OK. Es gibt in Deutschland nicht wirklich viele Themenblogs.

Aber ich könnte jetzt nicht sagen, dass ich sie bislang vermisst hätte. Die Blogbar, die ein Themenblog ist, natürlich ausgenommen.

Eigentlich ist das Fehlen der Themenblogs ein Phänomen. Es gibt genug Blogger, die sehr viel Wissen in kleinen Teilbereichen haben, und es dann doch lieber beim üblichen, privaten Blog belassen. Meist hat das Thema mit dem Beruf zu tun. Kann gut sein, dass sie am Abend nach der Arbeit nicht schon wieder Lust auf das Gleiche haben.

Was ich aber sehr viel öfters als Grund höre, wenn ich sage: Hey, mach da doch ein Blog auf! – ist schlichtweg der Glaube, es nicht zu schaffen. Die Angst, dass man ein halbes Jahr Arbeit reinbuttert und es keiner liest. Ich denke, das geht in Ordnung: Wer schon zu Beginn derartige Befürchtungen hat, wird beim Bloggen mehr Zwang auf sich spüren, als es der Sache gut tut.

Andere Frage: Würden gute Themenblogs dem Ansehen des Bloggens insgesamt helfen? Ich meine: Nein. Wer die Qualität eines Themenblogs zu schätzen weiss, findet nicht zwingend all das andere gut, das sich so im Netz abspielt. Oft hört man von Journalisten: “Oh ja, Blog XY ist gut, aber sonst…” Positiv gesagt: Die nichtbloggenden Leser verstehen zu differenzieren. Ãœbrigens haben auch Themenblogs in anderen Ländern nicht zur Anerkennung von Stickblogs geführt.

Insofern würden Themenblogs vermutlich auch nicht dabei helfen, Blogs aus ihrer marginalisierten Rolle zu befreien, wie manche das sehen. Ich bin da anderer Meinung, für mich ist die Blogosphäre so wie sie ist, das ist wie mit dem Wetter – man kann einfach nichts machen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass werauchimmer ein grosses Interesse hätte, Blogs irgendwie hochzuloben. Sei es wegen der formalen Kriterien des Journalismus, die Blogs nicht erfüllen, sei es Ablehnung, sei es Existenzangst. Ob das schlecht ist? Keine Ahnung. Die spezifische deutsche Blogosphäre ist mit der Ablehnung der Öffentlichkeit von Medien bis Oma gross geworden, sie kann damit umgehen, und ich wage zu behaupten, dass es nicht geschadet hat. Wer will, macht es trotzdem – und ansonsten verdanken wir diesem Umstand die Anwesenheit von vergleichsweise wenig Karrieristen, die Bloggen als Business sehen – und nicht als Kultur und Spass. Ich will erste damit noch nicht mal ausgrenzen; es ist halt so.

Wie das Wetter.