Während andernorts momentan durchsickert, dass es im Fall des StudiVZ-Gründers Ehssan Dariani wohl doch Inhalte auf seiner Website voelkischerbeobachter.de gab, reden wir hier lieber mal über den Blitzkrieg, in dem der sturmerprobte Generalfeldmarschall der Studentendatenverwendung seine Truppen zum möglicherweise baldigen Sieg in Europa führt und so demnächst Einblicke in das studentische Volk hat, um die ihn Berja, Himmler und der Chef des chinesischen Geheimdienstes beneiden würden – aber China wird vielleicht auch noch erobert, wer weiss.

Nun zeigte es sich aber, dass es beim Vormarsch auf Paris einige Probleme gab, die Spammerei bei Remede.org darf man wohl getrost als “StudiVZalingrad des Westens” bezeichnen. Bei der Planung der Feldzüge scheint auch einiges nicht richtig gelaufen zu sein, denn in den jeweiligen Ländern war das Impressum unvollständig. Das hat man inzwischen bereinigt. Trotzdem macht es Sinn, sich die im Ausland aufgebauten 5. Kolonnen des StudiVZ-Grossreiches mal genauer anzuschauen.

In Spanien:

estudiLN
Gran de Gracia 15 1° 1a
08012 Barcelona

In Frankreich:

studiQG.fr,
34, rue Godot de Mauroy
75009 Paris

Nicht in Vichy? Seltsam. In Italien:

StudiLN
Viale Monte Santo 12
20124 Milano

Vielleicht gibtŽs später auch noch ein Büro in schönen Salo, wer weiss. Dennoch: Das überrascht kundige Beobachter erst mal. Denn die italienischen Mitarbeiter von StudiVZ sind gerade in Berlin und arbeiten von dort aus, wie man auf den Photos sieht. In der französischen Abteilung, wo man mit mässigem Erfolg versucht hat, die deutsche Herkunft der Firma zu verschleiern, gesteht man gerade zerknirscht die halbe Wahrheit ein, ohne die Franzosen über die Firmen im Hintergrund aufzuklären. Die “Macher” Laurine Martinoty, Romain Oudart und der als Spammer aufgefallene Loic Freyburger sitzen jedoch ebenfalls in Berlin. Und “VOM BALTIKUM BIS GIBRRRALTARRRR!” stehen hier mit den anderen zusammen die spanischen Mitarbeiter. In Berlin.

Nanu? Ist denn schon Endsieg?

Also, zusammengefasst: Die Mitarbeiter sind in Berlin. Im Büro von StudiVZ. Aber was zur Hölle ist dann in Mailand, Paris und Barcelona? Büros ganz sicher. Unter gleicher Adresse findet man in Italien – die Kontaktanbahnungsfirma Parship. In Frankreich – Parship. In Spanien – Parship, nein welche Ãœberraschung. Ãœbrigens, dank des Zusatzes 1° 1a bei der Adresse Gran de Gracia sieht man auch, dass es die gleiche Einheit im gleichen Haus ist. Zusammenfassend: Die Postadresse der ausländischen Gruppen ist immer die Parship-Dependance. In der es aber keinerlei erkennbare Mitarbeiter von StudiVZ gibt.

Parship selbst wurde von Holtzbrinck Networxs, der Corporate Venture Capital Firma von Holtzbrinck gegründet, ist heute aber als “Exit” in Richtung Mutterhaus verzeichnet – sprich, die aus Networxs hervorgegangene VC Firma Holtzbrinck Ventures hält nur noch geringe Anteile.

So. Und jetzt kann man sich zweierlei Gedanken machen. Einerseits über die Art der Milestonefinanzierung, die Holtzbrinck Ventures mit der Beteiligung bei StudiVZ verfolgt. Mitlesende VCs werden jetzt ganz breit grinsen und das Wort “Kickback” im Kopf haben. Aber hey, das ist deren Problem, wenn das Geld der Beteiligung gleich wieder zurück zu Holtzbrinck zirkuliert.

Das eigentliche Problem ist ein anderes. Von StudiVZ hört man immer wieder folgende Sätze:

in dtd. herrschen die härtesten datenschutzgesetze der welt. diese übertreffen wir in vielem. wir haben unseren sitz in berlin. nicht auf den bahamas. und nichts ist für die nachhaltigkeit des studiVZ wichtiger als das vertrauen unserer studis.

Aber Briefe laufen bei Landesbüros ein, wo StudiVZ nur draufsteht, aber Parship drin sitzt? Wie soll das bitte zusammengehen? Parship und StudiVZ haben nur eine Gemeinsamkeit – eine Minderheitsbeteiligung von Holtzbrinck Ventures. Ãœber die Zugriffsmöglichskeiten mag sich jeder selbst seine Gedanken machen. Wi meinte der StudiVZ- und frühere Jamba-Pressesprecher Til Bonow mal nicht so schön:

“Klar geht es um die Nutzerdaten. Sonst macht das Ganze doch keinen Sinn, das ist doch klar.”

Das sollte man von StudiVZ gegenüber den deutschen und anderen Mitgliedern vielleicht mal offenlegen. Nebst der Verbindungen zu den Parship-Büros und wer da sitzt und was die da machen. Weil, wenn man jemandem Post – etwa eine Abmahnung und so Zeug – schickt, möhte man in der Regel schon, dass die beim Empfänger ankommt. Und nicht bei einer Firma, in der zufälligerweise gerade der gleiche Investor beteiligt ist.