Gestern, am Spiegel-Stand
Die erste Angst, die ich hatte, war unbegründet. Man muss sich das so vorstellen: Am Stand sind eigentlich nur die Redner, die Zuhörer sind praktisch auf dem Gang und blockieren damit den Weg. Und sind wahrscheinlich schnell wider weg, wenn es langweilig wird. Auf Buchmessen sieht man das oft: Einsame Leser irgendwo, vor ihnen latschen die Leute vorbei, furchtbar, danach mag man eigentlich gar kein Buch mehr machen. Aber die Leute kamen, blieben, es gab schnell eine Traube von Zuhörern, Passanten blieben stehen, sehr gemischt, überraschend viele ältere Leute, und fast alle ausser einem nun wirklich sehr alten Paar sind geblieben. So weit, so gut.
Frank Patalong war eigentlich nur für einen anderen Kollgen eingesprungen, hatte sich aber vorbereitet und kannte, wie einige andere SPON-Mitarbeiter, das Buch. Er hatte sich an meinen Thesen zum Versagen des Journalismus im Netz festgebissen, und logischerweise viel daran auszusetzen. Was ich als Journalist verstehen könnte, denn solche Thesen hasst man als Journalist instinktiv. Daher kamen wohl auch die steten Beteuerungen, dass man sich bei SPON als Marktführer sehr wohl fühlt, gigantisch viele Leser hat, das Richtige zu tun glaubt, und auf der anderen Seite die Blogger unverhältnismässig viel Aufmerksamkeit (wie etwa beim Spiegel gerade jetzt) bekommen, relativ gesehen winzig sind und nicht im Mindesten eine Bedrohung, und auch kein Korrektiv. Stilistisch sei der Spiegel ja auch sehr frei, und irgendwie hatte ich den Eindruck, wenn das alles so stimmt, dann dürfte ich nur einen Leser haben, mich selbst, und alle anderen müssten beim Spiegel sein und den unsagbar toll finden.
Ich habe nach dem Gespräch nicht den Eindruck, dass die andere Seite komplett verpennt, dass da etwas im Entstehen ist. Aber ich habe den Eindruck, dass man die Blogleser und Blogger für irregeleitete Schäfchen hält, eine Art Modeerscheinung, die kommt und geht. In meinem Fall führte Patalong den Erfolg von Rebellmarkt und Blogbar auf den aggressiven Stil zurück, so nach dem Motto: Der macht Rabatz und schreit rum, kein Wunder, dass da alle gucken. Wahrscheinlich haben Journalisten wie Patalong für jedes Blog eine derartige Erklärung: Bei Lyssa ist es der Sex, beim Schockwellenreiter die vielen Updates, bi IT&W der Fetisch Mac, bei Lumma der legendäre Dönerstag – aber letztlich ist die Verirrung der blöden Leser hin zum Blogmüll immer nur ein Betriebsunfall.
Patalong blogt nicht. Patalong begreift nicht den Sog eines gut laufenden, mit viel Liebe und Engagement geschriebenen Blogs. Das ist kein Vorwurf, nur eine Tatsache. Entsprechend überrascht war er dann, dass alle Publikumsfragen mehr oder weniger gegen den Spiegel oder den Journalismus gingen. Danach meinte er, es wären schon ziemlich viele Blogger da gewesen… in fact, nur Andrea und Frank waren aus meinem Bekanntenkreis da, und die haben keine Fragen gestellt. Ich bin mir nicht sicher, ob er verstanden hat, was da abging: Das Selbstbild der grossen Nachrichtenquelle wurde angegriffen, und kein einziger stellte sich hin und verteidigte den Spiegel. Wenn mir so was bei einer Lesung passieren würde, bekäme ich massive Selbstzweifel – für Patalong dürfte diese Real Life Experience mit seinen Lesern nicht mehr als ein weiterer Betriebsunfall gewesen sein; da hat der Don halt seinen Mob zusammengetrommelt. Das Thema “Literarische Qualität von Blogs” fand dagegen nicht statt; schade eigentlich.
Im Ãœbrigen war es wie so oft; hinter der Bühne konnte man privat einiges flexibler sehen, als man es vorne rum vertrat. Für mich sind viele Entwicklungen hin zu einem Napster-Journalismus auch nicht immer die reine Freude, die Geschwindigkeit des Wachstums sowohl der Blogger als auch der Leser ist wahrscheinlich zu hoch, als dass es detaillierten Ãœberlegungen zum Phänomen an sich gut tun würde – früher oder später wird es dabei unweigerlich zu grösseren Pleiten kommen, doch die Dynamik ist nicht zu bremsen, selbst wenn man es wollte. Den Medien fliegt diese Entwicklung um die Ohren, und das ist der Grund, warum sie bei allem Gemecker bald wieder über den Betriebsunfall berichten werden. Voll bei Bewusstsein, aber ohne Verstand. Und unfähig, als Beamte der Informationskontrolle das Abenteuer der Kommunikation zu begreifen.
Ich fand das Gespräch gestern ganz grosse klasse, es hat sehr viel Spass gemacht. Aber es war, denke ich, ein einseitiges Vergnügen.
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Ich denke eine andere Form des “Unverständnisses” zeigen die Kommentare von Jochen Mai/Wirtschaftswoche auf ITW, eine schöne Diskussion die ich gerne weiterführen würde, aber es fehlt mir momentan etwas an Zeit.
Dieses “Unverständnis” setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: der ßberhöhung des eigenen Berufstandes dass sich vorallem aus einem Idealbild speist, welches so aber seltener noch in den Medien anzutreffen ist (in den tagesaktuellen Medien noch weniger als in den Periodikas):
Die zweite Komponente ist die bange Frage nach der Refinanzierung mit dem Kurzschluß: was nix kostet, kann auch nix sein (, weil es PR ist).
Das Phänomen des “Sharings”, des “Teilens”, des “ich gebe eine Information, weil ich weiß dass ich im Gegenzug Informationen von der Webcommunity bekomme” stellt sie vor Rätsel.
Es herrscht Unverständnis, dass die Fallhöhe für vieles was Journalisten/Medien produzieren nicht so hoch ist, als dass sie nicht auch von Otto Normalverbraucher vollbracht werden kann.
Richtig ist, das häufig an dem Punkt wo eine Information entspringt, Journalisten sitzen: Agentur-Journalisten, ßffentlich-Rechtliche mit ßbertragungen von Pressekonferenzen auf PHOENIX. Richtig ist aber auch, dass diese Infrastruktur von Bloggern qua Benutzung bezahlt wird: Rundfunkgebühren, Werbung, Kaufpreis. Nur eben nicht mehr an der Stelle “Tageszeitung”, sondern an der Stelle “Werbebanner SPIEGEL online” o.ä.. Und richtig ist, dass nicht alles Bestehende sich wird refinanzieren können. Wozu sollte man auch einen Journalisten oder eine Ausgabe der WELT bezahlen, wenn PR-Meldungen 1:1 übernommen werden? (Kein Einzelfall)
Der Automatismus “ich bin Journalist und ich bin der Mehrwert” ist weggebrochen. Journalisten müssen sich strecken und versuchen für ihre Arbeit einen Mehrwert zu erreichen, entweder durch Anreicherung der Information oder durch den besseren Vertrieb (Blogs, RSS-Feeds, eMail-Newsletter).
Natürlich wird nicht morgen der Journalismus abgeschafft.
Journalisten erleben jetzt das, was andere Branchen schon vor Jahrzehnten erlebten. Man schaue sich an, wie sich Lithoanstalten und Druckereien verändern mussten, als Pagemaker, Quark und Konsorten aufkamen und plötzlich jeder Druckvorlagen erstellen konnte (na ja…).
ßhnlich wie damals, wird ein Ausleseprozeß einsetzen. Einige/viele Journalisten werden Blogs und verwandte Vernetzungs- & Kommunikationsmechanismen kennenlernen und verstehen. Wie immer in solchen Zeiten der Umwälzungen, werden aber die Karten neu gemischt und neue Kräfte entstehen. Survival of the fittest oder so.
Ich hatte den Eindruck, dass es eine interessante Diskussion war. Und ich hatte den Eindruck, dass Frank Patalong nicht so vollborniert ist, wie du ihn hier darstellst, DonAlphonso. Sein Interview im Literatur-Café zeigt jedenfalls deutlich mehr Gelassenheit als dein Beitrag hier. Man könnte es auch Sportlichkeit nennen.
Für gibt immer noch die rote Karte. Wie wär’s darum statt dessen mit Händeschütteln und Weiterspielen: Gerne gegeneinander, aber das gleiche Spiel und mit weniger Giftigkeit? Schließlich war es eine Podiumsdiskussion, bei der von jedem Protagonisten eine klare Position _erwartet_ wird.
P.S.: ßbrigens kam die Beschreibung der typischen Stilmittel deiner und anderer Blogs (Emotionalität, Ich-Bezogenheit, größere Radikalität als im Real Life) in der Diskussion von dir selbst, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Insofern kann man Frank P. wohl kaum vorwerfen, den Erfolg von Blogbar und Rebellmarkt darauf zurückzuführen.
P.P.S.: Die von Dir in der Diskussion nochmal zitierte Pixelpark-PSO-Geschichte war von dir sauber recherchiert und von Pixelpark katastrophal und nicht ganz vollständig kommuniziert. Allerdings war sie keine *Fake*meldung, wie du behauptetest. Es gibt dort wie gemeldet eine neue Gesellschaft mit neuen Mitarbeitern. Die werden in einer Vorratsgesellschaft untergebracht und nicht mit ihrer alten Firma gekauft. Das ist vielleicht nicht weltbewegend – aber Fake?
Gemeint war im 2. Absatz: “Für *Nachtreten* gibt immer noch die rote Karte.” Sorry, ist beim Editieren irgendwo verschütt gegangen.
Surfguard, ein paar Dinge. Zuerst mal mein Beileid, dass Du immer noch quartalspostend an Deinem DCT-Trauma zu nagen hast. Wie wäre es mal mit dem Versuch, in Gelassenheit nicht sofort was zu unterstellen, was nicht ist? Oder erst mal zu fragen, bevor unter dem Label der “Sportlichkeit” vorgetreten wird?
Patalong hat im Vorgespräch sehr klar gesagt, dass er den speziellen Stil von Rebellmarkt für den Erfolgsfaktor hält. Das habe ich hier dokumentiert, und dass er das so sieht, akzeptiere ich. Ich sage aber auch, dass derartige Analysen meines Erachtens definitiv zu kurz greifen, und man nicht 500 Tage lang wie bei Rebellmarkt die Leserschaft nur mit Geifer und Hass unterhalten kann. Wer das Blog liest, wird feststellen, dass es durchaus auch andere Themen gibt. Auf mich hat es nun mal den Eindruck gemacht, dass nach einer rationalisierenden Erklärung für den Erfolg gesucht wird, der im übrigen auch durch solche Worte von Patalong zum Ausdruck kommt: “kann ich im Gegensatz zu Don Alphonso, der seine Karriere ja derzeit auf seinen Status als A-Blogger gründet” – was übrigens, hoffe ich, eine Verkürzung der Aussage ist, Karriere mache ich garantiert nicht als Blogger, sondern als ganz normaler Journalist auf der anderen Seite.
PSO kann man Fake nennen. Sie haben gezielt über Pressesprecher und Ad-Hoc (!) den Eindruck erweckt, dass sie eine Consulting-Firma übernommen haben mit dem Namen PSO 42 übernommen haben. Es gab diese Firma nicht, nur eine PSO 42. Verwaltungsgesellschaft, und der nicht genannte Besitzer war ein Bekannter eines führenden Mitarbeiters von Pixelpark. Manche Anwälte von Anlegern bezeicheneten ähnliches schon mal als “mutmasslichen Ad-Hoc-Betrug”. Fake ist da noch nett gemeint, aber die weitere Debatte hat hier nichts verloren, das kannst Du gerne drüben bei Rebellmarkt machen.
Lieber DonAlphonso, auch ein paar Dinge.
Erstens verstehe ich nicht, wieso Du meine Argumente und auch mich persönlich (“Trauma”) damit disqualifizieren möchtest, dass ich hier nicht häufig poste oder dass ich auch bei DCT meist nicht deiner Meinung oder der anderer “Sentinels” war.
Zweitens habe ich dir nicht unterstellt, die Leser von Rebellmarkt mit “Geifer und Hass” zu unterhalten. Ich habe aus dem Gedächtnis nachgehalten, dass du in der Live-Diskussion Emotionalität, Ich-Bezogenheit und größere Radikalität (mein Wort, deine Aussage) als wesentliche Stilmittel von Blogs genannt hast. Unterschlagen habe ich noch das von dir genannte Plus an Zeit, das die Blogger für Spezialthemen mehr aufwenden könnten als angestellte Journalisten. All das finde ich richtig. Warum du mir indirekt “Geifer und Hass” in den Mund legst, kann ich nicht nachvollziehen.
Drittens hast du bei dem Zitat von Patalong, du gründetest deine Karriere auf deinem “Status als A-Blogger” in der Tat den schwachen Punkt seines Interviews getroffen: Das wäre nicht nötig gewesen – ganz abgesehen davon, ob es richtig oder falsch ist. Nach kleinen Spitzen gezählt liegst du aber immer noch gegen ihn vorne.
Viertens habe ich das Pixelpark/PSO-Thema hier nur erwähnt, weil du es in der Diskussion als Präzedenzfall angeführt hast und es damit in einen Kontext gestellt hast, der wenigstens bis zu einem gewissen Grad hierhin gehört. (In der Sache: Von “Fake” auf “Betrug” zu erhöhen schießt, finde ich, nun wirklich über’s Ziel hinaus. Das zu beurteilen fehlen nun wirklich noch _einige_ Informationen. Aber von mir aus kann diese Diskussion gerne anderswo stattfinden.)
Und wieso unterstelle ich, fünftens, “etwas, was nicht ist”? Was wäre das denn, was ich (dir?) unterstellt habe? Und was hätte ich fragen sollen, bevor ich das Label der Sportlichkeit benutze? Vielleicht, ob du es gerechtfertigt findest? Das wäre nun wirklich eine Diskussion, die selbst mir zu langweilig wäre. Dann doch lieber eine kleine Spitze.
In diesem Sinne mit sportlichem Gruß,
SurfGuard
Verzichte.
Also, ich war nicht in Leipzig und habe mir nur das mp3 angehört. Und was hörte ich? Nun Banales, verkrampftes Gespräch, zwei etwas gehemmte Journalisten, die sich nicht trauten. Die Comedy der Texte war dahin.
Ach ja, es sprachen eben zwei Journalisten miteinander, über ihr Lieblingsthema: Den Job. Und der Rest?
We keep on blogging.
yeah…
Ich fand daß Patalong in diesem Literatur-Café Interview nochmal ein versteckes Foul mit Nachtreten begangen hat, um mal beim Vergleich mit dem Sport zu bleiben. Zitat:
Das soll wohl heißen, daß es der momentanen Diskussion aus seiner Sicht daran mangelt. Eine versteckte Verunglimpfung von Bloggern.
Bitte, ich würde das alles nicht so hoch hängen wollen, weder das Gespräch noch das Interview. Patalong hatte volles Programm und dann noch schnell das Interview runtergedonnert, und bei so einer Bühnensituation, wo man nichts schneiden oder esitieren kann, würde ich kein Wort auf die Goldwaage legen; genauso wenig wie bei dem Text oben, der nur meine Empfindungen beschreibt. Dass es hier immer wieder mal Leute gibt, die dann in den Kommentaren gezielt verdrehen und unterstellen, ist nichts Neues, aber die Provokationen waren so nicht gegeben.
Meines Erachtens war das Gespräch fair, es war nicht auf Kuschelei ausgerichtet, es war vielleicht etrwas zu sehr auf Journalismus ausgerichtet, aber es war nun mal der Spiegel-Stand, und da hat es – meines Erachtens – auch gepasst. Patalong hat das gespräch geführt, wie er es für richtig gehalten hat, und ich hätte auch geantwortet, wenn er mich nach der Farbe meiner Unterwäsche gefragt hätte. Wenn's für manche doof war, schade, aber so ist es nun mal gelaufen, und das Schöne am Bloggen ist doch, dass es jeder bei sich selbst besser sagen kann.
Verzichte auch. Ist mir zu anstregend, als gezielter Missversteher gezielt missverstanden werden zu sollen. Bis nächstes Quartal!
es war nun mal der Spiegelstand
gut so ;-)
Ich war etwas erschrocken über Patalongs Aussagen zu seiner E-Mail und dem Korrigieren von Fehlern auf Spiegel-Online: Einerseits klagt er darüber, dass er hunderte von Mails von “Germanisten” bekommt, die ihn auf Tippfehler hinweisen, andererseits korrigiert er die Fehler nicht. Ja, guter Mann: Korrigieren Sie halt die Fehler nach der ersten Mail, dann bekommen Sie die anderen 599 nicht! Welches Vorgehen kostet wohl weniger Zeit?
(Und gerade wo ich das hier posten will, sehe ich, dass es ein anderer auch schon geschrieben hat.)
Sagen wir mal so: Ich kann das bis zu einem gewissen Grad verstehen. Der Spiegel hat eine enorme Reichweite, und wahrscheinlich gibt es bei jedem beitrag viele, die es besser wissen, Wichtigtuer, Psychopathen und Trolle, die sich beleidigt/eingelegt/nicht genügend beachtet finden. Wahrscheinlich gibt es ein gewisses Problem, die echten Korrekturen von dem Gestänker schnell zu unterscheiden. Und wenn man sowas einmal macht, hat man bald die ganze Meute an den Hacken, mit dem neuen Trendsport extreme Spiegelchanging.
Die Lösung? Höhere Qualität von Anfang an, bessere Recherche und Gegenlesen.
also ich habe mir die mp3 angehört und fand überhaupt nicht, dass sich Don Alphonso in der Diskussion gut behauptet hat. Die Prämisse Deiner ganzen Argumentationen scheint mir zu sein: Blogbeiträge sind besser und bringen mehr, als Online-Artikel professioneller Medien. Diese Wetterei gegen Spiegel und Co. kann ich nicht im geringsten nachvollziehen. Daher war ich doch sehr überrascht, wie stark Du Dich über die Möglichkeiten und Fähigkeiten der bei SpOn arbeitenden Journalisten hinweg setzt. Es liegt doch wohl auf der Hand, dass Themen und Inhalte manchmal nur dann zu Tage gefördert werden können, wenn Menschen dafür bezahlt werden?! Ich glaube daher nicht, dass Blogger das einmal aufwiegen können.
Daher sehe ich Blogs auch lediglich als wichtige Zusatzquelle, um eben Schludereien in den professionellen Medien aufdecken zu können. Letztendlich bedeutet für mich Blogs zu lesen, ein Stück mehr Medienkompetenz zu erlangen, kritischer mit den Medien um zu gehen. Doch sie per se schlecht und blind gegenüber Blogs zu reden (wie das aus Deinen Beiträgen herausklingt) halte ich für falsch. Letztendlich werden Blogs immer noch nur von Einzelpersonen betrieben und da kann man im deutschsprachhigen Raum eigentlich nur Bildblog.de echten Blogjournalismus nennen. Die Arroganz der Obrigkeit Spiegel Online, die Du kritisierst, klingt aus Deinen eigenen Beiträgen (in der MP3 und hier) heraus.
Im übrigen: Das Bild, dass Du vom professionellen Journalismus hast, spricht auch nicht grade für die Zeitschrift Chip!
Wenn das Deine Meinung ist, bitte. Aber das hier
Blogbeiträge sind besser und bringen mehr, als Online-Artikel professioneller Medien
hätte ich gern anhand von meinen Zitaten bewiesen gesehen, denn das wäre mir komplett neu. Unterstellen kann man viel, aber belegen sollte man schon auch manchmal, wenn man denn über andere urteilt. Ddas “Herausklingen” ist Dein Eindruck, Deine Meinung, aber es ist nicht das, was ich sage.
Und ich weiss nicht, wie deutlich ich das noch sagen kann: Ich mag Journalismus so, wie er in der Theorie ist und wie ich ihn (hoffentlich) den jungen Leuten beigebracht habe: Unabhängig, selbstbewusst, stark, eigensinnig. Nur sind das Qualitäten, die ich im Online-Journalismus nicht oft erlebe, wo die schlechte Refinanzierung und Geschwindigkeit extrem auf das Qualitätsniveau drücken.
Die These ist nun, dass die mangelnde Qualität die Leserbindung lockert, und die Leser vermehrt, langsam aber stetig zu den Blogs abwandern, die die oben genannten Qualitäten haben, wenn auch oft ohne “Nachrichtenwert”, von dem ich als Jpurnalist nach den Jahren im Netz nicht weiss, ob es ihn so gibt, wie das Jüurnalisten sehen. Das erleben die meisten, die ein Blog haben: Mit der Zeit wächst der Besucherstrom ganz ohne Nachrichtenwert, einfach durch die Persönlichkeit des Autors. Unmittelbar vor dem Zitat mit Schlachter und Schwein, das Patalong vorgelesen hat, steht sinngemäss, dass es für die Medien m.E. zwei Mittel zum Gegensteuern gibt: Die Qualität im Internet wieder anheben und wegkommen von der unantastbaren Gatekeeper-Funktion, die den Informationsfluss überwacht und nicht den leser als Partner auffasst.
Wobei mir schon klar ist, dass derartig lange Antworten von einem Medium wie dem Spiegel nicht zu erwarten sind.
Hier mal ein Beispiel mit den Namen Don Alphonso und Patalong – der Ausschlag rund um das Gespräch auf der Buchmesse ist deutlich erkennbar. Oder auch mit dem Aufreger […]