15.1.2008 | 3:40 von DonAlphonso

StudiVZ macht unernst

Laut den Behauptungen von StudiVZ sollten die Nutzer zu den neuen, höchst umstrittenen AGB bin zum 9. Januar 2008 zustimmen – sonst könnten sie nicht mehr ihr Profil nutzen. So zumindest lautete die Drohung, um damit die Leute zum Abnicken der Regeln zu bewegen.

Wie man nun aber verschiedentlich von Betroffenen hört, haben sie nicht zugestimmt, die Maske mit den neuen AGB weggeklickt – und können ihr Profil weiterhin ganz normal nutzen. Wirklich neu ist das nicht, denn schon beim vorhergehenden Änderungsversuch vom März 2007 gab es welche, die nicht zugestimmt haben – und dennoch keinerlei Sanktionen hinnehmen mussten. Ich kenne nun schon drei Fälle, die durch zwei angedrohte Löschungen ohne Sanktionen und Zustimmung kamen. Möglicherweise konnte oder wollte man sich nach dem Medienrummel keine Strafaktion mehr leisten. Oder man müsste auf der Softwareseite zu viel tun. Keine Ahnung.

Gleichzeitig kenne ich aber auch zwei Fälle, die ihre Profile vor Monaten selbst abgemeldet haben. Bei einem sind die früher gespeicherten Bilder immer noch abrufbar, und der andere erhält immer noch Mails vnon StudiVZ. Der Laden scheint nicht wirklich seine Nutzer loslassen zu wollen – und auch nicht das Thema Datenschutz und andere Versprechen sonderlich ernst zu nehmen.

Zumal es auch noch das hier gibt:

http://www.studivz.net/showalbum.php?id=V5fkpTV

Das ist eine Galerie eines StudiVZ-Mitarbeiters. Genauer: Samir Barden, der Chef vom Customer Care, der theoretisch die AGB durchsetzen sollte. Wie man sieht, steht bei eingen Cartoons ein Vermerk der Herkunft, die den Urheber kennzeichnen. In den StudiVZ-AGB steht:

5.3.2
Vor dem Upload einer Bilddatei hat der Nutzer sicherzustellen, dass ihm an dem Foto bzw. der Datei die ausschließlichen Nutzungsrechte zustehen und die öffentliche Zugänglichmachung der Bilddatei nicht gegen gesetzliche Vorschriften, die guten Sitten und/oder gegen Rechte Dritte verstößt.

Und bei nichtlustig.de, wo der Chef des Customer Care einige Bilder eindeutig her hat, steht:

Bitte respektiert daher, dass Cartoons ohne offizielle Rechte-Vergabe nicht abgedruckt oder sonst wie verwendet werden dürfen. Wer sich nicht daran hält, muss damit rechnen, dass bei Verstoß gegen das Urheberrecht rechtliche Schritte unternommen werden.

Wenn sich schon leitende Mitarbeiter so mit den AGB umgehen – kann man sich vielleicht denken, was von den sonstigen Zusagen zum Datenschutz zu halten ist.

14.1.2008 | 15:16 von DonAlphonso

Ad2.0 – Und wieder ploppt die Blase

Und das geht so: Der einschlägig bekannte Jens Kunath tritt als “Business Angel” auf und gründet den Web2.0-Vermarkter Ad2.0. Der soll Werbekunden und Web2.0-Angebote zusammenbringen. Und die üblichen Verdächtigen der Hypepublizistik – Foerderland.de, turi2.de und Deutsche-Startups.de – schreiben brav die gute Kunde ab, ohne mal auf das Vorleben des Herrn hinzuweisen. Toll. Ein Web2.0-Vermarkter. Und supi Presse.

Das war Ende August. Jetzt ist Januar, und Kunath kommt offensichtlich nicht umhin, die – zumindest vorläufige – Einstellung von Ad2.0 zu verkünden (http://www.ad20.de/2008/01/02/wie-ist-der-stand-bei-ad20/). Tja. Ist bwohl doch nicht so leicht, das Vewrmarkten des tollen Web2.0. Von Shoppero, noch so einem Kunath-Investment, hat man auch schon länger nichts gehört. Und was macht eigentlich Adical? Irgendwie habe ich nicht den Eindruck, dass die Werbeagenturen all den neuen, tollen Angeboten die Bude einrennen.

Meinjanur

12.1.2008 | 3:36 von DonAlphonso

Tobias Rüther, der FAZ-Mann ohne Fakten

Irgendwann, als sie den grässlichen Stil und die ungehobelten Sitten nicht mehr ertragen konnte, mauerte Lady Astor eine Fensterfront ihres Anwesens auf Rhode Island einfach zu – um die geschmacklosen Häuser ihrer neuen Nachbarn, der Vanderbilts und Don Alphonsos und wie sie alle heißen, nicht länger ansehen zu müssen. […] aber so schnell lassen sich Institutionen nicht unterkriegen: Das hat Lady Astor als amerikanische Institution des neunzehnten Jahrhunderts vorgemacht, als sie schließlich den Architekten der Vanderbilts anheuerte, um ihr Wohnzimmer renovieren zu lassen, nur schöner.

Jaja, die FAZ. Die Kulturzeitung. Kann es mal wieder nicht lassen, sich die Allgemeinbildung raushängen zu lassen. Dabei hätte Tobias Rüther vielleicht erst mal zeigen sollen, dass er etwas Ahnung vom Thema hat – was er schreibt, ist schlichtweg falsch.

1. Lady Astor hatte nie ein Haus auf Rhode Island. Was nicht überrascht, denn Rhode Island gehört zu Amerika, während die bekannte Lady Nancy Astor die Gattin eines Mitglieds des britischen Astor-Clans und Parlamentsabgeordnete war.

2. Es gibt auf Rhode Island ein Anwesen der amerikanischen Astors, die mit dem englischen Zweig zertritten war: Beechwood. Darin wohnte dann allerdings die berühmte “Mrs. Caroline Astor“, die Grand Dame der New Yorker Gesellschaft. Mrs. und Lady Astor sind zwei völlig unterschiedliche historische Personen.

3. Gekauft haben die Astors das Haus 1881, und sogleich einen Restaurationsauftrag an Richard Morris Hunt erteilt. Für das gesamte Haus, nicht nur für ein Zimmer.

4. Besagter Richard Morris Hunt baute erst über 10 Jahre später praktisch daneben das berühmte Vanderbilt-Schloss The Breakers und ab 1888 das ebenfalls den Vanderbilts gehörende Marble House.

5. Von 1877 bis 1881 hatte Hunt allerdings tatsächlich schon für die Vanderbilts ein palastartiges Gebäude errichtet – allerdings in New York an der 5th Avenue, die man von Rhode Island aus nicht sieht.

6. Schon in der Zwischenzeit, genauer 1883, hatte sich Mrs. Astor mit den Vanderbilts arrangiert.

Fassen wir den Kern des Blösdsinns des FAZ-Schreibers also nochmal nach einer kleinen Recherche zusammen:

Mrs. Astor beschäftigte 1881 für die Renovierung ihres kompletten Anwesens Beechwood den Architekten, der Jahre später in der Nähe die Paläste der Vanderbilts errichtete, mit denen die Astors inzwischen durchaus gut umgehen konnten.

An den Behauptungen, die der Möchtegernkulturkenner Tobias Rüther aufstellt, ist nichts Wahres dran. Es ist ein Hoax, eine Lüge, vielleicht eine Legende, oder eine Erfindung ohne jede Kenntnis der Fakten, Gesabber ohne Recherche, ein Gerücht, das er sich zurechtbiegt, um sich zu erheben – und damit auf die etwas zu volle Klappe fällt.

Denn wo schreibt er das? In einem Beitrag der FAZ, der sich mit der Konkurrenz von Bloggern und Journalisten auseinandersetzt und behauptet:

Die Front gibt es also gar nicht, die sich Blogger wie Knüwer oder Don Alphonso herbeiwünschen, um in etablierten Journalisten Feinde zu sehen, Besitzstandswahrer, Gegner von der „anderen Seite“ (Don Alphonso), von hinter der Mauer und dem Mond.

Doch. Es gibt die Front zwischen denen, die glauben, sie könnten ihre Leser unbemerkt verarschen, und denen, die sich mit dem peinlichen Schlendrian von Grosskotzen nicht abfinden. Wenn Rüther nur einen Funken Anstand hat, steht morgen auf der Seite eine Entschuldigung für sein Versagen.

dito bei Rebellmarkt

11.1.2008 | 14:06 von DonAlphonso

Nachtrag zur gestrigen Debatte: Qualitätsjournalismus bei Stern.de

Als ich in Berlin beim DJV auf dem Podium gesessen bin, hätte ich gerne dem Herrn Jörges und seinen Qualitätsversprechen diese Geschichte hier präsentiert: Wie irrwitzige Geschichte, wie die kommerziellen Anliegen der Mang Medical One AG über die MCG Medical Consulting Group und BertelsmannSpringer Medizin Online bei Stern.de ankommen. Ein Lehrstück. Absolut lesenswert. So funktioniert Journalismus. Und PR.

Und da schreitet keiner von den gestern ebenfalls aufgetretenen Grosskotzen des Presserates ein und schreit nach Kontrolle, Regeln oder Verpflichtungen gegen ein anarchisches Internet.

11.1.2008 | 13:04 von DonAlphonso

MAX und der Fluch der bösen AAL-Tat

Vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere an den Fall der Zeitschrift MAX, die ohne Entgelt Bilder von Flickr nehmen wollte und das auch noch als Dienstleistung für die dort veröfentlichenden Photographen verkaufte. AAL nennt man sowas im Web2.0, “Andere arbeiten lassen”. Im Zuge der erregten Diskussion an der Blogbar um die Rechte der Photographen schlugen dann auch gewisse unerfreuliche Kommentare eines Herrn aus dem Hause MAX auf, die nicht wirklich als der Höhepunkt der Kommunikation von Medien mit Blogs betrachtet werden können.

Wie auch immer; geholfen hat das AAL-Prinzip auch nichts. Hubert Burda Media, die Leute, die uns zuletzt so schöne Dinge wie eine Kötercommunity und Softsexblogversuche bei Bequeen brachten, ziehen bei der gedruckten MAX jetzt den Stecker. Wegen der schlechten Ertragslage. Statt dessen soll im Internet investiert werden. Burda ist da gerade voll mit dabei, mit den neuen Internetprojekten. Und es würde mich schon interessieren, ob jemand von Deutschlands Fleischtopfbloggern und Krümelvomtischschreibern in der Sache den Mund aufmacht, wenn es demnächst zum Digital Lifestyle Day nach München geht, und auf unerfreuliche Leistungen wie Obige hinweist. Oder darauf, wie lächerlich es eigentlich ist, zu so einer Veranstaltung einzuladen – und im Presseverteiler die eigentlich an die Topreferenten gerichteten Absprachen als Attachment beizufügen, damit auch wirklich jeder nachlesen kann, wie das so läuft, beim DLD08.

11.1.2008 | 2:45 von DonAlphonso

Mein Fazit zur Veranstaltung des DJV

ist nach deren erwartungsgemässen Ablauf doch mehr persönlicher Natur, und vom Gefühl her eher auf mein ureigenes Blog “Rebellen ohne Markt” bezogen, dass ich es lieber dort einstelle. Es war lustig, ich hatte meinen Spass. Aber.

10.1.2008 | 13:25 von DonAlphonso

Einen “Konk Out”

oder Blogbaren Live und fast in Farbe gibt es als Stream heute abend ab 19 Uhr hier, wenn Thomas Knüwer und ich auf den Konken vom DJV und den Jörges vom Stern treffen.

10.1.2008 | 12:11 von DonAlphonso

Noch mehr Qualitätsjournalismus

Eine Ergänzung: Wie der Spiegel, Spiegel Online, die Welt, die Süddeutsche Zeitung und andere einem Witz eines Wissenschaftlers, der in seinem Beitrag “Wissenschaftler” vom Format des Komikers Marty Feldmann zitiert, auf den Leim gegangen sind, kann man in der Wissenswerkstatt und Kamenin nachlesen. Unsere Journalisten, Profis und Könner vor dem hErrn.