Die zukünftige Bedeutung von Blogs
Man könnte meinen, dass nach einer Zeit des Überschwangs bis etwa 2006 die Phase der Ernüchterung beim Thema Bloggen in Deutschland einsetzte. Blogger, nachgerade auch einige bekannte Persönlichkeiten, haben eine Reihe von Flops in die Welt gesetzt, die huier nur mal angedeutet werden sollen: Der Focus Börsen-Koch, die Süddeutsche Zeitung mit ihren Bloggern, Holtzbrincks Germanblogs der Spreeblick-Verlag, fade Projektblogs für BMW, Wii und Opel, die Killerbrause-WG zur Fussball-WM, die schlechten Nutzerzahlen der von (ex-)Bloggern verantworteten Zeitungswebseiten von derwesten.de und tagesspiegel.de, Bloggercontest ohne Abschluss, Gefälligkeitsinterviews, und überall eine absurde Neigung, Userzahlen bar jeder Nachprüfbarkeit in die Welt zu setzen. Man sollte sich keine Illusionen machen: Sobald Blogger versucht haben, irgendwas “daraus” zu machen, sind sie von der Realität im Journalismus, in Werbung, PR und Marketing böse, ganz böse abgewatscht worden. Und sobals Medien Versucht haben, was in sachen Journalismus, PR, Marketing und Werbung in den Blogs zu machen, erging es ihnen kein Jota besser.
Dazu kommt aktuell noch der Niedergang oder bestenfalls die Stagnation der Userzahlen bei den bekannteren Blogs. Hand aufs Herz: Die Zeiten des Wachstums sind definitiv vorbei, und die Stärke der sogenannten A-Blogger ist vor allem die Schwäche der anderen, sich in dem von persönlichen Beziehungen, Geklüngel, wirtschaftlichen Interessen und gegenseitigen Handwaschungen geprägten Umfeld zu positionieren und Gehör zu finden.
Aber: Inzwischen ist es erstaunlich, wie schnell Informationen und Diskussionen aus Blogs grössere Aufmerksamkeit erreichen. Gerade Internetmedien haben ein Auge auf dem, was hier draussen passiert, und greifen die Themen nach kurzer Zeit auf, wenn sie von allgemeinem Interesse sind, siehe etwa den Fall von Be.Berlin. Die Reaktionen kamen bei früheren Fällen weitaus zäher und langsamer.
Dass es so läuft, dass es Bestand hat, verdanken Blogs meines Erachtens der systemommanenten Schwäche des grossen Hypethemas der Jahre ihrer Stagnation: Communities, die zwar wachsen, aber sich nicht relevant äussern können. Es ist unmöglich zu sagen, wo die meinungsbildende Relevanz von StudiVZ sein soll: es gibt sie einfach nicht, von der Verblödung derer, die dem Laden ihre Daten anvertrauen mal abgesehen. Im Vergleich zum gallertartigen Infoschleim, die Communities von aussen darstellen, ist die zersplitterte Blogosphäre geradezu ein Paradebeispiel für Klarheit und Strukturierung. Communities sind etwas, aber in aller Regel tun sie nichts. Millionen sind bei StudiVZ, und sie haben absolut nichts, null, nada, selbst bewegt. Anders gesagt: Communities sind atemberaubend dumm. Und das rächt sich gerade. Denn jetzt ist es an diesen Zusammenrottungen, an Attraktivität zu verlieren. Auch hier sind die Zeiten des Wachstums vorbei, die Mitglieder beginnen, sich gegen die Zugriffe der Gemeinschaft abzuschotten, verlieren das Interesse, finden neue Spielzeuge. Etwas ähnliches hört man momentan auch von sog. “Social-Commerce”-Angeboten, die auch ihren Zenith erreicht haben.
Bloggen wirkt schnell und hastig, ist aber, wenn man es ernsthaft betreibt, eine sehr, sehr langfristige Sache. Meines Erachtens mangelt es an der Ausschöpfung der Potenziale, aber das hat Zeit. Bloggen hat Zeit, man kann das nicht oft genug sagen. Manche Blogs werden verschwinden und andere aufsteigen, der Wille, sie zu schreiben und der Wunsch, sie zu lesen, ist da, auch wenn es heute nicht mehr allzu exotisch ist, seine Gedanken in das Netz zu setzen. Fehlschläge wie die oben sind nicht wirklich schön anzusehen, aber mutmasslich sind sie weitgehend irrelevant für den weiteren Fortgang der Geschichte. Blogs sind, wie sie sind, nicht unbedingt besser, aber zäher als vieles, was es an Schlechterem im Internet gibt. Es ist die Niveaulosigkeit des Netzes von Youporn bis SPOrN, die weite Räume für andere Geschichten, Informationen und Gespräche liefern wird, wenn all die tollen Communities und Peer2Peer-Advertising Bullshit Businesspläne längst verottet sind.
Sorry, the comment form is closed at this time.
hey,
recht haste, auch wenn pornoseiten für mich weit ab von irgendwelchen niveaueinstufungen tangieren…
naja aber die eigentliche frage lautet: was zur hölle ist sporn? meinst du den spiegel online?!?
lg patrick
“Aber: Inzwischen ist es erstaunlich, wie schnell Informationen und Diskussionen aus Blogs grössere Aufmerksamkeit erreichen. Gerade Internetmedien haben ein Auge auf dem, was hier draussen passiert, und greifen die Themen nach kurzer Zeit auf, wenn sie von allgemeinem Interesse sind, siehe etwa den Fall von Be.Berlin. Die Reaktionen kamen bei früheren Fällen weitaus zäher und langsamer.”
Ich glaube das die Blogger für einige Leute Seismographen darstellen, an denen sie versuchen die Gemengelage abzuschätzen. Das sich Pläcking in der BeBerlin Soße beim Werbeblogger äußert zeigt, das sie an der veröffentlichten Meinung nicht mehr vorbeikommen.
Selbst aus meinem chaotischen Blog tauchen Formulierungen und Zusammenhänge bei anderen, bei “richtigen” Medien und in Presseverlautbarungen auf.
Allerdings sollte man das ganze auch nicht überbewerten. Seismographen werden nur so lange beobachtet, wie man eine Gefahr erwartet. Legt sich diese Gefahr, wird auch die Beobachtung zurück gefahren.
Ich blogge außerhalb jedes Aktualitätenbezuges, betreibe schlicht ein Nischenblog in einer Gratis – Anbieter – Community und habe Erfahrungen mit myspace. Dort kann man auch – unter erschwerten Bedingungen bloggen (die Blogsoftware schlicht eine Katastrophe, Kommentarmöglichkeit nur für Mitglieder von myspace und die Werbungsfülle unerträglich). Dennoch gab es da – gerade bei den deutschen und amerikanischen Bloggern gute Ansätze, die auch “draußen” getaugt hätten. Für mich war die fehlende usability der Blogsoftware letztlich der Grund, mich (wieder) einem reinen Bloganbieter anzuvertrauen. Man konnte nämlich die Seitenleiste nicht mit einer Blogroll bestücken, die URLs einzelner Beiträge waren nicht stabil, heißt : löschte man einen Eintrag, hatten die anderen plötzlich eine andere URL. Und es gab Proteste, weil die myspace – Verantwortlichen lieber neue Features und Werbeinseln installierten, statt an Sicherheit (Phishing / Spamfluten)und eben der Nutzbarkeit der vorhandenen Möglichkeiten zu arbeiten. Theoretisch könnte ein Social – Network m.E. durchaus funktionieren, wenn man das inhaltlich aufzieht, mit nicht allzu viel Gewinn rechnet und natürlich nicht Horden von Teenies, reinen Selbstdarstellern als Zielgruppe anspricht und die pseudokommunikativen Features in den Vordergrund stellt. Denn sich einmal am Tag, in der Woche recht sinnentleert zu grüßen, zu gruscheln oder wie man das sonst nennen mag, ist auf Dauer reichlich öde.
Die Zukunft des Bloggens ? Ich denke, es wird weiterhin und sich ausweitend ein Meer der Tagebuchschreiber geben – von frustriertem Teenie bis zur charismatischen Hausfrau, eine Reihe von thematisch geführten Blogs, aus denen sich in zeitlichen Phasen die Wichtigen, angesagten herausschälen werden, bis sie dann durch andere abgelöst werden. Die Bloglandschaft scheint mir dadurch etwas instabiler als die Presselandschaft, was aber auch damit zu tun hat, daß die meisten Blogs Ein – Mann / Frau – Unternehmungen sind, während Zeitungen nur schubweise die Redakteure auszuwechseln brauchen, ohne unbedingt an Identitätsverlust zu leiden. Ein Blog, das irgendwann drei Jahrzehnte auf dem Buckel hat, scheint mir unvorstellbar. Ebenso unvorstellbar scheint mir allerdings auch, daß Blogs wirklich Profite abwerfen könnten, die über die Kosten für Webspace und Domain hinausgehen. Es scheint mir aber möglich, daß Zeitungen / Zeitschriften auf Dauer ein Sammelplatz für interessante und auf den jeweiligen Schwerpunkt bezogene Blogs sein könnten, wenn sie denn sich allein darauf beschränkten, Software und Webspace zur Verfügung zu stellen und allenfalls indirekt – also nicht als Veranstalter – von unabhängigen, nicht an die wirtschaftliche oder redaktionelle Kandare genommenen Blogs profitieren wollten. Ich denke aber, davon sind wir meilenweit entfernt. Wünschen würde ich mir in der Zukunft zentrale Netzwerke für Blogger, allgemein, fachspezifisch – also in meinem Fall etwa eine Vereinigung aller Literaturblogs.
Wenn ich sehe, wie immer mehr A-Blogs aus Ermangelung an “neuen, heissen Blogeinträgen” nur noch a) Kopieren und einfügen und b)PR als Nachrichten tarnen und durchreichen (aktuelles Beispiel: SONY-BMG „Mit der Musikflatrate bekommen Sie alles von uns“), dann frage ich mich schon, wann das grosse Sterben eingeläutet wird. Lange dauert’s wohl nicht mehr.
Ich kann mich aber auch irren.
Ich blogge seit bald 4 Jahren, und ich bin froh darüber, dass der Bloghype endlich vorbei ist. Nun trennt sich nämlich die Spreu vom Weizen, die interessierten Leser von den Link-Ratten.
In den ersten Jahren machte ich auch die typischen Fehler, auch hier beim Don, aber ich lernte dazu. Das hieß aber auch, Neulingen das Recht auf die gleichen Fehler zuzugestehen und vielleicht nicht so bissig wie manche (z.B. Don) zu reagieren.
Für mich z.B. waren bzw. sind die Guhgel-Suchergebnisse auf meinen Blog niemals ein Manko, führ(t)en diese doch manche Leser in meinen Blog und animieren zum Weiterlesen. Bei rund 3.700 Einträgen im “neuen” Blog sollte sich auch für jedermann und jederfrau was finden lassen.
Viele Blogs haben für mich einen besonderen Reiz, nämlich den der Dokumentation von “unten”. Bislang waren wir es gewohnt, Meldungen zur Kenntnis zu nehmen, die aus mehr oder weniger offiziellen Quellen kamen. Mit der Einführung der Blogs wurde dieses System nun auf den Kopf und in Frage gestellt. Auf einmal waren es nicht mehr nur allein die Journalisten, die für Meldungen zuständig waren, sondern z.T. Privatpersonen, die ihre Sicht der Dinge öffentlich mach(t)en.
Die Betrachtung des Gesellschaftlichen Lebens verlagerte sich nun, nämlich aus der Sicht auf das “Oben” auf die Sicht “von unten nach oben”. Meinungen zu gesellschaftspolitischen Vorgängen wurden geäußert, sie erregten auch sicherlich zuerst ein journalistisches Kopfschütteln und Unverständnis, dann aber ein wadenbeissendes Gehabe.
Und daraus resultiert für mich das Verhalten der großen Verlagshäuser, auf der Welle mitzureiten und ihrerseits auch Blogs anzulegen. Und hier zeigte sich für mich die Krux der Sache: Blogs waren ja gerade aus einer Unzufriedenheit (zumindestens für mich!) aus der regulären PI-Abschreiber-Journaillie-Zunft entstanden, wieso sollten Blogs nun gerade bei denen funktionieren, gegen die sie sich wehr(t)en?
Ich schrieb einmal bei mir, dass es wesentlich weniger Blogs gäbe, würden die Journalisten sich endlich ihrer investigativen Aufgabe erinnerten und endlich wieder gründliche Hintergrundrecherchen betrieben. Zu dieser Aussage stehe ich nachwievor.
Verlagshäuser, die sich Blogs “erlauben”, beißen ihren eigenen Leuten den Kopf ab, indem sie meinen, der Basis eine Plattform geben zu müssen. Nur dumm, dass sie nicht erkennen, dass es die Basis gerade deshalb gibt, weil die Journalisten in vielen Bereichen einfach versag(t)en.
Wenn ein Blog es nicht geschafft hat, sich bis jetzt ein Profil zu geben, dann wird er sterben. Und das ist auch gut so!
BTW, Bloggen bedeutet wirklich harte Arbeit. Das weiß jeder, der mehr als einen Artikel pro Woche online stellt. Ideen sind gefragt, Wortwitz und auch Zynismus, Sarkasmus und Wut, aber auch Neugierde und die Freude am Leben.
Beim Don drüben…
schrieb ich eben folgendes:
Ich blogge seit bald 4 Jahren, und ich bin froh darüber, dass der Bloghype endlich vorbei ist. Nun trennt sich nämlich die Spreu vom Weizen, die interessierten Leser von den Link-Ratten.
In den ersten Jahren machte ich a…
[…] Blogger sind doch scheisse. Weltherrscher sind wieder Inn. […]
@ Martina
Ganz so hoch setze ich die Messlatte nicht:
“Ideen sind gefragt, Wortwitz und auch Zynismus, Sarkasmus und Wut, aber auch Neugierde und die Freude am Leben.”
Mir würde es reichen, wenn ein einfacher narrativer Stil gepflegt werden würde, fast egal welcher. Der Mensch will Geschichten hören, mit eigenen Gedanken und einfachen Worten erzählt. Was ihn aber abschreckt, was oft zu finden ist auf Blogs: Beschimpfungen, Jammern, Insider-Slang, Langweiler-Referate, PR-Weiterreichungen.
Vielleicht hört Letzteres momentan auf.
Erzählungen und Geschichten aber werden immer leben. Egal wo, von mir aus auf dem letzten digitalen Hinterhof.
Ich betrachte es einmal von der Konsumenten, nicht der Produzentenseite. Ich betreibe kein Blog, lese aber so etwas zwei Dutzend mehr oder weniger täglich – und kommentiere hier und da.
Es mag sein, das ich sehr untypisch bin – ich habe keinen Fernseher und lese kaum noch Zeitungen oder andere Printmedien. Ich beziehe inzwischen fast ausschließlich meine Information aus dem Internet: Über Blogs und über Forendiskussionen. Was also abgeht in der Welt, erfahre ich dadurch, dass irgendwo jemand darüber diskutiert. Und erst dann lese ich nach, worum es eigentlich geht, verfolge die Links usw.
Und komischerweise habe ich im Alltag das Gefühl, besser informiert zu sein als die meisten meiner Mitmenschen. In Gesprächen stelle ich immer wieder fest: Ich weiß Dinge, die die meisten anderen nicht wissen, die sich nur über Tagesschau und eine Tageszeitung informieren.
Ich denke, Blogs erreichen nur eine Minderheit von Menschen. Aber eben eine qualifizierte Minderheit. Diejenigen, die sich in ihrem Intellekt beleidigt fühlen von der Mainstream-Scheiße von SPIEGEL-BILD bis TAGES-HEUTE. Diejenigen, die mit dem selber denken und stutzen noch nicht aufgehört haben. Und das ist sehr wenig fassbar in Zahlen. Weder demoskopisch noch in Page-Impressions. Und schon gar nicht in Nutzerreichweite und Werbeimpakt.
Blogs sind eher eine Fermentierungssubstanz, etwas, das eine untergründige Gärung darstellt, ermöglicht, befördert. Zugriffszahlen sind völlig schnurz dabei – so wie in einem Hefeteig die Hefe selber nur einen verschwindenden Teil der Masse ausmacht. Wichtig ist nur: Welche Art von Publikum sammelt sich hier. Wie ist die Qualität, nicht die Quantität der Rezipienten. Die Blogs sind (unter anderem) ein Kristallisationskern für die Stimmung, die mit Rio Reiser bezüglich der veröffentlichten Meinung denkt: Aber sonst – Alles Lüge! Oder besser: Alles Spin-Doktorentum, Werbefuzzigeseiere.
Blogs helfen denjenigen, die nicht mehr wissen, was sie noch glauben sollen, welchen Informationskanälen sie überhaupt noch vertrauen können.
Martina schrieb: “… dass es wesentlich weniger Blogs gäbe, würden die Journalisten sich endlich ihrer investigativen Aufgabe erinnerten und endlich wieder gründliche Hintergrundrecherchen betrieben.”
Das kann ich für mich bestätigen. Ich würde wahrscheinlich weniger Blogs lesen, wenn der Zustand der Jouhurenaille und der Pre$$titudes nicht so ekelerregende Abgründe auftäte als Normalfall. Insofern verweisen Blogs tatsächlich auf ein Totalversagen des Jounalismus als Zunft.
Aber das betrifft – zumindest bei mir – nur einen Teil der Lesemotivation. Der andere Teil ist das, was Bör ansprach: Das narrative Element, das erzählen einer guten Geschichte.
Dei beiden Dinge machen für mich als Leser Blogs aus.
Und dafür ist es völlig schnurz, wer welche Zufriffszahlen hat. Ich lese regelmäßig bei Blogbetreibern die mich in dem einen oder dem anderen Aspekt ansprechen. Und dabei ist es mir völlig schnurz, wie viele andere das noch tun. Es zählt einzig und allein der Eindruck, der sich über die ersten Beiträge bildet: Hier schreibt jemand aus einem echten, ganz persönlichen Interesse.
(Und aus genau dem Grund kann die Werbe-Bloggerei nie-nicht funktionieren … man merkt sofort die Rücksichtnahme auf die “Werbepartner”, so wie man bei den Hausierern der Zeugen Jehovas das fehlende von echter Spiritualität sofort bemerkt. Das sind dann nur noch brav eingelernte und aufgesagte Worthülsen.)
@Bör:
ein einfacher narritativer Stil? Ich glaube, dass dabei sehr schnell eine “Optimierung” stattfindet. Aber egal. ;) Mein Glauben ist, dass Blogs, werden sie “regelmäßig” durch individuelle Inhalte “gefüttert”, also mit Meinungen, Ansichten & Erlebnissen, die erste echte Form der (um deinen Begriff wieder aufzunehmen) narrivativen bzw. volkstümlichen Massenveranstaltung ist.
Irgendwann in einigen Jahren werden sich wohl Historiker auf unsere Einträge stürzen, die in irgendeinem Archiv hinterlegt sind. Und sie werden eine “Radix”Forschung betreiben, über die Ansichten und Meinungen einer etwas breiteren Öffentlichkeit um vielleicht basispolitische Ursachenforschungen zu betreiebn.
Früher waren es Briefe und Flugblätter, Transparente und Plakate, die in der Öffentlichkeit eine Meinung bekannt gaben. Und heute? Heute übernehmen immer mehr Blogs diese Aufgabe. Und darin sehen IMHO viele Redaktionen und Verlagshäuser eine echte Gefahr. Denn auf einmal können die “Einfachen”, zu denen auch ich mich zähle, in der Öffentlichkeit hinterfragen, Fakten zusammenbauen und ggf. auch mal eine Fake-Meldung offenlegen. Weshalb das IMHO nicht klappen kann, hatte ich schon oben versucht, zu erklären.
Ich glaube, dass die Blogger von heute, die morgen noch aktiv sein werden, aus Nischen bzw. Sparten berichten werden, die nicht im Blickpunkt der medialen Öffentlichkeit liegen.Durch ihr Bloggen aber gewinnen sie eine Aufmerksamkeit, die im Augenblick vielleicht noch marginal ist, aber eine Saat legen – für weitere gedankliche Entwicklungen in den Gedanken der Leserschaft.
Und, Bör, PR-Weiterreichungen wird es immer geben. Dieses Verhalten gab es schon früher und wird es auch noch übermorgen geben. Allerdings ist jetzt eine kleine Zäsur eingetreten, nämlich die Fähigkeit mancher Blogger, diesbezüglich böse Fragen zu stellen.Und damit werden so z.B. manche PR-Kampagne ad absurdum geführt. Beste Beispiele dafür lassen sich u.a. hier beim Don finden. Wobei sich sein Engagement nur als Spitze des Eisberges titulieren kann.
Nun aber werden garantiert massig sog. PR-Fuzzis kommen, die dick und fett das PR (oder auch Kommunikationswissenschaftler) auf der Brust tragen, und mit Forschungen beginnen, ob und wie und warum Bloggen so interessant für die kommenden Historiker sein könnte. Und sie werden Seminare veranstalten, Kurse geben und sich mit Blumen schmücken, die mit Fachterminologien geschmückt das darlegen, was jeder mit einem gesunden Menschenverstand und etwas Bildung ganz von allein begreift.
Ich bin auch froh. Aber:
Als ich das erste Mal das Wort “Blog” hörte, hörte ich im folgenden Satz: “Die Regel eines Blogs: es gibt keine Regel”. Fand ich toll. Und es würde mich freuen, wenn wir wieder dahin zurückkommen. Simplizität. Die “A-Blogger” (ich hoffe, das ist nicht der “Weizen”) schrecken den kleinen Blogger oftmals nur noch ab. Den Blogger, der wirklich interessante Sachen schreibt. Und den, der sie lesen will.
Den Spreeblick habe ich mittlerweile aus der Blogroll geschmissen. Es scheint nicht nur dort in Mode gekommen zu sein, sich möglichst kompliziert auszudrücken. Ich will niemandem zunahe treten, aber manchmal bleibt mir gerade noch ein Kopfschütteln für das aufkeimende “Hobby-Intellektuellen”-Gerangel.
Du hast Recht, aber ich glaube der wichtigste Grund warum Du recht hast, ist die Tatsache, dass Blogs (nach der Netzliteratur – Gott hab sie selig) die zweite eigene Textform sind, die das Netz hervorbringt.
Die alten Medien haben ihre Konzepte von “Text” hervorgebracht: Zeitungen, Magazinen, Romane, Lexika und so weiter. Das Netz bringt gerade seine eigenen Ideen von Text hervor. Und sowenig wie ein Film eine Theateraufführung ist, sind Blogs Journalismus. Blogs waren und sind UNSER EIGENER Traum vom Netz. Deshalb haben sie sich gehalten. Deshalb haben sie den Einfluß, den sie haben. Deshalb werden sie sich halten. Und deshalb werden sie sich weiterentwicklen.
>“Hobby-Intellektuellen”-Gerangel.
Unterschätze mal die “Hobbyisten” nicht, denn darunter könnten sich auch Profis verbergen. ;)
>Unterschätze mal die “Hobbyisten” nicht, denn darunter könnten sich auch Profis verbergen.
Stimmt. Profis, die der Otto-Normal-Leser nicht versteht braucht dieser aber genauso wenig. :)
[…] Kommentar von Martina zu Die zukünftige Bedeutung von Blogs Kürzer hat bislang noch keiner die Feststellung, dass der Journalismus „deutlich an Schärfe“ verloren hat, auf den Punkt gebracht. Bei heise oder im FR-Blog brauch’s dafür normalerweise eine halbseitige Abhandlung, um darzustellen, dass „die Medien“ an Format verloren haben. Und die obige These kann ich sogar an Hand meiner Kolumne bestätigen. […]
“Communities, die zwar wachsen, aber sich nicht relevant äussern können”
Seit wann ist das denn die Aufgabe von Communities? Über Communities will man Leute mit gleichen Interessen kennenlernen, nichts weiter.
“Communities sind etwas, aber in aller Regel tun sie nichts.”
Den Satz muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. ;-) Communities wollen gar nichts “tun”, darin liegt schon mal der grundsätzliche Fehler dieser Argumentation. Sie wollen nur “da sein”, die eigentliche Aktivität findet dann nicht koordiniert statt, sondern im Kleinen unter den einzelnen Mitgliedern. Darin liegt ja auch das Problem derjenigen Betreiber, die ihre Mitglieder im Block vermarkten wollen.
KLINGT WIE EIN STOßGEBET, DER ARTIKEL
Grosses Blogsterben? Ich denke, ein gewisses Kommen und Gehen ist normal, und noch nicht mal was Schlechtes. Gewisse Themen und Ansätze laufen sich einfach tot, wenn man es nicht als tagebuch macht und das eigene Erleben dauerhaft thematisiert. Das sieht man an der Riesenmaschine, Spreeblick, deutsche-startups, bildblog, immer die Suche nach Neuem, nach noch mehr, nach Line extensions, weil einfach doch noch was kommen muss. Ganz erstaunlich, wie das den klassischen Medien ähnelt, das Schreiben, um gewisse Ziele in Sachen Aufmerksamkeit zu erreichen.
Komischerweise ist das einerseits ein Thema, das viele Leute umtreibt, und das mit dem Wechsel zum Magazinlayout, Anreisser und Weiterklicken auch optisch passiert, aber inhaltlich kaum besprochen wird. Mark793 hat das unter diesem Beitrag mal sehr schön kommentiert:
Den Punkt von Spreeblick-Johnny mit dem Imageverlust und der Abschreckung potenzieller Leser kann ich nun wiederum nicht so ganz nachvollziehen. Hat er nicht auch mal selber postuliert, Bloggen sei Punk? Dann würde ich mir an seiner Stelle vielleicht eher mal über meine Stammleserschaft Gedanken machen – und mir dann eventuell eingestehen, dass meine Kumpels, die früher auf meinen Garagenkonzerten in finnischen Clubs “Zu-ga-be” gebrüllt haben, inzwischen nicht mehr so recht in die gute Stube passen, seit dort das Motto “lieber adical als radikal” lautet.
Ein interessanter, bedenkenswerter Aspekt wurde gestern auf phoenix (Wiederholung?) durch Rainer Langhans eingebracht. Langhans verdeutlichte die Grundidee, nach der es 68ern wie ihm vor allem darum ging, ein von der politischen Nomenklatur, überhaupt von allgemeinen Zwängen befreites Leben zu führen. Und dies zeige gesellschaftlich erst jetzt so langsam Früchte.
Er erwähnte dabei das Internet als Mitteilungsmedium, allen voran die Blogs und deren Informationsmöglichkeiten weitab der klassischen Medien. Sie trügen entschieden zur Selbstfindung bei.
Dem schließe ich mich an – wie im übrigen sehr vielen hier geäußerten Meinungen, allen voran Gruschelnix:
«Und komischerweise habe ich im Alltag das Gefühl, besser informiert zu sein als die meisten meiner Mitmenschen. In Gesprächen stelle ich immer wieder fest: Ich weiß Dinge, die die meisten anderen nicht wissen, die sich nur über Tagesschau und eine Tageszeitung informieren.»
[…] Blogs! Buch Blog » Die zukünftige Bedeutung von Blogs […]
Ich stimme Mark zu.
Es gibt in meiner Auffassung einen nicht zu unterschätzenden Unterschied zwischen Communitys und Blogs. Ob beide in dieselbe Kategorie fallen, mag ich bezweifeln. Der User, der an einer Community teilnimmt, geht mit ganz anderen Erwartungen dort hinein.
Der Selbstzweck bestimmt die Community. D.h. der User wird Mitglied einer Community, um dort drin zu einem Teil von etwas anderem zu werden, was sich eben nicht nach außen hin reproduzieren will.
In einem Blog ist man unter anderem bemüht (nicht ausschließlich) das Kollektiv für den eigenen Nutzen heranzuziehen. Man schließt sich aufgrund eines erhofften Vorteils zusammen. Auch ich schreibe gerade diesen Kommentar in der Hoffnung etwas über mich selbst zu lernen, mir einen „Sachverhalt“ genauer anzuschauen (dazu hat mich dieser Blog geradezu ermutigt, was ich auch ganz toll finde und ich darin eine seiner besonderen Fähigkeiten sehe) bzw. in Kommunikation mit anderen treten zu können.
Dennoch will ich mich jetzt nicht an diesem Fehler in der Argumentation festbeißen. Oft ist es sehr schade, dass die Intention eines Beitrages verloren geht, weil man den Beitrag vielleicht einmal zu lang geschrieben hat und dadurch natürlich, sich ab und zu ein paar Fehler einschleichen.
Die eigentliche Darlegung der Gedanken wohin sich Blogs zukünftig entwickeln könnten, finde ich sehr ansprechend und hat Martina schon sehr ausführlich kommentiert.
[…] » Und eine bedenkenswerte Feststellung findet man gestern auch bei Don Alphonso in der Blogbar. Dort skizziert Don in bekannter Manier die Schwierigkeiten der großen Medienverlage, sich mit (redaktionellen) Blogs zu etablieren. Außerdem spricht er die momentane Ernüchterung des allgemeinen Bloghypes an. […]
@Rene #11:
Sehe ich genauso. Es scheint wohl die neue Mode zu sein, seine Sätze mit möglichst vielen Fremdwörtern zu schmücken, die Otto Normalverbraucher nicht kennt. Ich kann hier nur für mich sprechen, aber wer nur mit fremdwörtschen Worthülsen um sich wirft, den nehme ich nicht ernst, weil er mich nicht ernst nimmt. Das ist übrigens auch ein großes Problem der Politik.
Zum Thema…
Ja, Blogs kommen und gehen, einige feiern irgendwann einen runden Geburtstag, andere verschwinden still in der Versenkung. Ich denke auch, dass viele am Anfang gar nicht wissen, was ein Aufwand auf sie zu kommt, will man das Ganze halbwegs professionell bewerkstelligen. Und wie schon irgendwo glaub ich gesagt wurde ist das Bloggen einige Zeit hipp gewesen und wie alle modischen Sachen, sind sie irgendwann einfach nicht mehr im Trend, weil es dann von dem nächsten Hype abgelöst wird. Nur die Harten, die mit dem Herz dabei sind, werden auch am Ende noch da sein.
Und nochwas zum Thema Werbung. Na und? Solange man dafür nicht seine Großmutter verkauft und seiner Meinung treu bleibt und dafür nicht seine Seele verkaufen muss spricht doch nichts dagegen. Und wenn man dann auch davon leben könnte, umso besser. Andere verdienen mit weitaus fragwürdigeren Jobs ihren Lebenunterhalt und die werden auch noch als Eliten betitelt und sind angesehen. ;-)
Das gute am Bloggen ist ja gerade, daß es nicht norgedrungen professionell sein muß. Im Gegenteil: Der Charme kommt ja gerade vom Unperfekten – wenn ich seriöse Informationen brauche, gehe ich zu SPON, FAZ und Co.
@JENA ER
“…wenn ich seriöse Informationen brauche, gehe ich zu SPON, FAZ und Co.”
Und? Bist schon jemals da fündig geworden?
Was erwartet man “eigentlich” von Blogs ? Dieser Abgesang macht doch nur dann Sinn, wenn man “irgendetwas” an Sinnhaftem diesen “Blogs” unterstellte.
… und DANN darf man sich fragen, ob die (derzeitige) Entwicklung eher ein “hin” oder ein “weg” von diesem Sinn ist.
Was tlw. (von mir) an dummerhaftem Ego-Blogging geschrieben wird, dürfte (hoffentlich) in keiner Printversion zu finden sein. Das Internet und ganz besonders das Bloggen ist das “große Nichts”, aus dem sich bitte jeder seinen Teil an Bedeutung und Relevanz holen möge.
Da ist es dann mE auch wenig bedeutsam, nun unbedingt einen Dampfplauderer wie Langhans oder gar die “Zivilgesellschaft”, von der wahrscheinlich noch nicht eimal Maberhas weiß, was das eigentlich sein soll, anzuführen.
Wer bloggen will, bloggt und wer nicht über seinen Verflossenen, Jugoslawien, inszenierte Wettbewerbe, Berlin oder seinen Vibrator bloggen will, der läßt es. ;-)
Martina schrieb: Nun aber werden garantiert massig sog. PR-Fuzzis kommen, die dick und fett das PR (oder auch Kommunikationswissenschaftler) auf der Brust tragen, und mit Forschungen beginnen, ob und wie und warum Bloggen so interessant für die kommenden Historiker sein könnte. Und sie werden Seminare veranstalten, Kurse geben und sich mit Blumen schmücken, die mit Fachterminologien geschmückt das darlegen, was jeder mit einem gesunden Menschenverstand und etwas Bildung ganz von allein begreift.
Und ich gehöre dann zu denen, die da nie hingehen, weil ich mit bloggen genug zu tun habe…
Was für Gruschelix gilt: “Und komischerweise habe ich im Alltag das Gefühl, besser informiert zu sein als die meisten meiner Mitmenschen. In Gesprächen stelle ich immer wieder fest: Ich weiß Dinge, die die meisten anderen nicht wissen, die sich nur über Tagesschau und eine Tageszeitung informieren.”
gilt auch für mich. Auch ich lese fast keine Zeitung (außer online hier und da, wenn ich recherchiere), habe seit 18 Jahren kein TV mehr, hör kein Dudelfunk-Radio. Durch die etablierten Infotainmentklamotten mit allihrer gekauften PR-Desinformation sind die Leute, die sich darauf verlassen, tatsächlich uninformierter als ich, das merke ich bei Gesprächen ständig aufs Neue.
Zum Thema Communities, es gibt welche, die Sinn machen, doch meist sind es geschlossene Foren (ich bin in einigen). Die übölichen Masse-Mainstream-Coms sind öde und dümmlich und haben eine derartig hohe Fluktuation, daß gar nix Vernünftiges zustande kommen kann, es sind einfach nur Taubenschläge. Und dergleichen wie dieses StudiVZ zählt m.E. ebenfalls dazu, und wenn Firmen nun meinen, daraus kommerziell was rausholen zu müssen, dann wird sich das eher noch verschlimmern mit der Fluktuation als verbessern.
Solcherlei Coms sind keine Konkurrenz, noch nicht einmal Ergänzung zu blogs und Co.
Und ob da die gehypten A-Blogger zusammenbrechen oder nicht, ist mir als C-Blogger oder D-Blogger so was von scheißegal.
Wer braucht die? Ich nicht.
Kennt jemand das Buch *Online Medien* von Josef Trappel ?
Das liegt hier vor mir. Falls da – rein wissenschaftlich festgestellt – drinsteht, daß Blogs total toll sind, könnte ich das ja demnächst berichten. :-)
Ist die Blogosphäre an sich denn eigentlich keine “Gemeinschaft” (=Community)? Und was ist mit der Vielzahl an hochrelevanten (Special Interest) Wikis, Foren und Boards in denen motivierte Personen über Gott und die Welt diskutieren und die als Recherchegrundlage für viele User dienen, die mal ein PC-/ Linux- / Handy- / Hausaufgaben- / Haustier- / Rechtliches- / whatever-Problem haben? Haben diese Communities keine Relevanz?
War aber klar, dass du beim Thema Community wieder nur pauschalisierend an StudiVZ denkst.
LG,
Chris
#27 (Frank):
Ich geh da auch nicht (mehr) hin. Schon zu Beginn dieser “Untersuchungsveranstaltungen” hatte ich die Ahnung, dass es auf eine pure Vermarktung hinaus laufen sollte. Meine Einsprüche, dass Werbung in Blogs nichts zu suchen hätten, wurde nur mit einem mitleidigen Kopfschütteln ob meiner “Naivität” beantwortet. Komisch, heute habe ich das Gefühl, schon damals richtig gelegen zu haben.
Wenn ich eine kommerzielle Seite aufziehen möchte, dann sähe es ganz anders aus. Aber bislang bin ich noch auf keine “stabile” Idee gekommen… immer nur auf Ahnungen. Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich mir mein Brot immer noch mit regulärer sozialversicherungspflichtiger Arbeit verdiene? ;)
[…] Anlass gab mir ein Posting vom Don. Bezeichnend für die gesamte Denke. Nein, das ist hier nicht als Kleinbloggersdorf-Bashing gedacht. Es soll ein Text werden über Erwartungshaltungen. Und über Medien im Allgemeinen. […]
So ganz erschließt sich mir die Stoßrichtung dieses Beitrags nicht. Den aktuellen status quo der Bloggerei beschreibt der Text recht gut. Den relativen Forschrtitt in der öffentlichen Wahrnehmung von Blogs damit zu kontrastieren, dass es dem großen Hypethema “Communities” komplett an meinungsbildender Relevanz gebricht – ja, kann man natürlich machen. Aber es spielt zwei Topoi gegeneinander aus, die trotz einer gewissen Schnittmenge so rasend viel nicht miteinander zu tun haben. Zumindest nicht aus Nutzersicht, wie Jana Hochberg in Kommentar #21 schon sehr schön rausgearbeitet hat.
Wenn man es freilich aus unternehmenstrategischen Gesichtspunkten von Medienhäusern, Beratern, Kommunikationsdienstleistern betrachtet, dann passt es wieder zusammen irgendwie. Die Blog-Versuche der Verlage waren größtenteils nicht so der Bringer, also treibt man mit Communities halt die nächste Sau durchs Dorf. Ja, kann man so sehen, aber dann muss man auch zugestehen, dass es den Betreibern von Communities auch gar nicht um meinungsbildende Relevanz zu tun ist, sondern schlicht um Daten, Nutzerprofile, vermarktbare Besuchermassen, vielleicht noch Line Extensions eigener Medienmarken, whatever. Aber sicher nicht um meinungsbildende Relevanz. Insofern scheint es mir argumentativ nicht ganz redlich, auf dem Fehlen derselben groß rumzureiten. Welche meinungsbildende Relevanz haben denn die GSM-Mobilfunknetze oder das Fernsprechteilnehmerverzeichnis (vulgo: Telefonbuch) ??
10 Vorhersagen für 2008 – Update…
Ein kleines Update mit Links zu den 10 Vorhersagen für 2008.
1. Die Vorratsdatenspeicherung scheitert
Heute hat das BVerfG einem Eilantrag gegen die Vorratsdatenspeicherung zumindest teilweise stattgegeben: Vorerst darf der Staat die gespeicherten …
[…] Man möchte spontan das Wort Blogsterben miteinersuchmaschinesuchen, ein Check zeigt immerhin: die Domain blogsterben.de ist noch frei (ähnliche Konstruktionen mit “blog” und “tod” domaingenapt). Allerdings zeigt sich: Das Blogsterben wurde schon vor Jahren prophezeit, von Don Alphonso, den ich eigentlich nur ungern lese, der aber schon im März mal was ganz vernünftges zum Thema zu sagen wusste, zum Beispiel: Manche Blogs werden verschwinden und andere aufsteigen […]
Ich finde viele Blogger überschätzen sich sehr in ihrer Bedeutung. Ein Newsticker erfüllt für mich so ziemlich den selben Zweck, wenn es darum geht über aktuelle Themen auf dem Laufenden zu sein. Wenn man Interesse an etwas reißerischen Themen hat, nimmt man halt einen Ticker wie den von Stern.
Ansonsten kenne ich auch niemanden, der ein Blog betreibt, der Blogs liest oder der das Wort “Blog” in der wahren Welt da draußen überhaupt schon mal in den Mund genommen hat. Vielleicht lebe ich ja in einem unzivilisierten und rückständigen Teil der Welt, aber Foren, Spiegel und dergleichen sind auch bei weniger internetaffinen Leuten bekannt.
Dass Problem beim Betreiben eines Blogs ist, dass viele versuchen aktuell zu sein und dass sie regelmäßig Inhalt liefern wollen. Das ist über längere Zeit (mehrere Jahre) eigentlich nur für echte Zeloten leistbar. Irgendwann reißt bei dem 0815-Durchschnittsblogger die Motivation ab, sich diese Arbeit bis in eine unbestimmte Zukunft ans Bein zu binden und bei der Fülle an Informationen und Konkurrenzblogs im Internet, sind auch die Besucherzahlen selten eine Zusatzmotivation.
Das Communities “dumm” seien würde ich nicht so sehen. Die Welt ist ja nicht schwarz oder weiß, sondern bunt. StudiVZ mag jetzt vielleicht ein Beispiel sein, wo man es tatsächlich nur mit dem Kern einer Communitysoftware zu tun hat, aber viele andere Communities integrieren Blogs, Foren und Gruppen in ihr System.
@35 – so ziemlich jeder den ich kenne, einschliesslich massenhaft Leute der Generation meiner Eltern, kennt Blogs, und sehr viele davon bloggen selbst, kennen andere Blogger, und benutzen das Wort in RLGesprächen.
Und wenn ich in meinen Feedreader schaue, sehe ich kein einziges Blog dessen für mich interessante Inhalte auch nur ansatzweise von einer Zeitung oder einem Newsticker abgedeckt werden (könnten). Ist halt auch die Frage auf was man bei der Auswahl wert legt…
Es wird vor allem auf die Qualität der Nachrichten des jeweiligen Blogs ankommen. Also auch mit der Frage verbunden sein, ob diese der Gemeinschaft wirklich neues bieten können.
Einen Blog zu betreuen und zu Hegen und Pflegen ist ein bisschen wie Yoga – sehr meditativ und nur in seiner Kontinuität sinnvoll. Gut für die Seele des Bloggers…