1.7.2004 | 12:41 von DonAlphonso

Lifebloggen wo es verboten ist

Es gibt noch eine ganze Latte von Kritikpunkten zum Nokia zu sagen, aber: Ich war gestern abend auf einer Veranstaltung, wo Photographieren eigentlich verboten war. Und kurz nach Beginn meinte dann einer der Veranstalter, man solle die Handies ausmachen. clk clk FlllCLICK. 3 Knopfdrücke, und das Bild ist wirklich ok.

Man könnte damit auch James-Bond-mässig ganze Dukumente abknipsen. Geht schnell.

Fein, das.

1.7.2004 | 12:20 von Anke Gröner

And you may ask yourself …

… Kommentare an? Kommentare aus? Kommentare manchmal an? Kommentare manchmal aus? Registrieren? Mit E-Mail-Adresse? Nur wer ein Weblog hat? Nur Mädchen? Nur Montags?

28.6.2004 | 17:24 von DonAlphonso

Lifeblogging. Oder auch nicht

Es ging hier schon ein paar Mal um Nokias neues Buzzword Lifeblog, diese blogähnliche Kombination von Computer und handy. In diesem Fall: Dem neuen Nokia 7610. Das heisst, beinahe wäre es nicht mehr darum gegangen, als ich diese Pressemitteilung über Nokias Ideen zur Lifeblog-Präsentation auf der Photokina in Hamburg las:

Im exklusiven Rahmenprogramm der vom Hamburger Unternehmen Preview Event & Communication veranstalteten Photokina-PreView wirkt u.a. der Star-Figaro Gerhard Meir mit. Der Promi-Friseur wird mit seinen Models kommen und persönlich “Hand anlegen”.

Das dürfte für die aktuellen Blogger in etwa so zielgruppenspezifisch sein wie gegrilltes Skunk beim Barbecue. Und für die anvisierte chichi-Zielgruppe ist Bloggen wiederum Computer an sich schon wieder bäh, weil man kann ihn ja nicht offen wie die Elle Decoration und Business Vogue rumliegen lassen. Nokia führt damit vor, dass es ihnen wirklich nur um das Buzzword geht, frei von Anspruch und Qualitätskriterien.

Obwohl es demzufolge schon fast rufschädigend ist, sich mit dem Handy eines heissluftföhnenden Promi-Lockenwicklers sehen zu lassen, habe ich mir heute mal eines dieser neuen Nokias zu Gemüte geführt. Oder besser gesagt, versucht, es mir zu Gemüte zu führen. Mein Gemüt hat gelitten. Es fing schon damit an, dass ich eine SIM-Card einsetzen wollte. Meine Card begleitete mich vier Jahre lang treu durch drei Handies unterschiedlicher Hersteller. Es gab nie ein Problem. Das Nokia wollte die Karte nicht erkennen. Keine SIM-Card, sagte das Display, obwohl ich sie nach der fummligen Entriegelung der Rückseite richtig eingesetzt hatte. Unter dem Akku, wo auch die Speicherkarte versteckt ist – aber das ist ein anderes Kapitel.

Letztlich stellte sich dann heraus, dass das Gehäuse offensichtlich den Akku nicht stark genug auf die SIM-Card drückt, weshalb die keinen Kontakt bekommt. Um das Ding zum Laufen zu bekommen, musste ich ein gefaltetes Papier zwischen Akku und SIM-Card stecken. Genau 4 mal gefaltet im übrigen, denn bei einer Lage Papier verlor das Nokia bei jeder schnellleren Bewegung den Kontakt zur Karte. Nun liegt hier kein popliges Siemens Xelibri aus dem Ramsch, sondern ein Spitzenmodell, das ganz bewusst an Journalisten zum Testen gegeben wird. Peinlich, das. Die Chichi-Zielgruppe sehe ich schon mit hochrotem Kopf in den Shops stehen und den Verkäufer zur Schnecke machen, weil Melanie und Anja ihr wegen diesem Ding nichts von den tollen Sonderangeboten bei Escada erzählen konnten. Nicht alle sind so unkompliziert wie _Lu und Emily.

Erste Erkenntnis in Bezug aufs Lifebloggen: Ohne SIM-Card geht das Ding nicht, noch nicht mal als Kamera oder für Notizen. Ohne SIM kein Lifeblog. Warum eigentlich nicht, Nokia?

28.6.2004 | 15:59 von dogfood

Zeitungen nackt ausgezogen

Heh, wieder Mark Cuban, “Entrepreneur” und Besitzer des NBA-Teams “Dallas Mavericks”.

In seinem neuesten Eintrag Mishegaas?.again treibt er zwei namentlich genannte Journalisten splitterfasernackt durch die Landschaft:

Speculation gets extremely entertaining when it comes from Media. I know what is going on. Listening to what all the ?pundits? [Experten] have to say, not only proves how little they know, but more far more interesting to me, it proves how willing they are to lie, or try to mislead people into thinking they know something.

Its always the old favorites that seem to slime their way to the top. I was listening to the Dan Patrick Show, and they had Sam Smith on. My buddy from the Chicago Tribune [Zeitung]. Lets just hope the accountants for the Tribune Company have a higher regard for accuracy in reporting than Sam the Sham does.

[…] Sam then does his daily rip on the Mavs, and in particular, our new draft pick [Nachwuchsspieler], Pavel. Who he calls a stiff.

How about this for a challenge Sam the Sham Smith?.I will donate 10k dollars to the charity of your choice if you can prove that you had ever seen Pavel play, in person, or on tape […].

Then of course there is Peter Vescey. Peter is wrong so often its hard to keep up. I will give him credit for being entertaining. This week he wrote (calling it reporting would be so wrong?) that Steve Nash was mad at the Mavs because we hadnt made an offer to him?.Where in Europe did you talk to steve , where he has been on vacation since the end of the season ? I guess I should ignore the emails he has sent me and listen to you instead Peter.

Der Mann ist leicht erregt gewesen ;-) Blogs, I’m lovin’ it

28.6.2004 | 3:43 von DonAlphonso

HyPRa HyPRa!

Nachdem sich inzwischen schon die alten Rohrkrepierer der Contentbranche, viertelseidene, ausrastende Suchmaschinenspammer und kräftig gehypte und aufgeblase Startups mitsamt schnell geshitcanned writers in der Blogosphäre breit gemacht hatten, also Pest, Krieg und Cholera der New Economy, kommt jetzt auch noch der Hunger: Die darniederliegende Pleitentruppe der überlebenden PR-Macher lädt zum virtuellen Kongress, um sich am Modethema Blog wieder ins Gespräch zu bringen – für einen echten Kongress mit Häppchen reicht wohl das Geld nicht.

In den Neunziger Jahren gab es die Theorie, dass Journalisten viel zu blöd und zu ehrlich für das Netz sind. Das Netz wurde als gigantischer Absatzkanal wahrgenommen; voller konsumgeiler Volldeppen, die sich alles, jeden Launch und jeden News aufschwatzen liessen. Es war die Geburtsstunde des 4. Sektors, der Awareness Industrie, und es war ein Job für die PR, die Public Relation. Es wurde eine grandiose Ironie der Geschichte, dass neben ein paar New Economy-Fatzkes den Krempel nur die PR und Journalisten glaubten, die es abschrieben. Irgendwann, so gegen 2000, wurde dieses System von der Realität eingeholt, und wenn ich heute höre, dass jemand PR macht, dann halte ich ihn in der Regel für eine ganz arme Sau, die wahrscheinlich nicht mehr mal die Leasingrate für ihren Barchetta zusammenkratzen kann.

Aber jetzt gibt es ja Blogs. Und da denken die Überlebenden, dass es ein neuer Markt für ihre Dienste sein könnte. Hier das Konzept:

PR in the Age of Participatory Journalism

heisst: Shit, die Online-Journalisten sind weggestorben wie die Fliegen, die Blogger machen die Löcher zu, es wird Zeit, dass wir uns darum kümmern, neue Begriffe lernen und die dann in eine Powerpoint packen, sie den Chefs um die Ohren hauen und endlich wieder Stundensätze bekommen, mit denen wie unsere Steuernachzahlungen 1999 bis 2202 machen können.

Corporate Blogging

heisst: So ein Blog schwatzen wir denen auch gleich auf, was Bill Gates macht, passt auch zu Franz-Xaver Hintergruber, dem Traktoren-König von Kleinmehring.

Making PR Work: Creativity & Strategy

heisst: Heiss. Wie bei Anhängern des Totalitarismus und den Feinden der Meinungsfreiheit üblich, ist mit ein paar kleinen Worten, mit einem Code alles gesagt. Wie nutze ich Blogger für meine Ziele. Wie beeinflusse ich sie. Welche miesen Tricks wende ich an. Sind Blogger bestechlich, vielleicht? Wie muss eine Pressemeldung verpackt sein, dass sie sie schlucken?

heisst aber auch: Die haben nichts dazugelernt. 2000 waren es die Kunden, die den ganzen Käse der ePR glauben sollten, heute sind es die Blogger, die kleinen Meinungsmacher mit ihrer kaufkräftigen, kleinen, feinen Leserschaft.

Im Einzelnen: Pragmatic PR strategies for community building, auch bekannt als Nepper, Schlepper, Bauernfänger – die tun so, als ob alld ie tollen Communities von Red7 bis Cycosmos Geld eingebracht hätten.

Media relations issues ? including pitching small businesses stories to editors. Jaaaaa, beim pitchen sind sie ganz gross.

Promoting client messages through blogs, auch bekannt als Referrer Spammen, Kommentar-Spammen, Email-Spammen, Briefkasten mit kostenlosen Proben füllen

Micro media measurement, auch bekannt als Data Mining, woru meist irrsinnig teure Software am laufen ist, die dann ein Ergebnis ausspuckt, das zugunsten des gewünschten Ergebnisses nicht berücksichtigt wird.

Impact of blogs on PR and Marketing Communications –How the language and tactics of marketing evolve into formats that are more down-to-earth and personal, with shorter response times, was wohl bedeutet, dass den Jungs der Arsch auf Grundeis geht, wenn irgendwo schon seit Stunden über ein drittklassiges Produkt hergezogen wird, und sie kriegen es est dann mit, wenn das halbe Netz schon bei der Konkurrenz kauft.

Developing interactive PR strategies – Interaktiv. Sonst noch Phrasen?

Examples of smart blog use in PR and marketing campaigns and sites that cry out for blogs – Die Success Story. bei jedem noch so bescheidenen Pitch, bei jeder noch so versagenden Firma musste am Ende die Success Story stehen. Nichts dazugelernt, seit 2000. Vielleicht hätte man sie *wirklich* hungern lassen müssen.

Crisis Management

heisst: Wie stopfe ich Kritikern das Maul. In Zeiten von Fuckedcompany und Dotcomtod so einfach wie das Hüten eines Sacks Flöhe. Beispiele: hier (hallo Spiegel), hier (hallo Paybox) und hier (hallo Argonauten, falls noch welche da sind).

The State of the PR Profession

Dazu reicht dann ein Blick auf die anderen Einträge von heute:

Test – press release 2
another press release
Author: Administrator | Jun 27, 04 | Permalink | TrackBack (0) | Click to COMMENT (0)
Category: Press Releases

Test – press release
here comes the post
Author: Administrator | Jun 27, 04 | Permalink | TrackBack (0) | Click to COMMENT (0)
Category: Press Releases

Na denn – viel Spass beim Marketing-Bloggen.

27.6.2004 | 18:50 von DonAlphonso

Soon to be called MDD – Microsoft Digital Diary

Bill Gates Blog – schneller und weitaus besser als erwartet, ist es schon da ;-)

27.6.2004 | 13:37 von dogfood

Blogs und die Ubiquität

Loic Le Meur, umtriebiger Blog-Unternehmer, schreibt:

Many people who don’t get it yet tell me “I don’t have the time to read blogs and write one”. Do you ask yourself if you have the time to write email, read newspapers and talk to your colleagues in the office ?

Jemand der zu Hause und im Büro einen Laptop und einen schnellen, drahtlosen Internetzugang besitzt, hat eine nahtlose Integration des Internets in seinem Leben. Es wird nicht mehr mühsam in den Papieren gesucht, wann Altpapier-Sammlung ist, sondern die Site der Stadtwerke aufgesucht.

Je geringer der Aufwand des Blogges ist, ohne dass ein Rechner hochgefahren werden muss, dreissig Sekunden auf das Öffnen der Internet-Verbindung gewartet werden muss, desto einfacher und nahtloser wird auch das Bloggen im Alltag integriert sein. (*)

Man kann spekulieren ob Blogs dadurch belangloser oder authentischer werden.

*: Wohingegen ich vom MoBlogging solange nicht überzeugt sein werde, wie dass Handy-Interface die Texteingabe auf 9 Zahlentasten verlangt.

27.6.2004 | 12:33 von siebenviertel

Aufpassen, Mainzelmänners.

.
Was mich an den webseiten der diversen Sender immer wieder ärgert, ist die permanent zu beobachtende mangelhafte Aktualität. Ein paar Tickermeldungen hier, der zugeleitete Wetterkrams dort, vielleicht noch ein paar grobe Stichpunkte zur nächsten Sendung, das warŽs dann meist aber auch. Live feeds, obgleich technisch möglich, werden nur ungern eingesetzt. Mal verbaut man sie mit Werbebannern, mal schneidet man, wie bei der Tagesschau zu beobachten, Teile aus der Webversion, andere machen sich selbst die Mühe gar nicht erst. Stattdessen bieten ihre Seiten abgestandene Prospektinformationen und pop under ads.

Und dann kommt plötzlich ein blog wie onlisareinsradar.com daher und macht vor, wie man den Ruhm einer kleinen Sendung im Kabelfernsehen bis weit über Landesgrenzen hinaus ausweiten kann. Videos der highlights! Leute dazu bringen, beim nächsten Mal einzuschalten! OhmygodwhydidntIfuckingthinkofthat! Vielleicht sogar jemanden dazu bringen, den Spinner aus dem Haus zu jagen. Bevor der einmal ehrlich eine Wahl gewinnt.

Jon Stewart Nails Cheney In An Outright Lie (quicktime)

Eine Rrrrrrevolution ist das nicht. Aber ein kleiner Schritt, um mir endlose Abende in kanadischen Vorstadthotels erträglicher zu machen. Zumindest manchmal.