Die Grenzen des AAL-Systems
Blogs, Podcasts und Mediencommunities wie Youtube oder Flickr produzieren Kultur – sagen die einen. Die anderen sehen nur Inhalte, neudeutsch Content, der da kostenlos im Netz rumschwirrt. Zweitere versuchen mitunter, diesen Content zu stehlen, per RSS abzusaugen, in ihre Projekte zu integrieren: News Frankfurt, Blogbox, Welt, Archiv-Blog sind nur einige Beispiele einer langen Reihe von mehr oder weniger obskuren Gestalten und Firmen, die glauben, sie könnten das einfach greifen, und wenn es jemandem nicht passt, soll er halt klagen. In solchen Fällen hilft zuverlässig das Schreiben einer Rechnung.
Dann gibt es noch, sagen wir mal, graue Anbieter. Das Projekt “Mindestens Haltbar” der Wiener Agentur Knallgrau zum Beispiel. Knallgrau, die jüngst den bekannten Brausecontainer mit den unsäglichen AGBs organisiert haben, hatten mich auch mal gefragt, einen Artikel zu schreiben, was ich auch gemacht habe – unentgeltlich. Mein Fehler, denn eigentlich hätte ich vorher etwas recherchieren sollen, warum Knallgrau dieses Projekt aufgezogen hat, Stichwort Showcase für Kunden. So eine Art Bloggerportfolio. Das haben andere übrigens auch, nur eben nicht öffentlich. Es ist, wie gesagt, eine Grauzone zwischen Ausbeutung, sozialen Kontakten, Bloggerhauthandel und den unvermeidlichen Oooopsies, wenn das schief läuft. Was mitunter einfach daran liegen könnte, dass sich in den Blogs massenhaft erbärmliche Scharlatane rumtreiben, die vielleicht ein Blog aufsetzen können, aber von Marketing doch nicht so den Peil haben, wie sie immer tun. Zum Beispiel Telefonmarketingfritzen, die ihre Firma kostengünstigst als englische LTd. anmelden und sich anheischig machen, für 60.000 Euro unauffälliges Blogmarketing zu betreiben (Repliken auf solche “Unternehmer” hier und hier).
Mitspielen beim grossen AAL-Spiel, Andere Arbeiten Lassen, will wohl auch eine Zeitschrift aus dem Hause Burda, die sich bei der Photocommunity Flickr so anpreist:
MAX ist Deutschlands Trendmagazin Nr. 1. Jeden Monat gibt es die neuesten Trends aus Kunst, Kultur, Musik, Technik, Film, Literatur, Design, Architektur und Fashion. Seit 15 Jahren ist MAX der “Visual Leader” im Bereich Fotografie. Mit der “Flickr MAX Magazine Group” suchen wir nach neuen Talenten, nach frischen Ideen, ausgefallenen, schönen, skurrilen und lustigen Bildern. Und jeden Monat präsentiert MAX im Heft die Highlights dieser Group. Hier könnt ihr noch einmal die ausgewählten Bilder sehen und euch fragen “Can i beat`em?!”:
Klasse Idee, den Leuten zu sagen, sie sollen zeigen, ob sie die anderen schlagen können, wenn sie ein ganzer Kerl sind. Passend zu einer Tittenpostille für halbglatzige geleaste-SLK200-Blechdachweicheier, die ich persönlich am ehesten mit MAX verbinden würde – so zumindest sieht das Pack aus, dem es in der Maxvostadt nicht zu peinlich ist, sowas auf dem Kaffeetisch liegen zu haben. Der “Visual Leader” nun will Photos, und ist höflich genug, auch bei anderen Flickrmitgliedern einfach mal so zu fragen. Sie wollen für ein mehrseitiges Flickr-Portfolio das Bild, die Nutzungsrechte sowieso, das Mitglied soll auch noch was dazu schreiben, die Resonanz sei jedenfalls gut. Was dann im Satz mündet:
P.S. Die vielleicht wichtigste Frage zum Schluss: Wir können leider kein Fotohonorar bezahlen. Aber jeder Flickr-Fotograf wird namentlich genannt, bekommt also einen Credit. Und eine MAX-Ausgabe gibts natürlich per Post.
Hallo? Ein gigantischer Medienkonzern mit satten Gewinnen wie Burda will mehrere Seiten Hochglanz kostenlos mit Bildern füllen, die Leute sollen selber was schreiben, für einen Credit? Ich verstehe ja, dass man nicht auf die hauseigene Focus-Bildcommunity zurückgreift, die so “grandios” läuft, dass man inzwischen die Liste der aktivsten User nicht mehr zu den Karteileichen durchclicken kann – das geht nur noch mit einem gewissen Trick in der URL-Zeile. Manche Mitglieder, deren “Rechte” dann bei Focus landen, zeigen per so schon mitunter eine gewisse Leidenschaft für Bildübernahmen aus dem Internet. Obwohl, das Abgreifen kostenloser Photos hat bei Burda durchaus Tradition.
Die Antworten bei Flickr jedenfalls ist schön deutlich:
Wie Sie schon selbst ganz richtig bemerkt haben, kommen Sie erst ganz am Ende unter P.S. zur “vielleicht wichtigsten Frage” und geben unverblümt die Antwort, dass Sie nicht gewillt sind für Fotos, die Ihnen gefallen, ein Fotohonorar zu zahlen. MAX ist ein kommerzielles Produkt, für das die Leser am Kiosk oder im Abo zahlen müssen und so Einnahmen generiert werden. Fotografen – ganz gleich ob Amateure oder Professionelle aus dem Flickr-Umfeld einbinden zu wollen und mit einem Kurzporträt und einer absolut selbstverständlichen Namensnennung zu “entlohnen”, halte ich für verfehlt und gräbt beispielsweisen Freien Fotografen, die ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf ihrer Bilder bestreiten müssen, zusätzlich das Wasser ab. Das kann und werde ich in diesem Fall nicht unterstützen. Außerdem würden Sie sich freuen, wenn Sie zu dem für Sie honorarfreien Foto auch noch ein “paar Zeilen” geliefert bekommen. Sie bitten also vor dem Hintergrund, dass eine Veröffentlichung nicht gesichert ist, außerdem um “ehrenamtliche” Arbeit. Ja, wo sind wir denn?
Wir sind hier am Ende des AAL-Prinzips. Es wird sicher noch weitere Versuche geben, die Kosten für Journalismus zu senken und eine Leserbindung durch Ranschleimen zu generieren, aber dieses System hat Grenzen. Wer gut ist, kennt den Wert der eigenen Arbeit. Flickr brauchen MAX nicht, MAX meint, Flickr zu brauchen. Die Regeln haben sich geändert. Wer schlecht ist und dumm, macht vielleicht gerne mit – aber das ist schlecht für die Zeitung. Auch wenn man ein paar Euro spart, die Burda dann in die nächste User-generated-Content-Geschichte steckt. So billig und willig, wie manche Scharlatane vielleicht planen, ist das Netz dann doch nicht.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Ich bedanke mich dann mal ganz herzlich für die freundliche Erwähnung.
Und ich schmeisse hier generell URLs zu Marketingbutzen mit Ltd.-Anmeldung in England wegen mutmasslicher Unseriosität gnadenlos raus. So ist das, wenn man sich keine ordentliche GmbH in Deutschland leisten kann oder will. Und wenn das wiederholt nicht beachtet wird, schreibe ich auch schon mal eine saftige Rechnung wegen Werbung über Anwalt, so popelig kann eine Ltd. gar nicht sein. Ich denke, wir verstehen uns.
Ich habe dich wohl tief verletzt. Dafür entschuldige ich mich – linkfrei – und doch nicht anonym, auf diesem Wege.
Frank Herold
Nein, gar nicht. Das ist hier Usus bei allen derartigen Beiträgen. Wie wär's mal mit einem etwa kleineren Ego? Sollte helfen. Und jetzt bitte zurück zum Thema, denn neben dem Editieren kann man hier auch Kommentare ganz löschen.
ich frage mich was trauriger ist: dieser erbärmliche versuch, andere für sich arbeiten zu lassen oder die tatsache, dass es menschen gibt die tatsächlich stolz darauf sein werden, in der max namentlich erwähnt zu werden.
Leute, die für BILD und Cola keine Skrupel haben, machen auch bei max begeistert mit
http: // pleitegeiger.mybigmouth.net/?p=301
Aber: Es werden 100.000nde Fotos jeden Tag geknipst und ins Internet gestellt. Warum macht man das? Oft um gesehen zu werden – aber im Bildermeer doch unterzugehen. Ein Abdruck ist gut fürs ego. Gibt genug, die sonst nichts anderes haben im Leben.
Ah, das Wetter ist schön, das Wochenende naht, in HH sind Harley-Tage und die Max-Mädchen und -Macker müssen evtl. mal zeigen was sie sich alles Tolles (vom UGC?) an die Maschine pappen konnten. Derweil darben die kleinen, freien und ach so enorm teuren Fotografen bei Wasser und Brot und die Honorare gehen weiter runter in den kühlen Keller.
Bei der ersten Erwähnung von Flickr in der MAX war ich mir noch nicht sicher, ob da normales Anstrichhonorar gezahlt wird oder nicht. Jetzt scheint es klar: Es wird nicht gezahlt. Das finde ich, nun ja, billig.
Nun ja – wer soll das denn noch aufhalten? Wenn Tanja-Anjas Foto – boaaah, ej! – bei Max erscheint!
Es wird eine zweitgeteilte Medienwelt entstehen, mit Billig-Content und Praktikant(inn)en-Schreibe für die einen. Die sich dann sicherlich da auch “zu Hause” fühlen. Und eine andere für immer stärker “fragmentierte Zielgruppen”. Wodurch die Honorare auch dort in die Knie gehen werden. Man kann nicht für 5.000er-Restauflagen schreiben und 100.000er Bezahlung erwarten.
So sehe ich das realistischerweise.
ßh, AAL-Prinzip klingt aber schlicht und einfach nach nichts Anderem als Kapitalismus. Und den sehe ich so schnell noch nicht untergehen. (Warum sollte Kapitalismus in der Digitalität nicht funktionieren?)
Chat, mittlerweile vermute ich das auch stark. Wobei es ja immer jemanden gibt, der solche Angebote nutzt. Die 15 Sekunden Ruhm halt…
Dass das allerdings von der MAX kommt wundert mich kein bißchen – ich stimme da Don betreffs der Zielgruppe voll und ganz zu. Ich warte ja jetzt nur darauf, dass die Meldung kommt Burda entlasse einen Haufen von Leute – ich meine, wenn die schon auf Amateuraufnahmen zugreifen müssen. *veg*
Ad Astra
Eine wirklich unangenehme Marketing-Figur, mit der ich es mal zu tun hatte, war Max-Abonnent und dazu noch Mariah-Carey-Hörer. Ich glaube ja, er liebte es, beim Onanieren von “diesen Klasse-Weibern” zu träumen. Seine eigene sah nämlich eher unscheinbar aus, hatte ihn aber perfekt im Griff. Wie sich der angedrohte Verzicht auf diese Klasse-Weiber bei Max aufs Abo-Verhalten auswirken wird, wage ich nicht vorherzusagen.
;-)
@ Christian: Kapitalismus ist Geld für Arbeit.
AAL ist kein Geld für Leistung.
Und Cokemarketingdreck mitmachen für lau ist noch nicht mal Prostitution, das ist einfach nur dumm.
Don:
Kapitalismus ist, weniger für Arbeit zu bezahlen, als die Arbeit an Wert erzeugt.
Die Differenz, den Mehrwert, kriegt dann der Kapitalist (zeitgemäßer wäre vielleicht, von vielen kleinen Kapitalisten zu reden, den Aktionären eines Unternehmens) und nennt sie Profit.
Ob die Bezahlung jetzt in Geld erfolgt oder in der Zufriedenheit, das eigene Bildchen mitsamt Namensnennung in der MAX abgedruckt zu sehen, ist da erst einmal egal. (Denn wichtig ist nur, dass die Bezahlung niedriger ist als das, was am Ende als Wert rauskommt. Einen Namen abzudrucken, dürfte ziemlich billig sein. Und der Nicht-Kauf der Ausgabe durch jene Leser, die lieber ‘professionelle’ Fotos gesehen hätten, ebenso.)
Wenn genug das mit sich machen lassen und die Bilder den Zeitschriften ausreichen, richtet es evtl. einen ganzen Berufszweig hin. Das ist für die Angehörigen dieses Berufszweiges natürlich schlecht, dass ihr Marktwert derart fällt, aber etwas Anderes, als Kapitalismus sonst ist das auch nicht.
Und bezüglich der Cola: Wieso ist es dumm? Ich mag Cola, da kann ich sie doch auch ablichten :-) (Ich muss doch nicht für alles, was ich tue, gleich Geld verlangen.)
Die Bildzeitung jagt doch auch schon Amateur-Pappa-Razzi durch die Gegend..es scheint Mode zu werden.
@an alle Medienprofis hier:
Der “normale” Amateur, unbedarft und nur seinem Spass ergeben sieht sich gerne in der “Zeitung” abgedruckt. Schneidet das ganze aus, um es Tante Frieda, der neuen Freundin, dem Chef oder wem auch immer zu zeigen. Profis vergessen die “gefühlte” Anonymität des ewigen Amateurs nicht.
Darauf setzt das Ganze.
Es wäre für den “normalen” Amateur, ob schreibend oder fotografierend oder sonst etwas hilfreich einen Artikel vom Profi zu erhalten, ala Spreeblick-Jamba. So, dass man es versteht und nicht nur Medienkritk ist, wie hier. Wär nur eine Bitte. Für den Amateuer geschrieben, warum er nicht mehr Zeitungsberichte ausschneiden soll. Und nicht mehr da mitspielen wollen. Warum das kein Spass ist. Nur mal so.
@ Prospero: Burda hat im letzten Jahr bereits eine Menge Leute entlassen. Gerade auch bei der MAX. Das Umsatzergebnis deselben Jahres war übrigens das viertbeste der Konzerngeschichte.
Kapitalismus ist, weniger für Arbeit zu bezahlen, als die Arbeit an Wert erzeugt.
Dann wären ein Grossteil der Managergehälter sowie das Konzernergebnis von GM kein Kapitalismus? Aber hallo.
oder in der Zufriedenheit
das, mit Verlaub, ist eher der kommunitische Ansatz – insofern passt die Argumentation von vorne bis hinten nicht. Sagen wir es doch eher so: Es gibt Leute, die für leistung entlohnt werden, und des gibt Gearschte, die nicht entlohnt werden. Zweiteres kann durchaus kapitalistiche Strukturen fördern. Oder auch nicht, Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das zur Kundenbindung beiträgt.
Und was Coke angeht: Ja, ich weiss, Coke hat bei Medienrauschen-Mitarbeitern fast durch die Bank ein prima Standing, was angeblich aber gar nichts mit geschalteter Colawerbung zu zun hat, nein nein. Wundert mich fast, dass bei Euch Ask.com noch nicht angefragt hat, die E.ON oder andere, die auf sowas stehen.
@Chat (9): Die Bilder sind nicht ‘billig’. Die Fotoredaktion und Art-Direktion der Max pickt sich da schon die guten Sachen raus. Nur bezahlen tun sie halt nichts.
Beispiel der MAX/Flickr Druckausgabe
Passende Kommentare in dem besagten Thread:
und
Don:
Dann wären ein Grossteil der Managergehälter sowie das Konzernergebnis von GM kein Kapitalismus? Aber hallo.
[…]
das, mit Verlaub, ist eher der kommunitische Ansatz – insofern passt die Argumentation von vorne bis hinten nicht.
Zugegeben, mein hier genutzer Kapitalismus-Begriff entspringt meinem sehr begrenzten Einsteiger-Philosophie-Seminar-Verständnis von Marxens “Kapital”. Aber einerseits ist Marx in seiner Kapitalismus-Analyse heranzuziehen noch nicht automatisch ein kommunistischer Ansatz. Andererseits scheint mir die Analyse einfach ganz wunderbar auf die besprochene Situation zu passen:
Kapitalismus ist einfach eine Methode, mit Kapital eine zauberhafte Ware (Arbeitskraft) einzukaufen, die für den Käufer mehr Wert erzeugen soll, als sie ihn kostet.
Wenn die Manager nicht mit dem Auftrag bezahlt werden, weitaus mehr Profite für die Unternehmens-Inhaber zu erwirtschaften, als sie diese an Entlohnung kosten, ja dann wird dieses Unternehmen auf dieser Ebene offenbar wirklich nicht mehr kapitalistisch geführt, sondern nach, keine Ahnung, Prinzipien der wohltätigen Vetternwirtschaft oder des Aberglaubens, was weiß ich.
Die Kehrseite der obigen Kapitalismus-Definition ist halt, die Träger von Arbeitskraft auszubeuten, d.h. ihnen weniger zu zahlen als den Gegenwert dessen, was ihre Arbeitskraft erzeugt. Seien diese Träger nun elende, auf ihren schlecht bezahlten Job absolut angewiesene Fabrikarbeiter oder wohlgenährte Flickr-Hobby-Fotografen, die bereits anderweitig ihren Lebensunterhalt verdienen. Ein kapitalistisches Unternehmen macht seinen Profit eben gerade damit, Andere Arbeiten zu Lassen, sonst wäre es kein kapitalistisches.
Daher erscheint mir auch diese Polarität …
Es gibt Leute, die für leistung entlohnt werden, und des gibt Gearschte, die nicht entlohnt werden.
… für den Arbeitenden innerhalb eines kapitalistischen Systems unsinnig. Beide werden ausgebeutet. Beide werden entlohnt. Nur letzteres halt graduell unterschiedlich, abhängig vom Marktwert dessen, was sie dem Kapitalisten anzubieten haben. Dieser Marktwert mag in Zeiten von nicht-professionellen, in ihren Forderungen anspruchslosen Flickr-Hobby-Fotografen für Foto-“Content” ins Bodenlose sinken und damit evtl. eine ganze Berufssparte professioneller Fotografie gleich mit sich reißen. Aber dass ßnderungen in den Produktivkräften ganze Berufssparten obsolet machen, ist doch nichts Neues. Dass ein kapitalistisches System um das Auffangen der hierbei auftretenden Verlierer nur insoweit sich schert, so es ihm irgendwie nützt oder es vor Schaden bewahrt, überrascht ebensowenig.
Bzgl. Coke: Ich kenne zwar den einen oder anderen Medienrauscher, selber bin ich aber keiner. Nur vor Urzeiten wurde mal ein Blog-Eintrag von mir dort mit meiner Erlaubnis fulltext-gequotet. Privilegiert sehe ich mich dadurch aber leider noch nicht, mich als einen Teil der großen Medienrauschen-Coca-Cola-Verschwörung zu betrachten, wie du sie hier zu vermuten andeutest ;)
Nun auch bei Pro7 AAL:
Samstag, 21:15 talk talk talk fun
Sie geistern per Rundmail über die Büro-Bildschirme, im Freundeskreis werden sie weitergegeben, ganze Webseiten beschäftigen sich nur damit, sie zu archivieren: Ob einfallsreiche Werbespots, skurril-witzige Familienvideos oder durchgeknallte Filmszenen – das Internet steckt voller spaßiger Videoclips. Sonya Kraus geht online und bringt ihren Zuschauern die schrägsten, spektakulärsten und lustigsten Clips mit, die es im World Wide Web zu finden gibt.
Sarah und Marc in Love haben ein ganz prima “Standing” bei “uns”, aber vermutlich verstehst du auch davon durch die Bank nicht viel?
Was willsat Du? Thomas Gigold selbst fand Euer Cokegeturtel nicht wirklich glücklich, ganz im Gegenteil. Für mich war's nur eine Bestätigung für das Treiben und Wesen dort schreibender Nachwuchs-Blumencrons.
[…] Bei DonAlphonso inkl. vertiefender Berichterstattung. […]
@20 – es geht beim TV längst nicht nur um Filmchen aus dem Netz. Viele EB-Teams landen auf der Straße, weil sie durch billige VJs ersetzt werden.
http://www.hackermovies.de/phpBB2/viewtopic.php?sid=&f=10132&t=77957&
Im EB-Forum gab’s zu diesem Thema auch einiges zu lesen. Leider ist es mittlerweile nur noch für registrierte User zugänglich.
http://www.hot-eb.de/phpBB-2/
Zum Topic:
viele Redaktionen kauf(t)en Royalty-Free-Material von Stockfoto-Agenturen. Die Agenturen schicken nun seit geraumer Zeit ellenlange Listen von Motiven, die man ohne “Property Release” nicht mehr verkaufen darf. Viele Gebäude sind betroffen und noch mehr Marken/Logos. Ein McDonald’s- oder Adidaslogo auf dem Motiv? Schon hast du als Fotograf dafür zu sorgen, dass ein Property Release beiliegt.
Bilder vom Eiffelturm? Die Rechte an Nachtaufnahmen gehören der Firma, die das Teil ausleuchtet… u.s.w. Natürlich kostet sowas Geld, vermutlich grasen die Redaktionen u.a. deswegen die Communities ab.
[…] Medienkonvergenz: Privacy 2.0, Content 2.0, Streit 2.0 [ Blog-Politik ] Blog-Berater, Medienunternehmer und PR-People aufgepasst! Hier sind sie nun, die Mega-Medien-Konvergenz-Trends: Privacy 2.0 Warum Web 2.0 das Ende der Privatheit bedeutet? Content 2.0 Die Grenzen des AAL-Systems Streit 2.0 Visionen und Versprechungen Aber das hättet ihr mit 5 Minuten Recherche selbst rausgefunden… [via Megatrendblog Lapidarium 42 / Such! Medientrends / Tags: Medien, Web 2.0, Content 2.0, Journalismus, Medienkonvergenz] […]
MAX kurz vor der Pleite?
Na da schau an: Die Zeitschrift “MAX”, die in den letzten Jahren immer mal wieder durch hochwertige Fotostrecken auffiel bettelt bei FlickR-Usern um Gratis-Abdruckrechte für Fotos, “Wir können leider kein Fotohonorar bezahlen.̶…
Die sollen sich mal ein Beispiel an der BILD-Zeitung nehmen:
http://www.bildblog.de/?p=1552
Die bezahlen Knete für Sensationsfotos. Anscheinend sind deren Leser nicht so vom Narzismus getrieben, wie die online-community. Bei denen zählt nur harte Währung.
Manueller Trackback:
Medien, Hamburg: Lifestyle-Magazin Max zahlt keine Foto-Honorare für Flickr Fotos
manueller TB
MAX melkt Flickr, eigener Profit geht vor Honorar
“Wer spendet nicht gern mal was für einen “guten Zweck” und sei es ein Foto für UNICEF oder einer NGO. Doch jetzt zocken schon profitable Unternehmen Fotos von Amateuren und Profis ab…”
Lesen, Lachen, Spaß haben. Der Kaiser kommt auch vor.
Telepolis 18.7.06: Billig und willig
Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements …
die nächste runde:
max meldet sich bei flickr und hält, d.h. sein stv. chefredakteur alexander böker hält den begriff “abzocken” in diesem zusammenhang für justiziabel.
keine ahnung ob das jetzt eine indirekte drohung sein soll, gar eine einschüchterung oder ich mir einen anwalt zulegen muß, auf jeden fall ist es keine diskussionsfreudige und aufgeschlossenen art, mit kritik am eigenen verhalten umzugehen.
immerhin geht alexander böker nach seinem “justiziablen brüllen” in seinem posting recht ausführlich auf die diskussionen um die honorarfreie veröffentlichung von flickr-fotos bei MAX ein. zu später stunde habe ich mich auch noch darauf eingelassen und erwidert.
sorry, wollte eigentlich noch einen link anhängen, zu meinem blog:
hülfe! MAX zahlt kein honorar für flickr-fotos und hält “abzocken” für justiziabel
weiß aber ehrlich nicht, ob ich mir jetzt gedanken machen muß, wegen der justiz oder nicht…
Terms of Use
Mit Blick auf eine aktuelle Diskussion in Flickr überlege ich gerade, ob die sog. “Terms of Use”, nur in englisch gehalten, auch für uns Deutschsprachigen überhaupt eine Gültigkeit hat. Ich bezweifel nämlich, dass…
Auf die Merkwürdigkeiten im Zusammenhang mit dem Abgreifen von Bildern dieser unbedarften und ruhmhaschenden Fotografen, bin ich schon mehrfach
im eigenen Bekanntenkreisaufmerksam geworden.Möglicherweise befriedigt es ungemein, das Cover einer drittklassigen Postille zur Fotografie zu zieren oder der “Fotograf des Monats” in einer als Fotoheft getarnten und von der Industrie bezahlten
WichsvorlageFachzeitschrift zu sein – odereben quasi schonfast bei Burda unter Vertrag zu stehen. Schließlich arbeitet man an seinem Bekanntheitsgrad und bekommt einen “Credit” also die Namensnennung – und kommt dadurch bald groß raus!Kommt mir vor wie die gerade Volljährige, die vor der Videokamera mit Vaseline eingeschmiert und kniend auf Ihren Besteiger wartet und dabei von noch die gleichlautenden Worte Ihres
jetzt schon exAgenten im Ohr hat “ich bring dich groß raus”.Im Ernst – Man kann doch nicht wirklich böse auf diejenigen sein, die die Blödheit anderern Menschen ausnutzen. Aufkärung ist prima aber leider zwecklos. Es werden immer genug Schwachköpfe nachwachsen, den Wert ihrer eigenen Kreativarbeit nicht einschätzen.
Lasst sie sich doch weiter prostituieren und dann noch nicht mal ihren Lohn einfordern.
So und jetzt gehe ich gleich mal ein paar Bilder einreichen… will ja auch groß raus kommen :-)
“Lasst sie sich doch weiter prostituieren und dann noch nicht mal ihren Lohn einfordern.”
Nein, denn damit nehmen sie denen, die “nicht so blöd” sind, ihre Verdienstmöglichkeiten weg.
So traurig das ganze auch ist, ein positives hat die Sache: es wird darüber diskutiert. Normalerweise erfolgen die Anfragen von Fotoredakteuren ja nicht im großen Stil bzw. öffentlichem Aufruf, sondern im “Einzelgespräch”. Ich erhalte oft mehrere Anfragen pro Woche, ob ich nicht ein Foto kostenlos herausgebe. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele (Amateur)Fotografen ihre Bilder Magazinen kostenlos überlassen (und dadurch Fotografen/Agenturen leer ausgehen).
[…] Was nun? Leser werden animiert Fotos zu machen, erhalten aber kein Honorar weil es gefährlich sein könnte? Eine abenteuerliche Ausrede um Leute nach dem AAL-Prinzip arbeiten zu lassen. Laut NDR hat die Saarbrückener Zeitung bereits 200 Beiträge veröffentlicht. Ich weiß jetzt nicht, ob bei jedem Artikel ein Foto dabei war, aber wenn dem so wäre, kann man davon ausgehen, dass die SB damit schon einen staatlichen Vierstelligen Betrag gespart hätte. Also entweder die Leute sind Journalisten (mit den einhergehenden Rechten und Pflichten), dann werden sie auch entlohnt wie Journalisten. Oder man sagt: Leute, das kann gefährlich sein. Lasst es. […]
[…] Markus Merz hat sich in sankt-georg.info ausführlich des Themas angenommen: "Lifestyle-Magazin goes Gewinn-Maximierung. Aus der Serie „Wie melke ich das Internet“." Verwundert fragt sich Sven Scholz, ob MAX kurz vor der Pleite steht. Don Alphonso entdeckt in MAX einen neuen Mitspieler "beim grossen AAL-Spiel, Andere Arbeiten Lassen,… Hallo? Ein gigantischer Medienkonzern mit satten Gewinnen wie Burda will mehrere Seiten Hochglanz kostenlos mit Bildern füllen, die Leute sollen selber was schreiben, für einen Credit?" Und wie das Ganze schließlich bei MAX aussieht, kann mensch sich z.B. in der Gruppe http://www.flickr.com/groups/maxmagazine ansehen. […]
[…] Bilder kostenlos zu zeigen und zu verwalten ist für Amateurfotografen mittlerweile bei einigen Web-Plattformen möglich: Ob bei Flickr oder bei Medien wie Focus Online (Focus Live) und der View-Fotocommunity des “Stern”-Ablegers “View”. Manche Medien bedienen sich sogar umsonst aus der Bilderfülle, wie etwa das Burda-Magazin “Max”, das Flickr-Bild ohne Honorar in der Print-Ausgabe veröffentlicht, was trotz Einwilligung der Nutzer freilich nicht unumstritten ist. Einen neuen Weg geht der “Stern”. Unter augenzeuge.de können Amateurfotografen ihre Bilder kostenlos vermarkten. Die online oder per MMS eingeschickten Bilder werden von der Redaktion vorausgewählt, “um Verstössen gegen Persönlichkeitsrechte oder den Jugendschutz vorzubeugen”, heißt es auf der Website. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass es sich um ein journalistisches Angebot handelt. Fast schon betulich äußern die Macher, dass sie keine Paparazzi-Fotos veröffentlichen: “Helfen Sie Menschen in Not und achten Sie das Persönlichkeitsrecht”, heißt es in der Überschrift. Negative Effekte wie etwa bei den “Bild”-Leserreportern (wir berichteten) sollen damit wohl von Anfang verhindert werden. […]
[…] Focus Video ist noch im Alpha-Stadium scheint jedoch nach einem kurzem Startboom wieder eingeschalfen zu sein. Fünf neue Videos in der letzten Woche ist nicht sonderlich viel und die Abspiele dürften sich auch in Grenzen halten. […]
[…] Die Verleger werden das AAL-Prinzip (andere arbeiten lassen) zu ihren Gunsten zu nutzen wissen. […]