Der Holtzbrinck-Konzern hat gar keinen so arg schlechten Ruf, auch wenn er in den letzten Wochen und Monaten etwas durch die Skandale rund um seine Tochter StudiVZ gelitten hat. Viel wurde in Sachen Datensicherheit behauptet, dann wenig gehalten – und sicher konnten sich dennoch Drogenfreunde, Rechtsextremisten und Pornoliebhaber fühlen. Ganz neue Zielgruppen für Holtzbrinck also, amn darf gratulieren, nehme ich an. Wie auch immer, der Schutz der Daten Minderjähriger liegt Holtzbrinkc trotz dieser Gäste am Herzen. Theoretisch liest sich der Datenschutz bei StudiVZ und der Neugründung SchuelerVZ folgendermassen:

Zweck der Erhebung, Speicherung, Verarbeitung und Nutzung der Daten durch StudiVZ ist allein die Ermöglichung und Aufrechterhaltung des von StudiVZ seinen Nutzern zur Verfügung gestellten sozialen Netzwerks. Für jeden Nutzer besteht die Möglichkeit, beliebig viele eigene Daten einzustellen und nach Maßgabe der nutzereigenen Vorstellungen anderen Nutzern bzw. Nutzergruppen zugänglich zu machen. Ein weitergehender Zweck als die Förderung der Strukturen des sozialen Netzwerks wird mit der Erhebung, Speicherung, Verarbeitung und Nutzung der Daten ausdrücklich nicht verfolgt. Zu anderen Zwecken werden die Daten auch nicht verwandt.

Das liest sich doch prima, oder? Trotzdem sucht StudiVZ gerade für den bereich SchülerVZ – also dort, wo die Daten Minderjähriger gespeichert sind – gerade einen Praktikanten für Marktforschung. Nanu? Welche Marktforschung? Doch nicht etwa mit den angeblich geschützten Daten der Nutzer? Nun, in der Stellenausschreibung steht:

Als Praktikant für den Bereich Marketing wirkst Du mit an der strategischen Planung und Konzipierung von Marketingkampagnen und PR-Maßnahmen. Zu Deinen Aufgaben im Bereich Marktforschung gehören u.a. Marktrecherche, Studienauswertungen, Zielgruppenbefragungen, Markt-, Wettbewerbs- und Zielgruppenanalysen, Nutzerverhaltensforschung, kreative Positionierungserarbeitung.

Nur soziales Netzwerk? keine andere Verwendung? Wie soll das bitteschön zur Nutzerverhaltensforschung für die Planung von Marketingmassnahmen passen? Frage ich mich, und weil ich keine Antwort habe, auch den Datenschutzbeauftragten von Berlin. Und auch Holtzbrinck, weil es mich langsam schon interessiert, wie und als was sich der Laden eigentlich zukünftig positionieren will.