Vor sieben Jahren hatte ich eine Eingabemaske, einen Sendeknopf, ein Einstellungskasterl der Themen, eine Kommentarfunktion ebenfalls mit Eingabemaske und Sendeknopf.

Heute kann ich einen Haufen Knöpfe mehr haben, und ich brauche keinen mehr, der mir so ein Ding in php programmiert. Was ich aber letztendlich für das eigentliche Bloggen nutze, ist immer noch das gleiche wie vor 7 Jahren. In der Zeit kam und ging sehr viel, da verschwand eine ganze Neue Wirtschaft, und erst tauchte das Wort Weblog auf, aus dem dann Blog wurde. Es gab Modeerscheinungen wie Tag Clouds (nutzt die eigentlich noch jemand?) und diese lächerlichen Snap-Vorschauen, bei denen man keinerlei Inhalte der verlinkten Seite erkannte, und noch so ein paar Effekthaschereien, die vom eigentlichen Text ablenken.

Aber seit 7 Jahren hat sich ansonsten für mich nichts mehr getan. Und ich bin zufrieden damit. Irgendwo werden Antville und WordPress weitergeschrieben, und es gibt auch welche, die Livejournal, Myblog oder angeblich gar MSN Spaces nutzen. Aber auch dort ist die Software äusserst rudimentär, auf das Wesentliche beschränkt, und wer inhaltlich nichts bringt, kommt nicht weiter.

Das erklärt meines Erachtens einerseits den Erfolg von Nichtblognetzwerken und Twitter, die in Sachen zielgerichteter Kommunikation und Kontext klare Rückschritte sind. Es gibt eben Leute, sie ein paar Brocken abschmarren oder lieber 100 Besäufnisbilder hochladen, statt eine Geschichte zu erzählen. Aber die Mittel derer, die erzählen wollen, haben sich zumindest für die Benutzung nicht mehr entwickelt, in all der nun wirklich langen Zeit. Weil es reicht, und weil es keine Notwendigkeit für ein wie auch immer geartetes “Mehr” gibt. Inofern sind Blogs als Prinzip ein äusserst langlebiges Erfolgsmodell wie Alligatoren, und damit dürfte auch die Frage beantwortet sein, ob Blogs eine verübergehende Modererscheinung sind: Sie sind es ohne jeden Zweifel, genauso eine vorübergehende Modeerscheinung wie die menschliche Kommunikation. Und weil die nun mal nicht husch-Hush geht, ohne Zuhören und Argumentieren, wird es vermutlich auch beim altbekannten Interface der Eingabemaske und der Tastatur bleiben. Unsinn in ein Mikrophon oder eine Kamera quasseln geht natürlich schneller, aber das, was Bloggen ausmacht, wird auch noch in 7 Jahren aus einer Eingabemaske und einem Sendeknopf bestehen. Es geht da nicht weiter. Warum auch. Alles ist gut so.

(Dieser beitrag ist eine Art Diskussionsbeitrag zu einer Anregung von Robert Basic, die ich nicht mehr finde. Hm, wie wäre es vielleicht ein intelligentes Suchsystem ;) ?)

Edit: Robert war freundlicherweise so nett, die fragliche Geschichte herauszusuchen. Vielen Dank.