Werberelend im Web2.0
Die Business Week hat einen hübschen Artikel über die Probleme der Werbung bei Facebook, wo die Clickraten eher, hm, bescheiden sind. Gerüchte zur miesen Werbeperformance gab es schon länger, jetzt hat man das mal genauer untersucht und hat ein Ergebnis:
Yet when the results rolled in, Mitchell was stunned: Only 0.04% of those people who got the ads on their screens bothered to click on them. He had expected at least 1% to respond.
Microsofts Strategen, die Facebook aus taktischen Erwägungen gegen Google mit irrsinnigen 15 Milliarden bewertet haben, werden vielleicht bald Gründe haben, ihr 240-Millionen-Dollar-Investment in Facebook wertzuberichtigen. Clickmaschinen, die bei Werbung nicht taugen, taugen generell nicht, wenn man mit “kostenlosen” Angeboten im Netz ist.
Dass Facebook jetzt übrigens auch beim Thema Privatsphäre unter politischen Druck kommt, gibt denen zu kauen, die mit targeted Advertising verdienen wollen – demnächst vielleicht auch beim deutschen Konkurrenten StudiVZ, der in den letzten Wochen einen Haufen Leute auf die Strasse setzte.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Erster. Ich gruesse Martin aus Frankfurt!
nochmal für alle zum mitschreiben: werbung im netz funktioniert nur in einem umfeld, das besucher anzieht, die sich im weitesten sinne über produkte informieren wollen.
web 2.0 communities bzw. social networks sind denkbar schlecht geeignet für werbung, da die user sich dort durch nutzung der community-features entertainen wollen, chatten, flirten, gamen etc.
der user ist dort nicht auf informationsaufnahme geschaltet und befindet sich nicht in einer “buying-mood”.
Und was ist mit diesen integrierbaren Applikationen bei Facebook? Ich habe leider nie so ganz verstanden, was sie da eigentlich machen. Aber es hörte sich so an, als solle das zur Refinanzierung beitragen.
Ach, Microsoft kann es sich locker leisten, derartige Summen zum Fenster rauszuwerfen. Schliesslich glauben sogar die Aktionäre nach vielen Jahren Bestehens der Entertainment-Division immer noch, dass hier eines Tages mehr passiert als nur tiefrote Zahlen zu schreiben :)
Ob sich Holtzbrink auf Dauer StudiVZ leisten kann, das steht allerdings auf einem anderen Blatt. Ich wage mal zu behaupten, dass ab nächstem Jahr ein potentieller Käufer gesucht wird. Oder vielleicht wird das jetzt schon getan und das Ziel heisst nur noch möglichst schnell mit wenig Kosten wachsen, damit das Produkt attraktiver wirkt?
Guter Artikel. Dennoch ist die Beobachtung der BusinessWeek nur eine Momentaufnahme.
Social Networks könnten sich in Richtung von Basis-Anwendungen entwickeln, über die man auch seine Arbeit macht (etwa in integrierten Office-Programmen). Und da könnte es dann mit der Werbung als Begleitmusik wieder anders aussehen.
Dafür spricht auch das hektisch anmutende Engagement von Google, wo man mit OpenSocial ganz schnell auf den schon fahrenden Werbezug der Social Networks aufspringen und die Kontrolle an sich reißen will.
werbung funktioniert aber nicht als begleitmusik. werbung funktioniert nur, wenn der user aufmerksam für die werbebotschaft ist und nicht primär mit seinem “kram” beschäftigt ist.
Manueller Trackback: http://handelsblatt6.blogg.de/eintrag.php?id=1568
Muahaha, der Schreiber der Studie entlarvt sich ja schon selbst. Die meisten Leute können sich tatsächlich nicht aufraffen, darauf zu klicken.
Only 0.04% of those people who got the ads on their screens bothered to click on them
Warum sollte man auch?
ich hab das gerade schon bei IE geschrieben, die Zahl an sich ohne weitere Informationen ist völlig wertlos. Wenn da über Zeitraum x einfach mal 1.000.000 Ad Impressions ohne Frequency-Capping per Standard-Banner verballert wurden wundert mich das überhaupt nicht und dass Bannerwerbung auf Social Networks nicht sonderlich gut funktioniert ist auch keine Neuigkeit.
Viel wichtiger: Wie sah das Banner aus, wie war das Wording, gab es überhaupt eine Klick-Aufforderung, war die auf dem ersten Look oder auf dem letzten bei einem animierten Gif/Flash, auf welchen Seiten lief das Teil eigentlich, zu welchen Zeiten, etc etc etc. Ebenso wichtig: Wie war die Conversion-Rate (haben also Leute, die geklickt haben, dann tatsächlich Abschlüsse erzeugt)?
Onlinewerbung ist mehr als nur ein paar Banner auf eine Seite klatschen. Mediaagenturen gibt’s nicht ohne Grund und in diesem Fall kommen wohl das grundlegende SN Problem (rel. geschlossene Nutzerbasis mit vielen PageImpressions), schlechte Kreation und schlechte Planung zusammen. Und um wirkliche Aussagen über den Impact zu treffen bräuchte man auch eine vernünftige MaFo.
Ich rufe eigentlich nur dann Seiten auf, auf die Werbeeinblendungen verlinken, wenn das “Schließen”-Kreuz mal wieder so klein ist, dass man es ohne Adleraugen und Goldschmied-Fingerfertigkeit einfach nicht trifft. Vielleicht haben die Werber bei Facebook das einfach zu ungeschickt gemacht. Sorry, unqualifizierter Kommentar, aber der Ärger musste einfach mal raus!
in den web 2.0 communities könnte ich mir durchaus werbung vorstellen – zwar ist´s nicht falsch, dass sich die user dort nicht in einer “buying-mood” befinden, dennoch sind diese ja stets empfänglich für geschickt platzierte werbung. die hier angesiedelten akteure wollen sich ja mit dem hier angebotenen beschäftigen und sich simultan in den gegebenen kontext einbringen – werden dann nicht auch spezifische pr-maßnahmen beachtet? die user werden in den jeweiligen social networks immerhin als konsumenten gewisser praktiken wahrgenommen – und ob sie nun um neue events/forenbeiträge oder advertisement unbewusst aufnehmen und entsprechend agieren (oder dies ignorieren), sollte ihnen überlassen bleiben.
[…] Und funktioniert Werbung auf Social Networks eigentlich? Don Alphonso hat sich gerade diese Frage gestellt und dazu die Antwort in der BusinessWeek gefunden. Demnach wird etwa auf Facebook die Werbung weitestgehend ignoriert. […]
Communities und Werbung passen schon gut zusammen, allerdings werden Banner regelrecht ignoriert, aber es gibt doch ganz andere Möglichkeiten. Schaut euch einmal die Gruppen bei StudiVZ an, diese bilden sich automatisch, von Usern ins Leben gerufen… aber auch teilweise vom Betreiber inszeniert. Die User werden “spielerisch” mit Produkten auseinandergesetzt und ja dann auch mit den Produkten kontaktiert. Dort sehe ich riesen Möglichkeiten und das nicht nur auf der Werbeseite, sondern hier spielt auch die Marktforschung eine bedeutende Rolle…
Banner rechts, Banner oben und in der mitte ein paar Textanzeigen ist allerdings wirklich zu simpel .. doch für Branding Kampagnen wären auch diese akzeptabel. Gesehen werden die Banner trotzdem, es muss ja nicht immer ein Klick erfolgen…
So eine Art virales Marketing. Ist nett, aber nicht messbar in Klicks und TKPs. Wird sicher für bestimmte Kampagnen eingesetzt, aber daruf lassen sich keine dauerhaften Einnahmen erzielen.
um das noch auszuführen. Fürs virale Marketing sind diese Communities nicht gemacht, da gibt es sicher bessere, zielgenauere. Das sind Klickmonster. Die Frage ist, wie man aus den monströsen Klickzahlen Geld erwirtschaftet.
[…] der heimlich lauschende und dann aufdringliche Promoter, der die bunten Plakate in die Luft wirft. Trackback-URL dieses Beitrages Schlagworte (Tags): facebook, Google, linkedin, open social, pull marketing,push marketing, social-ads, targeted advertising, Targeting, xing […]
Ich denke das ist ein generelles Problem. Irgendwelche Kostenlosen Communities werden aufgekauft und dann mit Werbung zugedonnert, siehe da, keiner Klickt!
ok leute, ein zahlenbeispiel. sagen wir, studivz hat in deutschland ca. 2 millionen unique visitors im monat, nämlich die eingetragenen user. und nur darauf kommt es an: eyeballs, einzelne rezipienten. nicht page impressions kaufen produkte, sondern ein mensch. es bringt auch nichts, einen menschen 100 mal mit einem banner zuzubomben.
don, ich schätze mal, du hast im monat manchmal 50.000 uniques? ich selber bin betreiber einer mittelgroßen informationsplattform und komme auf ca. 200.000 uniques/monat. das unterscheidet sich von studivz (lediglich) um den faktor 10. ich als seitenbetreiber arbeite allein, das portal ist komplett werbefinanziert. ich kann von meiner website so gerade leben, weiß, dass ich einer der wenigen bin.. aber ich habe die vertriebsmöglichkeiten nicht ausgereizt.
so, studivz hat also 10 mal mehr einzelne besucher im monat. studivz hat aber selbst nach den entlassungen ca. 80 mitarbeiter und diverse hohe nebenkosten. studivz ist eine social community, mit den o.g. problemen bzgl. werbung (kennzeichen: unterirdische klickraten usw.) und will sich ebenfalls komplett durch werbung finanzieren.
merkt ihr was? betriebswirtschaftlich: es haut nicht hin für social networks.
nun, warum sind google, microsoft et al denn trotzdem so scharf auf facebook und co? wenn es wirtschaftliche gründe hätte, wären sie dumm. das kann wohl jeder, der von online-marketing einen schimmer hat bzw. eine eigene plattform betreibt bestätigen. wenn sich das selber tragen soll, dann gehts nur gebührenfinanziert oder absolut slim-line.
stärkung und emotionalisierung der eigenen marke, die aktionäre sind scharf drauf, sie haben eh genug marktkapitalisierung, dass es nicht weh tut. whatever, sucht euch was davon aus.
guckt euch an, womit google seine milliarden verdient. 65% werbung für informationssuchende auf dem eigenen portal und 35% ein kleines javascript, das auf websites integriert werden kann. *ein* produkt, welches massiv gewinn abwirft, das ist alles. funzt wie sau, denn adsense ist genial, passende pay-per-click textwerbebotschaften werden nie aussterben. webwide als vermittler zwischen advertiser und publisher. das ist ultimativ.
nun wollen sie für irgendwas ihre unglaubliche kohle investieren. youtube, myspace etc. bringt keine einnahmen, aber:
sie könnens sich leisten!
in diesem zusammenhang: kann holtzbrick es sich leisten? nur zur image-stärkung der eigenen marke? stellen die sich das so vor? exit, exit!
Yahoo.com hatte 2006 eine Studie veröffentlicht zur Monetarisierung unterschiedlicher Online-Umfelder: am teuersten sind Suchergebnisse, dann kommen Spezialistensites, dann Portale und am Ende soziale Seiten. Aus diesem Grund versuchen immer mehr Portale spezieller zu werden und mehr in Richtung Suche zu forcieren. Der andere Weg ist der Blick auf die Conversionrate – die lässt sich auf Kampagnenebene massiv steigern, indem man nur kaufwillige Menschen anspricht… gut für die Werber, schlecht für die Betreiber, weil dann die 99 % Nichtkäufer keine bezahlte Werbung erhalten und somit nur ein Kostenfaktor sind. Die Lösung wäre dann: Abogebühren für Nichtaufwerbungreagierer, damit erledigt sich die Reichweite jedoch ganz schnell.
Warum nicht gleich Werbefreiheit für Abonnenten? Funktioniert wohl beispielsweise bei last.fm ganz gut, mit einem geringen monatlichen Beitrag erkauf ich mir einige Zusatzfunktionen und werd nicht mit Werbung belästigt. Ob dies rentabel ist, kann ich für dieses Beispiel allerdings auch nicht sagen.
Warum nicht gleich ein Verbot von Werbung über einem gewissen Level? Kein Mensch würde sich das im realen Leben gefallen lassen, was im Internet gängig ist, sollen die Firmen Medien doch direkt sponsorn, statt diese abartige Belästigung zu fahren.
Direkt sponsern, und dies dann mit einem Banner bekanntgeben … :)
Och, das mit dem Direktsponsoring würde mir persönlich auch am ehesten Gefallen. Allerdings will eben ein Jeder das Meiste vom Kuchen und da fehlt oft genug schlicht das Verständnis, wer jetzt für welche Dienstleistung wie entlohnt werden solle. Da heißt es dann eher, daß man für eine Dienstleistung noch Geld mitbringen muss. Das ist aber schon seit etlichen Jahren extrem schief, was da stellenweise im Netz passiert. Und nein, Social Dingenskirchen sind für mich auch kein Mehrwert, für den ich freiwillig Geld ausgeben würde.
Bah. Ich habe heute einen echten Hass auf Werber. Callcenterscheisse, dummdeutschdreiste Anzeigen, ich mein, wie krank muss man eigentlich sein, seiner Umwelt diesen Dreck zuzumuten? Warum wird das Pack nicht irgendwo interniert, wo sie sich das Zeug selbst vor die Nase halten können, denn wenn es schon so gut ist, sollen sie es halt an sich selbst beweisen.
Genau. Werber werden per Grundgesetz dazu gezwungen, ihre eigenen Produkte 24 Stunden am Tag zu konsumieren…. dann erledigt sich das Qualitätsproblem von selbst.
[…] 85 Mio. brachte die Social Networking Plattform “StudiVZ” seinen Machern ein, als es von Investoren gekauft wurde. Von mir erntete das nur ein Kopfschütteln. Erste Erfahrungen mit dem amerikanischen Pendant Facebook zeigen nun, wie sensationell viel Geld sich dort wirklich mit geschalteten Target-Ads verdienen lässt. Hm, ich glaube, selbst Werbebanner auf privatem Webspace bringen höhere Klickraten… Bei peinlichen 0,04 Prozent CTR dürfte sich jedenfalls der Break-Even-Point der Investition womöglich noch viele Jahre in die Zukunft verlegen. Kann man nur für Holtzbrinck hoffen, dass der Web 2.0 Hype noch so lang anhält. Wenn dir der Artikel gefallen hat, abonniere den kostenlosen RSS-Feed von tobe! Stimme ab: (Keine Stimmen soweit) Loading … 1 Besucher haben diesen Artikel gelesen. […]
ein gewisser prozentsatz an konsumenten wird sich (unbewusst) immer angesprochen fühlen, entsprechend auf die advertisements reagieren und diese anklicken. und genau für diesen useranteil sind jene banner doch wie perfekt geschaffen (aus pr-sicht). zugegeben, manchmal würde ich´s auch präfarieren, wenn mich das blinken der banner nicht aus dem konzept bringen würde, doch sind einige anzeigen sehr interessant und es wert, angeklickt zu werden (das muss ich einfach mal aus der shopping-frauen-perspektive anmerken).
Kriemhild ist ein fake, ja? Oder ist die tatsächlich echt? Das wäre aber grauselig…
“Gesehen werden die Banner trotzdem”
Welche Banner? Google-Ads? Ich sage nur Firefox mit Adblock-Erweiterung. So werbefrei war mein Internet noch nie.
ich bin ein fake? ach,gut zu wissen! und was bringt dich auf diesen irrweg?
nur weil ich die meinung vertrete,dass wir in einer von medien geprägten welt leben und uns gewissen dingen nicht entziehen können?
wenn dich die werbung im tv nervt,dann schalte doch einfach ab.
wenn dich die werbung im internet ärgert,musst du ja nicht auf den entsprechenden sites deine zeit verbringen.
massenkonsumenten = massenmedien – die gleichung ist doch ganz einfach…da spricht eben der homo oeconomicus aus mir.
wo liegt das problem?!