Das Ende der Nettigkeiten im Web2.0
StudiVZ streitet sich mit anderen VZs, Facebook verklagt StudiVZ, StudiVZ wiederum reicht Feststellungsklage gegen Facebook ein, und sogar Ehssan Dariani äussert wieder Sätze, während man bei seiner ehemaligen Firma lieber weitgehend zu den Vorwürfen schweigt. Was ja manchmal gar nicht das Dümmste ist.
Spannender als die Frage, was nun Facebook und StudiVZ bezwecken, erscheint mir die Frage, warum es jetzt kommt. Und in diesem Stil. Nach meinen Erfahrungen in der New Economy sind solche Verhaltensweisen ein Zeichen für einen volatilen Markt, hohe Risiken und Unwägbarkeiten bei der Geschäftsentwicklung. Facebook, StudiVZ, Myspace, Flickr und Youtube sind nur die prominenteren Beispiel der grossen Web2.0-Malaise, die man schon aus der New Economy kannte: Die Nutzer sind da, aber das Geschäftsmodell geht nicht auf. Alle haben sie Fantastilliarden Klicks, die sie unermesslich reich machen könnte, würden sie sie verkaufen können. Statt dessen ist die Klickrate in social Networks in aller Regel unterirdisch, und obendrein stehen wir gerade mitten in einer fundamentalen Wirtschaftskrise mit hoher Inflation und stark schrumpfenden Gewinnen der Unternehmen, die dort eigentlich werben sollten.
Das dürfte mit ein Grund sein, warum StudiVZ demnächst neue Werbekonzepte vorstellen will, und bislang noch immer offensichtlich zögert, die Nutzer, die nicht ihre neuen Nutzungsbedingungen akzeptiert haben, endlich konsequent rauszuschmeissen. All diese Portale haben das Glück, dass sie von Medienkonzernen aufgekauft oder mit grossen Investitionen ausgestattet wurden. Und eine Weile wird man sie sicher auch noch durchfüttern, in Hoffnung auf bessere Zeiten. Nur: Die grösseren Firmen existieren nun schon ein paar Jahre, haben auch schon einige Fehlversuche zur Refinanzierung hinter sich, während die Bilanzen darunter leiden. Ich möchte wetten, dass man bei einigen Printprodukten der Holtzbrinckgruppe kotzt über das Geld, das durch StudiVZ und den kommenden Prozess verpulvert wird.
Der Kampf um die Vorherrschaft hat für die Firmen da auch sein Gutes: Sie und ihre Märkte erscheinen plötzlich wieder begehrt und umkämpft. Prozesse lenken ab von den realen Problemen – hohe Kosten, Skandale, Probleme mit dem Datenschutz, Verluste, und ein Ãœberangebot an Werbeplätzen. Schon in der New Economy sind diejenigen zuerst draufgegangen, die ausser Werbung kein Geschäftsmodell hatten. Diesmal könnten sich ihre nachfolger als Mühlsteine beim Freischwimmer in der Medienkrise erweisen, oder als Bleigürtel im Börsenpool. Angst essen Gehirn auf. Ratten im zu engen Käfig. Das wird noch lustig für alle, die nicht beteiligt sind. Und so asozial, wie solche Netzwerke nun mal sind.
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Diesen Prozess in den USA zu gewinnen dürfte kein Problem sein. die VZs vom Markt zu nehmen auch nicht. Aber wozu. Die paar Euro retten Facebook auch nicht und was Werbung in solchen sozialen Netzwerken in Deutschland bringt, kann die Katze auf dem Schwanz wegtragen.
Es geht vermutlich eher darum einen gewissen Werbeffekt zu erreichen. Komm lieber zu Facebook weil dein VZ eh platt machen. Das könnte einige dazu bringen den Wechsel zu vollziehen und dürfte dann große Teile der Herde mitziehen.
Aber was dann. Was sind diese Leute wert? Was für ein Umsatz lässt sich mit denen generieren? Visitenkarten und Karteileichen hat doch schon jetzt jeder genug.
Tja da denkt man noch, Herrn D. in der Rubrik “Was macht eigentlich…?” wiederzufinden, dabei hat er Si tacuisses 2.0 gegründet.
Dümmer geht’s ja nimmer.
Gibt es außer xing überhaupt ein social network, das eine zahlungskräftige und zahlungswillige Klientel anspricht ? Meistens sind es doch Schüler, Studenten, die mehrheitlich diese Seiten bevölkern. Selbst wenn die wollten, könnten sie nicht im großen Stil konsumieren – Werbung läuft also ins Leere. Und auch zahlungspflichtige (Zusatz) Angebote. Und der Umbau zu Musikdownload – Stationen zu üblichen Konditionen dürfte eh nicht der Sinn für viele Teilnehmer sein, zumal das die inzwischen etablierten vermutlich besser können…..
Naja, Schüler und Studenten sind als Konsumenten-Zielgruppe schon begehrt, erstere weil sie verhältnismäßig viel sinnfrei einkaufen, letztere als dauerhafte potentiell betuchte Kunden von morgen. Aber beide Gruppen sind weniger geneigt jetzt für Internetservice den man mit etwas Mühe auch kostenlos bekommt regelmäßig zu zahlen. Dafür hat das social networking in dem Bereich zu sehr den “Nur-wegen-dem-Spaß”-Faktor. Und wie schon mehrfach gesagt, soziale Netzwerkseiten bringen auch einfach keine Klicks/Kunden, weil man zum tratschen und nicht zum kaufen dort unterwegs ist.
Wenn man sich ansieht, was Schüler und Studenten (bzw. ihre Eltern) monatlich für Kommunikation ausgeben (Handy, die DSL-Flatrate, die Festnetz-Flatrate), da sollten 1-2€ / Monat fürs VZ nicht mehr sonderlich auffallen. Man muss nur die Masse dazu bringen zu vergessen, dass kostenlose Alternativen wie E-Mail, IM oder gar Treffen existieren – und das funktioniert schon sehr gut.
Durch eine Integration von VZ in Facebook dürften auf jeden Fall die Unterhaltskosten sinken. Nur schade um die ganzen Praktikanten in Berlin.
Es wird auf jeden Fall spannend die nächsten Monate.
Ach, das wird alles platzen. Wie traurig fuer die Mitarbeiter, die dann wieder auf der Strasse stehen, weil ihre Manager fehlinvestiert haben.
Mein Lieblingsbeispiel fuer ein Ueberhype ist die Videoklitsche Sevenload.
Schaut Euch da mal die Nutzerzahlen fuer die Loveparadevideos von DER WESTEN an.
Im Schnitt 300 Zugriffe.
Wer kauft fuer sowas Werbeflaeche?
[…] siehe auch: Beitrag bei Blogbar Tags » Internet, Networks, Zweinull « […]
Das hört sich alles zu gut an um wahr zu sein. Das Resultat wird wahrscheinlich aber nicht sein, dass StudiVZ verliert. Leider. Denn dass sie ein Klon sind, steht ja außer Frage.
Und dass sie wie im FAZ-Artikel erwähnt, zusammen mit SchülerVZ und MeinVZ “rund zehn Millionen Nutzer” haben, bezweifle ich immer noch. Da sind die kumulierten User aus dem Umzug, die doppelt gezählt werden, sicher mit dabei.
Irgendwann fressen die sich wohlmöglich noch selbst auf. Irgendwann- und ich glaube das dauert nicht mehr so lange- werden alle relevanten Begriffe “geschützt” sein. Dann dürfte freilich nichts mehr davor geschützt sein, verklagt zu werden. das ist dann der anfang vom ende.
Ãœbrings hat studiVZ erst kürzlich alle “VZ” Seiten abgemahnt. Tolle Gesellschaft..
Was sagt eigentlich so ein Datenschutzbeauftragter dazu, dass StudiVZ immer noch die AGB-Verweigerer als Ku^WMitglieder führt?
Also ich verstehe den ganzen Hype um die Social Communitys auch ncht so ganz. Ja, sie sind hier und da ganz praktisch um mit freunden in Kontakt zu bleiben und Bilder auszutahschen. Facebook und Xing nutze ich auch. Social News Plattformen wie Digg und co haben da meiner meinung nach einen größeren Mehrwert.