Web2.0 – Sie werden es nie begreifen
Also, da gibt es ein Berliner Startup. Dieser Laden hat viel mit sensiblen Daten der Nutzer und dort Beurteilten zu tun. Trotzdem haben sie als “Datenschutzbeauftragten” nur einen windigen Kaufjuristen, der bei zig anderen Webseiten auch nur die minimalen rechtlichen Forderungen erfüllt. Nebenbei hat diese Plattform auch einigen juristischen Ärger. Ein Landesdatenschautzbeauftragter ist nun zum Entschluss gelangt, diesen Leuten ein nicht gerade unerhebliches Ordnungsgeld aufzubrummen.
Ich weiss nicht, ob das gerechtfertigt ist, aber dann passiert Folgendes: Ein Gründer kratzt meine Emailadresse aus dem Impressum der Blogbar, obwohl dort die Verwendung der Email expressis verbis ausgeschlossen ist, klatscht die volle Pressemitteilung des Unternehmens in Wort und pdf drunter und teilt mir flockig bis leger, man könnte auch sagen dreist, seinen Wunsch auf genehme Berichterstattung mit:
anbei eine Pressemitteilung von Xxxxx.xx. Wir würden uns
sehr freuen wenn du in Blogbar drüber schreiben könntest. Für Fragen stehen wir gern zur Verfügung.Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen
Ganz offen. Es überrascht mich nicht, wenn solche Leute Probleme mit dem Datenschutz haben. Und ich wäre dankbar, wenn sie der Versuchung widerstehen könnten, hier darunter zu kommentieren. Hier wird nicht nur der Datenschutz und die unabhängige Berichterstattung ernst genommen, sondern auch das Werbeverbot.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Haben doch erreicht was sie wollten. Du hast darüber geschrieben ;-)
@ Weltenweiser
so siehst aus – mann muss halt nur wissen wie man den Don aus der Ecke lockt
Wir würden uns
sehr freuen wenn du in Blogbar drüber schreiben könntest.
Check.
Das Problem ist nur: So haben sie auch nichts davon.
..und bitte nicht wieder mit der alten leier “any promotion is good..” ankommen. völliger humbug. man sollte sich nicht den mund verbieten lassen. und es war noch nie eine verkaufsförderung, wenn ich öffentlich darauf aufmerksam mache, dass etwas scheiße ist.
Ich weiss auch nicht, warum sie dich als sinnvollen Adressaten für ihren Datenschutzärger sehen, aber”expressis verbis” sehe ich im Impressum nichts ausgeschlossen, was die Mailadresse betrifft.
Ãœberseh ich da etwas?
“Also, da gibt es ein Berliner Startup”.
Ab da war mir klar, dass der Artikel nicht gut enden würde :-)
Ich gehe gerade die “globalisierte Marktwirtschaft” an in meinem blog und verlinke dazu zwei mal aufs Manager-Magazin, weil da wunderbar zum Ausdruck kommt, was die neoliberalen Fürze für menschenverachtende Arschgeigen sind.
Unterstütze ich nun damit das Magazin?
Eine derartige Behauptung ist bodenloser Unsinn, genau wie die entsprechenden Vorwürfe hier gegen Dons Veröffentlichungspolitik.
Das würde ja auch bedeuten, dass man PR für irgendein Land macht, wenn man berichtet, dass dort Menschenrechte missachtet werden. Oder bin ich jetzt zu zynisch?
nun ja, klitschen wie diese, die höchstwahrscheinlich kein schwein kennt, spekulieren manchmal auf die bloße erwähnung. dabei denken sie vermutlich, der rezipient sei so doof, dass er die negative konnotation vergisst und nur noch den namen erinnert. was aber natürlich quatsch ist. das gegenteil ist richtig: negativerwähnung ist ein verdammt starkes gift. insbesondere wenn es ständig frisch abrufbar im web steht. du brauchst ein vielfaches an positivberichten, um es zu neutralisieren.
Ich glaube, es ist ein bißchen zu weit gedacht anzunehmen, daß hier so eine Art “inverses Marketing” betrieben wird: Ich falle negativ auf, um so an “publicity” zu bekommen.
Es könnte allerdings auch sein, daß “dafür”, d.h. für “Das Don-Projekt” eine renommierte Werbeagentur einen “ddp-Award 2009” im Bereich “Kundenbindung” bekommt. :-)
Negativ-PR funktioniert manchmal bei Kulturprodukten, die auf kalkulierten Tabubruch setzen. Ein Beispiel ist sicherlich das aktuelle Buch von Charlotte Roche – aber es gibt unzählige andere, von “ekligen” Theaterinszenierungen bis hin zu besonders brutalen Computerspielen. In diesem Fall ist es aber so, dass sich die Leser/Zuschauer/Nutzer das gerade wegen des Tabubruchs antun, und nicht trotzdem. Warum sollte aber jemand das Produkt eines Startups nutzen oder Geld in das Unternehmen investieren, nur “weil” jemand anderes dessen Schwächen angeprangert hat?
[…] Don Alphonso verhöhnt in seinem Beitrag WEB 2.0 – Sie werden es nie begreifen die WEB 2.0 Pressearbeit eines Berliner Startups: deutlich, bissig und sehr amüsant, das schätzt man an Dons Blogposts. Ein wenig tut er mir aber leid, der PR Verantwortliche bei diesem “Berliner Startup”. Was hat er falsch gemacht? Er hat einem Blogger eine Pressemeldung zugeschickt und bekundet, dass er sich über eine Erwähnung in dessen Blog sehr freuen würde. Damit hat er sich den Zorn des Bloggers zugezogen.Ich will uns die Blogger/Journalisten Diskussion auf jeden Fall ersparen. Aber anmerken möchte ich, dass ein Journalist die Pressemeldung eines Unternehmens vermutlich gelöscht, überflogen, gelesen oder übersehen hätte, aber er hätte sich darüber nicht so echauffiert.Einem Medium eine Pressemeldung zuzusenden ist ein Angebot: “Hier ist ein Thema, ich helfe dir bei der Recherche. Mach was draus, wenn es dich und dein Publikum interessiert, mein Kunde und ich würden uns freuen.” nicht mehr und nicht weniger.Thomas Knüver vom Handelsblatt-Blog “Indiskretion Ehrensache” hat es auf der Republica08 in Berlin in etwa so formuliert. Wenn es keine Massensendung sei, sondern eine persönlich adressierte Bitte, hätte er nichts gegen PR. (hoffentlich nicht zu frei zitiert). Manche Blogger, wie anscheinend Don Alphonso möchten privat bleiben und verschont werden von Werbung und PR, manch einer möchte als Journalist ernst genommen werden und vielleicht sogar Geld mit seinem Blog verdienen. Wie kann man als PR-Berater unterscheiden, welchen Blog man wie anspricht, und wen man besser nicht ansprechen soll?Ich plädiere für die gleiche Nachsicht mit den PR-Beratern, wie man sie auch mit den Anderen hat, die einfach noch ein bisschen 1.0 sind.  Bookmarken Hide Sites […]
Lieber Don Alphonso,
vieleicht bin ich ja besonders begriffsstutzig, aber würdest du mir noch mal darlegen, was genau dich so an der Zusendung dieser Pressemeldung erzürnt hat? (Mal abgesehen von Datenschutzbeauftragten)
Da bietet dir einer freundlich ein Thema an. Ein Thema über das du schreiben kannst, oder es auch lassen kannst. Er hat dich als Journalist behandelt. Journalisten freuen sich über gute PR-Arbeit und interessante Themen. Uninteressante Themen ignorieren sie einfach.
“Ich bin Blogger, kein Journalist”, wirst du vielleicht antworten, aber wie kann der PR-Berater das so genau wissen. Viele Blogger möchten als eine “Art Journalist” behandelt werden.
Warum löscht du eine PI nicht einfach, wenn sie dich nicht interessiert, oder schreibst zurück: “Sorry, aber dein Thema interessiert mich nicht”?
Was mich an solchen Dingen nervt, ist die Arroganz, mit der solche Figuren glauben, mich zu ihrem Helfer machen zu können. Es gibt genug billige PR-Stricher unter den Bloggern, Liste gern auf Anfrage mit Preisvorstellung, aberweder ist das hier eine Müllhalde für PR-Dreck, noch ein Spielplatz für das Widerlichste, das ich im Kommunikationsbetreib kenne. Arttypische PRler sind hier nur in Ausnahmen erwünscht, die sollen gehen und sich in ihrem Prosecco ersäufen.
Ich dachte, das sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben.
@Alexander Roy: Ich hab dir ja schon bei dir geantwortet. hier vielleicht noch einmal ganz klar: Als Journalist wird man von PR überschwemmt. Der minimale interessante Teil droht in einer Flut diletantisch verfasster und uninteressanter Massen-PMs unterzugehen. Auf meinem Blog will ich mit Sicherheit nicht auch noch PMs erhalten, die mir meine Privatadresse zuspammen. Es reicht bereits gehörig in der Arbeitsbox und es erfordert sehr viel Zeitaufwand, die Spreu vom Weizen zu trennen. Für mich zeugt gute PR vor allem davon, dass mir nur Themen angeboten werdne, die vom Context her in meinen Arbeitsbereich passen. Auch Blogs haben einen Inhalt. Ihn sollte man kennen, bevor man etwas an den Betreiber versendet. Im Zweifelsfall sollte man von der Versendung absehen.
Naja, ist doch logisch, dass Pressemitteilung inflationär gestreut werden, es könnte ja irgend einen geben, der aus lauter Frust an fehlenden Themen dann doch mal was veröffentlicht und sei es noch so unwichtig. Die meisten, die so etwas machen, haben mal gehört, dass Öffentlichkeitsarbeit wichtig ist, aber deshalb weiß man ja noch lange nicht wie es funktioniert und was sinnvoll ist.
Die Frage, warum man sich als Blogger nicht unbedingt freut, wenn man mit PR zugemüllt wird, ist leicht zu beantworten: der PR-Verantwortliche kann sehr wohl wissen, ob ich interessiert bin oder nicht, dazu braucht er nur meinen blog anzufahren (von dem er sowieso höchstwahrscheinlich die email-addi gegrabbed hat. Also, er war vielleicht da, vielleicht nicht – in jedem Fall hat er mein blog nicht gelesen, sonst würde er sich seinen PR-Mist schenken. Einfache Antwort, nicht wahr?
Nachdem Spon sich nun in epischer Breite ihres Anliegens angenommen hat, werden sie das hier verschmerzen können.