3.6.2004 | 17:51 von dogfood

Hype-Sensor Blog

Aus einem BBC-Bericht über ein neues (IMHO: schwachsinniges) Handy von Nokia:

But the unveiling of the phone proved popular on weblogs with commentators who speculated that it could be used to play games overlaid on city streets, as a heckling device or a novel way to interact with other devices.

Ein Journalist benützt die Aufregung in der “Blogosphäre” als Gradmesser für potentiellen Publikumszuspruch eines Produktes.

3.6.2004 | 16:58 von dogfood

Blogs als Grassroots-Journalismus

Die “Democratic National Convention” (DNC), ist die Vollversammlung der Wahlmänner der Demokratischen Partei und ernennt Ende Juli in Boston den Präsidentschaftskandidaten der Demokraten.

Unterschiedliche Kandidaten haben Blogs als Kommunikationsmittel eingesetzt, am spektakulärsten der letztendlich gescheiterte Howard Dean.

AP meldet dass der Konvent nun konsequenterweise einige ausgewählte Blogger offiziell als Berichterstatter “akkreditieren” wird (siehe z.B. Meldung der SF Gate).

Blogger werden in dem AP-Artikel als “traditionally non-establishment social commentators” beschrieben.

Matt Stollen, offizieller DNC-Blogger, erklärt AP, dass man damit wieder zurück zu basisdemokratischen Wurzeln zurückkehren will.

Stollen hat übrigens in einem Eintrag auf dem DNC-Blog hübsche Definitionen von Blogs und Blogosphäre

A blog (short for ?weblog?) is a journal on the web. Blogs can be used by individuals, organizations, or groups to express themselves and provide space for structured conversation. Blogs also link to each other, and form resulting large sprawling communities of people who like to have conversations about politics, culture, comedy, sports, themselves, or anything people like to chatter about. The aggregate of all blogs is known as ?the blogosphere?.
[…]
The blogosphere is spherical because its organizational model has no top-down hierarchy, mimicking natural human interaction and creating a plain where voice is the most important commodity. The blogosphere has proven to be a place where citizens of all sorts chatter, organize, and express themselves politically. Though no one knows how important the advent of blogging is, the blogosphere represents a giant leap outward of the potential for participating in the public sphere.

Natürlich ist es naiv Blogs als Hoffnungsträger für Basisdemokratie zu behandeln. Es erinnert an die Naivität der Frühphase des Webs, als — “Information wants to be free” — alleine schon der freie Informationszugang für umwälzende Änderungen sorgen sollte.

Auf der anderen Seite: es ist wie “Demokratie“: “Democracy is the worst form of government – except for all those other forms, that have been tried from time to time.” (Winston Churchill). Es gibt abseits von Blogs auch nicht annähernd vergleichbare Kommunikationsmechanismen die Meinung, Inhalt und Informationen wieder auf Ebene des Individuums statt von Konzernen oder Medienunternehmen bringen können.

(Link by Molly)

3.6.2004 | 14:51 von dogfood

GoogleNews-Alternative

Cameron Barrett, seit langem umtriebig, wenn auch kein Lautsprecher in Sachen Blogs, hat dieser Tage mit Joe StumpToday’s Paper” aufgemacht.

Nicht unähnlich GoogleNews werden automatisch Meldungen von Nachrichten-Web-Sites aufgesammelt und verlinkt.

“Today’s Paper” geht aber den Schritt weiter, den Google trotz seiner Resourcen noch nicht gemacht hat, und verknüpft die Meldungen mit Community-Funktionen.

Jede Meldung kann auf der “Today’s Paper”-Site kommentiert werden, oder per TrackBack verlinkt werden. Es gibt Links auf den Newsfeed der Quelle, Links auf den sog. “Technorati Cosmos” und ähnlich wie bei Amazon, Links auf ähnliche Meldungen (“Users who have read this article also read these articles:“)

Die GoogleNews-Konkurrenz finanziert sich derzeit wohl durch… Googles AdSense-Programm.

Wie macht es sich als Nachrichtenquelle? Ein Vergleich der Schlagzeilen von heute, 14h00:
USA-Themen Today’s Paper:

  1. Irakischer Geistlicher gibt nur teilweise grünes Licht für Regierung
  2. USA + Frankreich verbessern Beziehungen am D-Day
  3. Gericht fällt Peterson-Urteil
  4. Powell sagt Irak bekommt keine Veto-Rechte gegenüber US-Einsätze
  5. Richter warnt vor Emotionen in Oklahoma

USA-Themen GoogleNews:

  1. Armee verlängert Dienstzeiten
  2. Weißes Haus akzeptiert Budgetlimitierung für Irak
  3. Prozeß in Oklahoma City

Welt-Themen Today’s Paper:

  1. Kein Erfolg in Korea-gesprächen
  2. Schüsse im UN-Hauptquartier in Kongo
  3. Médecins Sans Frontières stellt Afghanistan-Aktionen ein
  4. Neues Staatsoberhaupt in Nepal
  5. Neue Regierung in Mazedonien

Welt-Themen GoogleNews:

  1. Rußland bestätigt französische Bedenken wg. Irak-Resolution
  2. Kämpfe in Iraks Kufa
  3. USA + Frankreich verbessern Beziehungen am D-Day

Abgesehen davon das “Today’s Papers” offensichtlich weniger Quellen anzapft, vermute ich das “Today’s Paper” auch keinerlei Gewichtung oder andere syntaktische Auswertungen der Meldungen vornimmt. So werden thematisch identische Meldungen nicht gebündelt. Zu den einzelnen Sparten werden nur “most popular stories” angeboten. Ich konnte aber nicht erkennen ob es sich dabei um die am häufigsten angeklickte oder kommentierte Meldung handelt.

Auch fehlt jede Übersicht über kommentierte Meldungen, so das bei einem einigermaßen gediegenen Nachrichtenaufkommen, Diskussionen zu einem Thema sich über zig Artikel verstreuen dürfte, die schnell aus der Homepage herausrollt.

Allerdings ist “Today’s Paper” noch in der Beta-Version und wird möglicherweise später um entsprechende Features ergänzt werden.

“Today’s Paper” schwimmt unter der Flagge von Bloglabs, Inc., einem Sammelbecken von Blogideen von Cameron Barrett, wie z.B. dem “WatchBlog” zu den US-Wahlen.

(Link by CamWorld)

2.6.2004 | 13:29 von andreaffm

bloggen für geld

Lustig, was man so alles findet, wenn man planlos Google-Ads anklickt. Da gibt’s wohl tatsächlich nen Blog-Anbieter, bei dem zahlt man rund 6$/Monat, und wer am häufigsten gelesen wird, bekommt die Kohle wieder raus.
Lustiges Prinzip – denn wer nix rausbekommt, würde das ohnehin nie zugeben. Oder?

Zitat (About Us – The Challenge):
I love blogs. The first thing I do each morning is get my blog fix. And, over the past year, I’ve noticed a disturbing trend.
Over and over, we see people start writing online, and then falter or stop. And many people — including those who support themselves and their families through their writing — can’t even afford to start writing online.
The problem isn’t technology or writer’s block. It’s time.
If we supported the writers we enjoy, we could help them keep writing. We could give them “time to think and write more deeply [so that] the quality of the work I produce is vastly superior.”
And, we could vastly expand the online writing universe, by giving all the potential writers the support they need to start — and to continue. Imagine that.

So also sieht die Rechnung aus: Zeit ist Geld ist Blog.

31.5.2004 | 11:08 von dogfood

Blogs und Weichware

Die Besonderheit von Blogs liegt an ihrer Zwitterstellung. Einerseits nehmen sie eine “rundfunkähnliche” Stellung ein: eine Stimme spricht, alle hören gebannt zu. Andererseits besitzen sie für “Rundfunk” ungewöhnliche Feedback-Möglichkeiten.

Diese Möglichkeit der 1:n und n:1-Kommunikation machen sich große und kleine Softwareunternehmen zu nutze.

Einerseits bieten Blogs die Möglichkeit ungefiltert Meinung zu einem Produkt zu äußern. In dem Maße wie Software immer komplexer wird, werden Tests in Zeitschriften nutzloser, weil sie meistens nur von “Allround”-Redakteuren geschrieben wurden, die sich mit Hilfe eines fetten, vom Hersteller herausgebenen “Reviewers Guide” informieren, aber kaum noch wissen, wie “reele” Anforderungen an die Produkte sind.

Einer der Programmier der Mac-Version vom “Microsoft Office
erzählt dann auch, dass derzeit, kurz nach Veröffentlichung einer neuen Version, eine Reihe von Mitarbeiter das Internet durchstöbern um von Reaktionen und Problemen mit der Software zu hören:

And for all of those people blogging about Word, don?t think we don?t read what you?ve had to say. In fact, right now, there?s a team of developers , testers and users who are scouring the Internet and various newsgroups for any reports of problems with Office 2004. They?re known as the MacSWAT team.

Blogs können aber bereits im Vorfelde, während der Produktentwicklung benutzt werden. Sei es um bestimmte Entscheidungen für oder gegen Features transparent zu machen, um bestimmte Bugs nachzuvollziehen oder um die Popularität von Features anzutesten. Paradebeispiele sind z.B. das Blog eines der “Safari“-Entwickler (Apple Web-Browser), David Hyatt, oder der Entwickler eines RSS-Feereaders, Brent Simmons.

29.5.2004 | 10:10 von dogfood

New York Times On The Trail

Screenshot NY TimesEine weitere Form von “Journalismus meets Blogs” ist “New York Times On The Trail“. Dabei greift die NY Times für die Berichterstattung der US Wahlen die Publizierungsform “Weblogs” auf und läßt kleine Episoden zum Wahlkampf schreiben. Diese werden auf der “Times On The Trail”-Seite hintereinander weg, stets aktualisiert, veröffentlicht.

28.5.2004 | 21:14 von siebenviertel

news roundup

abc news hat, was man vielleicht als kommerzielles blog bezeichnen koennte. ein paar redakteure schauen sich jeden abend die hauptnachrichten aller grossen network an (cbs, nbc, abc) und fassen zusammen, womit geoeffnet und was vermeldet wurde. nun kann man sich streiten, ob das wirklich ein blog (oder cms) ist, doch das waere eine andere geschichte.

Evening Newscast Wrap

weblogs koennen eben doch kommerziell nutzbar sein.
manchmal.

28.5.2004 | 10:00 von andreaffm

was ein weblog haben sollte

Toll ja auch: Wie ein Blog sich rumspricht. Diesmal: Der Mehrzweckbeutel in der FR (die Reihe heißt Netzwert). Fazit: “Nutzwert: schwankend. Spaßfaktor: hoch.”

In der Rundschau wird auch gleich definiert, was ein Blog alles braucht. Achtung:

“Der Mehrzweckbeutel ist heute fester Teil der deutschen Bloggerszene und bietet alles, was ein Weblog haben sollte: Tägliche Aktualisierungen, die Möglichkeit, jeden Beitrag dauerhaft zu verlinken, ein Archiv, in dem man sich sämtliche Artikel nach Autoren oder Erscheinungsdatum ausgeben lassen kann, und eine Volltextsuche. Zwei Alternativen gibt es für die bequeme Frei-Haus-Lieferung: Die Inhalte lassen sich per RSS-Feed abonnieren (der User wird mit Hilfe eines Newsreaders automatisch über Neues auf der Seite informiert) oder aber “unregelmäßig, ungefiltert und unsortiert” per Newsletter in die heimische Mailbox bestellen. Registrierte Nutzer (derzeit knapp 200) können jeden Beitrag direkt kommentieren.”

Mist. Ich habe weder tägliche Aktualisierungen noch einen Newsletter.