Nutzer vergraulen für Anspruchsvolle
Ich habe mir lang überlegt, ob, oder besser dass ich die New York Times auch bezahle, wenn sie einmal die Bezahlschranken hochfährt. Die NY Times ist in meinen Augen wirklich die beste Zeitung der Welt.
Nun wird es bald so weit sein, und ich werde sie nicht bezahlen, sondern darauf verzichten.
Weil mir die Times beigebracht hat, dass es auch ohne sie geht. Weil sie bei gefühlt jedem zweiten Beitrag schon einmal ein Registrierungsfenster hochgefahren hat, das mich aufforderte, mich anzumelden. Ich habe das Spiel ein paar Wochen mitgemacht, dann wurde es mir zu blöd, und ich habe nur noch die Texte vor allem in den Blogs angeklickt, von denen ich wusste, dass sie keine Registrierung wollen. Schliesslich haben sie auch den Krugman und The Lede. Meine Zeit und meine Aufmerksamkeit ist einfach begrenzt, ich kann nicht alles lesen und vor allem: Nicht dauernd sinnlos anklicken. Und nachdem ich die Beiträge hinter der Registrierung auch nicht gelesen habe, habe ich nicht den Eindruck, etwas versäumt zu haben.
Ich hätte erwartet, dass mir die Times erklärt, wie toll sie ist, und mir gerade vor so einem Schritt nichts unversucht lässt, um mich zu überzeugen. Statt dessen hat sie mir beigebracht, mich genervt zu fühlen, sie hat mir ein wirklich schäbiges Gefühl vermittelt, dass ich ihnen als Leser nur etwas wert bin, wenn ich mich dort anmelde.
Sie hat das beste Produkt in einem garstigen Angebot. Es kommt eben nicht nur darauf an, was man verkauft, sondern wie man es verkauft. So jedenfalls nicht.
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In den Zeiten des fast ausschließlich kostenlosen Informationszugangs müssen sich die Zeitungen wirklich etwas einfallen lassen. Ob Tablet-Apps oder die Zeitungshomepages ohne den zugehörigen Mehrwert, ein ausgefeiltes Design oder/und eine leserfreundliche Bedienung ist es schwer die Leser zu überzeugen. Die Inhalte und Qualität sind nicht mehr nur die ausschlaggebenden Argumente.
Da wirkt die NYT wie du sie beschreibst doch sehr abschreckend, obwohl sie wie du es ja auch sagst wirklich eine der wahrscheinlich besten Zeitungen der Welt ist. Wer heutzutage Geld für Informationen will, muss sich etwas einfallen lassen!
Grüße Thomas von Handelskraft
Einfach NoScript nutzen: http://www.techdirt.com/articles/20110322/03485913583/am-i-violating-dmca-visiting-nytimes-with-noscript-enabled.shtml
1 USD pro Werktag sollte die NYT einem schon wert sein.
Diese Debatte ist so alt wie die digitale Steckdose. Aber ich beobachte – und entdecke an mir selbst! -, obwohl ich selbst für allerlei “Alles was digital ist muss frei sein” abgemahnt und verklagt wurde, dass z.B. die Xbox Filme gegen 2-3 EUR leihbar downloadbar macht. Kein Gang zur Videothek mehr. Und ich mag das (zune.de).
So zahlreich die Blogs sind, so lästig, semi-literarisch und die Zeitungen imitierend bis reflektierend sind die meisten. Die meisten sind Mini-Feuilletons und können mit einer Vielzahl von Beiträgen, die durch echte Kontakte zum politischen oder kulturellen Betrieb bestehen, nicht konkurrieren; Goetz hat in “Klage” gezeigt, was passiert, wenn man nur noch Beobachter von Politikern ist: reine Literatur, lyrische Katharsis zwar, aber nicht mehr zum konkreten politischen Betrieb.
Selbst empfinde ich die meisten Blogs mittlerweile als lästig. Wenig Erkenntnisse, wenig, das ich nicht komprimierter in einem Buch oder in manchen Zeitungen fände. Durchaus als Blogautor, seit 10 Jahren…
Blogs scheinen eher eine Bedrohung für das Feuilleton und Magazinchen wie Times zu sein, weil sie an Fachmedien und Massenmedien mit wichtigen Kontakten nicht herankommen. Man denke an das Heer von Redakteuren und Autoren, die Kontakte zur Politik pflegen. Oder worin genau besteht der Unterschied zwischen Dir und einem alten Redakteur in NYT, der Kontakte zur Regierung hat, die ihn dann etwas erzählen lassen, das andere nicht wissen, oder zumindest schneller, spezifischer. Wie Postboten, die miteinander um wichtige Sendungen konkurrieren. Es gibt nicht nur Gewinner.
Sobald amazon.com zu http://store.steampowered.com geworden ist, ist es mit dem Print-Abo-Geschäft vll. auch aus, und die Printmedien gewinnen endlich ein gutes Geschäftsmodell.
Allerdings gebe ich zu: Nach Jahren bin ich, ganz platt, zu wiss. Lektüre übergegangen. In Zeitungen lese ich ausschließlich tagesaktuelle Berichterstattung, oft über reuters.com, oder Interviews. Für alles andere habe ich die Wissenschaft, scheint mir.
… Diese Feuilleton-These ist umso brisanter, wenn man bedenkt, dass das Feuilleton als Auflockerung von Zeitungen eingeführt wurde. Falls diese “Auflockerungen” und “massive talk shows” nunmehr blogs etc. übernehmen, werden Zeitungen im Extremfall wieder zu dem, was sie an ihren Anfängen waren: reuters.com.
Ich hab die NYT gerade aufgerufen und habe dort zig (20) Artikel der verschiedenen Sparten angeklickt. Ich bekam keinerlei “Pay”-Sperre.
Ob’s daran liegt, dass ich zuvor “NYTClean” runtergeladen habe, meint: in Firefox’ “Lesezeichen” gepackt, wie hier beschrieben?
Zum unglaublichen Reinfall der NYT mit ihrem neuen Bezahlsystem hat der gute fefe auch noch was: http://blog.fefe.de/?ts=b3772451
40 Millionen für ein bisschen JavaScript??
Gegen Registrierungsgequengel gips doch bugmenot.com
Lese aber Guardian, NYT und LATimes schon deshalb eher selten, weil die bereits ein bekannter “Alphajournalist 2.0” täglich abgrast und seine Artikel draus zusammenklaut. Die sind dann umsonst und auf Deutsch. Ok, in einer dem Deutschen ähnelnden Stammelsprache…aber mit einigen Jahren Leseerfahrung weiß man, was der Künstler uns mit seinem Elaborat sagen will.
Also: Man muß nicht selbst klauen, dafür gibt es ja Dienstleister in den Verlagen, die werden dafür sogar gut bezahlt…besser als die Autoren, die Eigenes bringen…
“Bloggen heißt für mich zu 99 Prozent Menschsein”…
Robert Basic, Macher des Blogs basicthinking.de, war am 10. April
2007 Gast im Blogsprechstunden-Chat von politik-digital.de und den
Blogpiloten. Themen waren die Zukunftschancen der Menschheit im Internet,
Werbung in Weblogs und warum die Kanzlerin…
Links, zwo, drei, vier (KW 14)…
E-Voting für Bern einstimmig beschlossen, EU drängt Facebook & Co. zu mehr Datenschutz, Diskussionen über Kontrollverlust im Online-Wahlkampf: Mehr zu aktuellen politischen Meldungen im Internet in der Linkliste….