Das hier wendet sich an Blogger, die so ein gutes, altes Tagebuch im Netz führen und vor allem von sich selbst und dem erzählen, was sie so erleben. Mich würde interessieren, wie Ihr es in Euren Blogs mit der Ehrlichkeit haltet – ehrlicher Grund: Ich bin am kommenden Freitag in Karlsruhe bei einem Kongress und muss da etwas zum Theme Literarisierung und Persönlichkeit erzählen.

Stellt Euch also die folgende Situation vor: Ihr erlebt etwas, das in jeder Hinsicht blogbar ist. Witzig, spannend, interessant, es sagt viel über Euch und über Euer Umfeld aus. Gleichzeitig aber liest genau jenes Umfeld mit, und Ihr habt Zweifel, ob das ganze im Internet stehen sollte, wo Euch jeder nachrecherchieren kann. Die Frage ist jetzt: Was macht Ihr? Schreibt Ihr dennoch, weil man lieber einen guten Freund als eine gute Geschichte verliert? Seid Ihr gnadenlos diskret und verzichtet auf jeden Hinweis? Verfälscht Ihr die Geschichte, dass es auf niemanden mehr zurückfallen kann? Und ist dieses Erfinden, Literarisieren, um es mal nett zu sagen, für Euch vertretbar? Und wie geht Ihr als Leser mit offensichtlichen Lügen von Nichtkunstfiguren in Blogs um (Ihr kennt das: Überzogene Userzahlen, Karriereblabla, der tollste Stecher zwischen Alpen und Förde)?

Um Antworten in den Kommentaren wäre ich Euch dankbar.