Hinter den Kulissen der Freitag
scheint es ja ähnlich schlimm und inkompetent zuzugehen wie bei derwesten. Hier muss ich angeben, dass beide von mir was wollten und nichts bekommen haben, und den Eindruck der Inkompetenz bei der Freitag kann ich nur bestätigen.
Manchmal frage ich mich, warum solche Tüten nicht mal den Anstand haben und Bloggern gradraus das anbieten, was sie jedem anderen auch anbieten würden: Klare Ideen und Konzepte, klare Vereinbahrungen und Leistungsprofile, ein wenig Ahnung vom Thema und die Bereitschaft, ein klein wenig zu riskieren. Statt dessen immer dieser gleiche Dreck des “Mach ma billich” und “Du kannst froh sein dass Du bei uns schreiben darfst” und “Wir haben den Peil Du nicht”.
Am Ende stehen sie dann immer mit ihrem rauchenden Trümmerhaufen da, löschen die Blogversuche und reissen das Maul auf, sie wüssten, wie das mit dem Netz geht. Erwarte bitte keiner Mitleid, wenn die Freitag krepiert. Den Beteiligten wünsche ich, dass sie was Besseres finden.
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Schade finde ich in dem Zusammenhang nicht nur, dass es bis heute keiner annähernd so fair mit Bloggern versucht, wie du es so schön auf den Punkt bringst. Schade finde ich auch, dass es durch solch gescheiterte Projekte für dem Printbetrieb ferne Blogger immer schwerer wird, sich auch außerhalb des Mediums mit ihrer Schreibe zu etablieren.
Dabei sollte doch gerade dem Printmedium als selbsterklärtem (und aktuell ja auch faktischem) Meinungsführer und gesellschaftlichem Diskursvermittler nummer eins zukommen, die im Netz stattfindenden Diskurse auch dem netzfernen Teil der Gesellschaft zugänglich zu machen. Oder missverstehe ich da das Selbstverständnis der Zeitungen?
Das ist doch eine gaaaanz perfide Print-Strategie, Don! Durchschaust du das denn nicht? Mit ihren Online-Projekten versuchen Deutschlands Verleger den Ruf der Blogger systematisch zu ruinieren, damit das werte Publikum sich desillusioniert vom Netz abwendet, weil es in seiner Naivität diese murkeligen Online-Projekte der Verlage mit dem Netz selbst verwechselt, woraufhin es prompt wieder zum Kiosk rennt, wo es dann in gedruckter Form das bekommt, was ihm da im Netz schon nicht gefiel. ;-)
Das werte Publikum soll sich desillusioniert vom Netz abwenden? Ich habe den Eindruck, es hat sich dem Netz noch gar nicht richtig zugewandt – jedenfalls, was die Blogs angeht. Und ich wüßte auch keine Blogs zu nennen, die das werte Publikum als unverzichtbare Lektüre kennenlernen müsste. Von Ausnahmen abgesehen, die ich an einer Hand abzählen kann, würde mich das Verschwinden der Blogs weniger schmerzen als das Verschwinden der Printpresse.
@ Mark S: Yo – von solchen Phantomschmerzen hab’ ich auch schon mal was gelesen …
Zitat aus dem verlinkten Eintrag:
Auf der re:publica lernt man im übrigen genau so viel übers Bloggen wie beim Berliner Presseball über Journalismus. Don Alphonso wird er dort schließlich auch nicht begegnet sein.
Ich habe mich ja lange gefragt, warum Don überhaupt noch über diese Leute in Berlin schreibt. Aber wenn ich das so lese, dann weiß ich wieder warum. Denn es ist so klar, dass Verleger ausgerechnet die gescheiterten Blog-PR-Projekte rauskramen, wenn sie sich mit Bloggern vergleichen wollen.
Wieso “die” Freitag? Und was sind “Vereinbahrungen”?
Der alte Freitag war optisch langweilig, aber inhaltlich gut. Dann kam der neue, der war inheltlich na ja, und optisch? Geschmackssache. Mir war das von Beginn an zu wirr, zu überfüllt, zu webbig, und dazu noch lahm und unübersichtlich. Dann kam der Streß mit den AGBs, dann die ersten Blogger, die sich abwandten, und zwischendurch absolute Hirni-Interviews mit Augstein im Netz.
Ich habe dem neuen Freitag fast von Beginn an nix abgewinnen können. Ich sehe mich bestätigt. Schade nur, daß ich so oft recht habe, wenn es um Negativ-Aussagen geht. Ich wünschte, es wäre mal andersrum.
@Frank: Exakt – so isses. Nur: Ãœbersichtlich = Langweilig? Der »alte« Freitag war lesbar, ohne grössere Anstrengungen, den Text und Fortsetzung zu finden. Das fand ich nicht langweilig sondern der Rezeption förderlich. Ich hab ihn abbestellt zum Jahresende.
Vom Kopf her versucht das FREITAG-Team ja durchaus, es “richtig” zu machen, das mit dem Internetz. Bemüht sich sehr. Müht sich ab damit. Spielerisch und selbstverständlich kommt das alles allerdings nicht gerade daher, wirkt sehr verhirnt, auf eine unnötige Art anstrengend. Von oben herab als Einstellung würde ich mir ja noch gefallen lassen, wenn es eine Grundlage dafür gäbe, und sei es nur Abstammung oder erworbener Reichtum.
Aber manche Artikel, vor allem die mit Realitätsbezug, wirken doch sehr unreif. Das mag im gedruckten Blatt noch angehen, wo keiner reagiert und nachrecherchiert, im Netz fällt jede kleine Ungenauigkeit sofort auf.
Geht raus aus dem Netz, bleibt dem Papier verhaftet.
Im Netz habt ihr nichts zu gewinnen.
Beim Lesen der Kommentare habe ich immer dieses Bild vor mir, von zwei kleinen bockigen Kindern, die gegenseitig mit dem Finger auf sich zeigen! Schade, so wird das nix mit dem Brückenschlag zwischen Blogosphäre und Journalismus, von dem doch beide Seiten profitieren könnten!
Recht hast Du, Fonsi! So kann man mit uns Legionären des Online-Journalismus einfach nicht umspringen. So nicht!
;-)
@Meinhard Mogel – man sagt doch auch “Die” Zeitung, oder?
@Finmike:
Daher auch “die Spiegel”, äh nein – man sagt ja “Das” Magazin – also “Das” Spiegel.
Willkommen in einer total relevanten derdiedas-Blog-Diskussion.