Solidarität in der Blogosphäre
ist nichts, worauf ich nach meinen Erfahrungen viel geben würde. Die sog. Solidarität ist ein Mythos aus alten Blogtagen, als es eine kleine Schar von Bloggern gab, die sich von aussen zumindest kritisch beäugt fühlte. Ich denke, der Höhepunkt der Solidaritätsbewegung war erreicht, als Transparency International gegen Moni vorgehen wollte, das sog. Moni-Gate. Da kamen tatsächlich einige Leute zusammen mit dem Entschluss, “denen” mal zu zeigen, was eine Harke ist. Das war der Höhepunkt, der grösste Erfolg, aber auch ein Wendepunkt.
Es gab ungefähr zur gleichen Zeit eine Gruppe von Bloggern auf der eher rechten Seite des politischen Spektrums, die eine Idee in Bezug auf mich hatten, die juristisch nicht sonderlich durchdacht war. Und über den Umweg ins Titelschutzrecht böse ins Auge hätte gehen können, wenn sie es tatsächlich getan hätten. Aus ein paar ausgetauschten Bedrohungen heraus kamen wir ins Gespräch, ich wies auf ein paar kleine Probleme hin, ich bin ja gar nicht so – und dann war da auf der anderen Seite ein Scharfmacher, der dem Initiator der Idee sagte: Fechte das aus. Ich fragte zurück, wer sich denn dann an den anstehenden Kosten beteiligen wollte – und so kamen wir dann sehr schnell zu einer Einigung. So ist das mit der Solidarität.
Die weitere Bilanz ist allenfalls durchwachsen: Im Fall des Saftblogs gab es eine Lösung, aber auch einen erbärmlichen Wichtigtuer, der sich profilieren wollte. Im Fall Unister blieb ein sehr schlechter Nachgeschmack wegen einer Instrumentalisierung von Solidarität, und im Bereich der Bildrechte lernen Blogger leider gerade auf die harte Tour, dass auch viel Zuspruch nicht viel bringt, wenn die Rechtslage eindeutig ist.
Was ich in den letzten Jahren gelernt habe: Blogger sind sehr schnell dabei, mal einen lauten Kommentar abzusetzen. Blogger sind mitunter bereit, sich an eine Horde dranzuhängen. Nur sehr wenige Blogger sind in solchen Fällen aber bereit und gleichzeitig fähig, den ganzen Weg zu gehen und sich in eine Problemstellung zu verbeissen. Und es ist kein Geheimnis, dass die Entwicklungen der letzten anderthalb Jahre dazu geführt haben, dass es manche spontane Bündnisse kaum mehr geben wird. Dazu ist das, was man als Blogosphäre bezeichnet, viel zu weit entwickelt, oder anders gesagt, auseinandergedriftet.
Ich mache mir jetzt sicher keine Freunde, aber sollte es mal einen Blogger geben, der einen “Test”-Auftrag von Trigami bekommt und sich dann wegen des deutschen Wettbewerbsrechtes und unzureichender Kennzeichnung des Beitrags Schwierigkeiten einfängt, kann man als Mitblogger praktisch nichts tun – das ist angesichts des komplexen Rechtsbegietes weit ausserhalb unserer Sphäre. Wenn jemand ein “Photoblog” mit Bildern füllt, die anschliessend als Werbung die Rechte Dritter verletzen, weil sich damit die Rechtsgrundlage ändert, muss er selbst wissen, was er tut. Mir wäre es zu riskant. Ich erkläre mich gern mit Bloggern solidarisch, deren Recht auf freie Meinungsäusserung angegriffen wird. Aber nicht zwingend mit Bloggern, die sich bei der Ausübung eines Geschäfts in Ermangelung von Hirn und Sachverstand Probleme einhandeln. Ungekehrt fallen mir eine Menge Namen von Bloggern ein, die sich kaputtlachen würden, wenn ich eine Abmahnung bekäme. Genauso, wie ich mich freuen würde, wenn einer Leute wie die Macher diverser rechter Hassblogs zur Verantwortung ziehen würde. Und auch im aktuellen Fall mit meiner Beteiligung sind die Reaktionen jetzt nicht unbedingt ein Beweis für weitreichende Nibelungentreue zum Betroffenen. Vorsichtig gesagt.
Es gibt einfach nicht “die Solidarität der Blogger”. Das ist die Realität.
Insofern sind institutionalisierte Lösungen wirklich zu empfehlen, ganz gleich, ob in Art einer Versicherung oder einem Anwalt, von dem man weiss, dass er versiert ist (keine Werbung, aber ich denke, man weiss, wen ich meine). Solidarität ist prima, wichtig, und für das Opfer die nötige Stütze, um sowas durchzustehen. Aber man sollte sich besser nicht darauf verlassen, dass sie immer und von jedem zu jeder Gelegenheit kommt. Meines Erachtens hat es wegen der schieren Menge der Abmahnungen schon länger eine Art Abstumpfungseffekt gegeben. Das durch eine effektive Organiastion aufzufangen, halte ich für eine wirklich sinnvolle Form der Professionalisierung der Blogosphäre, die damit konsequent und nachhaltig nach draussen signalisaiert, dass keiner allein ist.
Ein klassisches Sautreiben mit anschliessendem Schlachtfest kann man ja immer noch veranstalten. Und sei es nur als Historienspektakel einer guten, alten Zeit.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Auf Antville den Serverkauf damals, das finde ich immer noch ein gutes Beispiel für die Möglichkeiten solidarischen Agierens in der sog. Blogosphäre.
Die Solidarität in der Blogosphäre ist mMn inzwischen genauso stark/schwach wie im Rest der Bevölkerung, je mehr die Blogs zur Normalität, zum Mainstream werden, und es keinen gemeinsamen “Feind” mehr gibt, der ein ehemals kleines Grüppchen vereinen kann.
In der Blogosphäre kann man halt leichter Stimmungen aufheizen (die Sau durchs Dorf treiben…) als Montagsdemos oder Ostermärsche veranstalten. Also wird sich Solidarität eher in ersterem ausdrücken als in letzterem.
Die ach so tolle deutsche Blogosphäre ist ebenso zu 90% mir Ratten durchzogen, wie der Rest der Bevölkerung. Was was anderes glaubt, lebt in einer Scheinwelt.
So würde ich das nicht sehen wollen. Die meisten Blogger, die ich kenne, sind extrem nette Menschen, ohne die das Ganze hier auch keinen Spass machen würde.
…und selbst 10% wären es wert!
>als Montagsdemos oder Ostermärsche veranstalten.
Wobei die Nachhaltigkeit dieser, mal vom symbolischen Charakter “man hat was getan”, auch auf der Strecke bleibt.
>Also wird sich Solidarität eher in ersterem ausdrücken als in letzterem.
Es bringt nichts das eine, dem anderen gegenüber zu stellen. Der Wirkungsgrad geht gegen Null und erzeugt allenfalls in beiden Fällen jede Menge Abwärme.
>und es keinen gemeinsamen Feind mehr gibt,
Ich fing 95 im Netz an und ging viele Wege schreibend, ob Mailinglisten, Newsgroups, Foren oder profane Webseiten, last not least steht man immer alleine. Was neu ist mit der Blog-Technik, eben weil man diese Art von Webinhalt nutzt, vermeinen viele eine Art von Community zu bilden. Welche denn? Die WordPress-Community oder die Weblog-Community? Sorry, aber daran hakt es doch, eben an diesem befremdenden Gedanken. Oder hängt ihr auch der Community der Kaffeetrinker an etc.?
Solidarität geht vom Menschen aus und ist eine Sache zwischen Menschen. Und wenn es genau dort hakt, ist das Medium schlicht schnuppe. Solidarität im Web ist in der Regel Linkgeficke auf hochgeistigem Niveau. Und wenn der andere nicht mehr in den Kram paßt, läßt man diesen Link wie eine heiße Kartoffel, mit viel Worten, einfach fallen. Symbolischer Schulterschluß um sich gegenseitig zu pushen, symbolische Beerdigung, wenn man nicht mehr mit dem anderen kann – meist langt eine andere Meinung dazu.
Geh einfach deinen eigenen Weg und du bleibst irgendwie ein Original. Solidarität im Netz zu suchen ist ähnlicher Bockmist, wie Freundschaften innerhalb der Politik.
Ich würde nicht sagen, dass 90% der Blogger Ratten sind. Es haben sich einfach aus der kleinen Gruppe eingeschworener Blogger wieder kleinere Gruppen gebildet, die für sich gesehen, auch als Gruppe kämpfen und zusammen handeln, wenn es notwendig ist, aber die große, allumfassende Bloggergruppe gibt es nicht mehr, da muss ich deinen Artikel zustimmen. Ich selber bin als aktiver noch nicht lange dabei, ich hab mich früher einfach nur mit lesen begnügt. Allerdings konnte ich auch erleben, dass es diese kleinen Gruppen gibt, die zusammenhalten und das nicht nur im Blogbereich sondern auch darüber hinaus.
Dieser Zusammenhalt in kleinem ist es auch, der mich hier hält. Denn diese Menschen sind es auch, mit denen ich mich austauschen kann und von denen ich Unterstützung erhalten.
Ich habe in den letzten Tagen viel gelernt – und diese Erkenntnis gehört dazu. Natürlich sind diese 10% es wert, sonst hätte ich den Laden schon dichtgemacht, so wichtig ist bloggen dann auch nicht. Ausserdem zeigen mir diese ganzen feinen Herren, dass wir so falsch ja nicht liegen können. ;-)
Nein bitte Chris, nicht den Landen auch noch :) ich trauer schon dem Ableger hinterher, dass wäre nun echt fies.
Es wurde schon richtig geagt: Solidarität ist etwas zwischen (einzelnen) Menschen.
Ich würde nicht gleich von “Ratten” sprechen – auch gesamtgesellschaftl. war der Ruf nach “Solidarität !” eher eine Art Reklame.(Man denke nur an die vielzitierte “weibliche Solidarität” ;)
Man kann (und darf) von niemandem verlangen, daß er sein eigenes Interesse zugunsten eines anderen (ihm kaum bekannten) zurücksteckt.
Insofern bin ich für “institutionelle Beistand” – da wo die Blogosphäre informative Unterstützung geben kann, sollte sie es tun: alles andere sind Einzelfälle.
Vielleicht ist es mit der Solidarität unter Bloggern einfach so wie im richtigen Leben: man sucht sich doch aus, mit wem und in welcher Sache man sich solidarisiert, statt sich einfach nur wegen einer “Community” mit irgendjemandem zu solidarisieren, egal worum es geht. Und ich denke genau das zeigen Deine Beispiele… Es ist halt ein Unterschied (zumindest für mich), ob jemand wegen einer Meinungsäußerung abgemahnt wird oder weil er ein Foto verwendet hat, obwohl ihm das ausdrücklich untersagt wurde.
Und zahlreicher sind die Abmahnungen auch geworden… leider…
Was eine institutionelle Lösung angeht: die Idee ist nicht wirklich neu, aber vielleicht wird es ja diesmal was, wenn sich einfach jemand mal aufrafft und was tut, statt die Idee erst lange und breit durch zig Blogs zu diskutieren, bis sie tot geredet ist. Bin mal gespannt, was da kommt.
Solidarität ist das eine, darf aber nicht dazu führen seine eventuelle eigene abweichende Meinung nicht mehr äußern zu dürfen.
Ich kann jemand persönlich gut leiden, auch einen Blog gut finden und trotzdem Kritik üben. So sie nicht gleich in eine persönliche Hexenjagd ausartet, ist daran auch nichts weiter auszusetzen.
Genauso wenig ist etwas dagegen zu sagen, wenn viele einem Trend folgen, sich gemeinsam für ein Thema interessieren etc. Das hat nichts mit Gruppenzwang oder Einfallslosigkeit zu tun. Der einsame Rufer in der Wüste gilt meist nicht viel und als Kritiker schafft man sich nur wenig Freunde. Trotzdem: das gilt für alle, Kritik ist wichtig und muss immer auch erlaubt sein, so sie konstruktiv ist und keinen persönlich schadet.
Das heißt aber nicht, das es keine Solidarität untern Bloggern gäbe, ich glaube Du hast nur an den falschen Stellen nachgeschaut.
@Chris: nach der Peinlichkeit mit dem Banner und dem servilen Blogeintrag für deinen Hoster, sowie dem Abwürgen von Links aus Sites mit anderer Meinung per .htaccess kannst du dir deine Krokodilstränen hier an dieser Stelle schenken.
Vielleicht versuchst du mal von deinem “Don Alphonso Lite”-Trip herunterzukommen.
Antville-Server-Spende vor 5 Jahren war eine coole Sache, aber wie sieht es heute au: Zur Zeit läuft eine Aktion, die antville ein wenig aufpeppen und verbessern soll:
Antville Summer Of Code 2007
http://tobi.antville.org/stories/1634782
Ich nehme mal an, dass davon am Ende auch die blogger.de User profitieren würden. Die Reaktionen auf die Aktion sind bisher bescheiden. – kann ja noch kommen.
Äh, pardon, kann mich mal einer informieren, worum es hier unterschwellig eigentlich geht? Ich war lange nicht im Lande und kann momentan auch jaum ins Internet wegen technischer probleme, insofern wäre ich dankbar um eine Zusammenfassung, gerne auch per Mail.
[…] Soll ich jetzt beleidigt sein weil ich eine Ratte bin oder depressiv werden weil ich in einer Scheinwelt lebe? Diese Frage ergibt sich aus einem Kommentar von Chris (Kommentar Nr. 3) bezüglich des Beitrages Solidarität in der Blogosphäre von Don Alphonso.Das die Qualität der Blogs und auch die Verhaltensweise der verschiedenen Blogautoren unterschiedlich geprägt ist streite ich nicht ab. Jedoch die Einstufung in âgut oder böse” halte ich für überzogen. Letztlich muss ich mich mit keinem Blog beschäftigen, der mir nicht liegt. Das ist in der Blogosphäre nicht anders als im realen Leben. Dass es Neider gibt ist auch eine menschliche Verhaltensart, die nie aussterben wird. Aber auch mit solchem Klientel muss ich mich nicht beschäftigen wenn ich das nicht möchte. […]
Bezüglich “institutioneller Lösung”:
Ich finde die von Don erneut aufgegriffene Idee einer Art Interessenvertretung der Blogger sehr vernünftig. Vielleicht ist jetzt in der Tat die Zeit reif dafür.
Man könnte sich in so einer Vereinigung einen Verhaltenskodex geben, an den sich die Mitglieder freiwillig binden. Im Gegenzug stünde den Mitgliedern kostenlos Rechtsschutz über einen durch Mitgliedsbeiträge finanzierten Anwalt zu, solange die Rechtsverfolgung im konkreten Fall Aussicht auf Erfolg hat (d. h. von dem betreffenden blog-Betreiber nicht irgendein Trottel-Fehler begangen wurde). Schließlich könnte eine solche Organisation auch Interessen der Blogger im Gesetzgebungsverfahren artikulieren (z. B. Deckelung von Abmahngebühren, Impressumpflicht von Privatblogs).
Wenn sich so ein “Club” findet, bin ich gern bereit beizutreten und meinen Sachverstand soweit vorhanden mit einzubringen.
Ganz ehrlich, wenn die “Blogosphäre” jetzt noch genauso zusammenhalten würde, wie am Anfang, als es nur eine handvoll von Ihnen gab? Fände ich das eher beängstigend, als ermutigend. Hätte ein wenig was von Hive-Mind Mentality. Wir sind Blog, Widerstand ist zwecklos!
Bei diesem ganzen Soli-Herbeigesehne ist doch eher der Wunsch der Vater des Gedanken.
Verhaltenskodex, dass hatten wir doch schon mal. Warum braucht man sowas niedergeschrieben? Ich meine der normale Menschenverstand sollte schon ausreichen um ein Blog so zu führen, dass man nicht jeden anderen Menschen mit Füßen tritt. Dass nicht alles eitel Sonnenschein ist und sein wird sollte jedem klar sein. Es wird immer mal hier und da eine kleine Reiberei geben, die braucht es aber auch um Meinungen und Standpunkte deutlich zu machen und um eventuell zu merken, dass man selber falsch liegt.
Die Idee als solches, also eine Interessenvertretung finde ich nicht schlecht, aber das Wort “Verhaltenskodex” schreckt mich immer ab, weil ich eigentlich davon ausgegangen bin, dass die Mehrheit der Blogger und vor allem die, die sich zu so einem Projekt hingezogen fühlen eben dies nicht brauchen sollten.
@14 strappato: Als beratend tätiger Mitbeteiligter an der Aktion kann ich sagen: Es sieht ganz erfreulich aus, am gegenwärtigen Stand ist Pfingsten schuld.
@Benni
“Die Idee als solches, also eine Interessenvertretung finde ich nicht schlecht, aber das Wort Verhaltenskodex schreckt mich immer ab, (…)”
Hatten wir es ja hier schon öfter von.
Bei einem solchen Kodex geht es ja auch weniger drum, blogger nach innen zu gängeln, sondern als Interessenvertretung nach außen ernst genommen zu werden. Auch in dem Sinne: Aha, die sind selbst in der Lage, sich nach bestimmten Standards auszurichten und schwarze Schafe effektiv zu bannen. Das wäre z. B. auch wichtig als Argumentationsgrundlage gegenüber dem Gesetzgeber.
Man könnte z. B. blogs zertifizieren, die die entsprechenden Standards übernehmen (z. B. Verpflichtung zur Veröffentlichung einer Gegendarstellung binnen 24 Stunden; Offenlegung sämtlicher geldeswerter Zuwendungen einschließlich Werbung; Unterwerfung unter ein verbandeigenes Schiedgericht). Dann würde sich zumindest im Bereich der blogs, die im Bereich Politik, Wirtschaft oder Medien eine “Watch-Funktion” übernehmen, ganz rasch die Spreu vom Weizen trennen. Das wiederum würde es für ganz andere Leute (und wahrscheinlich nicht die Schlechtesten) in Deutschland attraktiver machen zu bloggen.
Ich behaupte nicht, dass es die allein seeligmachende Maßnahme wäre, aber ein Schritt in die richtige Richtung wäre es gewiss.
@ Urs Schäuble
Ok, von dem Standpunkt aus hatte ich das noch nicht betrachtet. Dahingehend ist so ein Kodex sicher eine gute Idee und ich würde sogar mein Bauchgefühl überwinden können.
Sic est, dem Artikel ist nichts hinzuzufügen. Aber diese Entwicklung war abzusehen. Nach einigen virtuellen Mahnwachen wird es halt vielen zu langweilig.
Du kannst mich mal kreuzweise dogfood.
@Don: Ich tippsel Dir gleich in paar Zeilen.
Um zu beklagen, dass es keine Solidarität unter den Bloggern gibt, oder eben nicht DIE Solidarität, muss man ja zunächst einmal vorraussetzen, dass es wünschenswert wäre, wenn es diese Solidarität gäbe. Und schon an diesem Punkt bin ich mir nicht sicher, ob ich mir das wünsche. Klar, wenn ich mal Probleme kriegen sollte, etwa in rechtlichen Sachen, dann wäre ich auch froh, würden andere drüber berichten und mir helfen. Aber auf der anderen Seite, müsste ich mich dann mit allem solidarisch erklären, was Blogger so tun? Lieber nicht.
Statt dem Schlagwort der Solidarität, ist das was die Blogosphäre in sozialer Sicht interessant macht und ausmacht, dass man kleine spezialisierte Netzwerke zu Themen schaffen kann, für die man sich selbst interessiert. Das finde ich toll. Auf “Wir die Blogger gegen den Rest” habe ich weniger Lust.
@Chris: Offensichtlich nicht.
Was wollst damit jetzt sagen, sprich Dich aus Kleiner.
@Benni (22)
Das freut mich! :-)
Ich halte es in der Tat für möglich, dass die blogosphäre genau jetzt in der Phase ist, wo eine derartige VerbandIsierung Sinn machen würde. Sie ist an der Grenze, ein “Wirtschaftsfaktor” zu werden, wie man an den Bemühungen rund um adical einerseits, den hier alle Nas lang durchgenommenen Bemühungen der Einflussnahme etablierter Unternehmen auf die blogosphäre andererseits sieht.
Gleichzeitig ist die blogosphäre in ihrem Erfolg derzeit noch durch die “Verisolierung” der Akteure behindert: Schiss vor Abmahnungen hat jeder für sich allein, was z. B. bloggen gerade im Bereich des Watchings von Politik und Industrie-/Medienunternehmen enorm behindert. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Blogger bereit wären, für einen bezahlbaren Beitrag Mitglied einer Interessenvertretung der Blogger zu werden, wenn im Gegenzug Zugang zu kostenlosem Rechtsschutz im Falle einer Abmahnung gesichert ist, sich der betreffende Blogger durch den Verband in Berlin lobbymäßig gut vertreten sieht (was kommuniziert werden müsste) und zudem vielleicht noch ein auf der Home ganz links oben plazierbares “Gütesiegel” im Sinne einer “good-blogging-practice” drin ist…
@ 28 Urs Schäuble
Dazu müsste jemand mal in alle Ruhe alle Details ausarbeiten und dann für die Allgemeinheit zum überdenken frei geben. Ich denke schon, dass sich da einige Leute finden werden, ob es aber machbar ist eben diesen Rechtsschutz einzuräumen halte ich in sofern für fraglich, da es bestimmt auch Blogger geben wird, die eben diese Sicherheit ausnutzen. Eben dieser Rahmen müsste vorher genau geklärt sein und das wird wieder Zeit kosten und potentielle Mitglieder abschrecken. Womit ich nicht sagen will, dass ich die Idee als solches ablehne, nur ich würde mir vorher in aller Ruhe einmal die Satzung/Mitgliedsbedingungen eben dieses Verbandes durchlesen wollen und vor allem auch wissen, wem ich da die Macht und/oder Befugnisse gebe meine Interessen zu vertreten.
@Chris: Und? Schon bei Don ausgeheult?
Interessiert vielleicht auch die anderen wie die feinen Texte für den Hoster damals zustande gekommen ist.
“Bei Host-4-You.de sind wir keine Nummer, wir haben menschliche Ansprechpartner — dort sind wir der Kunde, König” oder “Wir sprechen hier also nicht über Werbung, sondern über eine Partnerschaft.” … “Seitdem freue ich mich jeden Tag, unsere Seiten zu öffnen” etcpp…
Ja, das nenne ich noch grenzenlose, reine Freude über einen Dienstleister für den man sogar freiwillig einen Banner ranbappt. Applaus.
Was hast das jetzt hier zu suchen? Vom Trollgehabe mal ab?
Wenn man den etwas wolkigen Begriff ‘Solidarität’ durch Interessenvertretung ersetzt (Urs war erster), seine Interessen definiert (das hat adical bereits geschafft, egal, was man von dem Laden halten mag), eine Satzung erstellt und sich nach außen präsentiert, hat man ein Instrument in der Hand, das mehr Schlagkraft entwickeln kann als die Initiative eines einzelnen.
Die Absicherung durch integrierten Rechtsschutz sollte aber nur ein Benefit unter anderen sein. Es gibt genügend Probleme, die auf die Betreiber von Websites/Blogs warten und die innerhalb einer Organisation besser gelöst werden können. Beispiele liefere ich auf Anfrage.
Interessant wäre so eine Non-Profit-Institution vor allem, wenn sie Community-Aspekte ohne das übliche Kommerzgedudel liefern könnte.
Am schwierigsten ist allerdings das Auffinden engagierter Leute, die eine solche Last stemmen und die Organisation in Schwung halten (eigene Beobachtung).
@ 32
Genau das sind auch meine Bedenken bei dem ganzen. Ich wäre zwar an sowas interessiert, nur wir ist es eben mit dem Leuten die sich dafür ein setzen wollen/würden und wie viel Zeit ist eben dafür da. Das dieser Zusammenschluss mehr kann als sich nur um Rechtsfragen zu kümmern, ist glaub ich jedem, der sich darüber Gedanken macht klar.
Das Thema Rechtsschutz bzw. Anwalt kann nur in Verbindung mit klaren Richtlinien und gesetzeskonformer Verhaltensweise funktionieren. Sonst würde jedes Schwarze Schaf hinter finanziellen Sicherheit sein Unwesen treiben und die Angelegenheit unnütz verteuern.
Btw., die Offenlegung der AdSense-Einnahmen widerspricht den Programm-Richtlinen. Wenn die Definition eines Blogs an der Veröffentlichung seiner (Werbe-)Einnahmen festgemacht wird, gehöre ich zu dem Laden nicht mehr dazu. Wir sind hier nicht an der Börse und Blogs sind keine Kapitalgesellschaften mit Veröffentlichungspflicht.
Mir hat im Fall der Auseinandersetzung mit Rechtsanwalt und Ex-Media-Markt-Werbekunstfigur Joachim Nikolaus Steinhöfel im September ff vergangenen Jahres die Solidarität einiger Blogger gutgetan. Besonders motivierend waren die vielen Veröffentlichungen, wobei die finanzielle Unterstützung, die von zwei Bloggern kam, auch nützlich war. Genutzt hat es letztlich wenig. Denn der genannte Herr lässt sich von Mediendruck wenig beeindrucken – schon gar, wenn dieser nur von Bloggern kommt.
Wichtiger war mir letztlich die Solidarität meiner Leser, die viele aufmunternden Kommentare und Mails schreiben sowie fleißig spendeten. So kamen rund 1.000 Euros zusammen, die den Schmerz der fast 6.000 Euros, die mich der Kampf gekostet hat, etwas gelindert haben.
Und? Weiter??? Es war nie ein Geheimnis, dass da auch Freundschaft hintersteckt.
Wollst Dich jetzt hier vollends lächerlich machen?
Geh wieder auf Dein Sofa, schnapp Dir die Chipstüte und laber über US-Sport – kannst zwar genauowenig, aber mein Gott…
Ich werde mit solchen “Menschen” wie mit Dir nicht über mein Privatleben diskutieren. Ich bezahle Monat für Monat die Rechnung, mehr ist dazu nicht zu sagen.
Was glaubst Du, wer Du bist? *rofl*
Disclaimer: dogfood ist schwer beleidigt, weil ich
ihm mal die Chipstüte geklaut habeihn mal auf F!XMBR in die Schranken gewiesen habe. Seitdem ist er schwer beleidigt.@chris,
es ist für jeden hier zu beobachten und nachzurecherchieren:
Seit Du beim Don kommentiertst, hat ist deine Sprache extrem unhöflich und menschenverachtend geworden. Auch in Deinem eigenen Blog.
Das ist umso bedauerlicher, als dass Du in der Sache bzw. Analyse aktueller Themen durchaus richtig liegst. Deine Sprache ist aber inzwischen widerwärtig. Im Gegensatz zu dem vom Don. Woran ich das festmache? An meinem Bauchgefühl! Also frag erst gar nicht nach Argumenten, es ist eine Frage des Stils und der Ästhetik. Und: es ist Dein Problem!
@chris,
es ist für jeden hier zu beobachten und nachzurecherchieren:
Seit Du beim Don kommentiertst, ist deine Sprache extrem unhöflich und menschenverachtend geworden. Auch in Deinem eigenen Blog.
Das ist umso bedauerlicher, als dass Du in der Sache bzw. Analyse aktueller Themen durchaus richtig liegst. Deine Sprache ist aber inzwischen widerwärtig. Im Gegensatz zu den Beiträgen vom Don. Woran ich das festmache? An meinem Bauchgefühl! Also frag erst gar nicht nach Argumenten, es ist eine Frage des Stils und der Ästhetik. Und: es ist Dein Problem!
@Benni: Doch, doch, sowas geht :-) Es braucht so altmodische Dinge wie einen Organisator, einen Veranstaltungsort und eine konstituierende Sitzung. Aus sowas entsteht dann eine Satzung, die alles weitere regelt. Die im Artikel erwähnte institutionalisierte Lösung ist also zu unterstützen, zumindest machen einige schon mal einen Anfang. Wenn es nicht klappt, hat man es zumindest versucht.
@wordwatcher: Jetzt wirds abenteuerlich ob irgendwelcher Verschwörungstheorien… :D
Ich gebe Dir mal nen kleinen Tipp: Einfach nicht mehr bei uns lesen. Auf solche Leute wie Dich, Chris ist zwar ein Arsch, mitnehmen tue ich die Infos aber trotzdem, können wir locker verzichten. ;-)
Ich nehm gute Infos auch von einem, wie DU sagst, “Arsch”. Habe ich zwar nicht so gesagt, noch weniger so gemeint. Und ich denke das auch nicht.
Aber der beste Zahnarzt, den ich hatte, der war auch das, was Du von DIR behauptest.
Hihi!
OK, klare Ansage: Bemerkungen über das, was dogfood kann und was nicht, dessen Mitherausgeber ich hier bin, gehen hier absolut rein gar nicht, ich hoffe, das ist hiermit klar und deutlich – falls nicht, helfe ich gerne nach.
@ 39
Dabei wäre ich wie gesagt bestimmt. Ich muss dann zwar sicherlich irgendwo im Zeithaushalt quetschen, aber das wäre es mir Wert, ich hab nur gerade keine Ahnung wo ich genau anfangen soll, mir fallen da zu vuiele Baustellen ein. Wenn aber jemand sagt “so und so oder halt auch, wir treffen uns am X” würde ich zumindest versuchen das bei mir machbar zu machen ;) An sowas soll es nicht scheitern.
Da Blogger ja nun einmal auch nur Menschen sind,sollte man Solidarität auch nur im menschlichen Maße, also im Ãœberschaubaren, erwarten. Die Idee eines “Blogger-Vereines” scheint dagegen überlegenswert. Damit könnte man sich nämlich Solidarität auch leisten. Es sollte doch wohl bekannt sein, dass man ein einzelnes Streichholz leicht bricht, sind derer aber viele gebündelt…
Genau darüber mache ich mir gerade Gedanken, wenn da jemand noch Ideen oder Vorschläge hat, meine Mailadresse steht hier und ansonsten über das Kontaktformular bei mir. Ich bin gerade am Interesenten sammeln und ein wenig planen wie man das am besten aufziehen kann. Also immer her mit Ideen und Vorschlägen.
@dogfood: Sorry, ich hab hier wegen einer anderen Sache überreagiert. Da hattest Du nichts mit zu tun. Sorry.
Back to Topic mal – ausnahmsweise… :D
Es gibt unter Bloggern keine wirkliche Solidarität. Die berühmte Sau bringt Traffic, Besucher, nicht mehr und nicht weniger. Ansonsten gibt es Interessenverbände / Interessenlagen.
– Wir machen zusammen Werbung, also halten wir gegen die Kritiker zusammen.
– Dir gefällt meine Nase, oh, mit dem hast Du Stess, ich haue mit drauf.
usw.
Die Blogosphäre ansich ist keine Gemeinschaft, nur ein Name, weil eine Blogsoftware genutzt wird.
Nochmal kuz zu den Ratten… *g* War natürlich bildlich gesprochen, übertrieben – und bevor ich jetzt ein anderes Wort wähle, es dazu den nächsten Artikel gibt, nehme ich das Wort einfach zurück und belasse es bei den Worten oben… ;-)
Nibelungentreue bei einem Haufen Individualisten, falsche Zeitmaschine…
Was aber geht, ist Abmahnern, die Meinungsfreiheit beschneiden wollen (ich meine jetzt nicht die unsäglichen Urheberrechtsverstöße an Bildern, das muss jeder Blogger langsam kapieren, dass Bilderklau nicht lustig ist), etwas entgegenzusetzen. Das geht nur mit Stärke. Warum werden kleine Blogger gerne abgemahnt? Sie sind leichte Beute. Sie zahlen auch rasch ´`´`, oft zu schnell, können sich keine großartige Anwaltsprüfung leisten und schon gar keine Gerichtsdurchläufe. Das wissen Abmahner. Eine gewisse fundierte Abschreckungspolitik wär daher nicht schlecht :-) Die spart Kosten, grins.
Der Grund, warum Don möglicherweise kaum rechtsgültige Abmahnungen bekommt, ist, dass er a) genau aufpasst, was er sagt, obwohl es locker hergerotzt klingt, aber auch b) weil er Anwaltschaft sofort ums Eck ´`´` hat und c) nicht wirkt, als ob man ihm im Wirtshaus eine drüberziehen kann und er sich nicht wehren würde. Conclusio: er ist derart wehrhaft, dass sich Abmahner gut überlegen, ob sie es wagen sollen.
Eine Rechtsschutzversicherung ist gut, eine Interessen-Gemeinschaft mit angeschlossener Rechtsschutz/Rechtsberatung oder/und Kostenübernehme bei Präzedenzklagen ist noch besser. Habe gehört, bei VERDI und weiteren Medienvereinigungen gibt es sowas, wenn man als Künstler, Texter oder Journalist Mitglied ist und Beiträge zahlt. Genauso kann eine Bloggergemeinschaft was aufziehen und so funktionieren.
Der Kasus Knacktus: Es müssten dann aber viele, viele sein. 20 Leuts sind da zu wenig, so nicht finanzierbar. Hör schon Versicherungsfritzen von den Risiken babbeln…
In wie weit das machbar ist muss auch in Ruhe in einer Gruppe besprochen werden, die zumindest die Lust und auch Zeit hat sich um die Organisation zu kümmern. Natürlich sind da viele Steine im Weg und von jetzt auf gleich wird das sicher auch nicht gehen, aber ein Versuch ist das schon Wert auch wenn nachher _nur_ eine Interessenvertretung bei rum kommt ist den Bloggern in gewisser weise schon ein wenig geholfen.
Sagen wir mal so: In den letzten Tagen und Stunden merke ich schon, dass manche Gegner vom “Fonsi” oder “fons” zurückschalten auf das eher respektvolle Don Alphonso. Einerseits ist das sicher dem Vorgehen geschuldet, andererseits aber auch dem früheren Unglauben, ich könnte tatsächlich mal Fünfe nicht gerade sein lassen.
Aber die Nibelungentreue gibt es durchaus. Fall Sixtus und Grimmepreis, und das Schweigen seines Netzwerks. Gibt es irgendeinen Adicalblogger, der das irgendwie seltsam fand, wenn ein Jurymitglied, das in einer Firma ist, die von zwei Ex-Preisträgern geleitet wird, nun selbst von der Jury zu den möglicherweise Ausgezeichneten wechselt – und das in einer Jury, in der nahe Bekannte von ihm sitzen?
ich habe nichts gesehen. Das ist Solidarität, weniger Feigheit, sondern mehr verständnis, dass er auch mal will. Ist ja auch gut für das Netzwerk, gell.
an der Hetze und daraus folgendem Rückgang einer Solidarität tragen nicht zuletzt Leute wie Don Alphonso den größten Anteil – einseitige Hass-Postings sind ja wohl eine der hiesigen Spezialitäten.
> ein Mythos aus alten Blogtagen
Was Du ohnehin nur vom Hörensagen kennen kannst. Die “alten Blogtage” gibt es nämlich schon länger als Klein-Don sich das vorstellen mag, da hast Du noch lange auf totem Baum geschrieben…
@47
Richtig. Es gehört auch Handwerk und Können dazu. Den richtigen – abmahnsicheren – Ton zu treffen, das gelingt nicht allen gleichermassen. Ich blogge zwar anonym und nicht gerade zahm, aber Dirk Olbertz, den es ja als bloghoster als erstes trifft, und ich hatten bisher bis auf Einzelfälle keine Probleme. Die Einzelfälle haben sich dann auch geklärt (ein Anwaltsschreiben ist noch in der Schwebe…).
Daher würde ich bei so einem “Verein” auch nicht mitmachen. Ich will nicht die Verantwortung für den Blödsinn anderer Leute auf mich nehmen. Für mich mache ich das selber.
Womit unter Nummer 50 bewiesen wäre, dass es auch innrhalb der Co-Autoren des Buches keine Solidarität, die manche als falsch empfinden könnten, zwangsweise geben muss. Danke.
Es gibt welche, die sind allein sicher besser aufgehoben, sei es, weil sie sich besser wehren können, oder sei es, weil sie es zu sehr darauf ankommen lassen. Das kennt man leider schon aus normalen Versicherungen, und das wird sicher auch zu den Problemen solcher Gruppen beitragen. Und dennoch ist es besser, weil es eine gewisse Wehrhaftigkeit signalisiert.
Mario bringt jetzt Traffic, Traffic bringt Geld, auch den anderen. Warum sollte irgendwer was dagegen schreiben, also Don, wirklich. :D Die, die es erwähnen, stehen unter Feuer – ich mein, ich könnte jetzt darauf hinweisen, dass das einzige Bild im Netz von einem gewissen Herrn das ist, wo er neben Mario sitzt – tue ich aber nicht… :D
Nächstes Jahr will halt der nächste aus dem Netzwerk den Pokal, warum also Mario, der zudem jetzt Geld in die Kassen spült, kritisieren, das geht nun wirklich nicht. Man kann das ganze Spiel sogar so weit drehen, dass man Mario in der ganzen Geschichte zum Opfer macht, zu demjenigen, der am Schluß verliert, wie es die Blogpiloten machen. Ich stehe da nur kopfschüttelnd daneben.
Nibelungentreue? Sie sind sich gegenseitig auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. Im Moment läufts gut, Kritiker in der Defensive, Grimme steht vor der Tür – aber es kommen auch wieder andere Zeiten. Und das wird lustig sein zu beobachten. *g*
Und die letzten Stunden bzgl. der VF und PT-Sache: Auch da war zu merken, der Don ist evil, also konstuieren wir mal Blogger gegen Blogger und stellen ihn als Mr. Hyde in die Abmahn-Ecke.
Grimmepreis:
“Wer den Publikumspreis des Grimme Online Award gewinnt, entscheiden allein die Internetnutzer.”
Nominierungen sind das eine, gewählt werden müssen sie aber auch.
Also ran an den Speck, wählen gehen und nicht bloss greinen, wer sich da alles gegenseitig dumm rumhievt und nominiert.
[Abseits des Themas:
Kennt man doch auch von anderen Preisen, diese Spielchen. Sauber abwatschen wär das Mindeste und kostet kaum was. Wer als IT-Community Googlebomben zum Spass bauen kann, Hommingberger Gepardenforellen hochzüchtet, der kann das auch. Wo bleibt diese Art Negativ-Solidarität (= wir halten gegen was zusammen, wenn es schon nicht klappt, FÜR etwas zusammenzuhalten) frage ich mich, die kaum was kostet, außer einige Mails, Links und Klicks? Sind Blogger dem Mailen und Linken entwöhnt? Frisst das Bloggen zu viel Zeit und Energie? Oder ist ihnen das alles wurscht. Kann ich ebenfalls verstehen, mir waren Preisverleihungen schon immer sehr wurscht, ob das der Bachmann-Preis war oder der lächerliche Eurovisonskontest, kotz.]
Ich war in der Gewerkschaft, war Vertrauensmann, Jugendvertreter – und habe die “Solidarität” erlebt zwischen den Arbeitern, als Krupp Rheinhausen geschlossen wurde, als die Müllmänner streikten usw. – die vorherrschenden Gefühle waren Rache, Ausgrenzung, Kindergarten. Dazu kamen Kalkül, Taktik, Hinten-rum-geschraubsel.
Diese Art von “Solidarität” kann mir gestohlen bleiben. Echte Solidarität habe ich sehr selten erlebt in meinem Leben.
Ich sehe keinen Grund, warum es in der “Blogosphäre” grundsätzlich anders sein sollte als im “Real Life”.
Es gibt Vorkommnisse, es gibt Themen, es gibt Menschen. Bei manchen Themen, Vorkommnissen und Menschen übe ich gern Solidarität. Aber ich selbst nutze den Begriff nicht mehr dafür.
Wer auf meiner Linkliste steht, den mag ich, und der kann in der Regel damit rechnen, daß ich einen ähnlich strukturierten mind habe. Und mir genügt das vollauf – egal, wie mans nennt.
Wer gründet hier einen Kleingärterverein? Oder geht es um einen Mengenrabatt für Rechtsschutzversicherungen? Oder um einen solidarisch aufgehäuften Selbstbedienungsjackpot für Abmahner (war das nicht das pro-acidal-Argument)? Gruppe 2007, PEN oder Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Bloggerlands?
Wählt schonmal einen Kassenwart, über den Verhaltenskodex kann dann ja später im Vorstandsgremium abgestimmt werden.
Und die letzten Stunden bzgl. der VF und PT-Sache: Auch da war zu merken, der Don ist evil, also konstuieren wir mal Blogger gegen Blogger und stellen ihn als Mr. Hyde in die Abmahn-Ecke.
Ja? Sehe ich anders.
Nummer 50 hat immerhin einen, wenngleich extrem dürftigen Grund benannt. Weitet man das Argument von Nummer 50 aus, “Ent-Don-isiert” man es, findet sich da m.E. ein kleiner wahrer Kern, nämlich eine gewisse Spaltung der Blogszene.
Spaltung => Entsolidarisierung.
Gründe wiederum für die Spaltung?
Ich denke, dass erstens die Kommerzialisierung von Blogistan dazu erheblich beigetragen hat, dass zweitens, Streitigkeiten zwischen einigen A-Bloggern eine entsolidarisierende Wirkung hatten und drittens, dass durchaus auch die Gründung von Adical (in Verbindung mit einem closed-shop-Prinzip und pseudoelitären Gehabe) zur Spaltung und damit zur Lähmung der Kampagnenfähigkeit der Blogosphäre beigetragen hat.
Doch doch.
Im Anschluß an Frank (#55): Meistens ist es doch tatsächlich nur diese “meines Feindes Feind ist mein Freund”-Solidarität – egal, ob im Netz oder RL. Das muss nicht unbedingt verwerflich sein, aber wirkliche Solidarität zeigt sich imo erst dann, wenn kein Eigennutz im Spiel ist.
Ein schönes Beispiel für tatsächlich selbstlose Solidarität:
Als Ende letzten Jahres auf boingboing stand, dass Robert Anton Wilson im Sterben liegt & das Geld für Medikamente/Behandlung, Miete etc. langsam ausgeht, wurden innerhalb weniger Tage von Leuten aus der ganzen Welt über 70.000 $ gespendet.
Natürlich nicht. Zu einen, weil es natürlich Blödsinn ist (wie man hier und hier sieht). Zum anderen weil bereits ein Link zur Quelle zeigen würde, auf welch dünnen Eis obige Anspielung rutscht.
Warum wundert mich eigentlich nicht, wenn sich ein vermeintlicher Privacy-Aktivist darüber beschwert, es gäbe im Netz nicht ausreichend Bildmaterial für gepflegte Diffamierungen?
@Jens: Das sei Dir unbenommen – aber “gefühlt” wie oft er in die verschiedenen Artikel stiefeln durfte, kann das eh nur der Don sagen. :)
Hallo jo, schön Dich zu sehen, wie gehts Dir? Ich hoffe, bei Dir ist alles gut. :)
@benni, madscientist
Nochmal zum Thema “institutionalisierte Lösung”:
Ich denke schon, dass man da erstmal mit einer relativ kleinen Zahl von Leuten loslegen könnte. Es müssten halt welche sein, die in der Blogger-Szene Einfluss haben, damit sie die ganze Kiste ein wenig promoten können. Und welche, die das notwendige Standing haben, gegen die “Nörgler”, die es immer geben wird (und zwar wortgewaltig!!), so ein Ding einfach durchzuziehen. So die Einstellung: Wir machen das jetzt einfach.
Ich glaube auch, dass Du den “Rechtsschutz” als zentrales Argument zum Beitreten relativ rasch bewerkstelligt kriegen würdest. Da brauchst Du nur einen Anwalt, der vielleicht selbst irgendeine Beziehung zur Szene hat, und der (mit Recht) darauf hoffen wird, dass er – über die paar Mandate hinaus, die er auf die Weise kriegt – einfach über die blogger in der Medienszene dadurch bekannt wird. Dann würde so eine Sache rasch Eigendynamik gewinnen, denn den Rechtsschutz, den wünschen sich viele.
Hängt wie gesagt davon ab, dass Du die richtigen Leute findest: Solche, die die “good practice” in der richtigen Weise erstmal offen diskutieren und mit der in der blogosphäre notwendigen Sensibilität kommunizieren, um was es geht, dann aber auch irgendwann mal den Sack zumachen und sagen: Das ist der Kodex, über den wir uns verständigt haben, take it or leave it.
Im Endeffekt läuft es tatsächlich auf diese ganz altmodischen Dinge wie Satzung, Beitritt, Verein etc. hinaus. Denn was nützt mir die ganze informelle Solidarität der blogosphäre, wenn es heißt: “den Urs Schäuble hats gerissen, Steihöfel hat ihn verklagt, er muss 6.000 Euro zahlen, schlimmschlimm”. Davon kann ich mir nix kaufen, um es mal hart auszudrücken.
Effektiver Schutz der blogger kann hier in der Tat nur erreicht werden in der Form, die unsere Gesellschaft für solche Dinge nunmal zur Verfügung stellt, und das ist die Form einer RECHTLICH VERBINDLICHEN Solidargemeinschaft.
Finanzielle rechtlich verbindliche Solidargemeinschaften neigen zum Moral Hazard Verhalten.
[…] Anfang April gab es ja den großen Aufreger um die fünf “Calvin Klein-Blogger”. Seitdem hat zB die Blogbar einen Footer, nachdem Kommentarspam 999,- Euro kostet, Sixtus verlangt gar 1500,- Euro. Beide aber nur mit einem kurzen, unscheinbaren Text unterhalb des Kommentarfeldes angekündigt. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das Gerichtsfest ist. Schließlich kommen diese Formulierungen schon sehr überraschend und Gerichte beachten so etwas. Ich habe mich darum heute Nachmittag hingesetzt und mal einen Entwurf für “Vertragskonditionen für Werbung in Kommentaren, Pingbacks und Trackbacks” aufgesetzt. Diese Konditionen sollen oben in der Navigationsleiste und unterhalb des Kommentarfeldes verlinkt werden. Ziel ist es nicht, Werbung in den Kommentaren zu machen, sondern vielmehr Werber durch die Höhe der Preise abzuschrecken. Zwar habe ich die Preise deutlich niedriger also DonAlphonso und Sixtus gewählt, aber auch hier nur aus Angst vor deutschen Gerichten. Die angesetzen Preise liegen ca 5 mal höher, als Linklift als Preis pro Link in meinem Blog kalkuliert. Somit bin ich zuversichtlich, dass ich im Fall der Fälle eine Rechnung an den Spamer stellen kann, die auch vor Gericht bestand hat. Im Blog würde die Werbung so oder so nur erscheinen, falls die Rechnung gezahlt würde. […]
Solidarität – letztendlich denke ich, spiegelt das Internet auch immer die Straße wieder, insbesondere je mehr Menschen den Zugang finden, und auf der Straße …
Also ich finde diese Platform http://www.swissblogpress.ch/ interessant auch als ein Projekt in DE. Zumindest ist es mein erster Eindruck.
Warum wird im Fernsehen und in Klein Bloggersdorf immer alles wiederholt? Die gleiche Diskussion hatten wir schon mal zum Jahreswechsel 2005/2006 als die Herren Schoppblogger, Werbeblogger und Udo Vetter abgemahnt wurden. Sanni schlug damals eine Blogger-Rechtsschutzversicherung vor http://www.elfengleich.de/index.php?log_id=674.
Werden wir diesmal mehr verfassen als Absichtserklärungen?
@chris
Du kannst sagen was du willst, aber die Kritik von dogfood ist alles andere als unberechtigt. Ich habe F!XMBR jetzt schon ewig als eine meiner Startseiten und lese dein Blog schon lange. Es hat sich wirklich was verändert. Ich habe das Gefühl, seit F!XMBR so erfolgreich ist wird dein Ton zunehmend arrogant und deine Urteile einseitiger. IMHO sind manchmal sogar ein paar Gedanken dabei, die viel zu schnell geschossen (und getippt) wurden. Ohne jetzt persönlich werden zu wollen: Aber komm’ mal von deinem Ross’ herunter.
Und ja: *DAS* war einmal anders. Wird es ja evtl. auch mal wieder, ich bin da guter Hoffnung. ;-)
Das Ross muss geritten werden. Die Euphorie, die einen high macht, wenn etwas zum ersten Mal funktioniert, ist kostbar ;-)
@”waggo”: Erstmal ist F!XMBR nicht mein Blog, sondern ein unser Blog. ;-) Zweitens ist das Blog alles andere als erfolgreich. 2.500 – 3.500 unique IPs pro Tag halte ich für nicht besonders viel – es ist eher zu vernachlässigen. Drittens: Emotional war ich schon immer – dass das manchmal nicht fein ist, mir Steine in den Weg legt, ist richtig – ich bin dadurch aber ein stückweit authentisch und ehrlich. Und vor allen Dingen halte ich diese Charaktereigenschaft dann doch besser, als die im Privatleben anderer rumzuschnüffeln – was ein stückweit meine Dünnhäutigkeit in letzter Zeit erklärt (und nein, mehr Infos gibt es nicht). ;-)
Grundsätzlich, wenn man mal ins Archiv schaut, haben wir uns gegenüber den Anfängen auch nicht wirklich verändert – auch in unseren ersten Wochen und Monaten haben wir manchen Tanz getanzt. :D
Das ist hier ja eigentlich nicht das Thema, und ich bin vielleicht auch nicht der perfekte kronzeuge für sowas, aber was ich sagen kann: Es ist nach 4 Wochen Italien und begrenztem Netzzugang erheblich schwer, sich wieder in den Ton und die Denke der robusteren Seite der Blogosphäre einzufinden. Und an die Schnüffeleien gewöhnt man sich ohnehin besser, wenn man kritische Fragen stellt, in jedem Dasein. Kein Grund, gleich alles über einen Kamm zu scheren.
Das ist ein Problem, mit dem ich im Moment noch Probleme habe – ich sehe da hinter jeder Ecke im Moment nen Heckenschützen, und reagiere da an mancher Stelle über. Aber auch das werde ich lernen. :)
Back to Topic: Eine Bloggergewerkschaft wird im Ãœbrigen nicht funktionieren. Dafür gibt es zu wenig Blogger, für die sowas überhaupt in Frage kommt. Und selbst wenn – wo die Grenze ziehen, welchem Blogger bei Rechtsstreitigkeiten geholfen wird, welchem nicht. Diese Frage habe ich zu Anfang schon adical gestellt und keine Antwort bekommen (gut, ausser, die Gemeinschaft entscheidet).
@Urs, Ti, andere: zur Bildung einer Organisation fehlt Bloggern noch der in funktionierenden Verbänden anzutreffende Standesdünkel. Das liegt einerseits in der Heterogenität der Szene (jeder hat einen eigenen Hintergrund), andererseits in der prinzipiellen Skepsis gegenüber Autoritäten. Das hat zur Folge, daß sich schlagkräftige Netzwerke vor allem in wirtschaftsnahen Kreisen unter der Leitung alter Herren mit den richtigen Connections herausbilden. Es sind Netzwerke wie diese, deren Aktivitäten für viel Gesprächsstoff (auch in Blogs) und die oft anzutreffende ohnmächtige Wut von Kommentatoren sorgen; sie sind da, sie nehmen Einfluß, sie fragen nicht um Erlaubnis.
Dem Chef einer Bloggerorganisation, die mehr sein soll als ein (Rechtsschutz-)Verein auf Gegenseitigkeit, wünsche ich jedenfalls die Bissfestigkeit eines Jimmy Hoffa.
@72: Du hast recht. ‘Der Blogger’ (ha, als ob es den gibt) ist vielleicht im allgemeinen zu momoesk, um sich zu irgendwas zusammenzuschließen. Ich weiß garnicht, ob ich das jetzt schlecht finden soll – nein, ich glaube ‘nein’.
@Julius: Ich denke, der Versuch ist es wert.
Um mal einen klugen Kopf zu zitieren: “Wenn ich nicht für mich bin, wer ist für mich? Und solange ich nur für mich bin, was bin ich? Und wenn nicht jetzt, wann?”
@madscientist
Standesdünkel klingt sehr negativ.
Aber das blogger eine Art “Gruppen-Bewusstsein” haben, das glaube ich schon. Andernfalls wäre dieses blog, das zum großen Teil ein meta-blog über die blogszene ist, nicht so erfolgreich.
Im Ãœbrigen glaube ich, dass tatsächlich das eine der Haupt-Schwierigkeiten einer solchen zu gründenden Organisation wäre: Den ganzen Chor der “Das-kann-nicht-funktionieren”-Rufe auszuhalten.
Dabei ist dieses “Blogger-sind-zu-individualistisch-für-sowas”, das man immer wieder liest, bei Lichte besehen gar kein Argument. Wenn das stimmen würde, wär aus der ökologischen Bewegung der Siebziger nie die “Grünen” entstanden. Die haben halt irgendwann gesehen, dass man anders in unserer Gesellschaft nix bewegt kriegt, und den bloggern wirds genauso gehen.
Vielleicht waren da ausnahmsweise die Schweizer, die oben verlinkt sind, schneller (oder der Chef von deren blogger-Verband ist tatsächlich eine Jimmy-Hoffa-Persönlichkeit ;-)
Bei der Frage eines Zusammenschlusses geht es nämlich gar nicht um Persönlichkeitsmerkmale wie Individualismus, sondern um Verhalten. Und das kann man ändern. Ein gewisser äußerer Druck tut dabei manchmal nicht schlecht, wenn es darum geht, alte Gewohnheiten durch neue zu ersetzen.
So gesehen ist, zynisch gesprochen, das deutsche Abmahn-Business vielleicht gar kein so schlechter Humus für einen Zusammenschluss, der dann auch auf anderen Feldern Gutes bewirken könnte.
@Urs: Die Ursachen, die einen Blogger-Verband bis jetzt verhindert haben, müssen ja nicht unüberwindbar sein. Allerdings sollte es ihn schon vorher geben, damit nicht jeder das finstere Tal des Abmahnwesens durchschreiten muß. (Kein Humus, eher: Sumpf ;-)
Wann, wenn nicht jetzt?
Vielleicht geht es bei “instituionalisierten Lösungen” zunächst einmal gar nicht um eine “Blogger-Gewerkschaft”.
Einheitliche Hilfestellungen, u.a. bei Rechtsfragen, wären eine Hilfe. Jede weitere Zusammenschluß wird doch schon am Alphatierblogger-Status knabbern.
Da Blogs, trotz allem “Trend” zum Nachsprechen, eigentlich individuelle Meinungen widergeben, ist schon das “solidarische Eintreten für Meinungsfreiheit” sehr schnell am Ende.
@herold
“(…) Jede weitere Zusammenschluß wird doch schon am Alphatierblogger-Status knabbern.”
Das kommt darauf an, wie die jeweiligen “Alpha-Tiere” individuell gestrickt sind. In solch einer Organisation einen vorderen Rang einzunehmen, kann gerade auch für so einen Alpha sehr befriedigend sein. Es kommt auf die Persönlichkeit der konkreten Leute an, die für sowas in Frage kommen. Er (oder sie) muss halt kommunizieren, dass er sich, soweit er Interessenvertreter ist, den Gruppeninteressen rückhaltlos unterwirft und effektiv für sie eintritt.
Sowas kann man auch dadurch abstützen, dass ein solcher “Vereins-Vorstand” (es würden ja mehrere sein) sich regelmäßigen Wahlen stellen muss.
“Da Blogs, trotz allem Trend zum Nachsprechen, eigentlich individuelle Meinungen widergeben, ist schon das solidarische Eintreten für Meinungsfreiheit sehr schnell am Ende.”
Ich glaube eben, dass genau diese Meinungsfreiheit ein Punkt ist, an dem man sich sehr effektiv treffen kann.
Es ist halt auch einfach so: Das Abmahn-Business in Deutschland begünstigt strukturell die etablierten Printmedien gegenüber den bloggern. Einfach, weil die sich Rechtsschutz leisten können (was jeder weiß), der einzelne (!) Blogger aber nicht. Die Rechtslage ist da in Deutschland eine ganz grundlegend andere als z. B. in den USA, wo der “freedom of speech” hochgehalten wird und Du prinzipiell erstmal alles bloggen darfst, ohne irgendwas befürchten zu müssen.
Ein Umstand, der die Entwicklung der blogosphäre in Deutschland nicht unwesentlich behindert und dem meines Erachtens überhaupt nur durch den effektiven Schutz einer Interessenvertretung entgegengetreten werden kann. Ich schätze, das werden blogger immer mehr sehen, je mehr solche Fälle kursieren wie der hier gerade von Don besprochene. Dementsprechend wird auch das Bedürfnis nach einem solchen Zusammenschluss immer größer werden.
Ein A-Lister, den ich bei sowas ganz klar vorne sehen wollte, ist Udo Vetter vom Lawblog. Der würde nach draussen abschrecken und nach drinnen dafür allein durch seine Existenz dafür sorgen, dass keiner auf allzu blöde Gedanken kommt.
Die Rechtslage ist da in Deutschland eine ganz grundlegend andere als z. B. in den USA, wo der freedom of speech hochgehalten wird und Du prinzipiell erstmal alles bloggen darfst, ohne irgendwas befürchten zu müssen.
Urs, Du solltest mal nach “libel” und fuer podcaster auch “slander” googlen, auch nach dem Oberbegriff “defamation”.
Zugestanden, in den USA ist es etwas schwieriger jemanden wegen “defamation” dranzukriegen, aber so ziemlich sonst ueberall musst Du als Blogger den Wahrheitsgehalt einer Behauptung nachweisen. Und auch in den USA sind schon so einige verklagt worden, verschiedentlich wohl auch erfolgreich.
Ein Zusammenschluß mit Initiativen-Charakter mag ein Anfang sein, aber kann leider nicht viel reißen. Ich habe sehr viel Initiativenarbeit geleistet, und zwei Inis mußten wir irgendwann zu einem e.V. machen, um überhaupt rechtsfähig agieren zu können auf lange Sicht. Und das heißt dann: Statuten, Vereinsmeierei u.ä.
Urs hat recht, wenn er sagt: was nutzt mir eine “informelle Solidarität”? – eine solche Solidarität ist zwar sicher nett gemeint, hilft aber im Wesentlichen kaum bis gar nicht.
Die “Abschreckungsvariante” von Don (Law-blog) erscheint mir da als erster Schritt auch am Vielversprechendsten, aber das wäre dann eben erst und nur der Anfang – und die Logostik dahinter sollte auch niemand unterschätzen. Bei den Initiativen, die zu Vereinen wurden, war der Formal-Aufwand wesentlich höher und zeitaufwendiger, als wir uns damals vorstellen konnten, weil man zig Vorschriften, Paragraphen und was weiß ich alles plötzlich zu berücksichtigen hatte.
Und meistens läuft das Ganze dann darauf hinaus, daß es viele passive und sehr wenig aktive Mitglieder hat, an denen die Arbeit hängen bleibt, und in relativ kurzer zeit entsteht zudem das Phänomen der “Berufsfunktionäre”, Technokraten, die sich quasi in die Vereinsposten drängen und ihr eigenes Ding machen (an den Mitgliedern vorbei). Ich sage das aus Erfahrung. Ich will hier keine Idee schlechtmachen, aber möchte doch zumindest auf die Fallstricke aufmerksam machen, die derartiges in sich birgt.
Kann man wirklich mit “rechtlichen Schritten” für die Blogosphre Partei ergreifen.
Mir ist ein (auch)bloggender Journalist bekannt, der auf seinem Blog “Abmahnungen” schlicht und ergreifend mit Publicity bedroht …
Lassen wir das mal so stehen … die “Macht” Blogosphäre liegt mE in Publikumswirksamkeit und DA wird es erheblich schwieriger als bei rechtl. ratschlägen “Druck” aufzubauen…
Mit Verlaub* bitte ich darum:
http://www.oldblog.de/?p=470
zu lesen. Solidarisch lesen sicherlich
alle sich hier Solidarisierenden.
Oder meint Solidarität etwas anderes?
Trackback ging wohl solidarisch ins Leere.
* vermutete Erlaubnis
[…] Update: Das Thema haben jetzt auch andere aufgegriffen (Blogbar, Mayer, The Fellow Passenger, CIO, VUWA-Blog, FOB-Marketing, Best-Practice). […]