Blogger verklagt Blogger
Man sollte sich gut überleben, ob man öffentlich weiter bejammert, dass die USA beim Bloggen – und dessen Kommerzialisierung – so viel weiter sind. Wenngleich an den verfrühten Todeshoffnungen der Medien wenig dran ist, gibt es unter denen, die von Bloggen leben wollen, inzwischen durchaus sowas wie eine ziemlich harte bis befremdliche Konkurrenz. Während es beim Konflikt rund um das Projekt Blognation und dessen unrühmliches Ende “nur” um Anzeigen, Insolvenz und die Veröffentlichung interner Papiere ging, geht jetzt ein Fall vor Gericht.
Neben rechtsextremen Schmierfinken bieten Blogs leider auch für Gestalten ein Betätigungsfeld, die sich auf das spezialisiert haben, was Medien gern als “Stars” bezeichnen. In den USA und auch, wenngleich weitgehend erfolglos in Deutschland, gibt es einen Haufen Blogs, die nichts anderes tun, als irgendwelche Pseudostories über solche Leute zu schreiben, in der Hoffnung auf Klicks und Werbeeinnahmen. Und natürlich auch mit dem Wunsch, möglichst selbst am meisten davon zu haben. Das Wall Street Journal beleuchtet hier mal die Praktiken, mit denen sich diese Publizisten gerade öffentlich gekämpfen: Jonathan Jaxson verbreitet unschöne Dinge über einen gewissen Perez Hilton, der schlägt mit einer Anzeige zurück.
Das sind wohl die Dinge, die bei einer Professionalisierung oder was manche dafür halten unvermeidlich sind. Der Markt ist klein, die Konkurrenz ist stark und die Moral gerade bei solchen Themenfeldern kaum anzutreffen. Nicht weiter schlimm, wenn sich solche Figuren gegenseitig ruinieren und vielleicht gar ein Modell, mit dem man Bild, Gala, Bunte, Spiegel Online und viele andere Yellow Press Medien rückstandsfrei den Garaus machen könnte.
Aber wenn man aus dem Bloggen ein Geschäft macht, ist es ein Geschäft, mit allen Folgen, und die haben mit dem, was Bloggen in einem weitgehend akzeptierten common sense mal sein wollte, so viel zu tun wie der Grimme Online Award 2007 mit Anstand.
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wieder ein solider 1. platz.
Ich glaube nicht, daß man alles abkupfern sollte, was in den USA so getrieben wird. Auf Zoomer, Der Westen und anderen Portalen kann man ja gut sehen, daß dieser Müll zwar angeklickt wird, die Frage aber lautet: von wem? Zum anderen zeichnen sich unsere Medien ja dadurch aus, daß sie abschreiben und dabei in der regel auch noch schlecht übersetzen.
Wer sich mit derartigem in die Nesseln setzen will, soll das ruhig tun.
Pack schlägt sich, pack verträgt sich !
Und das Ganze war nicht so von wg. “Relevanz” ?
Also mir haben ja, so ganz entrez-nous, mehrere Bloggisten gesagt, sie würden sich nicht nur verklagen, sondern sogar schlagen lassen, wenn ihnen das etwas mehr Aufmerksamkeit brächte. ;-)
Spiegel ist tatsächlich der Bild-Zeitung verdammt ähnlich geworden. Habe mal zwei Tage lang “bescheuerte” Schlagzeilen gesammelt … bzw. versucht VON zwei Tagen die blödesten Schlagzeilen zu sammeln. D.h., die vielen Spontan-Fälle bei Spiegel fielen da schon heraus, und dennoch wars zuviel für den kleinen Hobby-Blogger.
Mieser Schund bei SPON, kann ich dann als Fazit schreiben.
Tja, seitdem der Linktausch und Linkhandel von Seiten Googles so drastisch verpönt wurde, drängen halt sehr viele enttäuschte Webmaster in die Blogosphäre. Klar, dass hier hin und wieder mal ein paar Idioten dabei sind. Aber solange die sich selbst fertig machen gehts ja noch.
Spiegel Online ist die Boulevardzeitung für bildungsnahe Schichten geworden. Ein Graus, aber mächtig. Erstaunlich, dass man Spiegel Print und Online als Marken soweit auseinander positionieren kann. Mal sehen, wie lange das gut geht.
Wieso man Yellow Press den Garaus machen soll verstehe ich nicht. Es ist eine, zum Glück nicht die einzige, journalistische Ausdrucksform in demokratischen Gesellschaften. Schlechte Idee, wenn Eliteblogger auf die Idee kommen, besser wissen zu glauben, was Leute lesen sollen, als diese Leute selbst.
Das Web taugt sehr für Schmierfinken – aber für die von Links so gut wie die von Rechts. Weder kann ich einen Qaulitätunterschied erkennen, noch ist das neu/blogspezifisch ist. Das war doch schon so, bevor es Blogs gab – auf eigens eingerichteten Websites, in Foren etc.
Hier findet eine Normalisierung statt. Blogger sind vielleicht doch nicht immer die besseren Menschen (ausser einigen deutschen, natürlich). Konkurrenz, Klagen, Verleumdungen und Kämpfe mit harten Bandagen gibt es bei Tageszeitungen, TV-Sendern und Buchschreibern. Warum also nicht bei Bloggern? Also: What’s the big deal?