10 tolle tatsächlich erprobte Tipps zum tollen Web2.0-Startup
1. Klaue nur amerikanische Startup-Ideen. Die findest Du bei einer Seite namens Techcrunch.
2. Businesspläne sind nur Stress und machen langsam. Aber Du willst nur schnell verkaufen, und nach dem Zeug frägt eh kein Mensch.
3. Gründe als englische Ltd. oder als deutsche GbR. Beweise dadurch Deinen flotten Umgang mit dem Gesellschaftsrecht.
3. Biete Deine Idee sofort Medienunternehmen an, in dieser Reihenfolge: Holtzbrinck – Burda – Springer – Bertelsmann – G+J – WAZ. Oder schau bei L. Gadowski und anderen Hypeplattformen Videos und Texte an und maile alle an, die als Business Angels genannt werden. Verwende stets daas freundliche “Du”.
4. Nimm als Team nur alte Sandkastenfreunde und Saufbekanntschaften, aber nicht Piotr, auch wenn Du ihm wegen der Pillenkäufe Deine marktwirtschaftlichen Grundkenntnisse verdankst, und keinen, der älter als 30 ist. Opas stören mit ihrem Controlling und Erbsenzählen nur beim Spass haben.
5. Mitarbeiter sind zu teuer, nimm statt dessen Praktis, die merken auch nicht, wenn Du keine Ahnung hast. Biete ihnen gnädigerweise den Büroboden als Schlafplatz nach den 18-Stunden-Schichten und eine (günstige) Tablette von Piotr an.
6. Sei immer das grösste soziale Netzwerk nach StudiVZ und Xing. Zum Beweis führe Alexazahlen an und sorge dafür, dass Deine Praktis immer nur mit Alexabrowser zugreifen.
7. Wenn sie schon dabei sind, können sie auch gleich Aktivität vortäuschen und Dein soziales Netz vollschreiben. Myspace bitte nicht vergessen.
8. Biete in Deinem Blog Gewinnspiele für Verlinkung an. Du findest immer ein paar Blöde. Den anderen lässt Du Deine Praktis die Kommentare vollschmieren. Auch bei Kritik ist das angebracht – von MC Winkels Freuden und Jamba lernen, heisst siegen lernen!
9. Ignoriere an Deiner Tür scharrende angebliche A-List-Blogger und Online Conversation Gimpel, Trigami hat Leute für ein paar Lappen, die auch für obskure Sekten, die Mütter aller sozialen Netzwerke, ohne weitere Recherche werben. Und auch keine nnervenden Rechnungen an Dich stellen.
10. Mit jeder Neuanmeldung kanst Du Dich ein wenig mehr daneben benehmen, und das über die Firma als “Werbung” finanzieren – der Erfolg wird Dir recht geben. Quäl Dich nicht, lass es raus, die Nutzer machen das schon, solange sie nur nicht Deine betrügerische AGB lesen.
Sorry, the comment form is closed at this time.
LOL!
Ich hätte noch einen 11.: Lass dir einen möglichst bescheuerten Namen für dein Projekt einfallen, damit auch keiner erkennen kann worin eigentlich die Geschäftsidee besteht.
Ich nehme an, daß mindestens die Hälfte Deiner Leser jetzt überlegt, was sie davon anwenden kann. :))
Ich bin zwar kein PraktikantInnen-Freund aber das mit dem “dafür dürft ihr nach der 18-Std-Schicht auch im Büro/in der Halle schlafen”, macht die Sache irgendwie pfiffig… ich werde darüber nachdenken. ;)
12: Um wahre Aussagen zu treffen, nimm vorher Kokain.
[…] Achtung, der Don Alphonso schießt wieder scharf. Wer den Morgenschmunzler noch hinter sich bringen muss lese hier weiter über 10 tolle tatsächlich erprobte Tipps zum tollen Web2.0-Startup Bookmarken bei: geschrieben von Sven Wiesner in Surftipps Google Ad –> Das Logo zum Startup Weekend HamburgIm Blog zum Startup Weekend Hamburg gibt es jetzt das Logo zur zeitoptimierten Unternehmens-Gründung zu bewundern. Bewu…Startup Weekend: In 3 Tagen zum Web 2.0 UnternehmenRom wurde nicht an einem Tag erbaut, aber drei dürften es wohl gewesen sein. Getreu dem Motto rufen Cem Basman und Jaso…Xing Gruppe zum Hamburger Startup WeekendDer Typ macht ernst: Cem hat eine Xing Gruppe zum Startup Weekend im September eingerichtet. Ab sofort kann sich dort je… […]
@ Jürgen: Nein, das wäre der 12. Tipp ;-)
13.
Irgendwo im Logo muss ein Mensch-Aergere-Dich-Nicht-Manschkerl eingebaut sein. Wegen dem sozialen und menschlichem Faktor.
13 a. Spiegelungen, die Logoschrift und die Bildmarke müssen sich immr nach unten spiegeln. In Grau.
13 b Das quietschbunte Logo entsteht in einem Logowettbewerb für umme. Briefing gibt es keines, macht nur Stress.
Ehre, wem Ehre gebührt, Don. Du hättest schon erwähnen können, wer Dich (höchstwahrscheinlich) zu dieser Liste inspiert hat:
http://www.techcrunch.com/2007/08/07/verwandtde-german-geni-clone/:
In diesem Sinne ließe sich auch formulieren:
1. Klaue nur amerikanische Posting-Ideen. Die findest Du bei einer Seite namens Techcrunch.
Mich würde ja interessieren wie viele Anfragen Google in der kurzen Zeit nach der Veröffentlichung des Beitrags zu Techcunch, Startups oder Web 2.0 mal wieder bekommen hat…
CH, das Lamentieren über deutsche Klauereien gab es schon in der New Economy, also vor 8 Jahren. Da war ich auch schon dabei. Und wenn wir über Inspiration reden: Frazr, StudiVZ, verwandt.de, Eltern.de, Adical, MC Winkel, und noch ein paar andere.
Aber gaz sicher nicht die Hypepeinlichkeit Techcrunch.
Nennt sich das jetzt Content Syndication dass der Don hier “Liquide” in’s Blog gießt?
Erinnert mich zumindest stark an die auf – mehr oder weniger holzhaltigem – Untergrund veröffentlichte Dotcom-Story….
Aber vielleicht ist das auch nur Angewandter Marxismus™, ganz im Sinne von “Geschichte wiederholt sich zweimal: einmal als Drama, einmal als Farce” :o)
In der new Ecoomy ging ohne Business Pla gar nichts, und es schlief in München auch keiner auf dem Boden. Treibstoff war vor allem Kokain, hört man. Das können und konnten sich Berliner Hungerleider nicht leisten.
Mal ganz bloed gefragt: Was spricht denn gegen eine GbR?
Du haftest komplett mit Deinem Privatvermögen. Und es wirkt ein klein wenig unseriös.
Hmm… ich hab jetzt nicht wirklich viel BWL gehabt im Studium, aber so pauschal kann man die GbR doch sicher nicht abqualifizieren, oder? Ne GbR besagt doch zumindest, dass ich persönlich bereit bin, für das unternehmerische Risiko voll und ganz zu haften. Bei ner GmbH mach ich hafte ich, solange man mir keine Sauereien nachweisen kann, dagegen doch nur mit der Einlage (im günstigsten Fall als bis zu 25/50K EUR) oder? Sicher, wenn die Firma auf Luft gebaut ist, ist das auch schon Wurscht, aber bei der GbR können die Gläubiger zumindest mal sieben Jahre lang hoffen, noch was zu kriegen…
Gruß
Argelbargel
Eine GbR kann aber auch heißen, dass du dir keine Gedanken machst (weil eine solche Gesellschaft auch schon „zufällig“ entsteht, z.B. wenn ein paar Leute eine Privatparty schmeißen) oder nicht das Geld für eine „richtige Unternehmung“ hast.
@15: nur wenn ich privat nix habe, weil mein roller/hundehütte/tretboot meiner frau/freundin gehören, können die gläubiger von mir aus noch länger „hoffen“….
GbR ist nicht prinzipiell unseriös. Auch Anwaltskanzleien oder Arztpraxen sind in der Regel als GbR organisiert.
Was der GbR im startup-Bereich den gewissen “touch” gibt, ist folgendes: Anders als bei der GmbH brauche ich für die GbR weder Stammkapital, noch einen Gang zum Notar, noch Einhaltung gesteigerter Buchführungsvorschriften.
Ähnlich bei der Limited, die mit viel weniger Aufwand als eine GmbH quasi per Email zu gründen ist und im übrigen auch praktisch kein Stammkapital braucht (Mindestkapitalisierung: 1 britisches Pfund).
D. h. es liegt gewissermaßen der Verdacht nahe, dass der “start-up-Gründer”, wenn er als GbR oder limited firmiert, nicht mal die Kohle/organisierte manpower für eine GmbH hatte.
LOL. Das ist das coolste und treffendste Posting seit langem auf der Blogbar. :)
Ich wundere mich auch immer wieder wenn ich zufällig auf Seiten von irgendwelchen deutschen WEB2.0-Startups lande: Wie kann man nur so derart schamlos kopieren? Und dabei zugleich so dermaßen einen auf GutFreund und Supersympathisch machen?
Ich könnte bei derartigen eindeutigen Copycats niemals mitwirken: Ich würde mich einfach viel zu sehr schämen.
Ich hätte auch gar nicht die Ignoranz und das verblendete Selbstbewußtsein irgendwo zu erscheinen und das Ding als neue, gute, und vor allem meine eigene, Idee zu verkaufen.
Naja, wie hieß doch gleich das Wundermittel das hier hier empfehlt?!
“Kokain”!? Mal sehen wo ich das herbekomme…
Kokain bekommst Du bestimmt bei “Dealr.com (beta)”, Deiner Apothekenschrank-Helferlein-Community.
Oder Du geht natürlich zum deutschen Ripoff, “Snuffzr”.
Ein Logo aus dem Web-2.0-Logo-Generator kann auch nicht schaden. Alternativ gehen auch Sprechblasen. Logo klauen geht auch, dann muss man nur eine Pastellfarbe in eine andere Pastellfarbe verändern.
Das Schlimme ist ja, dass Leute mit sowas wirklich Geld machen…
Ja alle Web 2.0 Heinis machen auf kooperativ mit anderen Copycats. Denn sie haben ja alle gaaanz andere Ziele und Ausrichtungen…
So wie Townster und Townkings z.B. nicht wahr?
In so gut wie allen Großstädten sind dort so gut wie keine aktiven Leute angemeldet.
Da bleib ich doch lieber bei meinem wirklich lokalen Netzwerk.
Warum krieg ich grad furchtbar Sehnsucht nach ganz normaler blue collar Arbeit. So richtig mit Dreck, Spänen und so.
Ich habe hier gerade einen famosen Wasserschaden – Freiwillige sind willkommen!
Wenn es bei 12 Punkten bleiben würde, mach ich einen Abreißkalender draus.
13. Biete kostenlose Downloads an.
@ marco: – das wars dann wohl mit dem kalender ;-)
Ergänzung: natürlich nach vorheriger Registrierung.
Frank, was spricht denn gegen einen Bonusmonat ;-) Oder wir sammeln: Das nächste Etappenziel sind dann 52.
Mist, du hast meine Idee geklaut, aber ich mach weiter so schnell bekommt ihr mich nich klein!
Also wenn die Jamba oder StudiVZ Gründer das lesen, werden sie sagen:
DU hast vollkommen recht!
dir ihr Bankkonto zeigen und lachend in den nächsten Schneesturm gehen.
das wichtigste fehlt noch: beute deine nutzer aus! lass sie den content liefern, mit dem du kasse machst. achja: und es muss cool sein, sich verar***en zu lassen.
Warum eigentlich soll es so verwerflich sein, eine gute Idee, die jemand anders gehabt hat, zu übernehmen und im eigenen Land zu verwirklichen? Bin mir da selbst unsicher, halte die moralische Antwort aber nicht für so klar, wie hier immer vertreten wird.
@ Urs
Es ist nicht: dieses eine. Schon richtig.
Es ist die Summe aller Dinge, die sie treiben.
Diese Summe macht das Kraut fett, wie man in Bayern sagt.
@15 an der GbR als Rechtsform ist an sich nichts auszusetzen. Theoretisch. Praktisch wird niemand mit wirklichem Kapital im Backround jemals eine solche gründen, weil der die 25.000 Tacken EK eh aus der Portokasse vorzeigen kann und damit fein raus ist.
Mit anderen Worten: GbR ist in der Realität so was wie ein Synonym für “im Zweifelsfall zahlungsunfähig” geworden.
Schlimmer ist aber die Ltd. Das ist offiziell eine Kapitalgesellschaft, also nur beschränkt haftbar – leider nur (fast) ohne Kapital. Somit ein Freifahrtsschein für unseriöse Exitstrategien.
@bör
Eben deswegen denke ich ja, das es wert ist, das mal auseinanderzuklamüsern.
Ich hab das Gefühl, da wird bei den start-ups viel in einen Topf geschmissen, von Verhaltensweisen, an denen im Grunde nix auszusetzen ist, sondern die höchstens eine gewisse Lebenstüchtigkeit ausdrücken, bis hin zu Zeug, das wirklich verwerflich ist.
Wenn man meine Frage mal umgekehrt formuliert: Ist eine Geschäftsidee im Internet nur dann legitim, wenn ich das Rad komplett neu erfinde, oder auch schon dann, wenn ich glaube, ein bestimmtes Prinzip, das ein anderer bereits erfunden hat, besser als der andere verwirklichen zu können (bzw. in einem anderen Land, das ich besser als der andere kenne)?
@ Urs
Wieso beschäftigt dich das so. Machst du grad an einer Copycat rum?:-)
Ich habe das doch schon beantwortet: Es gibt in der Summe gesehen über die Maßen bescheuerte und verwerfliche Verhaltensweisen. Oder auch nicht.
Und es gibt ganze Industrien, die nur das, was es schon gibt, verbessern und verändern. Sagt doch keiner was, wenn sie weiter keinen unseriösen Blödsinn treiben. Sonst gäb’s nicht die Energiesparlampe, sondern immer noch nur die Glühbirne. Und immer noch nur… die Dampflok.
Wenn ich aber etwas exakt und immer nur was den US kopiere und und dem keinen Mehrwert verpasse sondern nur noch schlechter, dann hat das ein gewaltiges Gschmäckle, Herr Schäuble :-)
Don schrieb Anfang 2003 mal eine hervorragende, immer noch gueltige Kolumne
“Entrepreneurship-Lehrstühle: Von Amerika abschreiben hilft Verlieren lernen”.
Hier der Link zur Erinnerung:
http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/9919/
Eine Verliererrunde ist uns bereits bekannt – der New-Economy-Crash.
Jetzt sind die Entrepreneurship-Education-Absolventen gerade in Hoechstform aufgelaufen, eine neue Verliererrunde nach dem beschriebenen 10-Punkte-Modell einzulaeuten.
Businessplanwettbewerbe, Existenzgruenderfoerderprogramme, eine neue Incubator-Welle an Hochschulen usw. liefern voellig merkbefreit die Sargnaegel.
Verlieren lernen scheint zum neuen Volkssport und Grundbeduerfnis mutiert zu sein, wobei das “lernen” in weite Ferne gerueckt ist.
Vielleicht heisst “Informations- und Dienstleistungsgesellschaft” uebersetzt einfach nur “Vorbloedungsgesellschaft”.
Gegen “Verlieren” ist nichts einzuwenden, wenn man aus diesen Erfahrungen lernt, um es beim nächsten Mal besser zu machen. “Verlieren” ist manchmal daher sogar notwendig.
Das blöde ist nur, dass dies jeder selber erfahren muss und die Erfahrungen der “Anderen” in der Regel nie viel gelten. Darum passiert auch seit Jahrtausenden mit jeder neuen Generation der selbe alte Scheiss! :)
[…] – DonA hat 10 tolle tatsächlich erprobte Tipps zum tollen Web2.0-Startup parat. Mir gefällt Regel 3 am besten, mit der ich mich ja auch hier schon auseinandergesetzt habe: Gründe als englische Ltd. oder als deutsche GbR. Beweise dadurch Deinen flotten Umgang mit dem Gesellschaftsrecht. […]
@bör
Sagen wir mal so: Bei mir ist es so, dass mich immer noch irgendetwas an diesem StudiVZ wahnsinnig aufregt, so wie mich nur selten etwas aufregt. Irgendetwas berührt mich da sehr emotional, aber ich krieg es nicht genau zu fassen.
Ich habe da nur versucht, gewissermaßen negativ für mich auszuscheiden: Jedenfalls dass sie das FB kopiert haben (und schlecht kopiert), ist es nicht!
Ich glaube übrigens auch nicht, dass es das ist, was die meisten Leute hier WIRKLICH aufregt. Ich meine, wenn es so einfach wäre, einfach mal so was aus den USA 1:1 zu kopieren – ehrlich gesagt, ich glaube, da würde mancher von uns (mich selbst evtl. eingeschlossen) doch mal für ein paar Wochen alle moralischen Bedenken hintanstellen, ein paar Millionen einsacken, um dann hinterher wieder in Ruhe ein guter Mensch zu sein. Ist irgendwas anderes, was die Leute hier zur Weißglut treibt.
Mir fällt da Alexis de Tocqueville ein: Der ist in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch die USA gereist, und hat festgestellt, dass die dortige freie Wirtschaft mit der Möglichkeit, vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden, die meisten Menschen im Grunde sehr unglücklich macht (- so seine Wahrnehmung). Seine Erklärung: Wenn die theoretische Chance für jeden besteht, mit einer guten Idee reich zu werden, rechnen die Leute es sich als eigenes Versagen zu, wenn dies bei ihnen selbst nicht eintritt.
Besteht dieselbe Lage vielleicht im Moment bei Leuten, die sich mit dem Internet beschäftigen? Liegt es daran, dass man im Nachhinein sagen muss: So ein Ding wie das StudiVZ, das lag im Grunde auf der Straße. Es wäre nicht schwer gewesen, diese Idee selbst zu haben. Ebenso die Programm-technische Ausführung, die im Grunde simpel ist. Man hätt nur einfach machen müssen, sich ein paar Wochen reinknien, dann wär man jetzt selber reich. Nah, aber schwer zu fassen, der Reichtum, der da im Internet scheinbar direkt vor unserer Nase liegt.
Ich kann da nur für mich sprechen: Sonst regen mich Millionäre überhaupt nicht auf (und zwar auch solche nicht, die ihr Vermögen auf eine sagen wir etwas robuste Art erwerben).
Aber die StudiVZ-Typen (und ehrliche gesagt auch so Typen wie den Zuckerberg oder diese ganzen YouTubeFlickretc.-Gründernasen, und auch der Schweif von amateurhaften Epigonen, den sie hinter sich herziehen) – die hab ich alle absolut gefressen. Immer noch, nachdem ich mich nun fast ein dreiviertel Jahr hier in regelmäßigen Abständen über sie auskotze.
Aber: Letzlich keine Ahnung, warum eigentlich… :-)
GbR und Limited bekommen bald einen Bruder:
die Mini GmbH.
Boah, Urs. Ich hatte immer gedacht, ich wäre der Einzige, dem das so geht und darum gedacht, ich halte mal besser die Schnauze. Ich danke dir :-D
Urs und Holgi
:-)
Ich hab noch nicht drüber nachgedacht, ob mich einer wie Zuckerberg aufregt. Unsere deutschen Facebook-Epigonen nerven mich ganz klar durch ihre unglaublich schmerzbefreite, auf kranke Art selbstüberzeugter und dummdreister öffentlicher “Kommunikation”. Und dass sie eigentlich schon längst ihr Ding an die Wand gefahren haben müssten, wenn es mit rechten Dingen zugeht:-)
Dass der eine oder andere im Weltnetz Geld macht, indem er/sie ein Portal zusammenschrauben lässt und User zusammentrommelt, kann ich noch recht gut verdauen und spüre keinen Neid. Denn das ist richtig Arbeit am Anfang.
Die Portale selber aber sind leider meist ein Graus. Mit dem gleichen Aufwand und der gleichen Energie könnte man Angenehmeres entwickeln als solche Babbel-Schwarmsuhlen.
Fazit: Ich weiß schon, was mich nervt. Mich nervt diese Vergeudung von Geist.
@Holgi
Na, das freut mich ja, dass ich so gut ausdrücken konnte, wie es offenbar auch Dir mit den StudiVZ-Leuten geht (hab gesehen, Du hast den Text sogar in Deinen blog genommen :-)
Ich hab übrigens nochmal drüber nachgedacht, ob es nicht doch irgendetwas mit dem “Ihr habt das nur aus den USA kopiert” zu tun haben könnte.
Weniger in dem Sinne, dass man den VZ-Gründern das moralisch vorwirft, als so, dass das irgendeinen wunden Punkt berührt. Don hat das an die erste Stelle seiner Thesen gestellt, und er hat ein gutes Gespür dafür, was die Leute eigentlich aufregt.
Ich kann da jetzt nur für mich sprechen: Häufig wirft man ja anderen gerne genau das vor, was man selbst am liebsten machen würde, was aber aus irgendwelchen Gründen nicht geht (alte Jungfern, die sich über das Lotterleben junger Frauen auslassen).
Da ist irgendwie auch die (normale) Frust-Reaktion angesprochen: Also gut, wenn dieser StudiVZ-Weg offenbar der Weg ist, der einen reich macht, dann geh ich den eben jetzt auch. Ich kopier die einfach, und mach halt auch auf genau die Weise Geld.
Und da spürt man, dass eben das SO nicht geht. Selbst wenn man wollte. Und zwar nicht deswegen, weil man nicht selbst in 4 Wochen so ein Studentenportal zusammengebastelt hätte. Schöner, mit besseren Funktionen, und auch fairer in der Behandlung der User.
Sondern weil so eine “Besseres-VZ”-Kopie nicht den Hauch einer Chance hätte. Einfach nur deswegen, weil DIE halt schon da sind. Die Trägheit der Masse. Die Studis kommen nicht rüber vom StudiVZ, bloß weil ich was besseres habe. Genausowenig wie die YouTube-Gemeinde zu einem “besseren” Portal wechseln würde.
Bezüglich der Studentenportale gilt: Das Geld LAG auf der Straße. Und zwar DIREKT vor unserer aller Haustür. Aber: LAG. Vergangenheitsform. Oder, um mal R. Pirsig zu zitieren (Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten): “Die Lösungen sind alle einfach. Aber sie sind nur dann einfach, wenn man sie schon kennt.”
Es ist so ein bißchen so, wie wenn man in einer Quiz-Show ist, und jemand anders gewinnt die Million, weil er 2 Sekunden früher als ich auf so einen roten Knopf gedrückt hat, und dann wusste, dass die französische Revolution im Jahr 1789 stattfand. Völlig unabänderlich, auch wenn ich im Nachhinein ganze Bibliotheken über die französische Revolution lese.
Ich glaube auch, dass ein solches Ereignis wie der StudiVZ-Boom auch deswegen fertig macht, weil die “Quiz-show” in gewisser Weise nie vorbei ist. Man hat ständig das Gefühl, das nächste Bündel Geld liegt schon jetzt vor der Haustür, und diesmal muss man aufpassen, dass man selbst derjenige ist, der es findet. Man hält die Augen auf – aber: Man findet nix. Und das Bündel mit der Million, das genau an der Stelle mal lag – das ist weg.
Ehssan Dariani hat es, ein Typ, der garantiert nicht weiß, dass die französische Revolution 1789 stattgefunden hat, und führt damit in Berlin ein Leben mit Wein, Weib und Gesang… :-)
Es ist wie gesagt schwer zu beschreiben, aber ich glaube, meine persönliche Wut kommt (auch) ein Stück weit genau da her.
@bör
Auch Du triffst da irgendwie einen Nerv ganz gut.
Für mich persönlich würde ich es nur ein ganz bißchen abändern: Mich nervt eher, dass Geist offenbar so WENIG eine Rolle spielt, wenn es darum geht, einen solchen geschäftlichen Erfolg wie mit dem StudiVZ einzufahren.
@ Urs/letzter Absatz: Geschäftserfolg und Geist waren lange Zeit Antagonisten – schau dir mal die Biographien der Fords, Vanderbilts, Thyssens usw. an. Die Verklärung dieses Typus setzte später ein – mit der Apotheose der ‘Garagenunternehmer’: Jobs, Gates & Co.
Heute ließe sich darüber diskutieren, ob nicht diese ‘Abwertung des Geistes’ auf breiter Front stattfindet, sozusagen als ‘Signum unserer Zeit’, indem man andererseits just die Dummheit in ihrem goldschimmernden Egoismus à la StudiVZ glorifiziert. Einige Beispiele:
– Wissenschaftler, die im industriellen Auftrag gefälligst an weicherem Klopapier herumforschen sollen, statt an einem neuen Medikament, das aber nicht renditeträchtig wäre, weil ja nur 5.000 Leute jährlich daran sterben.
– Journalisten, die als ‘Content-Aggregatoren’ zu funktionieren haben, statt als ‘Meinungsbildner’, weil man ja mit einer dummgehaltenen Masse viel besser Geld machen kann; auch wenn man später bei den Einstellungen wiederum greint, dass der Nachwuchs ‘so blöd’ ist.
– Blogger, die nur noch bloggen, um Klicks zu zählen.
– Ärzte, die ihren Hauptauftrag darin sehen, arglosen Patienten möglichst viele IGeLs anzuschnacken.
– Studenten, die nur noch studieren, um den Schein zu kriegen.
Man fragt sich da schon manchmal. Und es war auch mal anders …
Irgenwie war doch der gute alte Glaube an eine Hölle, in die alle Reichen, Glücklichen, Oberflächlichen und so kommen ganz tröstlich… nun hat sich dieser Glaube verflüchtigt und der Neid, die Depressionen, das Hinterherhecheln ist da.
Es gibt wohl keinen Weg zurück.
Blogs lesen vielleicht, als Therapie ?
Gibt es hier auch ein heimliches Geschäftsmodell? Nachdem ich vor einigen Wochen in diesem Blog einen Leserkommentar geschrieben habe, wurde ich wenige Tage später von Spam verfolgt. Die E-Mail-Adresse hatte ich nur hier und nirgendwo sonst benutzt.
Nein, wir geben keine Emails raus. Nie, nirgends, und wir haben auch kein Geschäftsmodell.
Das glaube ich Ihnen. Tatsache bleibt, dass ich als “Frank Brill” nur hier kommentiert hatte. Ich vermute, dass die Herren Spammer einfach solche Namen mit “gmx.de”, “gmail.com” etc. verknüpfen.
@Chat Atkins (45):
Wenn man sich ab und zu auf das TV-Niveau herab begibt oder gar die tollen Stories á la „reich ohne Abi/als Studienabbrecher“ liest, dann kann man schon von einer »Glorifizierung des Dummen« sprechen. Das ganze funktioniert auch von der anderen Seite her: Als Intellektueller, Wissenschaftler, Künstler, …, was man auch offen zur Schau trägt, wird einem häufig mit einer Mischung aus (Ver-) Achtung und Verwunderung („also das wäre ja nichts für mich, was sie da machen“) begegnet. Bleibt nur die Frage, ob das früher nicht auch schon so war?
Zum Abschluss noch ein schönes und meiner Meinung nach passendes Zitat vom deutschen Rapper Der Wolf:
@ Chat
“schau dir mal die Biographien der Fords, Vanderbilts, Thyssens usw. an. Die Verklärung dieses Typus…”
Mit “Verschwendung von Geist” meinte ich nicht die Entrepreneure, welcher Couleur auch immer. Ich meine damit die Tatsache, dass viele Adressaten die doch recht platten Angebote prima finden und ihre Lebenszeit und ihren Grips für nix da drin verschwenden. Erschreckend, wie das funktioniert.
(Ja stimmt, man kann als Geschäftsidee generierender Unternehmer gar nicht platt und einfach genug denken. Habe damit Erfahrung, weil ich Kunden ihre Unternehmenprofile entwickle oder ihre alten leider oft brutal schreddern muss. Die sind einfach oft unverständlich, verblasen, wirr, zu kompliziert. Ich vereinfache ihnen das, das ist mein Geschäft. Im Grunde sind diese aber alle im Kern keine richtig guten Unternehmer.
Ein richtig guter Unternehmer hat so jemanden wie mich als Klarmacher nicht nötig. Er ist ein Instinkttier, das sich schneller als andere greift, was da ist und sich klar ausdrücken kann. Es ist eine besondere Begabung, die nichts mit Schulbildung zu tun hat. Nie ist er intellektuell, sonderlich differenziert abwägend, übervorsichtig oder skrupulös. Nie. Wenn er das ist, wird er keinen Erfolg haben. Er ist Taktiker, der schnell zuschlägt.
Ford… hat auch das Fließband nicht selber erfunden. Er war eine ziemliche Copycat. Er hat es von Bahlzen/Bahlsen(?) kopiert. Das Fließband ist eigentlich eine deutsche Erfindung und es transportierte Kekse, erst viel später Thin Lizzies. So war das.)
@Robert: Zumindest war früher die Öffentlichkeit nicht so dumpf und stumpf wie heute, auch wenn die Masse vielleicht ähnlich dämlich war.
@BÖR: Wenigstens wurden vor unserer mediokren Zeit die Kleinfelds, die Mehdorns, die Gebrüder Albrecht etc. nicht mit einem kulturellen Maßstab vermessen, sondern sie wurden damit höchstens öffentlich versohlt. Heute gibt’s Haue nur noch, wenn sie ‘Loser’ sind – was wohl der neue sozialethische Maßstab ist.
Obwohl ich dir gern zugestehe, dass gute Zähne (und weniger die Synapsen) die erste Voraussetzung für einen Unternehmer sind. Dafür aber muss man auch Zähne haben – und einen Charakter mit einem taktischen Verhältnis zu Lüge und Wahrheit. Und es gab auch mal genügend Leute, die soo dann nie werden wollten. Heute laufen massenhaft die Sohlenabschlecker und Hexenlehrlinge hinter denen her …
@ Chat
Das ist der Unterschied. Die Messlatte hat sich verschoben.
Leute wie der Müllermilch-Chef/-Clan oder die LIDL-Führung werden allerdings auch heute immer noch kräftig verdroschen.
Ãœberlegung: Kann es sein, dass da einfach nur zwei Welten nebeneinander existieren, auf der eine Seite die in real life, wo es immer noch um Sachen geht wie Anstand, Anprangern von Abzocke, Schmierung und Puffbesuchen – und die im virtuellen leben, wo alles erlaubt scheint, vorausgesetzt, es wirkt irgendwie erfolgreich.
Nur in der zweiten virtuellen Welt ist man imho so extrem auf den Hund gekommen und beißt in das Gras des grellen Wahnsinns – in der ersten Realwelt hingegen regiert – noch – die “normale” bleierne Blockheadmentalität der üblichen, bereits gesettelten Verdächtigen.
Meine Erfahrung ist – cum grano salis – andersherum, BÖR: In der Blogosphäre gibt’s schon eher mal ein fröhliches Halali auf so’n unvorsichtiges Koksnäschen, dem das weiße Pulver den Charakter ‘verrückte’. Im ‘Real Life’ ziehen sich die angeblichen ‘Whistleblower’ längst selbst kilometerlang die Linien rein …
@bör + Chat Atkins
So, Vorwarnung, jetzt werd ich mal ein bißchen grantig:
Eure Formulierungskunst und abgeklärte Welt-Sicht in allen Ehren, aber irgendwie geht mir dieses selbstmitleidige “alles wird immer schlimmer”, das Ihr hier präsentiert, etwas auf den Senkel.
Vor lauter “Die Welt wird immer blöder” und “Unternehmer sind halt Instinkt-Tiere, da haben wir keine Chance” scheint Ihr gar nicht mehr zu merken, dass Ihr Euch hier die Rationalisierung diffuser Ohnmachts-Gefühle, die sehr viel mehr mit Euch selbst als der “Welt” zu tun haben, als rationale Analyse der Lage verkauft.
Dabei wird jede gegenläufige Tendenz systematisch weggeblendet: Dass die Wikipedia in Deutschland wesentlich mehr Erfolg hat als “blogging” – klar, muss an der Verblödung der Leute liegen.
Dass ein Esshan Dariani vor seinem StudiVZ erstmal ne Pleite mit einer Herrenkosmetik-Serie hingelegt hat – wurscht, solche Blödiane sind halt heutzutage “geborene” Gewinner-Typen – weil ja die Dummheit glorifiziert wird.
Da muss dann doch die Gegenfrage erlaubt sein: Wie sähe denn die souveräne Reaktion eines wirklich überlegenen Geistesmenschen angesichts dieser Weltlage aus? So wie das verbitterte Ping-pong-Spiel, das Ihr hier liefert?
Klar, diese ganze Kiste rund um StudiVZ, und den ganzen Pseudo-Communities, die deren Erfolg nachsabbern, berührt enorm negativ, mich auch (wie ich oben geschrieben hab). Aber es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen “die Welt ist scheisse”, und “irgendwas macht mich wütend”:
Ersteres ist mindestens so unproduktiv wie die StartUps, die Ihr hier meint, “kritisieren” zu müssen.
Letzteres dagegen ist zutiefst menschlich, und es lohnt sich nachzugucken, was es genau ist, was “wütend” macht. Der Ärger über StudiVZ und Konsorten hat viel weniger mit diesen “Entrepreneuren” zu tun, als wir glauben – und viel mehr mit uns selbst, als wir glauben.
So, und nun heult weiter oder findet Gegenargumente, Ihr Memmen.
@ Urs
Hä?
Immer locker durch die Hose atmen.
Dacht ich mirs, dass Dir DAZU nix mehr einfällt! :-)
Nix für Ungut!
Fee 2.0 Oder: Wünsch dir was bei Wishdom
Derzeit schiessen neue Web 2.0 Startups wie Pilze aus dem Boden. Eines davon ist das Portal Wishdom, das sich seit Ende Juni 2007 zum Ziel gesetzt hat, Wünsche via Internet zu erfüllen:
Sozusagen als gute Fee des WWW :-) Grund genug, sich…
Oh Mann – Aktionismus wird hier vom Ursi-Bären auf die Tagesordnung gesetzt. Ist ja okay – ich schreibe denn jetzt mal den Web-2.0-Roman, auf den die ganze Welt wartet, der allen endlich die Augen öffnen wird.
Im Ernst, Urs: Nur weil Kritiker in ihrem gnadenlosen Realismus ein Handeln in gewissen Situationen angesichts der realen Kräfteverhältnisse für sinnlos halten, weil erst einmal die Welt nach ihrer Ansicht durch Selbsterfahrung klüger werden muss, da beweist diese Haltung noch lange nicht, dass diese Kritiker Unrecht hätten. Ich trage nun mal kein großes S auf der Brust – falls du das meinst …
Regel Nr.14:
Regel Nr.15:
Regel Nr.16:
Regel Nr.17:
Regel Nr.18:
@Chat Atkins
Es geht nicht darum, dass Du im Supermann-Kostüm auftreten sollst. :-)
Eigentlich überhaupt nicht um “action” (wie Du meinen Kommentar offenbar verstanden hast).
Sondern darum, sich in jeder Lebenslage eine flexible Geisteshaltung zu bewahren. Kann man drüber streiten, aber in meinen Augen macht das wahre Souveränität aus. Und ich werd immer ein bißchen traurig (und je nach Stimmungslage auch wütend), wenn ich meine zu spüren, dass sich im Grunde intelligente Menschen, statt diese Souveränität zu entwickeln und zu pflegen, in den Bunker eines allzu fest gefügten Weltbildes begeben. Vielleicht deswegen, weil ich diesbezüglich selbst auch ganz bestimmt kein Heiliger bin.
Jedes Ding hat mehrere Seiten. Eine “die-Welt-ist-scheisse”-Einstellung führt nicht nur nicht weiter, sondern – noch wichtiger: sie verstellt auch den Blick. Und das wär doch auf gut schwäbisch “ewig schad”, bei der Analyse-Kompetenz, die ich hier auf diesem blog bei diversen Kommentatoren immer wieder festzustellen meine (das mein ich ganz ernst, deswegen bin ich ja auch hier!).
Aber, letztlich misch ich mich damit ja natürlich auch in Deinen Diskussionstil ein, und der ist ja Deine Sache und geht mich im Grunde nix an. Daher verzeih meinen “Ausbruch” von gestern und auch Dir: Nix für Ungut! :-)
Sauer bin ich keineswegs – da müssten schon andere Granaten hier einschlagen. Aber Flexibilität ist doch kein Selbstzweck, sie braucht doch auch immer ein Wozu – oder etwa nicht? Und eine Beobachterposition ist noch kein ‘Bunker’. Außerdem gibt es eine sehr ehrenwerte geistesgeschichtliche Tradition des Pessimismus, des Quietismus oder des Eskapismus: Ich nenne nur mal Buddha, Schopenhauer, die Romantik, Ästhetiszismus à la Proust & Co. Da kann man doch nicht sagen, denen ‘hätte es allen den Blick verstellt’? Nö – das waren Souveräne in ihrem eigenen Reich. Während der Aktivismus und Fortschrittsglaube nahezu regelmäßig in Blut gebadet hat – zuletzt der Islam-Aufklärer Schorsch Dabbeljuh dort im Irak, nüch?
@Chat Atkins
Na, das klingt doch ganz versöhnlich!
Nur noch mal kurz hierzu:
“Und eine Beobachterposition ist noch kein ‘Bunker’.”
Das stimmt. Meine Erfahrung allerdings: Gerade in der Beobachterposition verrennt man sich leicht. Denn anders als der Handelnde, der quasi automatisch immer wieder feststellt, dass doch alles ganz anders ist als gedacht, macht der nur “Beobachtende” diese Erfahrung nicht. Diese Situation ist gerade für analytische begabte Leute nicht ungefährlich: Man halluziniert sich leicht sein eigenes geschlossenes Weltbild zusammen, da ja von außen nix oder nur noch wenig falsifiziert wird, und die wenigen Widersprüche, die überhaupt noch durchdringen, perfekt als Ausnahmen rationalisiert werden, die letztlich nur die Regel bestätigen. Dann, und nur dann, sitzt man wirklich im: Bunker. Genau diesen Prozess kann man sowohl Einzeln als auch im Kollektiv erleben. Ich glaube auch, dass aus irgendeinem Grund Diskussionsgruppen im Netz dafür besonders anfällig sind.
Dass sich unsere Diskussion hier möglichst nicht auf dem Status festrennt – nur darum gings mir!
Gruß
@:US-Kopie
Bei den offenbar in einigen Fällen vorliegenden Ähnlichkeiten der jeweils eingesetzten Software, was spricht denn gegen die Möglichkeit einer Entscheidung der Originalgründer, den europäischen Markt von Deutschland aus “aufzurollen”?
Die Möglichkeiten sind verlockend:
– Der Gründer kann sein Startup zu seinen Bedingungen vermieten.
– Es können strategische Marketingmaßnahmen durchführt werden, um den Markt zu generieren.
– Die Wellen der Empörung, welche der Einsatz bestimmter Aufmerksamkeitserregungselemente schlägt, schaden der Gründermarke nicht.
usw.
Kurz eine Entgegnung, Urs – dann soll’s auch gut sein: Heinz von Foerster hat für die Systemtheorie irgendwann die Figur des ‘Beobachters zweiter Ordnung’ eingeführt: Ein Analytiker resp. Kybernetiker müsse sich sozusagen beim Beobachten selbst beobachten können. Dann entgehe er der von dir genannten Gefahr, ohne dass er in hektischen Aktivismus verfallen müsse. Nebenbei: Vernünftige Positionen würden beim derzeitigen Weltzustand durch so ziemlich alles falsifiziert, was da draußen passiert – auch das ist ein Standpunkt, der einige Argumente für sich hat. So glaube ich beispielsweise, dass ein Jeep-Cherokee-Fahrer erst dann ‘vernünftig’ wird, wenn er für seine Karre keinen Sprit mehr kriegt. Wenn überhaupt …
@Chat Atkins
“Ein Analytiker resp. Kybernetiker müsse sich sozusagen beim Beobachten selbst beobachten können.”
Kluger Mann, der Heinz von Foerster. Yepp, genau darum ging es mir! Eine Art Selbstbeobachtung, wann wir uns hier verrennen (oder auch nicht). Darauf können wir uns einigen. In dem Sinne: Lassen wir es gut sein! :-)
Gab es schon? Neben dem Logo muss unbedingt ein alph, beta oder gama hin. Sehr wichtig, sonst erkennt man dein Projekt nicht als web 2 null …
Vielleicht noch eins: Wenn es doch nicht so gut läuft und die kein Mensch VC bietet, verkaufe dein Projekt bei eBay, mit ner guten PR läßt sich damit auch kleines Geld machen. Die Freundlichen Programmierer aus Indien waren eh viel billiger …
Ich hätte da mal ne Frage: Was sind Alexazahlen und ein Alexabrowser?
http://www.alexa.com ist eine Suchmaschine, die versucht, auch den Traffic zu messen. Dabei verlässt man sich auf ein Plugin, das sich Nutzer im Browser istallieren.
Ich hab auch mal eine Frage in eigener Sache: was ist, wenn man eine vom Potential her vergleichbare, aber neue Idee zu haben glaubt (die auch meines Wissens noch nicht in den USA oder anderswo gelaufen ist), sie aber nicht selbst realisieren kann und auch nicht über das wenige erforderliche Startkapital verfügt? Wie finde ich Partner, die mir bei der Verwirklichung helfen, ohne dass ich befürchten muss, dass mir das Konzept bereits in der Beratungsphase gestohlen wird? Oder, wer ist an Lizensierung interessiert bzw. kauft Ideen?
@pn: Nur ganz kurz dazu – Ideen als solche sind nicht schutzfähig. D. h. Du musst immer damit rechnen, dass sobald Deine Idee draußen (und wirklich gut) ist, es Dir ein anderer nachmacht. Ganz legal. Was schutzfähig ist, sind Marken und Geschmacksmuster, aber die haben erst einen gewissen Wert, wenn die Leute Deine Marke auch kennen, sich die Community also schon bei Dir versammelt hat.
Danke, Urs. Hat mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
@pn
“Danke, Urs. Hat mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.”
So war es gar nicht gemeint! Dass Ideen nicht schutzfähig sind, hat ja auch sein positives: Du läufst keine Gefahr, dass sich irgendein Hambam aus Neuseeland meldet, und sagt, er hatte die Idee auch schon und hat sie in irgendein Register eintragen lassen. Außerdem heißt es: Du darfst Dir von so Vereinen wie Facebook oder StudiVZ beliebig viele Features “dazuklauen”, so lange sie zu Deinem Projekt passen. Nur deren Logo darfst Du halt nicht benutzen/nachahmen, oder das Wort “gruscheln”. Aber das wirst Du ja ohnehin nicht vorhaben…
Ich schätze, wenn man eine Idee hat, spricht nix dagegen, sie einfach auszuprobieren. Wirklich risikieren tust Du dabei nix. Server-Platz ist derartig billig! Kannst Du ein bißchen programmieren? Wenn nicht, bring es Dir vorher selbst bei, das ist nämlich der einzige Kostenfaktor, den Du dann auch vernachlässigen kannst. Im Prinzip ist es durchaus möglich, eine Community-Idee auf diese Art und Weise zu testen, wenn man halt einen Stück des Feierabends da reininvestiert. Erstmal in kleinem Rahmen testen, ob es tatsächlich ankommt oder nur eine Spinnerei war. Wenn es gut läuft, dann kannst Du ja immer noch überlegen, wie Du dann weiter vorgehst oder expandierst.
So, diese Ausführungen nur noch als Ergänzung, weil ich Dich keinesfalls entmutigen wollte! :-)
P. S.: Falls Du Erfolg haben solltest, tu mir einen Gefallen: Verschick nie Geschäfts-Einladungen im Nazi-Stil ;-)
@pn: Man versucht es dann hin und wieder mit Geheimhaltungserklärungen und Strafandrohungen etc. Natürlich alles unter Zivilrecht.
Letztendlich läuft es darauf hinauf ob Du Deinem Gegenüber traust oder nicht? Wie im richtigen Leben halt, wenn man mit jemanden auf der Parkbank schwätzt und der Anlagetipps hat.
…vor allem hat die Geheimhaltungsvereinbarung den entscheidenden Nachteil, dass sie – wie der Jurist das nennt – nur “inter partes” gilt.
D. h. Du bist nicht dagegen geschützt, dass Dein Vertragspartner die Idee an irgendeinen “Kumpel” weitergibt, und der sie dann realisiert, unter dem Motto: Ich hatte aus Zufall dieselbe Idee…
Links, Schnipsel und bunte Buttons…
Die Möglichkeiten, seine Lieblingslinks mit anderen zu teilen, sind enorm vielfältig geworden. Jeden Tag gibt es mindestens zwei neue Portale mit abgerundeten Knöpfchen in Aqua-Optik, wo man sich kostenlos anmelden kann. Plonk dies, tag jenes, digg ……
[…] Tipps zum web 2.0 Startup *hihi […]