Liebe Volldeppen der Automobilkonzerne,

das geht so: Ihr geht nicht zu den billigen Flittchen Eurer Agenthuren, Ihr geht nicht zu den angeblichen Businessbloggern, die eigentlich nur HartzIV mit OpenBC-Seite sind, und Ihr legt Euch auch nicht mit Dauerversagern wie dem Burdakonzern ins Bett. Das alles wurde schon ausprobiert. Es ging nicht. Egal wie Ihr Euch ranwanzt, egal für welches Testimonial Ihr Euer Geld verpulvert, so wird das nie was. Ihr zahlt drauf, weil Euer Image durch diese “moderne” Publikationsform kein Jota besser und moderner wird, Ihr schmeisst das Geld raus für Leute, die es nicht können und genau das wissen, egal was sie Euch in der Powerpoint erzählen. Und bitte, wenn Ihr Euch ranwanzt – tut es nicht mit irgendwelchen Hascherln, die einfach die bekannteren Blogger entlang irgendwelcher Listen anmailen.

Ein gutes Autoblog geht so: Ihr braucht eine Bloggerin oder einen Blogger, jemand der Ahnung von Autos hat, gerne fährt und schreiben kann. Ihr braucht eine Person, die sich von sich aus für Euch interessiert und das auch begründen kann. Beispielsweise jemanden, der schon eine Karre von Euch hat und damit zufrieden ist. Jemand, der schon ohne Werbung und mit gutem Grund für Euch eingenommen ist. Jemand, der das zugibt. Das bedeutet, dass Ihr den suchen und finden müsst, beispielsweise mit Google oder Technorati. Für mitlesende PR-Hasis und Rammler: Technorati ist eine Blogsuchmaschine, die man bei Google findet. Und eine Suchmaschine ist so ein Ding, wo man Begriffe eingibt. Wenn man schreiben kann. Zur Not geht auch Copy and Paste. Es gibt diese Leute, aber vermutlich findet man die als Konzern selbst weitaus schneller, als die bei Google Technorati mit Copy and Paste suchenden Tagessatzabzocker der Agenturen zugeben würden.

Es gibt noch einen Grund, warum Ihr das besser könnt. Ihr seid keine Lügenindustrie wie die Knilche, die Ihr anstellt, sondern Autoindustrie. Ihr verschmutzt die Umwelt, Ihr baut hässliche Monster wie den Audi Q7 oder Treteimer wie den Opel Astra, die vor mir mit Bonner Kennzeichen den Brenner runtergurken, kurz, Ihr beleidigt die Natur – aber all das ist gesellschaftlich mehr akzeptiert als Marketing und PR. Man wird als Blogger lieber mit Euch reden, als mit zwischengeschalteten Klitschen, die für das Reindrängeln Faktor 20 dessen bekommen, was letztlich beim Blogger hängen bleibt. Mit irgendwelchen Trotteln, die erst beim Briefing am Konfi erfahren haben, dass es Blogs überhaupt gibt und deren Mails sich dann brüllend komisch lesen, kommt Ihr nicht weiter. Ihr habt wenigstens Ahnung vom Auto und findet es gut, weil Ihr es baut. Die anderen sind lediglich gekaufte Schand- und Lügenlöcher, die alles anpreisen, wofür man sie bezahlt Kurz:

Es gibt keine schlechtere Startbedingung für das Bloggen als eine Agentur

Allein schon, weil es da draussen Leute wie mich gibt, die auf sowas pampig reagieren. Also sucht Euch selbst die Leute, die fähig, sprachbegabt, autoaffin und keine Korrupties sind, sprecht sie selbst an, und macht ihnen ein Angebot. Eine Art banalen Schreibberuf. Soundsoviel, für die und die Leistung. Diese Leistung soll enthalten: Ein eigenes, eigenständiges Blog, das klar als von der Firma gekennzeichnetes Projekt erkennbar ist. Keinerlei Einflüsse auf das, was der Autor dann damit schreibt. Und dann gebt ihm ein Auto und einen gewissen Zeitrahmen, gebt ihm das Geld, dass er die Mühle wirklich ausfahren kann und parallel vielleicht noch zwei Vergleichsfahrzeuge mieten kann. Wenn Ihr ganz ganz obercool seid, dann setzt Euch zwischen den Konzernen mal zusammen und lasst mehrere Autoren mit verschiedenen Wägen gegeneinander fahren. Lasst dem Autor Zeit, sagen wir mal zwei Monate. Die Kosten für so eine Aktion, nennen wir sie mal “mit Blogger x vom Nordcap bis Palermo” sind minimal im Vergleich zu den Agenturen. Der Blogger wird Euch schon erklären, wie das mit dem Bloggen geht. Es kann immer noch scheitern, es kann ein Griff ins Klo werden – aber es ist wenigstens klar, was passiert, es gibt kein gross Geschrey, und Ihr riskiert nicht, von der zwischengeschalteten Klitsche zum Vollhorst gemacht zu werden.

Wenn es nichts wird, war es eben billiger und man hat sich nicht bis auf die Knochen blamiert (Styletussieour-BMW, HartzViralVW und Opel lassen grüssen), und mit einer ehrlichen Nummer ist es leichter, einen guten Start hinzulegen. Alles andere muss man dem Blogger hinter dem Steuer, der Strasse, dem Wetter und dem Flow überlassen. Man kann hier draussen nichts erzwingen, man muss in der Lage sein, frei loszuschreiben und loszulassen.

Disclaimer: Diese Beratung ist nicht nur kostenlos, sie ist auch eine Ersatzhandlung, um nach der zweiten idiotischen Agenturenmail des Tages niemanden hier mit seinem geposteten Deppenerguss berufstechnisch ein Ausscheidungsorgan zu erweitern