Da sitzt man nun also vor der Eingabemaske, 19 hungrige Lesermäuler warten schon, ausserdem jagt ein Referrer weitere Infogierige rüber, man ist bei Blogstats sogar schon unter den Top100 – und dann schlägt sie zu: Die Schreibblockade, meist gekleidet in der Frage: “Warum tue ich das überhaupt, wenn ich eigentlich sowieso nichts zu sagen habe.”

Und dann wird erst mal der Stecker gezogen – und, ironisch genug, wortreichst begründet, dass man jetzt erst mal eine Pause macht und überhaupt, vielleicht geht es mal weiter.

Ohne dem ganzen mangelnden Ernst unterstellen zu wollen, fallen doch 3 Dinge auf:

1. Das ganze Problem, den ganzen Habitus kennt man, wenn man nur mit genügend sensiblen, trinkfreudigen Studentinnen gesegnet ist, die gerade eine nicht ganz optimale Bewertung bekommen haben. Wenn die dann um 1 Uhr anrufen und sagen, dass sie sich demnächst mit dem Fön in die Wanne legen oder zumindest das Studium schmeissen, klingt das recht ähnlich. Es ist ein Schrei um Aufmerksamkeit, eine Bitte, die Probleme Ernst zu nehmen, man sollte zu ihr fahren, eine Packung Rocher mitbringen und einen Kamillentee kochen, aber: Nicht gleich den Notarzt verständigen.

2. Schreibblockaden sind auch bei Profis völlig normal. Da ist der Zeitdruck, da ist vielleicht eine gewisse persönliche Betroffenheit, da ist der berufliche Stress. Aber während Blogger dann eben mal die Krise bekommen, muss ein Journalist weiterklotzen. Das führt in der Regel zu einer parallelen Zwangshandlung des Druckabbaus – Journalisten werden sehr häufig miese, hasserfüllte Grattler (besonders Lokale Kulturseiten, bei denen auch noch das “Keinerliestmich-Syndrom” dazukommt), machen die Untergebenen zur Sau (und ein Praktikant zum Treten ist immer da), oder greifen zur Flasche (mit 1,8 Promille sind die berechtigten Minderwertigskeitsgefühle weggeräumt, und der Grössenwahn bricht sich Bahn). Im Vergleich dazu ist die Schreibpause bei Bloggern vielleicht für den Leser erst mal auffälliger, aber langfristig sicher gesunder.

3. In aller Regel kommt das Bloggen nach 2, 3 Tagen wieder. In der Zeit lädt einen das Leben mit neuen Geschichten, neuen Ideen und neuen Gefühlen auf, man kann durchatmen, man muss es nicht bloggen – und dann denkt man – eigentlich könnte man doch wieder. Und irgendwann hat man sie, die definitive neue Geschichte. Und es geht wieder los. Bis zur nächsten Krise.

Schlussfolgerungen? Die Blogpause ist was völlig normales. So, wie man nicht jeden Abend SATC gucken kann, mit einer Packung Rocher und einer Flasche Sekt, genauso kann man nicht jeden Tag bloggen. Gut, die ganz Harten schaffen das vielleicht. Die Maniacs. Dier Naturprallen. Was – schon 11 Uhr? Over and out jetzt, ich muss mein Blog updaten… ;-)