Freundin.de fliegt mit AAL auf die lackierte Fresse
und zwar genau hier und jetzt: Bei Burdas verkappter Frauenwerbebroschüre betreibt man seit einiger Zeit schlecht laufende Blogs, deren Schreiber fast schon routinemässig durch andere, auch nicht bessere Kritzler auf myspace-Niveau ersetzt werden. Schon klar, das muss in der Arbeitszeit gemacht werden, guter Inhalt wäre zu teuer, und nachdem man selbst auf keinen grünen Zweig kommt –
versucht man es jetzt mit Anfragen bei Bloggerinnen, schleimig in der Ansprache und ohne jeden Hinweis darauf, dass man die “bekannten Bloggerinnen” für ihre Bemühungen für eine drittklassige Frauenzeitschrift irgendwie zu entlohnen gedenkt. Unter anderem auch bei Bloggerinnen, die den “Forward”-Button und die Blogbar kennen:
wir von freundin.de sind schon seit einiger Zeit begeisterte Leserinnen Ihres Blogs. Und weil das so ist haben wir heute auch ein kleines Anliegen.
Wir würden, nachdem unsere Seite neu überarbeitet wurde, auch gerne etwas frischen Wind in unsere Blogs bringen. Deswegen haben wir uns überlegt, einen Gast-Blog einzurichten, in dem bekannte Bloggerinnen über ein Thema, das Ihnen am Herzen liegt, schreiben können. Die einzelnen Gast-Blogs sollten ungefähr zwei bis drei Monate laufen und ungefähr zwei Beiträge die Woche enthalten. Wir fänden es wirklich toll, wenn wir Sie als unseren Gast begrüßen dürften.
Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung.
Die hiermit erfolgt ist. Gehet hin und schaltet den Mist ab, wenn ihr es nicht könnt, krepieren ist immer noch besser als mit solchen Nummern auf Knien zu vegetieren. Das AAL-Prinzip, Andere Arbeiten Lassen ist durch, Qualität kostet Geld, mit zwei, drei Monaten bloggen erreicht man absolut nichts ausser ein paar popliger Klicks, und wer wegen seiner rein kommerziellen Ausrichtung nichts auf die Reihe bekommt, soll einfach nicht die Blogosphäre mit seiner Existenz verschonen.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Das ist ja köstliche Unterhaltung so lächerlich wie das ist. Andererseits, vielleicht ist das auch die beabsichtigte Filterfunktion. Wer die Einleitung ernsthaft glaubt, passt zu dem Blatt. Zuviel Nachdenken und anspruchsvolle Themen aufgreifen in einem Gastblog wäre doch sowieso ein Affront gegen das Image der Printausgabe (von der Seite selbst hab ich bisher noch nichts gesehen/gehört, da würde ich aber nichts anderes erwarten).
Don, ich denke das “nicht” im letzten Satz ist da zu viel.
Frischen Wind hätten die nötig:
Promi-Blog, Familienblog,
Pferdeblog, Hundeblog, Business-Frauen und eine Prise Exotik.Das ist selbst für die Zielgruppe zu langweilig. Übrigens wären 2 Beiträge die Woche eine gar wahnwitzige Steigerung gegenüber der jetzigen Postingfrequenz in den Freundin-blogs.
Fazit: Keine Ideen, keine Knete, aber ungebrochene Selbstüberschätzung.
Es ist Zeit für den Notschalter. Warum müssen denn alle Online-Auftritte von Printmedien blogs haben?
Ist so etwas eigentlich als email-Spam zu bewerten?
Vielleicht sollte mal jemand stellvertretend wegen so etwas vor Gericht ziehen, dann bliebe uns zukünftig derartiges nämlich erspart.
Spam ist das sicher nicht, aber auch nicht gerade produktiv
Man könnte es vielleicht auf die Kurzformel bringen: “Frischer Wind kostet Geld!”
…jedenfalls unter normalen Umständen. Wenn die von freundin.de nach dem AAL-Prinzip vorgehen wollen, müssten sie doch wenigstens was bieten, was für die betroffenen Bloggerinnen dann im Lebenslauf verwertbar ist, so was à la “chief executive blog office-assistantship”-weißderGeier. Ein Jodler-Diplom eben! :-)
Kann nicht jeder Redakteur werden, wie bei zoomer.
Etwas OT, aber grob zum Thema “Anderer Leute Content”:
Kann man eigentlich rechtlich gegen das, was der Dienst yasni.de da macht, vorgehen? Insbesondere auch, dass sie SEO auf Namen von Personen betreiben mit etwa dem folgenden Link-Muster:
http://www.yasni.de/person/%5BNachnahme%5D/
[Vornahme]/[Vornahme]-[Nachnahme].htm
oh, sorry – das sollte natürlich kein klickbarer Link werden.
Die Verlagslandschaft lebt ja schon seit einiger Zeit vom Andere-Arbeiten-Lassen-Prinzip, da war es nur logisch, dass auch der Blog als kostenlose Quelle entdeckt wurde. Ich finde es nur bemerkenswert, dass niemand von den Verlagsmenschen begreift, warum die Blogs einen solchen Erfolg haben: Weil sie eben nicht von Marketingleitern/Vertriebschefs/Anzeigenleitern gemacht werden, sondern von Autoren.
“wir von freundin.de sind schon seit einiger Zeit begeisterte Leserinnen Ihres Blogs.”
:-D
AAARRRGGHH.
Da rutscht das Auge beim Lesen auf der Schleimspur aus. Glauben die, BloggerInnen gucken nicht ihre Stats oder was, weil sie technisch zu blöde sind…?
das anschreiben ist gekennzeichnet von totaler innenorientierung (“WIR würden gerne”), gekoppelt mit einschränkung (“die blogs SOLLTEN soundso lange laufen”).
das ganze ohne einen hinweis darauf, welchen benefit es dem potenziellen geschäftspartner bringen soll.
kenne ich nur zu gut, diese emails: wir-bezogene massenanschreiben ohne persönliche note und ohne jeglichen anreiz für den adressaten.
in der tat, das ist eher spam als marketing.
“wir-bezogene massenanschreiben ohne persönliche note und ohne jeglichen anreiz für den adressaten.”
Stimmt. Die bräuchten dringend Kommunikationsberatung. Ich würde sie alle rausschmeißen, wenn ich deren Boss wäre (“Sie sind alle so dumm, und ich bin ihr Chef!” Heul).
Das macht jede drittklassige Werbeagentur mit Quellekatalog-Direktmarketing-Aktionen (“Ihr Vorteil, lieber Herr xy, liebe Frau xx, sülzlaber) besser als diese Stümper. Das heißt: Benefit, Benefit und nochmal Benefit.
Alte Kommunikationsregel in der Unternehmenskommunikation:
“Wenn man nichts zu sagen hat, muss man Geld mit_bringen.”
Und wenn das Geld fehlt, ja mei.
“Die einzelnen Gastblogs sollen ungefähr 2-3 Monate laufen.”
Nicht einmal für Gratis-Mitarbeiter gibts langfristige Verträge. Aber hallo, sowas macht man doch nicht unter Freundinnen. Und dann wiederum staunt man, dass es doch immer wieder Leute gibt, die auf solchen Schleimspuren ausrutschen.
ich verstehe das eh nicht, als ob frauen anderen frauen irgendwas zu sagen hätten, ausser vielleicht stuttenbissigkeitsgetrotze?
von daher, die von freundin.de sollten lieber bei richtigen männern anfragen, ob die da nicht was posten wollen, quasi das wissenselixier eines echten mannes. ich hätte zeit!
natürlich nur gegen bares, und davon genug.
das wäre doch mal eine anlaufstelle für die ganzen freundinnen. und ein skandal. und eine wahre pimnmelshow, also genau das richtige für frauen.
tsss…von nix ‘ne ahnung haben die da, ich natürlich auch nicht. iss mir aber egal, ich will eh keine freundin..single sein ist das beste, was einem passieren kann. bis zur nächsten.
Vielleicht ist das ja einer der Haupt-Denkfehler beim sogenannten Web 2.0. Der Irrglaube, durch den Charme des “Mitmachens” ließen sich Menschen dazu verleiten, für lau zu arbeiten. Im Grunde ist das nur die Fortsetzung der Praktikanten-Ausbeutung mit anderen Zielgruppen, aber auf gleichem Niveau. Das Entlarvende daran ist wirklich nicht nur das mangelnde ökonomische Verständnis von solchen Verlagen, sondern auch die so sichtbar zugrunde gehende Medienethik. Wirtschaftlich erfolgreiches Handeln sieht in meinen Augen anders aus.
sollte mir irgendwann eine derartige email ins haus flattern, werde ich begeistert zusagen und den größten scheiß für sie bloggen.
dann wird sich zeigen, ob sie von meiner schreibe wirklich so angetan sind.
Ohne Schmerzensgeld?
freundin: “Bin dann mal weg”…
Bei der kürzlich aufpolierten freundin ist gerade Not an der Blogger-Frau. "Bin dann mal weg", schrieb vor knapp vier Wochen die "Pferdefreundin", die noch immer unter den "aktuellen blogs" gelistet wird. Nicht ganz so dra…
@ Thilo
Schmerzensgeld.
;-))
Man muss bei denen so viel und so gnadenlosen Mist ablaichen, dass sie einem freiwillig viel Geld geben, dass man aufhört.
@Thilo und bör
Man müsste die Strategie aber langsam aufbauen. Erst durch vernünftige und interessante Beiträge eine gewisse Kundenbindung erzeugen. Wenn die da ist, langsam einzelne Irrläufer einbauen. Daneben gucken, dass es sich gut rumspricht. Kultfaktor bekommt. Damit die von freundin.de Schiss haben, Aufrufzahlen zu verlieren, wenn sie Dir den Saft abdrehen würden. Dann das ganze von Eintrag zu Eintrag langsam steigern bis zum psychedelischen Rausch à la James Joyce für Kassenpatienten… :-)
Ich stelle mir jetzt vor, wie z.B. die Kaltmamsell in ihrem Blog auf solch ein Ansinnen antworten würde: die versteht etwas von Bloggen /und/ Marketing. Möglicherweise würde es eine interessante Lektion für freundin.de — wenn sie denn lernfähig wären, was allerdings zu bezweifeln ist.
Als ich das Anschreiben las, gingen mir genau die Überlegungen wie in #11 durch den Kopf. Selbst für eine Leserumfrage müsste man dem Leser irgendeinen Mehrwert versprechen. Die »freundinnen« erwarten aber nicht nur ein paar Kreuzchen, sondern richtige Beiträge: da liegt eine manifeste Beratungsresistenz vor, fürchte ich …
Fpr mich liest sich das, als rechne man damit, dass Blogerinnen es sooooooo toll finden, für eine echte Hausfrauenzeitschrift schreiben zu dürfen, und es deshalb gerne und sofort tun. Die sind so bei Burda.
@ Urs: Wir sind genau das richtige Team für solche Manipulationen. Wir steigen drauf ein, versprechen denen das Blaue vom Himmel (für lau geile Beiträge), verzigfachen ihre Klicks und am Tag X sagen wir: Weiter nur gegen Kohle. Ist das ein Geschäftsmodell? ;-)
Ich meine, bis dahin haben wir deren Leser/innen so dermaßen auf uns getrimmt, dass die gar nichts anderes haben wollen und das System ohne uns kollabiert.
… – vielleicht ist es das, was ich meine, wenn ich sage, die haben keine Ahnung von Ökonimie?
o statt i bitte.
“Die sind so bei Burda.”
Burda ist zwar in Minga…, aber a gstandns Weiberts, des an Haushalt schmeißt und des sich nix gfoin lässt (dei hot gar ka Zeit net für su an Schmarrn mit am Mann als viertes Kind), das kennen die Preisn da neda in ihrer rausgfönten Enklave am Arabellapark.
Kompletter Realitätsverlust halt.
What are you talking about, fragt man da den Bayern.
@Thilo (21)
Ich stell mir das Ganze mehr so vor, dass man unter lauter Beiträge nach dem Motto “Neue Strickmuster für den Winter” und “10 Gründe, mit dem Freund Schluss zu machen” peut-a-peut immer mehr Gedankengut nach dem Muster “Die Reduktion der Frau auf die Objekt-Rolle durch intellektuell unterbelichtete Heftchen” einbringt.
Aber unauffällig!, d. h. so vorsichtig, dass es zuerst nur die Insider blicken, und es sich dort rumspricht, bevor die von freundin.de kapieren was läuft. Anspielungen, Andeutungen, die nur Leute durchschauen, die den entsprechenden links-subversiven background haben.
Unauffällig Gleichgesinnte sammeln, die sich als Kommentaristen um die Domain sammeln. Und die, im Falle einer Entlassung des betreffenden bloggers/bloggerin, für alle Zeiten jeden Versuch der freundin.de zunichte machen würden, nochmal so etwas wie ein Formular ohne Vorzensur im Internet bereitzustellen… ;-)
Klingt gut. Ist allerdings sehr detailliert … Wollen wir sie nicht einfach abhängig machen von unserem Charme, unserer Schreibe? Sie in uns verliebt machen? So dass sie gar nicht mehr von uns wegkommen, ohne uns Millionen oder mehr zu bezahlen? To get them hooked?
@urs und thilo….
mensch seid ihr gemein drauf ;) öhm… aber die idee mit den miesen beiträgen an denen denen ihr gesicht entgleist geht inzwischen in richtung kohle machen flöten… seh’ ich das richtig?
naja, wie dem auch sei… ich werde mal alle mir bekannten damen fragen was sie denn im internet so interessiert, und dann wohl doch mal ein blog aufmachen…
unter nem frauennamen *pfeif*
Ein Riesen Kneekebrot. Hmmmm. Lecker. Kneekebrotkneekebrot mit WUUURST aaahhh. Knorpel über KNOrpel. Kneeekebrot . superkneekebrot mit wurstbrot kneeke. lecker
Ich wäre dafür, ihnen Gökan zu empfehlen.
Lieber Grafiker,
wir sind immer total begeistert von Ihren Layoutideen und da haben wir uns gefragt,
ob sie nicht für uns ein Gastlayout…
Lieber IT-Forenbetreiber,
wir sind immer total begeistert von ihrem Hilfestellungen bei technischen Problemen und da haben wir uns gefragt, ob sie nicht an unseren Gast_Bugs teilnehmen wollen…
Liebe Leserin,
wir sind total begeistert davon, dass Sie ihr Geld für uns ausgeben und da haben wir uns gefragt, ob Sie nicht Gastkommentatorin bei unseren Blogs…
Das wirklich Bittere ist eigentlich, dass ich mich beim Lesen des Artikels gleich gefragt habe, was Eva Hermann jetzt eigentlich macht.
…das Gleiche lässt sich auch auf Facebook übertragen: Die sparen einfach mal die scheiss-teuren Übersetzer und lassen das die Nutzer machen… Generation lau.
Oder es ist die “Unternehmensgeneration Billig-billig”.
@Oliver (32)
Ja, aber was dann dabei rauskommt, ist schlechte Übersetzung, wie Du bei neunetz nachlesen kannst.
Ich persönlich verstehe nicht, warum die beim FB da nicht mal ein bißchen Geld in die Hand genommen haben, um hier etwas professioneller zu starten und z. B. auch gegenüber potenziellen Werbekunden einen besseren Eindruck zu hinterlassen.
Mal abgesehen von der berechtigten Kritik an dem Rundschreiben und dem naiven Glauben an die kostenlose Verfügbarkeit von Schreibern – was mich hier fast noch mehr erschreckt, ist das pupertäre Rumgezetere der Kommentaristen. Jungs, ihr mögt zwar das Web bis in seine Abgründe kennen, von Frauen, deren Interessen, Themen und Zeitschriften habt ihr keine Ahnung. Also haltet in dieser Hinsicht die Klappe!
Romy,
was sind denn die wirklichen Interessen von Frauen? Raus damit, sonst geht “dein Klappe halten” zurück an den Absender.
Und wenn wir schon dabei sind, erfüllt diese “wahren Interessen” die rosagepuderte FREUNDIN auch nur ansatzweise? Mit ihren rein männlichen Gschäftsführern und männlichen Verlagsleitern?
Nur so.
Oh. Pubertär. Welch bitterer Vorwurf.
Habe gerade die Kommentarfunktion in einem Blog bei freundin.de getestet – die Kommentare scheinen sich ziemlich wirr anzuordnen, Überschriften stehen unterm Kommentar, dann steht der jeweils neuere Kommentar oben. Seltsame Programmierung.
thilo,
vielen dank für den charmanten hinweis auf den rechtschreibfehler.
bör,
über die wirklichen interessen von frauen könnte ich mich seitenlang auslassen. nur so viel: natürlich stimmt das mit den männlichen verlagsleitern – und übrigens auch chefredakteuren. was noch bitterer ist.
frauenzeitschriften sind die cash cows der verlage und die lässt man doch nicht von managerinnen melken. weibliche arbeitnehmer dürfen für minigehälter in den redaktionen ackern und für noch kleinere in den online-redaktionen.
bleibt die frage: warum verdienen frauenzeitschriften so viel geld? weil männer sie so gut managen? oder doch, weil es massenweise frauen gibt, die sich genau für diese hier so geschmähten themen interessieren, (mode, kosmetik, ein bisschen psychologie etc.) die solche blätter kaufen und dadurch auch die anzeigen anlocken.
schreibende frauen kennen übrigens das von bloggern gerne zitierte gate keeping phänomen schon sehr lange – weil in redaktionen in der regel bis heute männer bestimmen, was relevante themen sind (und fußball zum beispiel wahnsinnig wichtig finden ;-)) daran scheint sich auch im internet nichts zu ändern, wie man schon in den kommentaren hier ablesen kann.
Romy: Ich wollte niemanden auf einen Rechtschreibfehler hinweisen. ich finde Rechtschreibung bei Kommentaren in Blogs nicht wichtig, da vertippen sich eh alle ständig (es tut mir leid, dass du so leicht etwas Doppelbödiges siehst, wo nichts ist). Mir war schlicht nicht klar, was du mit “pubertär” meinst, und das ist es immer noch nicht, meine Bemerkung bezog sich durchaus auf den Inhalt. Habe ich nicht begriffen. Vielleicht erklärst du’s ja?
@romy
Ich versteh Deine Aufregung nicht.
Wenn ich Deine Position richtig verstehe, müsste Dich doch genau das Verhalten aufregen, das Don bei der freundin.de gebrandmarkt hat: Frauen kostenlos arbeiten lassen, was sich männliche Chefredakteure dann als “lebhaften Online-Bereich” firmenintern an die Brust heften.
Und genau darüber haben wir uns auch aufgeregt und überlegt, wie man den Laden ein wenig unterwandern könnte…
@ 41: Wobei das “Unterwandern” selbstverständlich auf der Grundlage allgemeinen Herumgeflachses zu betrachten ist. Niemals kämen wir auf die Idee, einen wehrlosen, schwachen Verlag zu unterwandern. :-)
Noch mal kurz zu den Blogs bei freundin.de selbst, wenn ihr gestattet. Der Beitrag im Freundin-Blog, den ich kommentiert habe, ist hier:
http://www.freundin.de/blog/unter-freundinnen/general/2008/01/11/ein-schuh-viele-gelegenheiten
Da schreibt eine Dame also am 11. Januar 2008 eine Geschichte über einen Schuh mit Angabe von Marke und Preis. Am 31. Januar, also zwanzig Tage später, hagelt es den ersten Kommentar. Der ist von einem Mann, von Herbert. Die Zielgruppe? Hm. Dann geschieht wieder wochenlang nichts. Vor dem Hintergrund verstehe ich, dass freundin.de Verstärkung will.
Heute dann lasse ich ein paar Zeilen los, wieder ein Mann. Und stelle fest, dass sich die Kommentare komplett schräg darstellen, eben wie dort beschrieben. Die Striche trennen die Kommentare von den Überschriften, und die stehen drunter und nicht drüber. Jedenfalls auf meinem Rechner.
Woraus ich schließe: Sie können’s nicht. Und wäre ich der Verlag, würde ich diese Blogs dicht machen und gut. Eine wirtschaftliche Funktion haben sie eh nicht.
Romy,
deine Antwort, was denn Frauen wirklich interessiert, war typisch flach: Mode, Kosmetik, etc.
Ich habe eine qualitative Antwort erwartet, nicht eine Aufzählung der üblichen klassischen Rubriken.
Unter qualitativ verstehe ich, wollen Frauen wirklich immer wieder mit massenhaft Werbung und Schelcih-PR über z. B. eine neue Creme konfrontiert werden? Die Dinger sind doch Werbehefte mit etwas Dünn-Redaktion dazwischen. Und so sind auch die Blogs.
Es ist doch eher so, dass von der männlichen Chefetage vorgegeben wird, über was geschrieben werden darf, damit die Werbekunden hübsch weiter inserieren und die Marge stimmt. Dazwischendrin als Content-Füller darf immer diesselbe Dramaqueen-Dünnjammersoße (“Hilfe, mein Freund hat eine andere, Klappe die 115.”) und Beziehungskitsch geschrieben werden.
Aber das hat mit den echten Interessen von Frauen, was sie schreiben wollen und was sie lesen wollen, so wenig zu tun wie Schalke mit den Bayern.
@thilo
ich hab mal nen screenshot gemacht…
irgendwas scheint da schon durcheinander zu sein, mir erscheint die überschrift aber nur beim obersten kommentar verrutscht zu sein…
den artikel auf der seite habe ich mir erspart.
Durcheinander ist gut … Und es ist nicht nur bei einem Kommentar verrutscht, sondern komplett. Schau noch mal hin, und zwar von unten nach oben: “Ein tolles Artikel” (ganz unten) ist die Überschrift zu dem Absatz darüber (“Hat mir gefallen”), über dem wiederum im gleichen Kasten meine Überschrift steht (“Blog? Wieso Blog?”) zu meiner Bemerkung darüber (“Hallo und ähöm”). Darüber wiederum steht “Kommentaraufbau”, und das ist meine Überschrift zu meinem zweiten Kommentar, der über “Kommentaraufbau” und oberhalb vom Strich steht (“Seltsame Sache”). Dabei ergibt sich, dass innerhalb eines Kastens, also zwischen zwei Strichen, die Überschrift von Kommentar B über Kommentar A steht. Bei allem, was recht ist, aber warum diskutieren wir hier ernsthaft über ein “Blog” von solch miserabler Qualität?
@ Thilo: Diskutieren wir denn ernsthaft? Ich denke eher, wir machen uns hier mehr oder weniger intensiv lustig (pubertär eben) über das Zeugs.
Mehr ist auch nicht drin zu diesem thema.
ah ja…
da bin ich doch glatt davon ausgegangen, dass der herbert keinen text eingegeben hatte und “Hat mir gefallen, weiterso Julia” von dir (thilo) wäre…
das ist freilich ein böser faux pas… wie man das z.b. parteipolitisch ausnutzen könnte oder auch pblizistisch liegt auf der hand *gg* zwei kommentare mit unterschiedlichem “namen” sind schnell abgesetzt
wenn ich die tage mal lange weile bekommen sollte könnte man da mal mit rumspielen… steht aber nicht so arg weit oben in der todo liste, es gibt sinnvolleres…
(also für Sschäuble&undCoKG: wenn da morgen und übermorgen schon scheisse drinnensteht, ich wars nicht!!!)
@Steda_
(also für Sschäuble&undCoKG:
Ich muss doch sehr bitten! ;-)
Hab mir übrigens den screenshot auch mal angesehen. Ich tippe auf einen ganz banalen Fehler, nämlich dass die Kommentare aus der Datenbank mit Null, die dazugehörigen Kommentare aber als NOT_NULL hochgezählt werden. Das würde erklären, warum die Kommentare immer eins versetzt zur Überschrift erscheinen.
Dazu die Listung der Kommentare von unten… …muss schon sagen, ein Webdesign wie es im Strafgesetzbuch steht.
Mal sehen, vielleicht liest die freundin.de hier ja mit, dann ist es in ein paar Tagen repariert. Oder denen ist es so wurscht, dass sie nicht mal das kümmert.
Schon ziemlich verrückt, dass die mit so einem online-Auftritt es überhaupt wagen, Bloggerinnen da draußen anzuschreiben. Mir wär sowas echt peinlich. Die müssen überhaupt kein Schamgefühl kennen…
Frank: Na ja, aus meiner Sicht hat unser Arbeitskollektiv schon was Geniales festgestellt, was wir als Ergebnis unserer Gruppendiskussion festhalten und an die Tafel schreiben können. Und zwar die Quintessenz insbesondere aus den Kommentaren 20, 23, 24 und 28. Die sagt: Reinschleichen und abhängig machen.
Medien wie freundin.de haben offenbar einen Bedarf an Inhalten für ihre Blogs. Da sie selbst offenkundig nichts vom Bloggen verstehen (flaches Genudel und schlecht versteckte Werbung) und/oder weil den Verlagen ein ernsthaftes Engagement dann doch nicht sooo wichtig zu sein scheint (sonst würden sie Geld reinstecken), versuchen sie, Dumme zu finden, die ihnen den Content für lau liefern (die Kehrseite des Mitmach-Internets). Irgendwie denken die Verlage, das Ganze sei sinnvoll, und vielleicht winkt irgendwann Geld durch Werbung, aber weil sie das eben so genau nicht wissen, haben solche Projekte nicht höchste Priorität.
Bei der Für-lau-Variante ist nun zu vermuten, dass die so gefüllten Blogs bald einschlafen. Denn Lieferungen bei solchen Für-lau-Vereinbarungen werden kaum zuverlässig kommen. Wir wissen das: Da schreibt man ein, zwei Mal was, und dann verliert man die Lust. Diesen Verlauf vorauszusehen bedarf in meinen Augen nicht mal des Wortes Weitblick. Trotzdem versuchen die Verlage das und verschwenden mit ihren Mails Ressourcen für eine Sache, die – so eingetütet – eh einschläft. Warum das da keiner sieht – keine Ahnung. Jedenfalls werden diese Blogs so nicht den Mehrwert erhalten, den die Verlage sich erhoffen.
Nun wissen wir alle: Gute Inhalte haben mehr Klicks zur Folge. Und dann lässt sich mit Werbung Geld machen. freundin.de ist nicht irgendjemand, der in Sachen Klick-Zahlen bei Null anfängt. Es sollte also möglich sein, dem Verlag durch guten Content zu höheren Klick-Zahlen zu verhelfen. Man hat schließlich ein Heft, in dem begleitend berichtet wird. Multiplikation.
Wenn man nun tatsächlich wertvollen Content liefern würde, wenn auch für lau, könnte so ein Blog eine Aufwertung erfahren, und der Verlag hätte plötzlich unverhofft, was er will. Man macht einfach die ganze schnieke Vermischung von Werbung und PR und Journalismus mit und bereichert das Ganze nebenbei tatsächlich enorm, vor allem durch das starke persönliche Profil der Bloggerin, deren Name da letztlich steht (kann ja vielleicht sogar eine Kunstfigur sein).
Und sobald die Klick-Zahlen und das öffentliche Interesse hoch genug sind, kann der Verlag nicht mehr so einfach aufhören. Dann schlägt man einen Vertrag vor, der eben diese Leistungen in der Zukunft vernünftig regelt und die bisherige Vorleistung vergütet. Und wird der nicht angenommen, steigt man aus und hat genug Stoff zum Schreiben.
Unfair gegenüber dem Verlag ist die Idee nicht. Es ist im Geschäftsleben komplett normal, zunächst mal in Vorleistung zu gehen und bei Zufriedenheit beider Seiten alles in Papierform zu gießen. In dieser Art von Geschäftspraxis kennen sich Verlage ohnehin aus, etwa wenn es darum geht, Praktikanten für lau arbeiten zu lassen mit der Aussicht auf einen Job als Freier. Für die Verlage wäre ein solches Vorgehen also ohnehin bekanntes Terrain.
Und das, auch wenn’s ein bisschen zu lang wurde, ist aus meiner Sicht bei dem Ganzen hier bisher rausgekommen. :-)
ist eigentlich eine unverschämtheit, was sich burda hier online mit seiner marke “freundin” erlaubt.
guter fund und tolles beispiel, das mit dem fehler bei den kommentaren. es zeigt mehrerlei:
– diese technik/design/navigation-aspekte entscheiden zu einem gehörigen maße über gedeih oder verderb einer internetplattform. in diesem fall: offensichtlicher k.o.
– die leute in den verlagen haben noch viel weniger ahnung von dem, was im internet wichtig ist, als ich dachte. nämlich absolut null ahnung. zudem ist hier auch schön die meilenweite entfernung zum kunden/leser zu erkennen. keine devotion, keine passion: nicht zum kunden und noch nicht mal zum eigenen produkt.
– es interessiert bei denen kein schwein, was mit einer solchen plattform passiert. keiner übernimmt die produktverantwortung. man rechnet anscheinend schon mit einem rohrkrepierer und dann kommt wie man weiß auch nichts anderes bei raus.
scheint eine nicht zu packende umgewöhnung zu sein, von print auf internet.
Noch deutlicher isses jetzt:
http://www.freundin.de/blog/unter-freundinnen/general/2008/01/11/ein-schuh-viele-gelegenheiten
@Thilo (53)
…hab grad auch mal n Kommentar dort hinterlassen. Das scheint echt ne verlassene Ruine zu sein, in der man nach Herzenslust rumspielen kann.
Vielleicht wird das doch noch was mit dem Unterwandern. Wir machen mit den blogbar-Kommentaristen aus dem Schuh-Eintrag einen Kult-Thread. Wie wärs? ;-)
Ich bin ja schon länger der Meinung, dass der Schuhfetischismus vieler Frauen die geeignete Basis für ein Profiblog ist.
:-D Wobei ich in puncto Frauen seit einiger Zeit Romy vermisse.
Anyway: Verabschiede mich für heute. Guts Nächtle zusammen.
[…] Nach Start des Blogs und bläulichen Aufrufen, doch bitte seinen Senf dazu zu geben, war ich gerne bereit für zurückhaltende Kommentatoren den Fuchs zu spielen, der voraus rennt. Funktionierte irgendwie auch. Mit der Zeit kommentierten allerdings die StN – Blogger vermehrt sich selbst oder gegenseitig. So wie bei den Burda Freundin Blogs, die sich kürzlich an ihre Leser wandten und um Mithilfe baten, die Blogs zu füllen. Unentgeltlich, wie zu lesen war. […]
Übrigens zählen sie auch die Kommentare falsch: Angegeben werden 20, obwohl es nur 11 sind.
Bei der Kategorie “unter Freundinnen” rechts kann man nix anklicken.
Aber an das wichtigste Stilelement des Web2.0 haben sie gottlob gedacht. Welches ist das?
Richtig: Runde Ecken!
Hab mir grad nochmal die Website der freundin.de angesehen.
Ganz interessant: Die scheinen gerade voll den User-Volksaufstand zu haben. Offenbar hatten sie früher eine gut laufende Kontaktbörse mit Chat und Forum, die sie den Usern durch den relaunch komplett genommen haben.
Link:
http://www.freundin.de/Videogalerie/freundin.de-die-neue-Webseite_52258.html
Dort auch ein mehr als bizarres Video-Filmchen zum neuen online-Auftritt, in dem ich u. a. über Tannenzapfen, Wollmützen und Lavendel informiert werde.
Hab mir auch mal den Rest der website angesehen. Sie ist tatsächlich voller technischer Fehler (der bug zu den kommentaren tritt überall auf, die Schrift ist als “weiß auf rosa” teilweise nicht lesbar, die Verlinkungen falsch designt).
Die Inhalte sind altfränkisch, die usability unterirdisch. Für eine eingführte Zeitschriften-Marke ein bizarrer Auftritt! Ob die sich erhoffen, dass die community wieder das Heft kauft, wenn sie sie online vergraulen???
Eben ist mir was ganz verblüffendes passiert: Als ich auf freundin.de einen Kommentar im Roger-Cicero-blog abgegeben habe, waren die Kommentare hinterher plötzlich andersrum sortiert, d. h. von oben nach unten!? Aber der bug mit den Überschriften ist geblieben, d. h. Überschriften immer einen weiter versetzt…
Hm, diese Website scheint mir genauso logisch stringent programmiert wie die Zielgruppe die sie ansprechen soll (tschuldigung, den konnt ich mir jetzt nicht verkneifen… :-)
Hier:
http://www.freundin.de/Artikel/Herzlich-Willkommen-in-der-leichter-leben-community-auf-freundin.de_47536.html
…gibts auch nochmal saure Kommentare der User zum Relaunch.
Zusammen mit obigem Link über 120 Protest-Kommentare! Allerdings haben die von freundin.de bei beiden Artikeln die Kommentar-Funktion abgestellt, als die Proteste ihnen offenbar nicht mehr beherrschbar erschienen. Schade, da hätt ich gern den 121zigsten gemacht.
Ach ja, eh ichs vergesse: Die Reiter sind auch nicht korrekt programmiert.
P. S.: Selbst die Widerrufsbelehrung des burda-Verlages bei der – übrigens auch in hohem Maße intuitiv gestalteten – Abo-Funktion ist juristisch nicht korrekt und so wie ich das sehe abmahnfähig.
Aber das dürfte bei einem solchen “Internet-Auftritt” wohl in den Akten untergehen…
Sich austauschen und gegenseitig Tipps geben. Welch’ ein geniales Konzept.
An der Stelle muss man mal eine Lanze für den zoomer.de brechen. Als ich mir den vor ein paar Tagen angeschaut hab, dachte ich: schlimmer gehts nimmer.
Wenn man sich den Auftritt von freundin.de anschaut, muss man feststellen: Doch, es geht! Die Skala der Grottigkeit des Auftritts großer deutscher Medienkonzerne im Netz scheint buchstäblich nach unten offen zu sein.
Das erstaunliche ist, dass da Standards der Web-Entwicklung unterschritten werden, die eigentlich im Jahr 2000 schon gesichert schienen. So, als ob da bereits als kultureller Fortschritt erarbeitete Grundsätze des Webdesigns wieder verloren gehen…
Hubert, hilf!
P.S.: Eigentlich überflüssig zu erwähnen, aber die Grütze, die Thilo und ich da gestern Nacht in die Kommentare gehauen haben, steht natürlich auch immer noch da.
Da scheint also nicht mal einmal am Tag jemand nachzuschauen, was in den Kommentaren so drinsteht. Dabei sind blogs doch, wie wir aus der Rechtsprechung des LG Hamburg wissen, eine gefährliche Einrichtung…
P.P.S.: Das Impressum ist in meinen Augen auch angreifbar (aber zugegebenermaßen ein Grenzfall).
Mir jedenfalls hat sich nicht erschlossen, wer von den ganzen dort genannten Vögeln denn nun am Ende des Tages juristisch (und insbesondere auch presserechtlich i. S. v. § 55 II RStV) verantwortlich sein für diesen ganzen Schrott. Und von dem hätte ich dann auch gern die Kontaktdaten, z. B. ne valide Email-Addy, sei er nun natürliche oder juristische Person.
So, ich hör mal auf, sonst werd ich hier noch wegen Schaum vor dem Mund gesperrt… ;-)
Fazit: An die Website soll freundin.de n Griff dranschweißen – zum Wegschmeissen.
Urs der Alleinunterhalter. ;-)
Aber du hast recht: das ist tatsächlich grottenschlecht gemacht, diese online-Präsenz.
55. don,
profischuhblog gibt’ schon. manolos’s shoeblog – aus den usa natürlich. warum das so ist, hast du ja selbst an anderer stelle analysiert.
56. thilo,
bin echt gerührt, dass mich jemand vermisst.
@50 – Urs, etwas off topic, aber NULL und NOT NULL im “Datenbankfachchinesisch” hat absolut nichts mit dem Zählen der Einträge ab 0 oder 1 zu tun, sondern steht für die Einschränkung ob eine Spalte leer bleiben darf oder aber eben nicht (wenn nicht, dann ist sie als NOT NULL definiert). NOT NULL ist dann das, was sich dem Anwender in der Maske als sogenanntes Pflichtfeld darbietet.
NULL ist dabei aber nicht etwa 0 oder eine leere Zeichenkette, sondern NULL zeichnet sich gerade dadurch aus, daß es eben undefiniert ist, d.h. man weiß den Wert nicht (deshalb ist das Feld ja leergeblieben).
Ansonsten muß ich allerdings zustimmen – die Geschichte mit den untenstehenden Überschriften ist eine Zumutung.
OT: @virtualmono (70)
Vielen Dank für den Hinweis! Glaub ich Dir sofort. Bin selbst ein Halblaie auf dem Gebiet, kann SQL ungefähr so wie Helmut Kohl Englisch und dachte bisher tatsächlich, wenn man z. B. der kommentar-id “int not_null auto_increment” zuweist, dass das dann bedeuten würde, dass erst ab 1 losgezählt wird. Aber es heißt dann wohl nur, dass das Feld nicht leer bleiben darf, was ja auch Sinn macht, wenn die id der primary key ist.
Hab ich ja sozusagen Glück gehabt, dass trotzdem immer alles funktioniert hat! :-)
@ Romy: Sehr gern. :-)
@ Urs: Da hast du nun an einem halben Tag eine hervorragende Analysearbeit geleistet, für die eine normale Unternehmensberatung oder Medienagentur zwei Wochen bräuchten, in denen sie zehn Experten und zwei externe Institute bezahlen und zig Flipchartbögen und Powerpoint-Dateien und Meetings verschwenden und wonach sie am Ende eine sechsstellige Summe abziehen würden. Internet ist eben nicht nur die wunderbare Chance, endlich Medien tatsächlich zu kritisieren und den Schwachsinn, den sie veranstalten, sondern auch irgendwie erdend. Für beides bin ich unendlich dankbar.
@ Urs: Hast du mich nicht in deiner grenzenlosen Liebenswürdigkeit in einer dieser verlassenen Blog-Ruinen als “alte Sau” bezeichnet? Beleidigung, § 185 StGB? Da könnte ich meine Lieblingsjuristen ja mal drauf ansetzen und freundin.de auf Unterlassung und Schmerzensgeld verklagen und Strafanzeige gegen den Geschäftsführer stellen. Möglicherweise bekommen wir dadurch ein spannendes neues Urteil in dieser Sache zustande, wie Aussagen von Kommentatoren nun zu werten sind. Ein Verlag wie ein solcher würde jede Menge Geld in das Projekt stecken, dass Kommentatoren selbst haften. Indem klassische Medien Blogs anbieten, könnte man da schnell mal ein paar Urteile evozieren.
[…] Just recall the recent, highly trumpeted, developments. Some Web2.0 features, like comments and recommendation functions, have been added to the mainstream german news sites. Many sites even provide weblogs by staff writers or celebrity guests. The results are mostly arbitrary, with some notable exceptions, like the blogs of Knüwer or Wermuth & Heusinger. But these are not more than disconnected individual achievements, the rest being deservedly ridiculed by the enemies of the trade. […]
@Thilo
Danke für das Lob! Aber es war gar nicht ein halber Tag, sondern im Grunde nur 1 1/2 bis 2 Stunden, in denen ich davor gesessen bin.
Ich bin bei solchen Sachen dann immer völlig fassungslos und kann mir echt nicht vorstellen, wie es keiner von denen merken konnte.
Es scheint zwar irgendein Krisenbewusstsein bezüglich der online-Sparte bei der “Freundin” schon vorhanden zu sein. Nur so lässt sich ja die von Don zu Recht gerügte Mail an die “blogerinnen” erklären. Da hat wahrscheinlich irgendeine Vorgesetzte die einbrechenden Zahlen im online-Bereich gesehen und denen gesagt: Macht mal was! Da ist so eine Mail natürlich die Maßnahme mit dem geringsten Arbeitsaufwand, bei der man aber sofort nach oben Vollzug melden kann und erstmal wieder für ein Weilchen Ruhe hat.
Aber das Ausmaß des Schlammassels scheint denen bei Burda noch nicht klar zu sein. Dass sie da offenbar eine funktionierende online-Frauen-community zerschlagen haben, und dass so etwas im Internet-Zeitalter auch auf das Printgeschäft zurückschlagen könnte.
Im Grunde wären da viel härtere Maßnahmen angesagt: Eine Krisen-Junta aus 2-3 externen, erfahrenen Leuten einsetzen. Rein in die online-Redaktion. Einen halben Tag gucken, ob da noch jemand brauchbares sitzt, der vielleicht nur aus Angst die Schnauze gehalten hat. Im Zweifel aber: so weit arbeitsrechtlich geht alle feuern, den Rest in die Anzeigenabteilung.
Sofort die alten Foren wieder aufschalten. Gut gelaufene Communities lassen sich häufig auch “aus dem Archiv” wiederbeleben, solange sie noch nicht allzu lange tot sind.
Dazu das alte Design. In so einer Krisensituation wirkt bei den Usern alles was gewohnt ist vertrauensbildend, und der Mensch ist nunmal ein Augentier.
Dann, ganz wichtig, und was so Typen irgendwie nie auf die Reihe kriegen: BEI DEN USERN ENTSCHULDIGEN. Sagen: “Wir haben einen Fehler gemacht. Wir dachten, wir könnten es besser, und haben dabei nicht auf Eure Bedürfnisse Rücksicht genommen. Das tut uns sehr leid. Und wir geloben Besserung. In Zukunft werden wir Euch fragen, bevor wir solche Änderungen vornehmen.”
Und dann hoffen, dass es sich noch reparieren lässt. Eine Garantie dafür gibts nicht. Das Vertrauen im Internet ist ein scheues Reh. Und (to whom it may concern): Draus lernen!
@nochmal Thilo
Noch kurz zur “alten Sau”: Das kannst Du in der Tat so machen. Ist überhaupt eine Steilvorlage für Anwälte, die sowas mal durchprozessieren wollen. Anonyme Beleidigung der Kanzlei x in den Burda-blog hauen, Kollegen mit der Abmahnung des Verlages beauftragen, fertig ist der Lack. Bringt n paar hunder Euro Gebühren, und das Risiko ist auch gering, weil man den Streitwert ja selbst erstmal nach eigenem Gusto festsetzen kann.
Wahrscheinlich haben nur zu viele Schiss, sich mit dem erhabenen Burda-Verlag anzulegen…
Ich habe den Eindruck, bei den Verlagen herrscht totales Chaos.
@Thilo (77)
Meinen Eindruck ist – um mal den uralten Satz zu zitieren: Die haben einfach das Internet nicht verstanden, und werden es nie verstehen, was an den Denkstrukturen von den Planern in so Konzernen liegt.
Ich schätze, so ein typischer Manager bei Burda oder Holtzbrinck stellt sich so ein Internet-Projekt quasi so vor wie wenn der Verlag ein neues Verlagshaus baut. Zwei Millionen in die Hand nehmen, Bauunternehmer beauftragen, und in sechs Monaten steht es.
Falsches Bild.
Eine erfolgreiche Community im Netz ist mehr wie eine Pflanze. Wo Du erstmal einen kleinen Samen in den Boden setzt, und den dann hegen und pflegen musst, ohne schon genau zu wissen, wie der Baum dann aussieht der daraus wächst. Und wo Du vor allem in der Wachstumsphase unter keinen Umständen drübertrampeln darfst.
Nimm zum Beispiel mal diesen unsäglichen zoomer.de: Eben wie ein Verlagshaus geplant. 40 Mann eingestellt, fett Geld rausgehauen für teures (aber trotzdem User-unfreundliches) Design. Wickerts Fresse dazu. Das wird was!
Gar nix wird! Nach den aktuellen Alexa-Zahlen ist das Ding so tot wie der Zentralfriedhof von Wien.
Warum zum Geier machen die so ein Konzept, wo ihnen jeder Mensch mit ein bißchen Ahnung hätte sagen können, dass das so nix werden kann?
Ich meine, wenn der Wickert partout was machen will, warum sagen die ihm nicht: Hören Sie her, Herr Wickert, wir finanzieren Sie für einen blog, mit einer Summe, für die man ne Menge guten französischen Rotwein saufen kann. Dazu zwei hübsche Praktikantinnen und einen Typ, der Ihnen erklärt, wie das alles technisch funktioniert.
Und, last not least: Volle rechtliche und publizistische Deckung durch unser Verlagshaus. Schreiben Sie, was Sie wollen, Herr Wickert. Polemisieren Sie! Vergleichen Sie ruhig nochmal Bush mit Bin Laden! Treiben Sie die Dinge so auf die Spitze, dass auch Ihre Kollegen aus Print und Fernsehen darauf aufmerksam werden, was der Wickert da jetzt im Netz macht.
Das wär mal ein Konzept!
Aber nein, stattdessen 40-Mann hohen Dünnschiss wie den zoomer.
Das ist es, was ich meine, wenn man sagt, die haben das Internet nicht verstanden.
Zwei wesentliche Aspekte noch dazu, dann hör ich auch auf:
Erstens: Was die ganz prinzipiell nicht verstehen, dass ich mir den User im Netz als einen prinzipiell freiheitsliebenden Menschen vorstellen muss. So ein Manager lebt von morgens bis abends in einer Welt, wo er Leute unter Druck setzen kann, und die spuren, weil sie Angst um Job und Karriere haben.
Im Internet läuft das so aber nicht. Ich kann nicht den Usern z. B. der freundin.de-Community befehlen: Ihr habt die alte Community gut gefunden, jetzt ist ne neue da, und die habt ihr auch zu klicken, basta.
Zweitens: Das Internet ist ein Umfeld, wo Tricks aller Sorten meist relativ schnell durchschaut werden. Vielleicht gar nicht mal immer intellektuell (es sei denn, man liest regelmäßig die blogbar ;-) , sondern von den meisten Usern mehr dem Gefühl nach. Dass er z. B. denkt: “Da stehen viele Kommentare, wirkt belebt, aber irgendwas ist da trotzdem faul, ohne das ich sagen kann was.” (wenn z. B. beim zoomer die eigenen Mitarbeiter kommentieren und man das am Sprachstil erkennt).
Es ist schwer, diesen zweiten Aspekt in einem Satz zusammenzufassen. Vielleicht so: Der User macht sich seine eigenen Gedanken
So, jetzt hör ich auch auf. Ich sollte ein eigenes blog eröffnen. :-)
Ja, das solltest du allerdings. Magst du deinen kommentar hier per copy-and-paste auch bei mir platzieren? Beispielsweise unter
http://www.thilo-baum.de/lounge/die-wunderbare-welt-der-medien/print-kann-online-nicht
@Urs Schäuble: “zwei hübsche Praktikantinnen und einen Typ, der Ihnen erklärt, wie das alles technisch funktioniert” – lustig, dass sich Geschlechter-Klischees in Threads über Frauenmedien besonders munter ausbreiten…
Aber ansonsten hast Du mit Deinen Ideen wahrscheinlich nicht ganz unrecht – nur macht sich so ein Konzept nicht so gut in den Strategiepapieren von Managern.
@ Amelia: Das Ding ist ja meistens, dass in solchen Verlagen auch die Männer nicht wissen, wie’s funktioniert :-)
@Thilo
Nix für Ungut, aber das ist mir zuviel Arbeit. Aber Du kannst gerne meine Beiträge von mir auch bei Dir drüben zitieren. Ist mir recht.
@Amelia
Da geht es gar nicht um “Geschlechter-Klischees”.
Sondern ganz real darum, wie ein Typ wie der Ulli Wickert mutmaßlich funktioniert. Natürlich könnte man dem auch sagen: “Hören Sie, wir haben hier als Praktikanten zwei leicht beschränkte junge Männer für sie. Und die Technik macht eine Frau, die zwar aussieht wie eine russische Kugelstoßerin, aber fachlich hat die es echt drauf, Ehrenwort!”
Hm…
Oder andersrum formuliert: Ich bin mir völlig sicher, dass es irgendwo weit da draußen ein Paralleluniversum gibt, in dem ein Ulli Wickert rumläuft, dem es völlig egal ist, ob er seine Kopien und seinen Kaffee von einem Nerd gemacht kriegt oder von einer wohlproportionierten Blondine (mit Aufstiegs-Ambitionen im Bereich Journalismus).
Aber letztlich macht es da doch gar keinen Sinn, drum zu streiten: In meinen Augen ist die moderne Frau von heute doch sowieso zum einen gut aussehend, hat es aber gar nicht nötig, sich darauf reduzieren zu lassen, weil sie es eben auch fachlich drauf hat.
Oder?
@Urs Schäuble: Na ja, dieser Rechtfertigungsversuch macht es nur schlimmer. Ich hatte mir das Zitat ja bloß rausgepickt, weil es nun mal wirklich arg klischeehaft war, aber gehofft, dass keine tiefere Theorie dahinter stecken möge…
Wirklich nicht?
Zum einen sind nicht alle modernen Frauen gut aussehend, denn so ist der menschliche Genpool nun mal nicht konstruiert. Es gibt mit Sicherheit in der Tat welche, die wie eine Kugelstoßerin aussehen und Technik trotzdem gut erklären können.
Und die Idee, hübsche Praktikantinnen als Gehaltsbestandteil einzusetzen, mag zwar vielleicht funktionieren. Aber wenn stattdessen jemand vorschlagen würde, geben wir ihm doch einen persönlichen Diener mit irgendeiner nicht-weißen Hautfarbe dazu, gäbe es mit gutem Recht auch Beschwerden.
Aber lassen wir das Thema lieber. Mir jedenfalls wird sonst schlecht.
@Amelia
“Aber lassen wir das Thema lieber. (…)”
Hast Du recht! Ich hab eigentlich auch das Gefühl, dass Diskussionen im Netz über das Thema eigentlich nie was bringen.
Wollte hier auch keine Frau damit persönlich beleidigen oder so.
Sondern eigentlich nur klargestellt haben, dass es mir mit dem Zitat nicht darum ging, irgendwelchen Stereotypen zu frönen, sondern das die Welt da draußen nun mal real so ist! Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das bei vielen Frauen – und zwar gerade bei denen, die es echt drauf haben – gelegentlich ziemliche Bitterkeit auslösen kann.
Denn es ist ja tatsächlich so: All die zehn Millionen Textzeilen, die seit Simone de Beauvoir über Feminismus geschrieben wurden, werden vermutlich nie was dran ändern, dass ein Typ wie Ulli Wickert (wahrscheinlich) im Zweifel als Praktikantin immer die knackige junge Frau vorziehen würde. Punkt aus. Und irgendwo ist das auch gut so, sonst wär die Menschheit lange ausgestorben. Und zugleich ziemlich bitter, vor allem für Frauen.
So, OT Ende.
Übrigens hat die ZEIT heute als Opener im Feuilleton einen Artikel über online-Journalismus. Die leise, aber deutliche Kritik am zoomer-Projekt, der vernünftigerweise im Artikel mit keinem Wort erwähnt wird, ist unüberhörbar.
Wir leben alle noch in Höhlen, jagen das Wild mit Keulen und bekleiden uns mit Fellen, und deswegen würde die Menschheit natürlich auch aussterben, wenn männliche Chefs bei der Praktikantinnenauswahl auf andere Dinge gucken würden als auf deren Busen!
Überhaupt hat sich der Mensch seit der Steinzeit ja überhaupt nicht weiter entwickelt, deswegen ist es völlig in Ordnung, wenn angebliche(!) urzeitliche Verhaltensweisen heute noch das Verhältnis der Geschlechter zueinander bestimmen. Lustigerweise wird das Trieb-Argument immer dann hervorgeholt, wenn es den Männern nutzt und den Frauen schadet.
Sorry, sonst gebe ich nicht so krude Kommentare ab, aber in diesem Fall halte ich einen sachlich und abgewogen formulierten Diskussionsbeitrag für fehl am Platz.
Weibliche Mitarbeiterinnen als eine Art “Naturalbonus” für ihre Chefs zu betrachten und an dieser Vorstellung nichts Problematisches zu finden, ist schon arg sexistisch. Es fällt mir schwer, das als Frau unwidersprochen stehen zulasse (wie man sieht, war es mir sogar unmöglich).
Auch wenn Teenies, die (wie im bei “Rebellen ohne Markt” verlinkten Blogbeitrag) sich lang und breit über Hair-Extensions und Hochheiraten auslassen, das vielleicht völlig in Ordnung finden.
quod erat demonstrandum: Du kannst noch zehntausende solcher Beiträge schreiben, Du wirst nix daran ändern, dass ein Ulli Wickert nicht nur ins Gesicht der Bewerberin guckt, sondern auch mal eine Etage tiefer.
Hab ich auch nicht behauptet. Gibt wahrscheinlich auch jede Menge Leute, die automatisch einem Menschen mit dunkler Hautfarbe eher “dienende” Tätigkeiten zutrauen. Das sollte aber niemanden daran hindern, das zu kritisieren.
Und schon erst recht sollte man nicht von den Menschen, die von dieser Behandlung betroffen sind, verlangen, dass sie diese Behandlung mit Freunde und Dankbarkeit akzeptieren. Aber genau das wird bei uns Frauen offenbar als selbstverständlich vorausgesetzt.
Und bevor das leidige Thema hier auch noch aufkommt: Ich werfe Männern überhaupt nicht vor, dass sie Frauen (auch) nach ihrem Äußeren beurteilen und auswählen – wenn es um ihr Privatleben geht.
Aber Sex oder die Hoffnung darauf als “Ware”, als Tauschobjekt in einem ganz normalen Beruf außerhalb des Rotlichtviertels zu betrachten und das gut zu heißen – so etwas ist unerträglich.
Ich kenne Wickert nicht persönlich und weiß daher nicht, ob Du besondere Gründe für diese Behauptung hast. Aber auch egal: Nicht alles, was in der Praxis nach einem bestimmten Muster läuft, muss man deswegen als richtig hinnehmen.
Ich weiß, man kriegt auch von den Frauenzeitschriften gerne eingeredet, dass es schon okay sei, im Vorstellungsgespräch ein bisschen mehr Ausschnitt zu zeigen etc. Ich habe mir jahrelang auch eingebildet, das sei “schlau” und viel klüger, als sich an der Uni anzustrengen, wenn die das schon behaupten (allerdings habe ich es selbst nie so gemacht und habe trotzdem einen Job).
Umso mehr regt mich dieser Schwachsinn mittlerweile auf – egal, ob er von Männern oder von Frauen verzapft wird. Genauso gut könnte es ja auch “okay” sein, beim Vorstellungsgespräch dem Personaler unterm Tisch ein paar dicke Geldscheine zuzuschieben.
Letztens habe ich ein Werbeplakat für ein rosafarbenes Navigationsgerät gesehen: “Danke für das …. Dein Geschenk wartet im Schlafzimmer auf dich”.
Botschaft Nummer 1: Frauen mögen technische Geräte nur, wenn sie rosa sind.
Botschaft Nummer 2: Mit teuren Geschenken kann man(n) Sex kaufen.
Vielleicht hast Du recht, und außer mir regt sich wirklich kaum jemand über sowas auf – wenn Firmen es schon wagen, teure Werbekampagnen durchzuführen, denen solche Denkmuster zu Grunde liegen.
@Amelia
Schau mal: Ich will Dir Deine Weltanschauung gar nicht ausreden.
Aber mach Dir mal für ne Sekunde klar, dass es eben nicht mehr ist als das: Eine Weltanschauung. Die auf einen Satz reduziert lautet: Die phösen phösen Männer, die eine Frau auch im Berufsleben nach ihrem Äußeren beurteilen. (Hm, ist genau genommen nicht mal ein Satz, es fehlt das Prädikat)
Du kannst diese Weltanschauung gerne weiter vertreten. Solltest Du auch. Solange Du das Gefühl hast, dass Dein Leben dadurch angenehmer wird.
Um vielleicht doch nochmal etwas Kritik daran zu üben: Mach Dir vielleicht mal klar, dass es auch deswegen hier besonders leicht ist für Dich, die steinzeit-feministische Nummer zu schieben, weil es das Internet ist.
Das Internet hat viele positive und negative Eigenschaften, und zu den eher negativen gehört, dass es lebensfremde Weltsichten anzieht wie die Motten das Licht. Ist ja auch klar: Hier wird Dir letztlich kein Widerstand geboten. Es wird immer genug blogs, Foren geben, wo Du über zig Beiträge Deine Anschauungen ausstreuen kannst, unwidersprochen oder sogar noch unterstützt von Gleichgesinnten.
Aber: Das Leben da draußen sieht anders aus. Wenn Du Deinem potenziellen Chef mit Deinen Anschauungen kommst, was alles “unerträglich” ist, um mit Deinen Worten zu reden, kriegt halt eine andere den Job, fertig aus. Da Du Kohle brauchst, um die Miete zu zahlen, bist Du beim nächsten Vorstellungsgespräch ein bißchen freundlicher. So einfach ist das.
Im Grunde bist Du mit Deinen Beiträgen gar nicht so weit weg von den Foren à la brigitte.de, freundin.de etc. Da gehts doch auch häufig drum, sich ein bißchen über die Welt aufzuregen, dass der Freund so scheisse ist, einem der Lady-shaver ins Klo gefallen ist undundund. Ich will es gar nicht klein reden. Das hat alles eine wichtige Entlastungsfunktion, gerade das Gespräch unter Frauen.
Aber das Leben sieht dann hinterher eben wieder anders aus. Nur darauf will ich hinaus.
Will Dich hier auch nicht rundmachen oder so. Nur zum Nachdenken anregen.
…und schließe daher philosophisch mit einem meiner Lieblingssätze. Stammt aus einem Buch von R. Pirsig und lautet: “Das ist das Prinzip, damit die Welt nicht stehenbleibt: Man muss sich für sie interessieren!”
Und füge hinzu: …so wie sie wirklich ist!
Gruß, Urs
Doch, Amelia, über solche Denkmuster regen sich Frauen nach wie vor auf. I know. Brave ebenso wie Unangepasste.
Aber leider nimmer öffentlich. Man/Frau outet sich damit mittlerweile in dieser gesamtgesellschaftlichen Stimmung als frustrierte Zicke und uncool. Und davor, uncool zu sein, haben sie noch mehr Angst. Also tun sie so, als ob nichts wäre. Müssen ja den rosa Dummfug nicht kaufen.
Frage: Wer kauft das? Von denen über 15 wohlgemerkt?
Ich möchte gerne mal wissen, was mein Chef sagen würde, wenn Herr Schäuble ihm unterstellen würde, er hätte mich wegen meiner Oberweite eingestellt. Prust. Ich weiß, man kennt hier die Umstände nicht, aber die Vorstellung ist wirklich lustig. Nein, es sind nicht nur frustrierte Versagerinnen, die es wagen, sich über Sexismus aufzuregen.
Danke, Bör. Ich glaube, man muss mit dem Stigma “frustrierte Zicke” und “uncool” wirklich leben können. Aber mittlerweile kriegt man es so schnell aufgedrückt, dass es eigentlich auch wieder egal ist. Ist der Ruf erst ruiniert…
oh, ich fasse es nicht, herr schäuble. was ist das denn für eine steinzeitliche macho-nummer.
Um so mehr der thread hier zum Aufreger für die weibliche blogosphäre wird, desto größer ist auch die awareness für die story um freundin.de
Also Schäuble, deine Postings jetzt gehen gar nicht. Ich hoffe, du weißt, was du für einen Blödsinn redest.
@ Amelia 86: Ich habe im Laufe meines Berufslebens auch schon weibliche und auch schwule Führungskräfte erlebt, die nichts gegen knackicke Jungs als Naturalbonus hatten. Ist das auch sexistisch, oder gilt der Vorwurf in deinen Augen nur dann, wenn Hetero-Männer die Chefs sind und es um Frauen geht?
@ Amelia 89: Du schreibst: “Ich weiß, man kriegt auch von den Frauenzeitschriften gerne eingeredet, dass es schon okay sei, im Vorstellungsgespräch ein bisschen mehr Ausschnitt zu zeigen etc. Ich habe mir jahrelang auch eingebildet, das sei “schlau” und viel klüger, als sich an der Uni anzustrengen, wenn die das schon behaupten (allerdings habe ich es selbst nie so gemacht und habe trotzdem einen Job).”
Hm. Mal unabhängig davon, wie sinnig das Zeug ist, das Frauenzeitschriften so zusammentinten (und darum ging es hier ja ursprünglich). Ob jemand einen Job bekommt, hängt m.E. nur zu etwa 20 Prozent von der Qualifikation ab und zu 80 Prozent davon, ob die Chemie stimmt (Kommunikation, Nonverbales etc.) und ob man sich – tja – gefällt. Wieso sollte ich jemanden einstellen, der/die mir nicht gefällt? Man will doch zusammen arbeiten. Also geht es um social soft skills und so weiter.
In dem Zusammenhang wird es normal sein, dass auch sowas wie Attraktion eine Rolle spielt, und zwar unabhängig vom Geschlecht des Personalentscheiders. Ist es möglicherweise nicht auch als Mann ok, sich zum Vorstellungsgespräch bei Frau Personalchefin so zu kleiden, dass Madame mit ihrem Kennerblick den Waschbrettbauch zielsicher erahnt? Oder wäre es sexistisch von der Personalchefin, dann ab und zu ihren Blick aufs dezent versteckte Sixpack zu lenken?
@ Amelia 90: Das damit beworbene Navi hatte ich mal in einem Mietwagen. Ich finde es nicht besonders gut. Ich empfinde es als unlogisch. Wenn wir davon ausgehen, dass die meisten Programmierer Männer sind und wir ja nun de facto andauernd unter unzulänglichen Produkten mit Softwarefehlern leiden, dann ist das vielleicht kein so gutes Zeugnis für die Männerwelt. Was damit zusammenhängt, dass Qualifikation eben nur zu 20 Prozent eine Rolle spielt. Der Rest ist: Macht der Typ Spaß? Kommen wir klar?
Und: Werbekampagnen *sind* meiner Erfahrung nach in aller Regel nur dann erfolgreich, wenn sie sich auf vorhandene Denkmuster beziehen. Und dass Sex sells, ist auch nichts Neues. Findest du Werbung für Herrenunterwäsche sexistisch?
“Ist es möglicherweise nicht auch als Mann ok, sich zum Vorstellungsgespräch bei Frau Personalchefin so zu kleiden, dass Madame mit ihrem Kennerblick den Waschbrettbauch zielsicher erahnt?”
Jetzt gehts aber wirklich ab hier.
Kopfundfußschüttel
Ach ja, erinnere mich da an eine alte Episode. Ich war nämlich mal Opfer einer wahrhaften feministischen Attacke:
http://www.thilo-baum.de/lounge/alltagsphilosophie/frauen-power/
Wobei ich damit nicht sagen will, dass das hier eine feministische Attacke ist. Ich finde es nur spannend.
Ansonsten schreibt sich “knackig” natürlich mit g, pardon.
Bör: Was gibt’s daran zu meckern?
Thilo,
alles.
Geht’s präziser?
Ne, kann nicht, sorry
Kann die Hand vor Lachen über das kaum auf der Tastatur halten. You made my day.
Zwei Punkte fallen mir in Diskussionen mit Feministinnen im Netz immer wieder auf:
1. Sie geben keine Ruhe. Sobald das Thema irgendwie angestupst ist, gibt es nix mehr anderes. So ein bißchen, wie wenn man mit Mohammedanern über das Existenzrecht von Israel diskutiert.
2. Im Unterschied zu denen gehen aber die Sachargumente meist relativ rasch aus. Dann wird nur noch polemisiert (“macho-nummer”, “blödsinn”).
Das macht es so unglaublich unfruchtbar. Warum sind so viele junge Frauen von heute jedenfalls keine verbissenen Feministinnen. Vielleicht weil sie spüren, dass das einfach keine besonders produktive Lebenseinstellung ist? Nur so eine Theorie von mir.
@ Bör: Schön, dann darf ich mich ja geehrt fühlen. :-) Wer gibt mir denn nun eine Antwort auf die Frage:
Ist es sexistisch, wenn Frau Personalchefin dem knackigen Bewerber auf den Arsch schaut?
Ist Werbung für Männerunterwäsche sexistisch?
@ Urs: Das bezieht sich meines Erachtens auf Diskussionen mit Ideologen im Allgemeinen. Wobei ich Amelia nicht unterstellen möchte, Ideologin zu sein. Ich finde vieles von dem, was sie schreibt, nachvollziehbar, habe aber dazu eben nur diese paar Fragen. Ich denke bei Ideologie eher an das Beispiel aus der weiter oben erwähnten Geschichte, an die ich mich erinnere.
@bör, romy
Um das mit dem “Argumente-ausgehen” mal etwas zu präzisieren: Ich glaube, das trifft im Moment hier vor allem auf Euch zu.
Kommt von Euch noch was?
Oder wars das, und wir können wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren…
Aber nich wieder die Emma copy-n-pasten! ;-)
@ Urs 104 Nachtrag: Wir geben auch keine Ruhe. :-)
@Thilo
Mir erscheint Amelia von ihrem Diskussionsstil im Moment auch sympathischer als bör und romy, von denen inhaltlich ja letztlich gar nix kommt. Andere Beiträge von Amelia lese ich auch sehr gerne, wobei ich glaube, dass sie sich bei diesem Thema, um das es hier gerade geht, etwas verrannt hat.
Aber – siehe oben – meiner Erfahrung nach kriegt man in so Diskussionen ohnehin keine Lösung hin, sondern verhärtet nur noch mehr die Fronten…
@Thilo
“Wir geben auch keine Ruhe. :-)”
Doch, ich schon bald. Denn wie gesagt: Was verschlägts? Wir werden hier niemand mit irgendwas überzeugen…
Wenn die Männer hier endlich Ruhe geben würden, würden wir “verbissenen Feministen” wahrscheinlich auch keine Veranlassung zu weiteren Kommentaren sehen. So viel zum Thema “Frauen geben keine Ruhe”.
Eigentlich wäre das schon wieder ein weiterer Anlass, vor Lachen in die Tastatur zu beißen. Aber spätestens seit Eva Herman frage ich mich, inwieweit das alles eigentlich noch zum Lachen ist.
@ Urs 109: Ob das hier so ist, weiß ich nicht. Mal angenommen, es sei so – dann hätten wir wieder ein Indiz dafür, dass Inhalt in der zwischenmenschlichen Kommunikation einen geringeren Stellenwert einnimmt als Dinge wie beispielsweise der erhabene Stolz, sagen zu können, jemand habe sich verrannt.
Und wie oft habe ich mich schon in Diskussionen verrannt. Ich finde, das gehört dazu. Wir sollten sowas sportlich sehen, im Grunde sind wir ein paar exzentrische Vögel, die sich im Blog eines spannenden Typen rumtreiben und hier um uns selbst kreisen. Im Kern sind wir Freunde. :-)
@ Urs 110: Ich glaube, es geht nicht ums Überzeugen. Es geht darum, dass es Spaß macht, so zu chatten. Das Ganze ist mit einem Augenzwinkern am schönsten.
@ Amelia 111 die Erste: Die Männer geben keine Ruhe, zumindest ich nicht. Dazu bin ich zu verbissen. :-)
@ Amelia 111 die Zweite: Wer ist diese Frau Herman?
Und wenn ich noch ein bisschen analytisch-ideologischen Senf ergänzen darf: Ja, natürlich spielt bei Vorstellungsgesprächen immer die “persönliche Chemie” eine Rolle. Davon können Menschen mit ausländischem Aussehen vermutlich auch ein Liedchen singen, wenn sie in Deutschland einen guten Job suchen.
Aber die Frage ist ja immer, inwieweit ein solches Verhalten gesellschaftlich akzeptiert ist oder im Gegenteil, zumindest in der Öffentlichkeit, als negativ gebrandmarkt wird.
Und ich denke, bei der Beurteilung von Frauen wird in manchen Kreisen sehr vieles geduldet oder gar akzeptiert, was nichts mit ihren fachlichen Fähigkeiten zu tun hat.
Frauen verhalten sich bei der Beurteilung von Männern mit Sicherheit seltener so. Wenn sich eine Chefin tatsächlich von einem schönen Mann beeindrucken lässt, dann ist ihr das vermutlich eher peinlich. Das wird sich in den meisten Fällen disziplinierend auf ihre Einstelltungs-Entscheidung auswirken…
Brüll. Wer ist Frau Hermann.
Der war gut.
Leute lassts gut sein, ich kann nicht mehr.
@Thilo (112)
Sehe es im Prinzip ähnlich. Meine Erfahrung: Solche Diskussionen sind für mich vor allem wichtig, meine eigenen Gedanken über eine Sache für mich klarzulegen.
Daneben gibt es dann auch noch diesen Aspekt des partout recht haben wollens, der mir nicht fremd ist. Und da muss man meiner Meinung nach halt echt aufpassen, dass das Netz nicht zur Zeitverschwendung wird, wo man hinterher flucht und sagt: Mensch, mit der Zeit hätt ich auch echt besseres anfangen können.
Ich sitz jetzt z. B. ganz konkret hier und will schon seit ner Stunde meine Freundin anrufen, ob wir heute abend noch was unternehmen, aber komm nicht dazu, weil ich mich hier in den Feminismus-Mienen argumentativ abarbeite. Das meine ich, wenn ich sage: Man muss echt aufpassen, ab wann eine solche Diskussion unfruchtbar wird. Gewissermaßen ein Gespür dafür entwickeln. Das Netz zieht eben auch verstärkt Geistes-Menschen an, die dazu neigen, völlig zu überschätzen, was mit geistiger Auseinandersetzung zu erreichen ist.
In diesem Sinne, vielleicht sollte ich echt langsam mal zum Hörer greifen… :-)
(freue mich aber auf weitere Diskussionen mit Dir hier!)
@ Amelia 114: Letzter Absatz: Vielleicht liegt das einfach daran, dass es weniger Frauen in Führungspositionen gibt als Männer und die Frauen daher im Grunde nicht die Gelegenheit haben, so den Chef raushängen zu lassen?
Ich erinnere mich da an ein paar weibliche Führungskräfte, wie gesagt, die waren sehr, sehr schrecklich, auch und gerade was Diskriminierungen und Mobbing anging.
@ Bör, 115: Sorry, aber mich interessiert Frau Herman nicht. Ich finde sie nicht qualifiziert.
@ Urs: Ja, ich habe mir auch gerade eine Suppe heißgemacht und die Katze gefüttert. Weiß deine Freundin, dass du Internetolic bist? ;-) Na dann bis demnächst.
@Urs: Du musst ja hier nicht weiter kommentieren. Denn dann habe ich endlich auch eine Chance, meinen Rechner auszuschalten…
Nur was machst Du, wenn das dazu führt, dass ich das letzte Wort habe? Hihi.
@ Amelia: Ich für meinen Teil gönne dir das letzte Wort. Ich fände es aber sehr schade, Abschied zu nehmen :-(
jetzt musste ich den ganzen blödsinn nochmal durchlesen, um herrn schäubles originalzitat zu finden, auf das ich mich in ca, nr. 94 beziehe.
91: Mach Dir vielleicht mal klar, dass es auch deswegen hier besonders leicht ist für Dich, die steinzeit-feministische Nummer zu schieben, weil es das Internet ist.
und bör,
danke.
@Thilo (53)
Die von der freundin.de haben das in #53 verlinkte Zeug nach einer Woche immer noch in den Kommentaren stehen.
Diese blogs sind demnach tot. So tot wie der Zentralfriedhof von Chikago.
[…] Warum das so ist? Könnte an den Bedingungen liegen: Keine Bezahlung und zu wenig Glanz für die eigene Reputation. Den Beweis dafür lieferte heute Don Alphonso: Ihm ging über Umwege ein Standard-Werbeschreiben zu, mit dem die Redaktion versucht, die Blogs wieder aufzufrischen. Bezahlung gibt es demnach keine, aber dafür stellt die freundin ein paar Ansprüche: “Die einzelnen Gast-Blogs sollten ungefähr zwei bis drei Monate laufen und ungefähr zwei Beiträge die Woche enthalten. Wir fänden es wirklich toll, wenn wir Sie als unseren Gast begrüßen dürften.” […]