Eigentlich würde ich ja hier gern die grosse, bekannte Firma outen, die einen Vertrag zur Umsetzung eines grossen Projekts im Gesundheitsbereich bekommen hat, und in den letzten Jahren schon durch einige spektakuläre Pleiten und Fehlentwicklungen bei derartigen Aufträgen von sich reden gemacht hat. Nein, ich meine nicht die Codegötter von Artundweise, die die knirschende Website “derWesten” mitangerichtet haben, oder das unsägliche DubistDeutschlandgeschmeiss. Grösser, noch doller, nicht so piefige 300-Euro-Anbieter, sondern Leute, die jetzt wirklich das berühmte Geld in die noch berühmtere Hand nehmen und einen Blogger suchen. Einen Blogger, der mit dem Anschein von halbredaktioneller Freiheit die Einführung des Projekts begleiten soll. Für minimal 6000 Euro im Monat, Spesen, bevorzugte Behandlung und Dienstwagen für “Recherche”arbeiten, für zwei Beiträge pro Tag. Ein Traum?

Vielleicht für viele der Koofmichs der deutschen Kommerzosphäre, und so gern ich den Anbietern dieses Kontrakts viele entnervende Stunden beim Abwimmeln von arbeitslosen Web2.0Wichtigen, Trigamiautoren und der Kieler Schleichwerberszene wünsche, denke ich, es ist besser, damit zu warten, bis sie einen dafür gefunden haben und den dann zu outen. Ja, ich denke, so geht das, nachdem das Projekt nicht wirklich ein Beispiel für besondere Sozialverträglichkeit ist. Was man schon daran sieht, dass man offensichtlich bereit ist, für einen PR-Blog-Gag zigtausende durchzubrennen – Greenpeace hätte das Geld nicht.

Gesucht wird allerdings auch nicht ein normaler Blogger, sondern ein Profi, der in dem fraglichen Bereich gute Kontakte und Erfahrung hat, und sich nicht zu schade ist, seinen journalistischen Ruf zu riskieren. Man wünscht sich dezidiert einen Charakter mit durchgängiger Schreibe, und keine der üblichen PR-Agenturen wie Edelman, deren Kompetenz jenseits von Schmierung und Erfinden man im aktuellen, drögen Schnarchblog der Daimler-Mitarbeiter bewundern kann. Die sind gar nicht so blöd, bei dieser Firma.

Aber weil es jetzt hier steht und ich die Details und die Namen kenne, auch nicht klug genug.