Selbstüberschätzung
ist etwas, das Itha in “den deutschen Blogs” angesichts der aktuellen Lage an den Finanzmärkten ausmacht. Und hat damit wohl nicht unrecht, das Fachwissen der meisten Blogger ist so ausgeprägt wie auf einem Aktienboard während der New Economy. Der Umstand, dass die meisten deutschen Journalisten die richtige Schweibweise von “Subprime” auch nur der dpa verdanken, ist da auch keine Rettung, und bis zum Auftauchen versierter Spezialblogs wird es wohl beim Gegacker bleiben.
Nur kann und soll man keinem den Mund verbieten, weil er ahnungslos ist. Bloggen heisst schreiben, was man will. Blog lesen bedeutet, sich das rauspicken, was sinnvoll ist.
(Und ab und zu ithamässig die Probleme ansprechen. Da gibt es noch einiges zu verbessern, keine Frage)
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bloggen heisst aber auch bloggen, wenn sich leute ohne kommerzgeköttel treffen und über das thema “reden” http://don.antville.org/stories/1750475/ da ist alles drin, was bloggen ausmacht. die ganzen zuspätgekommen (viertelprofessionellen) hilfsblogger fand ich schon immer ermüdend
die kommentarschlange zähle ich selbstverständlich mit zum kontent. da steckt der saft drin
Hinter dem Link dort kann man nicht kommentieren. Also hier:
Was ich nicht verstehe: wen meint er? Da ist kein Link. Nirgends. Den einzigen Blogger, den ich zum Börsendings gelesen habe, war der Spiegelfechter und der war differenziert, fundiert und großartig wie immer.
Und Stefan Niggemeier, den dieser feldposttyp als einziges Beispiel erwähnt: Hab ich da was verpasst? Wann hat Stefan denn eine einzige Zeile zu dem Thema geschrieben?
Ganz schön verwirrend das ganze.
Itha meint wohl alle Themen, nicht nur die Bankenkrise. Und alle bekannteren Blogger, nicht nur den Fernsehbeobachter.
Wenn man in den Blogs siebt, ist es prima. Wenn nicht, ist es eher weniger berauschend.
Ok, kann sein. Klar wird viel Scheiße geschrieben. Das Internet ist zu groß, als dass es irgendeinen Scheiß gäbe, der nicht geschrieben würde.
Aber auch der Itha muss davon ausgehen, dass seine Leser nicht seinen Feedreeder teilen. Beispiele wären hier also mehr als angebracht. So ist es nur eine leeres in-die-Welt-Genöle.
Ich persönlich lese anscheinend nicht die schlechten Blogs, die er liest. Ich bin da aber auch pingelig in der Auswahl. Zum Beispiel ist es mir wichtig, dass man seine Thesen wenigstens ansatzweise belegen kann. Und wenn man es kann, es dann auch tut.
Oh, sehe gerade. Itha ist eine “sie”. Sorry dafür.
Da ist was dran. Ja. Der Verrückte aber ist, Argumente hin, Argumente her, für die Resultate der Argumentationen ist es ziemlich egal. Der Konflikt zwischen Interesse und Erkenntnis durchzieht so ziemlich alle Bereiche.
“Ahnungslosigkeit” wäre beinahe noch die beste Voraussetzung, wäre sie nicht vorweg meistens durch Vorahnende gebahnt.
Und damit meine ich am ehesten noch, dass es an vielen Punkten in Blogs und anderen Medien an einer produktiv-kritischen Naivität fehlt. Einer nämlich, die sich wenig vorkauen lässt und selbst so frei ist, nicht anderweitig abhängig zu sein.
War da was auf den Finanzmärkten?
Ich subsimiere das unter “Internet Folklore”. Persönlich meine ich an mir eine Tendenz festzustellen, dass ich mich mit zunehmenden Alter mich mehr zu Themen äußere, zu denen mir das fachliche Grundwissen oder der emphatische Zugang fehlt.
Gerade bei wirtschaftlichen Themen haben natürlich traditionell viele Leute starke Meinungen und sehr oft mit einer ausgesprochen große Autonomie von dem Fachdiskurs jedweger Richtung. Mich ärgert das, versuch das aber zu beheben.
Itha schreibt, Blogs seien wie Stammtische, und dass sei auch gut so. Stammtische sind aber nur ganz normale Tische, an die sich Leute mit bestimmten Erwartungen setzen, indem sie sich erstmal ein Weizen holen und dann launige Kommentare abgeben. Man könnte auch Fachgespräche führen und Saftschorle trinken. Will aber niemand.
… beheben bei mir. Den Ärger.
Stammtische hats immer gegeben und wirds immer geben.
@Max: Es gibt echt auch Leute, die es zu schätzen wissen, wenn der Autor eines Textes die ihm zur Verfügung stehenden intellektuellen Fähigkeiten auch wirklich genutzt hat.
Am schlimmsten finde ich die Dax-Zacken-Berichterstattung bei SpOn. Schlimmer kann das kein Blogger machen. Heute morgen noch: “Der Dax erholt sich”. Jetzt haben sie’s schon wieder vergessen “Nervöse Börsen – Dax dreht in’s Minus” je nachdem, in welche Richtung gerade die Zacke geht – Euphorie und Depression im Wechsel, mehrmals am Tag. Da freut man sich doch, wenn man wenigsten in Blogs ( http://www.daytrading .de/blog/2008/01/22/leserfrage-wieso-kommt-es-zu-abweichungen-bei-der-commerzbang-tageschart-analyse/ )umfassend und kompetent informiert wird (grins).
Was die Subprime-Thematik betrifft, darf man die Rationalität an den Finanzmärkten selbst aber auch nicht überschätzen. Auch dort ist vieles im Idealfall Bauchgefühl, im schlechteren Fall Wunschdenken oder Herdentrieb. Viele der Investments, die die Banken in den vergangenen Jahren getätigt haben, sind, wenn man sie im Detail betrachtet, mehr als haarsträubend. Deswegen ist es auch kein ganz leichtes Unterfangen, in der Finanzmarkt-Berichterstattung richtig von falsch zu unterscheiden.
Sag mal, Don, warum sollte das Wissen der Blogger über Finanzmärkte denn höher sein als das von Fondsmanagern, Risikokapitalgebern und Anlageexperten?
der eintrag in meinem blog ist bewusst ohne links und zitate gehalten. es ist schon schlimm genug, dass ich s. n. mit klarnamen genannt habe. was ich dort bei mir hineingeschrieben habe, reicht. man muss mit dieserlei dingen nicht die nester oder blogs von anderen beschmutzen.
neben dem (oft unbedachten) fachspezifischen pos(t)ing ist mir auch häufig ganz einfach der ton vieler beiträge – inbesondere in den threads – zuwider. wird eine meinung oder eine sicht auf die dinge fundierter oder mehr sexy, wenn man mit ihrer äußerung gleichzeitig jemanden möglichst bloßstellt oder verletzt? kann sein, ich bin da etwas altmodisch.
das niggelige scheint auch eine vor alem deutsche eigenart zu sein.
[…] (…) soll man keinem den Mund verbieten, weil er ahnungslos ist. Bloggen heisst schreiben, was man will. Blog lesen bedeutet, sich das rauspicken, was sinnvoll ist.Don Alphonso, blogbar.de […]
Was spricht dagegen, dass eine Privatperson, ein Tagebuch mit Gedanken und Meinungen zu Diesem und Jenem mittels eines neuen Mediums vielen anderen zugänglich macht?
Will ich wirklich an ein solches Tagebuch den gleichen Maßstab anlegen wie an eine spezialisierte, fachspezifische und professionelle Publikation?
Das Problem in Deutschland sind nichtirgendwelche Blogger die irgendwo zu irgendetwas bloggen, von dem sie nicht allzuviel verstehen, sondern der professionelle “Qualitäts”-Journalismus ausgebildeter Journalisten. Spiegel.de ist seit langem schon die “Bild” für Leute die einmal ein Gymnasium von innen sehen durften. Faz.net informiert auf der ersten Seite mit Foto über DJ Tomekk und das RTL-Dschungelcamp. Und erst der “Fach”-Journalismus. Eine FTD war schon immer überflüssig – eine übersetzte FT wäre besser und billiger. Der Rest der deutschen Wirtschaftsjournalisten könnte die Artikelqualität um 100% steigern, wenn sie vor dem Schreiben eines Artikels die relevante angloamerikanische Wirtschaftspresse (z.B wsj.com, ft.com, bloomberg.com) und eben gerade auch die zahlreichen hervorragenden Spezialblogs(!) zur Kenntnis nähme (siehe z.B bigpicture.typepad.com und die dortige Blogroll).
P.S.:
Lesenswerte Ausnahmen im Bereich “Finanzen” in Deutschland sind: Volker Looman (FAZ,faz.net,”Die Vermögensfrage”, kein Journalist), Christof Leisinger (zeichnet cri bzw. @cri, faz.net)und der Blog (!)”immobilienblasen.blogspot.com” von (so steht es dort jedenfalls) Jan-Martin Feddersen aus Husum, der allerdings hauptsächlich auf Englisch schreibt und wohl eher der angloamerikanischen “Blogosphäre” zuzurechnen ist.