Do da Blog äh Content Bizz
Eigentlich sollte das hier ein ganz normaler Beitrag ĂĽber ein weiteres Profiblog werden, nachdem ITW mit den Mac Essentials ja schon vorgelegt hat: Gadgetmania sucht Autoren, die fĂĽr 1 Euro pro Tausend Leser und (mutmasslich alle zusammen, sonst wäre es bei mehreren Autoren ziemlich teuer) 60% aller Werbe- und Sponsoring-Einnahmen wöchentlich mindestens 5 Beiträge verfassen wollen. Das Ganze ist als sechsmonatiger Probelauf angelegt, nachdem Gadgetmania nach fulminanten Start Anfangs des Jahres in den letzten Wochen etwas gedĂĽmpelt ist. Der Macher Thomas Gigold selbst schon als Autoblogger fĂĽr den nicht wirklich ĂĽberragend erfolgreichen Dienst Creative Weblogging unterwegs – 400.000 Seitanabrufe pro Monat nach Eigendarstellung auf allen Blogs ist nicht die Welt. Bei MEX hat Thomas Gigold seine Idee in den Kommentaren noch etwas erläutert. Unter anderem sagt er, dass es da wohl noch ein weitergehendes Netzwerk geben soll – aha, denkt man sich, das geht wohl in Richtung der Ideen, die die US-Firma Weblogs Inc mit Engadget und anderen Blogs verfolgt.
Soweit, so gut – bis dann unter dieser Satz kommt: DarĂĽber hinaus gewährst Du uns auch ĂĽber das Weblog hinaus die nicht exklusiven Nutzungsrechte an den von Dir geposteten Einträgen. Ă–ps. Das kenne ich doch das ist doch eine uralte Formulierung aus der zurecht zugrunde gegangenen Content Syndicatoren Branche; die Jungs, die Anno 2000 sagten, Content sei King, man mĂĽsse den nur irgendwo im Netz kostenlos abgreifen und weiterverwerten, fertig ist das Geschäftsmodell Kohle fĂĽr nichts
Ich will Thomas Gigold auf keinen Fall etwas unterstellen, aber diese Formulierung war damals der ganz grosse Haken fĂĽr alle, die sich auf derartige Konstruktionen eingelassen haben. Das geht nämlich so: Man bietet einem Autor einen Deal an, indem er fĂĽr seine Texte pro Leser auf einer bestimmten Website etwas Geld bekommt. Der Autor denkt, dass das prima ist, er geht darauf ein, schreibt sich die Finger wund, aber es liest keiner. Zumindest nicht auf der Website, aufgrund deren Besucher er Geld bekommen wĂĽrde. Er sieht nie einen Cent, aber er gibt dadurch seine Nutzungsrechte weiter. Der Betreiber hat jetzt das Nutzungsrecht und kann mit den Inhalten tun, was er will – zum Beispiel an ein anderes Blog verticken oder einstellen, wo es wirklich Geld oder Traffic gibt. Und der Autor bekommt davon NullkommaNichts. Was, wenn es klappt, tatsächlich ein Geschäftsmodell ist. Wenngleich eines, wegen dem man im klassischen Journalismus schnell die Journalistenverbände an der Gurgel hat. Was im Internet natĂĽrlich anders ist.
Wie gesagt, ich sage nicht, dass die obige Formulierung zu so einem Deal genutzt wird. Aber sie steht da drin. Und darauf hinzuweisen, sollte möglich sein, gerade, wenn es um das Geschäft geht.
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> Wie gesagt, ich sage nicht, dass die obige Formulierung zu so einem Deal genutzt wird. Aber sie steht da drin. Und darauf hinzuweisen, sollte möglich sein, gerade, wenn es um das Geschäft geht.
Hinweisen darfst Du darauf natürlich, ich bin der Letzte der sowas â??verbietenâ?? will. Aber ich bin fair genug um solche bösen Sachen nicht machen zu wollen â? Der Satz steht dort vor allem dort, um Möglichkeiten zu schaffen die Inhalte intern im Netzwerk besser nutzen zu können. Es wird keine Deals mit Externen mit den Inhalten geben ohne dass der Autor davon ebenfalls profitieren wird.
Darüber hinaus: Kennst Du die Verträge der anderen Netzwerke? Wären sicherlich auch interessant für Dich, da stehen in einigen sehr hübsche Formulierungen drin, die mich sehr an die Verträge von clickfish und meOme von 2000/2001 erinnern ;-)
Da Online-Schreibern inzwischen bevorzugt exclusive Nutzungsrechte abgenötigt werden, ist der Wunsch nach _nicht_ exclusiven Nutzungsrechten noch recht human.
Nur ist da die Entlohnung etwas anderes als ein unsicheres, trafficabhängiges Versprechen, das sollte man keinesfalls ausser Acht lassen.
@ Thomas: Ich denke, ich habe genug von diesen Netzwerken krepieren sehen, um zu wissen, an was fĂĽr Dreck die Jungs erstickt sind. Um keinen von denen ist es schade. Und, wie gesagt, es geht nicht gegen Deine Ideen, sondern nur um die Frage, was sich hinter einer derartigen Formulierung verbergen kann. Nun sind die Jungs damals nut wirtschaftlich pleite gegangen, ohne sich deshalb wie im 19. Jahrhundert ĂĽblich die Kugel zu geben – das heisst, das Pack ist immer noch da, und niemand kann garantieren, dass es nicht bald wieder in der Blogosphäre auftaucht – oder schon wieder da ist. Da kann ein wenig Aufklärung um deren, nicht Deiner Methoden nicht schaden.