Da gibt es zwei interessante Entwicklugen, auf die ich hinweisen möchte.

Zuerst ist da das Onlineportal der Saarbrücker Zeitung (gehört zum Holtzbrinckkonzern). Die haben neben dem üblichen Schnickschnack des Communityhypes auf ihrem Portal SOL.de auch Blogs, in etwa von der Qualität, die man auch von anderen Zeitungsportalen kennt: Eher schlecht geschriebene Textabsonderungen, die draussen keiner kennt, und bestenfalls eine gewisse Strahlkraft innerhalb der eigenen Community bilden. Das ist nichts neues, ungewöhnlich ist aber das Vorgehen, mit dem bei SOL für das sorgt, was man vielleicht als “Ordnung” bezeichnen könnte: Da gab es einen Zusammenprall zwischen politisch rechten und einer linken Bloggerin, die sich über die Schmähkommentare beschwerte. Die Folge: SOL beendete die Konfrontation, indem alle Blogs gelöscht wurden. Was mich zur Empfehlung veranlasst, solche Mediencommunities wirklich zu meiden, die von der Kommentarschliessung ausserhalb der Geschäftszeiten (Süddeutsche.de) bis zum kompletten Plattmachen von Blogs einiges tun, was man sich andernorts mit einem eigenen Blog ersparen kann.

Und dann gibt es mal wieder einen etwas innovativeren Versuch eines Medienunternehmens, was mit Blogs zu machen. Bei Standard.at schreibt der Sportler Martin Prinz zeitnah ein Blog über seine ein halbes Jahr dauernde Durchquerung der Alpen auf Schusters Rappen. Was mich etwas verwundert: Der Standad ist schon seit Jahren berühmt für seine heise-artigen Kommentarschlachten; beim Reiseblog tut sich da bislang nichts. Vielleicht, weil es ein wenig, hm, unemotional geschrieben ist? Ich finde es toll, dass eine Zeitung mal so ein eher ungewöhnliches Projekt anpackt mit dem klaren und logischen Ansatz 1 Erzähler, 1 Strecke, 1 Blog. die Umsetzung dagegen finde ich bislang eher mau, und nicht nur wegen der veralteten Darbietung in der typischen Standardumgebung (bezeichnenderweise war die alte Version vom Standard sehr viel “bloggiger” als die kleinen Kasterl heute sind).