde ich in ein paar Wochen mal die Kommentare auffrischen müssen.
Amelia, gelöschte Spacken sind das treueste Klickvieh der Welt, da muss man sich keine Sorgen machen. Man schaue sich da nur den dauerhaft gelöschten Pleitier Peter Turi an, und andere Gestalten.
Das ist eine durchaus interessante Erkenntnis, aber leider scheint sie bei den meisten fürs Löschen oder Nichtlöschen verantwortlichen Redakteuren bisher noch nicht angekommen zu sein…
@Don:
Du hast nicht mehr Kommentare zu Westropolis als Westropolis insgesamt. Oder gibt es noch irgendwo einen Parallel-Thread, den ich nicht entdeckt habe?
Bzgl. der allgemeinen Entwicklung würde ich sagen, daß man vielleicht auf WestEins warten sollte, denn Westropolis soll ja nur ein Vorläufer sein.
Ich hoffe auch sehr (kleines Stoßgebet), daß die Technik dort dann vernünftig mitspielt, daß Trackbacks, Pingbacks usw. die für Blogs einfach nunmal dazu gehören funktionieren, und daß die gute alte Helma das ganze überhaupt packt (oder am besten durch ein anderes System ersetzt wird).
Wieviele Kommentare gibt es bei Westropolis, die sich mit dem Projekt als solchem auseinandersetzen?
Ist es nicht bezeichnend, das diese Diskussion hier stattfindet? Blogger suchen und finden ihre Wege. Das ist die Kommunikation.
@ cdv!
A wa.
Das ist nicht Kommunikation hier, sondern Meta-Kommunikation (Kommunikation über die Kommunikation).
Des Bloggers liebstes.
Wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Gutnacht.
Liebe Amelia, Du schriebst “Bei der Zeit darf man noch nicht mal dagegen anreden, wenn man kein zahlender Abonnent ist” – das stimmt nicht. Jeder kann bei uns kommentieren, er muss sich nur anmelden, und das kostet nichts. Und: Ja, wir löschen Unappetitliches etc., wo wir es sehen.
Wie man an obigem, nicht gelöschten Kommentar eines nicht wirklich mutigen Angehörigen der Darianihelfer und Informationsunterdrücker sieht, bin ich da weitaus nachsichtiger.
*kicher* Ich bin auch schon ganz deprimiert, dass mein Westropolis-Beitrag nicht kommentiert wurde, aber da befinde ich mich ja in guter Gesellschaft…
Aus meiner relativ frischen Sicht – mein Blog ist gerade mal gut sechs Wochen alt – sind die Leser der Blogs “etablierter”Medien vom Typus eher mit den traditionellen Leserbriefschreibern vergleichbar. Und bislang weniger die Internetaffinen, die das Pingpongspiel der Blogkommentare mögen…
(Jo, die Technik spielt bestimmt auch eine Rolle – wenn Kommentare (aus gutem Grund!) erst freigeschaltet werden müssen, leidet darunter der spontane Schlagabtausch. Und derzeitige Probleme bei meinem Feed führen unter anderem dazu, dass ohne Technorati und Gugel-Blogsuche die Zahl der verlinkenden Blogs minimalst ist. Ganz abgesehen von meinem Nischenthema…)
@Don (86):
Wieviele Kommentare gibt es bei Westropolis, die sich mit dem Projekt als solchem auseinandersetzen?
Das hatte ich dann falsch verstanden.
Auch wenn ich hier schon aufgrund der vorherigen Postings weit jenseits der Aufmerksamkeitsschwelle bin, möcht ich anfragen, ob das jemand schon mal vom Aufmerksamkeitsökonomischen Blickwinkel betrachtet und drüber nachgedacht hat, daß die Kapazität an Wahrnehmungs- und Reaktionsvolumen der Leserschaft vielleicht weniger stark wächst, als die Anzahl solcher Blogs? Ich denke, das ist sozusagen ein Sättigungseffekt beim Leser.
Hinzu kommt bei den Blogs der traditionellen Print-Medien, daß die eigentlich gewohnt sind, Einbahnstraßen-Texte zu produzieren, die gar keine Reaktionen erzeugen sollen, sondern eher schweigende Zustimmung. Und da braucht oder soll man auch nicht kommentieren, sonst verliert der Qualitätsjournalist eventuell seinen Glorienschein. Und die Blogs sind dann nur da, weil es eben in ist, aber der echte Dialog ist da genausowenig gewollt wie bei PR-Blogs.
In Gang kommen die Kommentare nur, wenn Themen eine kritische Masse an Leuten ansprechen, und zwar aufgrund des Inhalts und auf Grund der medialen Quervernetzung, nicht nur durch Trackbacks, sondern auch von außerhalb der Bloggoshäre. Seien es nun redaktionelle Angebote im Netz oder aber thematische Diskussionsforen oder eben Presse, Funk und Fernsehen.
Ich selbst kommentiere auch nur dann, wenn ich über Äußerungen stolpere, zu denen ich eine etwas abweichende Meinung habe und das Thema an sich mir wichtig ist und wenn ich merke oder annehme, dass andere sich auch dafür interessieren, sich damit auseindersetzen.
Bei Westropolis oder Welt bin ich noch nicht über Sachen gestolper, die mich anstacheln täten. Bei einigen News der Netzzeitung z.B. täte ich gerne direkt kommentieren bzw. protestieren wegen dessen Wahrnehmungsfilter im Internet- und Medienbereich. Da darf ich nicht. Die dort irgendwo versteckte Readers Edition dagegen hab ich noch nicht rein geschaut, ich vermute, die ist dann eher eine Speakers Corner, da ich keine Verlinkung zum Reaktionellen Teil erkenne.
Wie immer ist die Wahrheit so banal, dass die Betroffenen sie nicht wahr haben wollen: Die öffentliche RELEVANZ der genannten Blogs tendiert gegen NULL. Im Gegensatz zum us-amerikanischen – oder noch härter – zum französischen Medienalltag sind Blogs in Deutschland schlicht noch nicht als ein zusätzlicher Kommunikationskanal akzeptiert, der von mehr Menschen als einer Gruppe Enthusiasten (die sich nach o.g. Muster auch in Sachen Klickzahlen nur gegenseitig am Leben hält) genutzt wird.
Warum das so ist?
Meiner Meinung nach ist das eine Mentalitätsfrage und eine Frage der Zeit. Es wird sich ändern. Aber es wird viel länger brauchen, als man einem hier und da gerne weiß machen möchte.
[…] 10. März 2007 DonAlphonso macht sich ein paar Gedanken, warum in den Blogs der Medien kaum kommentiert wird. Kommentare sind doch für uns Blogger die Bestätigung, die wir brauchen, um uns überhaupt vor die Kiste zu setzen und uns Texte aus den Fingern zu saugen. Augenblicklich habe ich ca. 400-500 Besucher pro Tag und sicherlich finden die meisten nur meine Einträge, die ich aus SEO-Gründen geschrieben habe. Beginnt man einen neuen Blog, kristallisieren sich mit der Zeit die regelmäÃigen Leser aber bald heraus. Aus der eigenen Webstatistik sieht man, dass nicht alle auf die Seite kommen, weil sie zufällig bei Google auf den Link zur Seite geklickt haben. Warum wird dann trotzdem nicht mehr kommentiert? Ich muss mich an die eigene Nase fassen. Ich bin auch einer, der viel lieber nur durch die Blogs streift und viele Beiträge nur zur Kenntnis nimmt. Manches, was man findet verwendet man schon im eigenen Blog wieder und dann gibt es auch zumindest einen Trackback (was aber eigentlich noch mehr Freude macht). Klar, kommentieren kostet Zeit und um etwas Sinnvolles zu abzusetzen, auch Hirnschmalz. Daher mein Vorsatz und auch mein Aufruf: mehr Kommentare! […]
Wenig Kommentare?
Eben habe ich beim Stoibären gelesen, daà sich der Don Gedanken darüber macht, warum in den Blogs der Medien so wenig kommentiert wird. Es betrifft ja nicht nur diese Blogs. Vergleicht man die Anzahl der Besucher eines Beitrags mit der Anzahl der Ko…
@Gero von Randow: Stimmt, ich nehme den Vorwurf des “Kommentierens nur für Abonnenten” bei Zeit online zurück, es funktioniert jetzt auch mit meinem Account. Als ich mich Anfang 2006 registriert hatte, konnte ich nach Ablauf einer zweiwöchigen “Premium-Testphase” allerdings nicht mehr kommentieren, es sei denn, ich hätte gezahlt. Entweder das System ist inzwischen verändert worden, oder ich habe es damals irgendwie falsch bedient.
Die 99 Kommentare hier wecken natürlich meinen nackten Neid. Ich glaube, dass sich bei vielen Online-Nutzern etablierter Medien das Blog-Kommentieren – wie auch das Bloggen selbst – noch nicht sehr herumgesprochen hat. Es gibt sogar “Neu-Blogger”, die es persönlich nehmen und als unerhörten Angriff werten, wenn jemand hergeht und ihr Blog kommentiert (ich tue das nicht, nur zu :-) ).
Der These, dass professionelle Blogs per se nicht oder schlecht rezipiert werden, will ich aber widersprechen. Wenn das so wäre, könnten Leute wie zum Beispiel Andrew Sullivan einpacken. Vielleicht liegt es eher daran, dass wir noch Blog-Entwicklungsland sind?
Für mein letztes WAZ-Blog habe ich drei Kommentare bekommen und freue mich schon darüber wie ein König. Für mein letztes (privates) US-Blog habe ich 11 Kommentare bekommen. Das freut mich auch, regt mich aber nicht so auf. Da würde es mich aufregen, wenn es weniger als 5 wären…
100.!
Naja, die werden noch kommen, die Kommentare.
WestEins startet im Sommer
Seit einigen Monaten wartet man (mehr oder weniger) auf den Start von WestEins. Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) will unter diesem Titel ihr neues Internet-Portal starten.
Im Juli 2006 wurde bekannt, daß Katharina Borchert Chefredakteurin…
Westropolis ist fehlkonzeptioniert.
Inwiefern, Dr.Dean?
Es sind mehrere, absolut gravierende Punkte, allerdings mag ich keine kostenlose Beratung für ein kommerzielles Projekt liefern. Einige Anhaltspunkte findet der interessierte Leser aber auch ohne mich, wenn er folgenden Satz, gründlich, bedenkt:
Das Blog ist ein Dialogmedium
Interview mit Don Alphonso zu 100 Tagen Westropolis
Hinweis: Der Autor dieser Zeilen schreibt gelegentlich bei Westropolis mit und hat im WAZ-Finalblog ebenfalls für ein Blog der WAZ-Mediengruppe geschrieben.
***
Das Kulturportal Westropolis feierte gestern die ersten 100 Tage (das Pottblog gratuli…
@ 1 bis 105: Was seid Ihr nur für ein aufgescheuchter Hühnerhaufen. Das ist ja die blanke Panik, die hier zutage tritt! Liebe Vorkämpfer der “freien Bloggerszene”: Ich liebe und verehre Euch um Eurer Pionierleistung willen. Ihr seid die Ersten, die auf diesem neuen Medienkontinent anlandeten! Diesen Ruhm kann Euch keiner mehr nehmen. Aber wollt Ihr es darauf bewenden lassen? Scheint fast so, wenn man Euch aufmerksam zuhört. Was zählt, ist die inhaltliche und formale Qualität des Blogs, ganz gleich unter welcher Flagge es segelt. Wer nicht schreiben kann, der sollte es besser bleiben lassen. Und wer nicht denken kann, erst recht. Neunundneunzig Prozent der Datenflut, die sich alltäglich worldwide in Blogs über unschuldige Leser ergießt, ist nichts als Hirnwichserei, redundantes und selbstverliebtes Geschwafel – ganz gleich ob auf eigene Rechnung oder unterm Dach der traditionellen Medien. Die Bloggeritis hat einen gewaltigen Schwall an Logorrhö (verbalen Dünnschiss) ausgelöst. Das war bei Erfindung des Wiegendrucks vor mehr als 500 Jahren auch nicht anders.
Ich blogge unter dem Namen “Revierflaneur” seit ein paar Wochen als Gastautor bei westropolis und kann mich nicht darüber beklagen, dort bislang mit meinen teils sehr kritischen Stellungnahmen zur Kulturpolitik der 2010-Metropole irgendwelchen Restriktionen ausgesetzt gewesen zu sein. Woran mag das wohl liegen? Hat Bodo Hombach bisher bloß noch nicht gemerkt, welches Kuckucksei da in seinem gemachten Nest liegt? Oder ist er doch klüger, als wir alle meinen, indem er nämlich erkannt hat, dass die schöne neue Welt des Blogs ohne unbeschränkte Meinungsfreiheit nicht zu haben ist?
Solange Ihr mein verschmitztes Grinsen unterm Zylinder auf westropolis noch seht, gehen Eure Vorbehalte gegen das WAZ-Blog jedenfalls auf brüchigen Stelzen einher. Und über einen Mangel an qualitativ nennenswerten Kommentaren kann ich mich nicht beklagen.
Am Inhalt liegt es weniger. Ich schreibe einen Bericht zu meinem Thema: 74 Kommentare. Ich blogge – auf der gleichen Plattform – über mein Thema: die Zahl der Kommentare ist, äh, sehr überschaubar. Nun könnte ich lamentieren, dass meine Thematik (Militär, Bundeswehr, Verteidigung, Sicherheitspolitik) ein Minderheitensport ist, der eher den Leserbriefschreiber als den Blogger anspricht. (Die meisten Blogger, die ich kenne, finden das Thema eher abseitig.) Es wird schon einen Grund haben, warum es in den USA z.B. zahlreiche Blogs zu diesem Thema gibt, in Deutschland praktisch keins. Aber noch bin ich guter Hoffnung, dass da Entwicklung drin ist. Es sei denn, die Blogosphäre beschränkte sich lieber auf Selbstrefenzielles und akzeptiert an Fachthemen höchstens noch Fussball. Aber das wäre halt ein selbst gemaltes Armutszeugnis.