Einen gibt es noch: Der notorische Falk Lücke schreibt ab und zu immer noch ein paar belanglose Zeilen im Blog “Blogruf” der Ostelbierpostille “Die Zeit”. Momentan aber lässt er uns wissen, dass er nicht so viel Zeit hat, wegen der WM und so. Ein gutes Zeichen vielleicht, dass noch ein Blogbeobachter Tits up den Fluss ohne Wiederkehr hinabschwimmt?

Denn es sind schlechte Zeiten für die, die dachten, so ne flippige Blogschau wäre eine tolle Sache für alte Medien. Gerade für die Haus- und Hoflieferanten der Kukidentfraktion. Wie beispielsweise die “Welt” aus dem Hause Springer. Die hatte eine Rubrik names Echolot, die wir hier schon mal als Contentdieb gewürdigt haben. Da wurden munter Ausschnitte anderer Medien zusammenzitiert, die die Schreiber haben, die man bei Springer vielleicht gerne hätte – aber nicht jeder Autor macht sich die Hände bei der intellektuell viertklassigen Welt schmutzig, und so entsteht dann eine Kolumne, die auch auf Blogs zurückgreift. Einfach, billig, wenn sich keiner beschwert – und offensichtlich beim welteigenen Publikum, das in meiner Vorstellung mitunter einfach schon zu verhuzelt ist, um noch zur Nationalzeitung ganz oben am Kiosk zu greifen, eher erfolglos. Seit dem 3. Juni ist – zumindest laut Internetabfrage – keine Folge mehr erschienen.

Es ehrt die Frankfurter Rundschau, dass sie etwas ähnliches versucht hat und dabei ein gewisses Mass an eigener Schreibarbeit und Ãœberlegung investiert hat. Nach dem Ausscheiden von Mario Sixtus versucht sich jetzt eine gewisse Frau Porrmann an dem Thema, unregelmässig und so holprig, dass es mit dem alten Konzept wirklich nichts mehr zu tun hat – die Frau hat nicht nur keine Ahnung, sondern auch nicht die nötigen sprachlichen Mittel, das Thema halbwegs vernünftig umzusetzen. Letzte Woche fiel die Kolumne denn auch schon mal aus, und das sollte sie auch weiterhin tun; ich kann mir nicht vorstellen, dass die mühsam zusammengestückelten Zitatbrocken Leser oder Blogger interessieren.

Das hat man möglicherweise bei der Netzeitung schon eingesehen. Mit der Startphase des eigenen blogähnlichen Projekts Readers Edition knipste jemand auch das Licht bei der Rubrik Blogosphäre aus. Dreimal die Woche wollte man einen Blick durch die Blogs präsentieren, tut es aber seit drei Wochen gar nicht mehr, nachdem schon Ende April die Frequenz nicht mehr eingehalten wurde.

Der eigenen wenig erfolgreichen Blogrundschau in die Grube folgte gerade auch die News Frankfurt, die sich beim Launch einen besonderen Blick auf die angeblich so hippen Blogs der sog. “Ipod-Generation” auf die Fahnen geschrieben hatte.

Bedauern wird das wohl kaum einer – von allen besagten Projekten kamen, wie so oft beim Versuch, Medien und Blogs zu verbinden, kaum Leser auf die Blogs. Es scheint nicht zusammenzupassen, irgendetwas zieht da nicht, insofern ist es nur folgerichtig, den Krempel zu kippen. Man kann fragen, ob es denn überhaupt Sinn macht, das Uraltmittel der Presseschau, das noch aus Zeiten vor dem überregionalen Pressevertrieb und elektrischer Informationsübermittlung stammt, auf Blogs anzuwenden. Die Antwort derer, die es versucht haben, ist eher “Nein”, auch wenn es nur ganz leise über stilles Ausknipsen gesagt wird.