Die meisten Blogger haben damit angefangen, um Spass zu haben. Ohne Hintergedanken. Und das ist gut gewesen. Natürlich hat man sich manchmal gestritten, aber das gehört dazu. Es ist menschlich.

Dann kamen manche auf die Idee, damit Geld zu verdienen. Dagegen ist nichts winzuwenden. Es ist eigentlich nur Journalismus auf dem Blog, mit menschlicher Note. Das ist prima. Dass dadurch mehr geholzt wird, ist angesichts der Kuschelmedien auch nicht weiter tragisch.

Dann kamen manche auf die Idee, dass man statt mühsamen Journalismus auch gleich in Werbung und PR machen könnte. Und in WGs zu ziehen, Geschenke anzunehmen, nette Tests zu schreiben, ihre Freunde gegen Kritiker loszuschicken, weil sie schon wussten, dass es besser kommt, und als dann deren Freunde selbst wieder für finanzielle Zwecke schrieben, gab es auch da wieder Freunde, Bettgeschichten und Leute, die auch verdienen wollten, die mitspielten.

Und inzwischen haben wir in dieser Szene dergleichen auch schon gegeneinander, wegen konkurrierender Firmen, Konzepte und Strategien. Sei es, dass mancher hervorgehoben wird, und mancher benachteiligt wird. Und es fliegt auf. Bislang nicht jedes mal, weil manche denken, es reicht, wenn man Einzelfälle vorführt, damit 10 andere eine Weile etwas vorsichtiger sind.

Aber es ist nicht so, dass diejenigen, die immer noch aus Spass bloggen, ganz doof sind und nicht mitbekommen, was da alles so läuft und wer da welche Freunde wie pusht.Ich zum Beispiel merke gerade, dass ich meine durchaus vorhandene Toleranz langsam verliere. Weil es mich ankotzt, wie nach dem Abschaum der diversen Agenthuren mittlerweile auch einige kleinere Blogger der für einige bekannteren Blogger den Spindoktor, den Troubleshooter oder den Handreicher geben wollen.

Das läuft so nicht mehr, Freunde der Blasmusik. Denn weil Blogger als Amateure angefangen haben, fehlt ihnen das Handwerkszeug, dergleichen richtig zu machen. Sie fliegen damit todsicher auf. Blogger sind unsägliche PR-Pfuscher. Und es sind trotz der Bekehrung mancher Gestalten zum Werbebefürworter und Mainstreamblogger immer noch genug andere da, um die Namen derer notfalls gut auffindbar an die Tür von Google zu nageln. Das geht hier draussen schneller und weitaus weniger sensibel als in den normalen Medien.

Oder, um es positiv zu sagen: Das Ding hier draussen gibt jedem eine Menge menschliche Beziehungen mit, die er, wenn er es klug und sauber macht, auch wirtschaftlich umsetzen kann. Dazu gehören ein paar schlichte Regeln: Nicht lügen, nicht jubelpersern, immer zugeben, wenn Interessen im Spiel sind und sauber trennen zwischen den beiden Bereichen. Und notfalls auch mal einen übereifrigen Freund zügeln. Dann startet man hier mit viel Rückhalt, den man sich weder für ein paar lumpige Basiseuro erkaufen noch von Mietbloggern erfinden lassen muss. Die anderen Wege scheinen natürlich schneller und einfacher zu sein, aber die Vernetzung der Blogs und das allgemeine Wissen darum, wer mit wem im Bett ist, macht solche unehrlichen Geschichten viel zu riskant. Und vor allem: Überflüssig. Denn diejenigen Blogger, die sich für so etwas anheuern lassen, sind beim nächsten Angebot beim nächsten Geber. Abzocker, Mitnehmer, Adabeis, auf diese Leute ist ebenso wenig Verlass wie auf die Geizgeligen Volldeppen, die jeden Markt überschwemmen, der 10% auf alles bietet. Das kann man nicht wollen, wenn eine Firma oder ein kommerzieller Ansatz auf menschlichen Beziehungen basieren soll.

Was bringt so ein Interview, das nach Kauf stinkt? Was bringt ein Artikel, bei dem in den Kommentaren der Autor zerrissen wird? Was bringt eine positive Kurzbeschreibung einer Firma, wenn sich bei der Suche zeigt, dass die Luft brennt? Allenfalls weitere Probleme, die man dann erklären, beschönigen, ignorieren muss.

Es geht also um menschliche Beziehungen. Die sind langfristig, man muss auf idealerweise auf immer denken, und nicht nur auf drei Tage oder bis zum nächsten Kommentar. Denn die Beziehung wird es immer geben, und wer die einmal ruiniert, wird lange daran zu kauen haben, und muss froh sein, wenn alles, was man da reingesteckt hat, am Ende gerade mal einem Gefühl der Wurschtigkeit weicht. Was, wenn man gründlich verarscht und belogen wurde, nicht zwingend der Fall sein muss.

Also: Denkt gefälligst vorher nach, über die besondere Natur der Blogs. Das sind keine Zielgruppen, das sind Menschen. Blöderweise welche mit Medium. Eure ganze Kommerzszene kotzt ab über die Jungs von FIXMBR und den Einfluss, den sie mittlerweile haben. FIXMBR ist das kommende Must Read, die sehen die Verwerfungen, und wie sie damit gross werden. Egal, ob ihr sie mögt, sie ungerecht findet oder unsäglich. FIXMBR ist ein wenig so, wie ihr mal ganz, ganz am Anfang wart. Es ist diese ungestüme Einstellung und euer Verhalten, das sie gross werden lässt. Und euch zu hilflos agierenden Hampelmännern, die ihre Sprache gegenüber der Blogosphäre verloren haben.