Etwas andere Teenie-Blogs
Drüben bei Moe kochte heute mal wieder die Debatte um Teenie-Blogs hoch. Manche winden sich ja im Grausen, wenn es um Bauchnabelpiercings und O-Zone statt um RSS und XML geht, andere wiederum fühlen sich plötzlich *schrecklich* alt und verlangen, dass die Bälger lieber auf die nächste Matheklausur lernen sollten. Wieder andere neigen zu grenzenloser Toleranz und kriegen dann was reingedübelt, dass es kracht. Zu letzterem Kreis darf ich mich zählen.
Denn heute bin ich über eine Teenie-Blog-Community gestolpert, von der ich nicht erwartet hätte, dass es sowas überhaupt gibt: Suicidgirls.com Um es neutral zu formulieren: Es ist eine Mischung aus einer Art Lifejournal und Soft-Pornosite. Die Blogelemente mit den Groups, Permalinks, Buddylist, den gegenseitigen Comments und den abschliessbaren Kommentaren ähnelt Lifejournal sehr stark. Auch die Community-Bildung, die sogar in Deutschland bei Lifejournal zu beachten ist, findet bei Suicidgirls statt, bis hin zu Real Life Treffen. Die Einträge lesen sich dann genauso wie Teenie-Blogs: so i no longer have a phone… so if your trying to get ahold of me… email is yer best shot at this point. hopefully you know what it is otherwise you will have to buy a memebrship to SG so you can get ahold of me. hehehe.
Der Unterschied: Wer weiblich ist und mitachen will, muss sich ausziehen und sich photographieren lassen. Und erst mal ausgewählt werden. Gefragt sind besonders Mädchen mit Piercing und Tattoos, also keine typischen Pornostars, sondern eher alles von Gothic bis zum ausgeflippten Girl next door. Männer dagegen müssen zahlen, um sich die Bilder anzuschauen. Smells like Business Model. Man kann jetzt fragen: Turnt die Bloggerei die männlichen Besucher an, weil sie keine anonymen Körper anschauen, sondern reale Wesen? Ist der Blogeintrag der Angelhaken, um den Mann zum Kunden zu machen? Oder ist das Kommentieren nur so eine Art Porno-Chat?
Natürlich kann man sagen: Bäh, Schmutz, Schund, da wird das Bloggen in den Dreck gezogen. Meines Erachtens würde man es sich zu einfach machen. Denn offensichtlich ist das Bloggen der entscheidende Faktor, der Suicidegirls über die Zigtausend anderen Sites heraushebt, die in Sachen Pornographie ganz andere Bilder zu bieten haben.
Wenn es also mehr ist als nur der Ãœberdruss an herkömmlicher Pornographie, das die Leser zahlen lässt, was bedeutet das dann für die Blogeinträge? Kann es sein, dass die öffentliche Nacktheit der Gedanken, ddas Erzählen des eigenen Lebens auf den Betrachter einen ähnlichen Reiz ausübt wie körperliche Nacktheit? Zerren nackte Haut und öffentliches Erzählen am gleichen Nervenstrang? Was hat es zu bedeuten, wenn eines der Mädchen nur ein einziges Mal vor fast einem Jahr Bilder von sich in die Pay Content Ecke stellt, aber ansonsten nur ganz normal bloggt – und trotzdem viel Beachtung findet?
Oder, kurz und schön gefragt: Kann Bloggen auch Sex sein?
Das ist der eine Komplex. Der andere – wenn das in den USA Erfolg hat, wenn sich dadurch Bücher verkaufen lassen und ein Geschäftsmodell möglich ist, wenn hierzulande Nachts darauf gelauert wird, dass es endlich mal zu einem nackten Körperteil bei Big Brother kommt – wann erleben wir dann den Moment, dass jemand diese Idee kopiert? Würde 20six so etwas initiieren? Hätten die Mybloggerinnen, die Close-Ups ihrer Piercings posten, ein Problem damit, dabei mitzumachen? Vielleicht sich darum schlagen, mitmachen zu dürfen, wenn wie bei Suicidgirls die Plätze beschränkt sind?
Disclaimer: In unserem Buch gibt es natürlich keinen Softporn.
Äh- moment bitte *blätter* – also, zumindest nicht bei den Bildern.
Edit: Hm, sagen wir mal: Fast überhaupt gar nicht bei den Bildern (verdammtwiesohabichnichteinanderesAutorenphotogenommen)
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suicidegirls ist urspruenglich keine blogseite gewesen. das kam erst vor kurzem hinzu. es begann als ein photoprojekt einer gruppe gothkids in portland (amerika’s goth hauptstadt, btw), quaelte sich lange mit “sind wir eine sexseite oder community” fragen und hat dann schlussendlich sich fuer beides entschieden. obgleich du richtig anmerkst, dass die seite einzig und alleine softcore erlaubt, sei festzuhalten, wie sie sich von anderen pornoseiten unterscheidet: sie wird von mitgliedern einer gruppe fuer gleichdenkende (etc pp) produziert, nicht von jemandem ausserhalb, der die vermarktbarkeit einer gruppe entdeckt hat. inzwischen kommt SG aus LA, die haben ein haus unweit von mir und sind, wie das nun einmal in LA ist, zu einem weit beachteten phaenomen geworden: vor ein paar monaten hat sogar der alternde ted koppel sich zu einen bericht herabgelassen.
jedoch: blogs und foren waren nur ein add-on, nicht urspruengliche intention.
ich bin mir ferner nicht ob der teenagerdefinition sicher. heck, ein paar der maedels sind jenseits der 30.
Teenie würde ich vom Alter her zwischen 13 und 23 ansetzen wollen. Eine Hälfte Minderjährige, die andere Hälfte das, was im Softporn-Biz als Teenie gesehen wird.
sie wird von mitgliedern einer gruppe fuer gleichdenkende (etc pp) produziert
Dann sollten wir das Buch vielleicht noch schnell in Suicideblogs umbenennen? Zwecks Parallele und Awareness?
Btw, sag mal, 7/4, was kostet im Moment der Flug nach LA, und hast Du noch 1 Zimmer frei?? ;-)
teenager = 10-19
twen = 20-29
zimmer? kein problem.
ok, bin ich die einzige hier, die mal wieder gelangweilt und sehr herzhaft gähnt, weil es das alte “sex sells” prinzip ist, was hier bestens funktioniert ?
jeder blogger weiß, dass er mit eigenpics die eigenhits mächtig ankurbeln kann, je aufgesexter um so besser.
hat man auch nur einen kleinen überblick über die kommentar-crew, dann weiß man sehr wohl, welcher ER sich nur in weiblichen blogs rumtreibt und somit zumindest in seiner welt den anschein vieler frauenkontakte aufrecht erhält ( und nicht nur das ! ).
und die SIE, die kokett auf traffic schreibt, hier mal was fallen läßt, dort mal einen pic-brocken in die ecke legt … ein geben und nehmen ? sie die geschichte, er die views, ihr ego, sein ego.
die suicidegirls kommen mir als gut rasierter hype vor, um das nackte mal mit blogs zu kombinieren, und ein bißchen auf dem trend mitzureiten.
will man – nur als beispiel bitte! – seine höschen bei eBay verschachern, kommt man als medizinische assistentin oder unterversorgte studentin mit einer tollen story dazu bei dem endverbraucher viel besser rüber, weil er mit dem schlüpper ein umfeld, eine geschichte kauft.
so kommen mir diese SG-blogs auch vor. und die jungs bezahlen.
lu, SG hat knapp 53% weibliche abonennten. das ding ist nicht deine durchschnittliche pornoseite.
Nachdem ich heute Nacht 5 Stunden bei SG unterwegs war – nicht im Abo und deshalb ohne Bilder, zumal ich Piercing-Emmentaler nicht mag, und das Wort “Body-Mods” eher abstossend finde – muss ich doch sagen, dass die Blogaspekte schon ganz witzig finde. Die Lockerheit des Umgangs mit dem Medium zum Beispiel.
Und die spannende Frage bleibt: Was zieht da mehr an? Das Bild oder das Bloggen oder sind das faktoren, die sich potenzieren – und wenn es so ist, wie hoch ist der Anteil des Blogs an der Sache?
7/4, 3% über die grenze überzeugt mich nicht wirklich, aber wie noch nicht gesagt : ich habe mich auch nicht die halbe nacht *guckt mit hochgezogener augenbraue auf die don’schen augenränder* durch die SG-seiten gelesen.
Hm, bei einer normalen Pornosite hätte ich gesagt, 80/20 ist ein guter Wert.
P.S.: Dann weisst Du ja, wie Deine heutige Abendgestaltung aussieht :-)
don hat recht, fuer eine normale pornoseite sind schon 20% unglaublich hoch. (und dann auch nur bei auf frauen ausgerichteten content) interessant, ich habe eben das neue faq durchgelesen, wo ich die zahl herhatte, sie steht nicht mehr drinnen.
und don: ich hatte vor nem dreivierteljahr mal nen pass fuer die seite. grosser anreiz: die foren.
A-ha. Und was steht da drin?
Teenager = 13 (thirteen) bis 19 (nineteen)
Gefangen und gefesselt
Also ich hab gleich zwei Sexunfälle gehabt. Der eine ist jetzt gerade sechs Jahre alt geworden und kommt nächstes Jahr in die Schule.
Ein Kind ist wohl das, was man am ehesten unter einem Sexunfall versteht; es ist ja auch der Unfall, der die meiste…