Spiegel Online erfährt gerade mal wieder, wie das mit dem hauseigenen Qualitätsjournalismus nicht geht: Mutmasslich mangels eigener Ressourcen hat man einen Text aus Agenturmeldungen zusammengeschmiert, und der wiederum enthielt Material, das die Agentur AFP bei Wikipedia, nun, übernommen oder gestohlen hat, was auch immer. Während Spiegel Online inzwischen recht schnell beigibt – das war auch schon mal anders – ist AFP bei der Bereinigung des Raubzuges bislang eher störrisch. Es gibt keine Benachrichtigung der diversen Medien, die ohne Wissen um den rechtlich problematischen Inhalt auf AFP zurückgreifen. Ob AFP auch so lässig reagieren würde, wenn Wikipedia ihre Inhalte klauen würde?

Oder würden sie so reagieren: Mario von thiema.com hat etwas ganz normales getan – Bilder von Flickr in sein Blog eingebaut. Die betreffenden Flickr-User hatten die Bilder entsprechend als ihr eigenes Material eingestellt, und darüber fand sich für andere Mitglieder der Community der Knopf mit der Aufschrift “Blog this”, der das Bild im eigenen Blog über einen HTML-Code anzeigt. Dummerweise haben die Nutzer aber eben nicht die Rechte an den Bildern gehabt – und weil Mario die Bilder in Treu und Glauben übernommen hat, kassiert er jetzt Abmahnungen eines auf solche Fälle von nackten Modellen spezialisierten Rechtsanwaltes. Bei sowas vergeht einem dann sogar die Lust, sich grösser zum Thema Web2.0 und die Verantwortungslosigkeit der betreibenden Unternehmen zu schreiben – nur so viel: Die Zeiten der Youtube-Filmchen und ähnliches in den Blogs werden ungemütlich.

Bleibt nur die Erkenntnis, dass die Grossen – AFP, Yahoo/Flickr – sich gerne mittels AGBs von Schuld freistellen, ausbaden müssen es dann die Kleinen.