Digital – Life – Design – wie Tilo Bonow seine Schäfchen den Medien andient
Ich gehe ja aus guten Gründen nicht mehr auf Events wie den ehemaligen Digital Lifestyle Day, heute zu “Digital – Life – Design” geworden. Einfach, weil ich angewidert bin von dem Business, um das es dort geht: Dieses Verticken, dieses Ranwanzen an die Medien und dazu noch all das Umfeld, bei dem ich mich dann wirklich frage, wieso Blogger dort ernsthaft die Kulisse für die Streetcredibility bieten. Haben die alle kein Geld mehr, sich selbst ein Buffet zu leisten? Ich jedenfalls würde es mir dreimal überlegen, bei einem Kongress aufzulaufen, der Journalisten kommen lässt, deren Email-Adressen dann überraschenderweise
TILO BONOW
hat, auf welchem Wege das auch immer passiert sein mag. Folgende Email versaut nach übereinstimmenden Aussagen mehrerer Betroffener seit Kurzem die Postfächer:
Betreff: Digital Lifestyle Day: Ihre Gesprächspartner.
Wichtigkeit: HochGuten Tag,
wir möchten Ihnen gern auf dem Digital Lifestyle Day folgende Gesprächspartner für ein persönliches Interview anbieten und würden uns freuen, für Sie entsprechende Termine zu koordinieren:
MyVideo.de – Deutschlands führende Videocommunity – Christian Vollmann, Gründer und Geschäftsführer der Magic Internet GmbH
webnews.de – Das Deutsche digg.com. Die Zeitung der Zukunft. – Stefan Vosskötter, Gründer und Geschäftsführer
studiVZ.net – Das führende Studentenportal in Europa. – Ehssan Dariani, Gründer und Geschäftsführer
JAJAH.com – Weltweite Gratistelefonie. Voice 2.0 – Daniel Mattes, Gründer und Chairman
lokalisten.de – Das große Freundschaftsnetzwerk. – Peter Wehner, Gründer und Geschäftsführer
European Founders Fund – tba
Bitte lassen Sie uns wissen, an welchen Tagen wir für Sie welche Gespräche arrangieren dürfen, wir geben dann unser Bestes, dies auch so zu organisieren.
Viele Grüße,
Team piâbo
Damit kann man trefflich darüber nachdenken, ob die gefühlt 234.875ste Digg-Kopie webnews.de inzwischen nicht vielleicht auch von unseren Freunden, den Samwer-Brüdern und ihrem “European Founders Fund” Hilfe bekommt – wo Bonow aufläuft, sind die Samwers oft genug mit drin.
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Hm. Um ehrlich zu sein, an deiner Stelle würde ich mich trotz der “Anwiederung” eintragen lassen, nur um den Ehssan mal etwa auf den Zahn zu fühlen. Das wäre doch die Chance schlechthin … oder`?
Ich weiss was besseres. Ich werde hier ein wenig Material für die Fragestunden liefern.
Ist auf der Liste eigentlich irgendeine Klitsche die nicht ein US-Vorbild hat, und im Zweifel von denen bei Markteintritt in Europa aufgekauft (erhofft) oder (wahrscheinlich) überrollt wird?
P.S.: Wieso markiert man solchen Spam eigentlich als “Wichtig”?
webnews.de ist eine schlechtere digg-Kopie, als studiVZ eine von facebook ist…
*dicke krokodilsträne* das ich das noch erlebe… :'(
“P.S.: Wieso markiert man solchen Spam eigentlich als Wichtig?”
Damit man ihn auf Anhieb als Spam erkennen kann, wenn er doch durch den Filter schlüpfen sollte? :-)
Die Wichtigkeit ist hoch, damit ich erkenne, was am besten in die Blogbar passt ;-)
Im Ernst, ich habe bei ein paar Journalisten nachgefragt, und die sind grossenteils angekotzt von “Ihre Gesprächspartner”. So gehts nicht.
Hat einer von euch die Website vom Tilo kaputt gemacht? Oder will mir da der große Geist des Webs was sagen, wenn die Website vom supidupi Medienberater irgendwie na na gar nicht funktioniert?
Üäh! Das liest sich ja wie das Gruselkabinett des teutonischen Web 2.0.
ich habe heute von einem Geschäftsmodel gehört, was ähnlich funktioniert, es wird angeblich auf der CES bereits angewendet:
Eine Firma organisiert Parties, auf der Journalisten kostenlos essen und trinken dürfen. Und die Firmen, die dringend Ihre Pressemitteilungen bei ein paar Journalisten loswerden wollen, zahlen richtig hohe Eintrittspreise – wovon sich die veranstaltende Firma goldene Nasen kauft. Oder so. Und wenn ich Journalist wäre, dann würde ich mich anhand der Freigetränke schnellsten in einen Zustand versetzen, der jegliche PR Beauftragten von mir fern hält…
wichtigstes Erkennungsmerkmal “Wichtigkeit:hoch”!
Prima!
Ich habe noch nie eine wirklich wichtige Mail mit einer hohen Wichtigkeit bekommen. Es waren immer Mails von geltungssüchtigen Vollpfosten.
sehr witzig ist ja die Angabe “tba” beim European Founders Fund. die Samwers sind halt einer wie der andere und da ist eh wurscht, wer dann gerade aufläuft.
naja, die pressearbeit scheint ja zu funktionieren…
http://www.alexaholic.com/webnews.de?y=r&r=3m&z=1
Ich glaube das Yigg-Team ist jetzt etwas beleidigt weil die nicht als “deutsches Digg.com” gelten. *bwahahaha*
Ad Astra
@12 Simon:
blogbar.de ist genauso beliebt wie mein Homepage.
Hat das etwas zu sagen? :-)
heise.de ist ebenfalls leer.
Firefox 2.01
Nur Männer? How langweilig!
Die Methode ist nicht neu: Die gabs in jenden bubbeligen Tagen immer im Vorfeld der Cebit.
Aber ehrlich gesagt, aus Journalistensicht ist diese Methode gar nicht so dumm. Ist halt auch wie eine Messe: Man baut sein Zeltchen auf und demonstriert was man zu bieten hat.
Warum lässt du dir keinen Termin mit Dariani geben? Das könnte ein wirklich lesenswertes Interview ergeben. Allein schon die begründung, warum sie nicht wollen kannst Du dann hier posten.
Weil ich solche Events verabscheue wie die Mehrheit der dort Anwesenden. Weil ich dieses Adabei-Getue nicht mag. Und weil ich meinen Arsch nicht hinhalte für die Streetcredibility eines Nullcheckerladens wie Burda, der sich sowas halt einfach kauft, wenn er es schon nicht hat.
Und weil mir Dariani nicht vorgestellt wurde und auch nicht vorgestellt wird. Mit Nazieinladern und den entsprechenden Eventbesuchern rede ich nicht.
@roland: Diese After Hours Shows sind nicht neu. Die Idee, eine Art Mini-Messe mit Essen und Trinken und den Topleuten einer Firma nach Messeschluss einzurichten, hatte 1984 die Karen Thomas, damals Journalistin.. 1985 wurde so etwas das erste Mal mit großem Erfolg veranstaltet und seitdem in vielen Varianten aufgelegt (Mittagessen mit Produktbesichtigung usw). ich persönlich mag solche Veranstaltungen. Man trifft häufig die Leute, nach denen man sich auf einem Messestand totsuchen kann, und sie haben Zeit. Dazu gibt es immer wieder junge Firmen zu entdecken, die kein Geld für einen Messestand haben. Wer meint, sich an den Häppchen und Getränken satt zu essen und zu besaufen, dem ist sowieso nicht zu helfen. Buffetficker gibt es überall und in allen Gesellschaftsschichten.
Zur Bonow-Taktik: Auch die ist nicht neu, sondern war schon in der ersten Dotcom-Blase eine sehr beliebte Sache. Im engeren IT-Bereich wurde die PR-Firma Dripke & Partner dafür berühmt, gleich serienweise revolutionäre Firmen anzubieten, die dann aus zwei Startup-Jünglingen bestanden. –Detlef
Dripke & Partner – den Namen hatte ich gesucht. Ach, wie war er doch entschwunden im Kontinuum aus Raum und Zeit.
Es gab ein Leben vor dotcom. Platten- und Filmfirmen waren auch vorher bereits sehr groß darin Presseleute im 15 oder 30 Minutentakt durch Hotelzimmer zu schieben. Oder das Verteilen so genannter Backstage oder VIP Ausweise …
Wenn man nicht mehr will, als ein paar minimale O-Töne dann ist die Vorgehensweise auch völlig OK.
@Detlef Borchers: Jau, die Vor-CeBIT-Parties waren legendär und eigentlich (wie Thomas Knüwer schrieb) ganz nützlich. Mein Favorit war die Party von Symantec am Vorabend der CeBIT zu Zeiten von Edith Rose ;-) Tatsächlich gab es da wirklich Gelegenheit zu informellen Hintergrundgesprächen (bis die Wirkung des Alkohols eintrat) zum Soschaleising (Wer sucht noch’n Autor) und zum Gerüchtekochen. Das waren die goldenen Zeiten kurz nach’m Krieg, da wissen die ganzen Jangster nix von, die kaum die Dot-Com-Blase mitgekriegt haben.
bonow macht schlechte arbeit seine mail oben beweist es. umso bitterer, dass er im erntsfall offensichtlich hysterisch klagen lässt
Buffetficker ist ja ein geiler Ausdruck. Aber sind das nicht eher Buffethuren und Buffetstricher? lol
@prospero
sicher… eigentlich überleg ich nur einen “Frei von Klingeltonmafia Kapital” Banner auf yigg zu tun ;)
Kann mir mal jemand erklären was so schlimm daran ist Journalisten Gesprächspartner anzubieten? Ich glaube als Kunde würde ich das sogar erwarten das man als Agentur oder Pressesprecher das für mich entsprechend übernimmt (bei so Messen, Konferenzen etc.). Das sowas hier gleich einen Artikel wert ist. Ich glaube da bekommen Journalisten unwichtigere Mails in ihre Postfächer.
“webnews.de – Das Deutsche digg.com.”
hab ich was verpasst? das ist die schlechteste digg-kopie die ich je gesehen habe. mit sowas machen die geld? meine fresse…
Nun, das kommt meines Wissens von ihren Business Angels. Wenn man Bonow danach fragt, wird er hektisch. Man vermutet aber, dass es nicht ganz unwahrscheinlich falsch sein sollte, dahinter mit aller Vorsicht die Samwers zu vermuten.
Die Brüder stehen auch hinter webnews. Wenn sich einigen von den oben erwähnten Seiten genauer betrachtet, dann findet man im Footer einen Link auf webnews. z.B. auf Lokalisten.de
[…] Pünktlich zum Burda-Kongress Digital Life Design, wo auch die StudiVZ-Chefétage umherläuft und vielleicht Interviews gibt, kommen neue Negativschlagzeilen über das Verzeichnis. DonAlphonso hat eine Gruppe in dem Verzeichnis aufgespürt, die den Völkermord von Türken an Armenien 1915 verklärt. Dies geschieht ziemlich offen: Unter der Überschrift “Mythos eines Völkermordes – Die Armenierfrage” liefert die Gruppe auf ihrer Seite geschmacklose Feststellungen, z. B. dass im Falle der Armenier “eine hohe Opferzahl allein ist noch kein Beweis für Genozid” sei. Mitglieder sollen zudem dadurch in Erscheinung getreten sein, dass sie die Löschung von Gruppen mit nicht von ihnen geteilten Standpunkten gefordert haben. Ein Einzelfall? Mit Screenshots dokumentiert DonAlphonso, dass noch weitere Gruppen Interesse an der Geschichtsklitterung in der Studentencommunity haben. Seine berechtigte Frage: “Fällt das nicht irgendwem auf?” Bookmarken […]