Wirklich süss finde ich ja die feigen Kollegen der diversen Zeitungen, die das mit dem Bloggen mal versucht haben, damit auf ihre Fresse gefallen sind und sich nun freuen, wenn es das ein oder andere Blog derbröselt. Fühlen Sie sich ruhig angesprochen, nur zu, es ist genug da. Es gibt auch genug Blogs, die es noch derbröseln wird, weil ihre Betreiber ökonomisch Versager sind, und noch viel mehr, die nicht die nötige Beharrlichkeit besitzen, etwas zu bewegen. Es wird eine Menge projekte geben, die sich totlaufen, und ich sehe auch nicht, dass die Strukturschwäche der deutschen Blogs, die nun schon seit ein paar Jahren auf einen wie auch immer gearteten Durchbruch wartet, überwunden wird.

Das Problem ist nur: Es hilft den Zeitungen nicht weiter. Niemand glaubt ihnen deshalb mehr, niemand kauft deshalb wieder ihre Druckausgabe, niemand kehr reumütig in den Schoss der Medien zurück. Die Strukturprobleme der Blogs, ihre inzestuöse Verklumpung und Verblödung und das Abwandern zu anderen Formen, löst nicht die Strukturprobleme der Journalisten, die das gerne mal ausprobieren können: Einfach mal einen Monat auf einem normalen Blog schreiben und schauen, ob sie damit besser als andere Blogger fahren. Vermutlich tun sie das nicht. Das ist das Strukturproblem der Journalismus, dass er nur wegen einer überkommenen Form der Medienmarken noch funktioniert, die sich aber auflösen. Und die einzelnen Elemente für sich allein nicht lebensfähig sind.

Journalisten sind generell zu wenig meinungsfreudig, innovativ und beweglich. Sie hassen Risiken und gehen nicht gerne raus, sie sind ziemlich faul und fett und lieben eingefahrene Denkstrukturen, die sie mit ihren Wortbausteinen füllen. Klar ist man dann froh, wenn es andere, die einem das vorhalten, derbröselt. Aber damit verschwindet nur die Warnung vor dem problem, nicht aber das Problem selbst. Und ausser Entlassungen und Kostenreduzierung ist auch noch kaum einem Verlag etwas eingefallen, um mit der aktuellen Krise fertig zu werden.

Da ist das Gelächter über Blogprobleme nur kurzes Verschnaufen vor dem nächsten Sprint zur Hölle.