Wikipedia fÀlschen mit StudiVZ: GestÀndnis und neue FÀlle
English Summary: The German startup StudiVZ not only deleted critical remarks on their business in Wikipedia, they even tried to spam Wikipedia in France and Italy for their international spinoffs StudiQG and StudiLN.
WĂ€hrend Ehssan Dariani das lesenswerte PR-RĂŒhrstĂŒck “Ich war gar nie nicht kein Nazi und habe massenhaft Juden im Keller die mir das so auch bestĂ€tigt haben”, das sich schon nach 1945 grosser Beliebtheit erfreute, in den Spielplan seines Blogs aufnimmt, hier nochmal eine Erweiterung des Themas Wikipedia-FĂ€lschung durch StudiVZ-Leute. Es gibt nĂ€mlich Neugkeiten.
Bei Jeriko On hat sich nĂ€mlich mit dem Ex-Praktikanten und StudiVZ-“Campus Captain” Julian Artope der ĂbeltĂ€ter gemeldet, der den deutschen Wikipediaeintrag mehrfach gefĂ€lscht und kritische Bemerkungen gelöscht hat. Er versucht es, mit einer emotionalen EinzeltĂ€tererklĂ€rung:
Ja ich habe die Wikipedia-EintrĂ€ge von Zeit zu Zeit bearbeitet. Mich hat einfach geĂ€rgert was teilweise an Unwahrheiten behauptet wurde. Ich habe in die Kommentare auch immer geschrieben, warum ich das gelöscht habe, das meiste waren keine kritisierenden Abschnitte sondern aus meiner Sicht schlicht falsche Behauptungen. Ich mag Wikipedia und die Idee die dahintersteht (bin mit dem System aber nicht vertraut genug, das muss ich wohl einsehen) und habe mich deswegen ĂŒber die Diskrepanz zwischen meinem subjektiven Bild des inzwischen zur Firma gereiften VZs und der Darstellung in Wikipedia geĂ€rgert. NatĂŒrlich bin ich vorbelastet, durch meine Arbeit beim VZ und habe manchmal emotional gehandelt, dafĂŒr entschuldige ich mich, es Ă€ndert aber nichts an meiner Meinung.
Das “von Zeit zu Zeit” sind ĂŒbrigens nicht weniger als 8 gezielte VerĂ€nderungen am deutschen Wikipediaeintrag zu StudiVZ. Allein ist er mit dem verhalten allerings nicht – wie ein Wikipedia-Mitarbeiter zu berichten weiss, gab es auch Versuche, die nationalen Töchter StudiQG in Frankreich und StudiLN in Italien bei der dortigen Wikipedia mit schmeichelhaften EintrĂ€gen zu bewerben
Die StudiVZ’ler haben auch in den französischen und italienischen Wikipedias versucht zu spammen. Man findet zum Beispiel hier den Hinweis darauf, dass eine Seite zu StudiQG von einem Wikipedia-Admin gelöscht wurde wegen “publicitĂ© ou autopromotion”. Die verschwundene Seite findet sich noch im Google Cache, auch eine zu “chalouiller”, gruscheln auf frz, beides reine Werbetexte.Der italienische Eintrag zu StudiLN existiert noch, enthĂ€lt auch ein paar kritischere Anmerkungen, die sind aber offenbar erst hinzugekommen, als sich ein paar echte Wikipedianer der Sache angenommen haben. Die erste Version war ein reiner Werbetext, angelegt von jemandem, der sich nur ĂŒber seine IP identifiziert hat.
Die spanischen und polnischen Teams haben es scheinbar noch nicht versucht, oder die Texte sind entfernt worden.
Was eigentlich noch??? werden geneigte Leser fragen. Nun – wir werden es erfahren. Eher frĂŒher als spĂ€ter. NĂ€chste Station: Datenschutz. Oder was StudiVZ dafĂŒr hĂ€lt.
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Na, da lehnen wir uns dann doch mal erwartungsvoll zurĂŒck. WĂ€re das nicht auch ein Thema fĂŒr Lanu?
Eher was fĂŒr einen Rechtsanwalt.
Ich glaub in Deutschland doch eher fĂŒr den Staatsanwalt…
ich bin mir sicher, das das fĂŒr die bis dato nur böhmische dörfer sind..
Und, Don? Wann kommt der versprochene Nachtisch? Irgendwann sollte man den Stecker ziehen. Schon im Interesse der Studis.
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass wir immer noch ganz ganz weiot am Anfang einer riesen Liste von Verfehlungen und Missetaten stehen, die in Deutschland einen Straftatbestand erfĂŒllen. Ich bin gespannt, was hier als nĂ€chstes noch alles aufgedeckt wird. Ăberraschen tut einen ja nun wirklich gar nichts mehr bei dieser Firma (vor allem nach dem Pamphlet im StudiVZ-Blog).
Seit wann ist es Sache der Staatsanwaltschaft, sich um die Einhaltung von Wikipedia-Regeln zu kĂŒmmern?
Es ist Sache der Staatsanwaltschaft, sich um die Verwendung nationalsozialistischer Parolen und Symbole zu kĂŒmmern, oder um die Verletzung von Datenschutzbestimmungen.
@che2001: Du weiĂt ja sicher, dass die verbotenen nationalsozialistischen Parolen und Symbole eng definiert sind, und ich kann bei StudiVZ keine von diesen erkennen, jedenfalls nicht auf den Ausschnitten, die durch die Blogs gereicht werden.
Ohne jetzt da eine Geschichte draus machen zu wollen: Die Rechte am “Völkischen Beobachter” hat das bayerische Innenministerium, insofern ist allein die URL-Registrierung höchst problematisch und kann ĂŒble Folgen haben. Das Thema ist sehr komplex und nicht unumstritten, aber die Behauptung, er hĂ€tte die URLs genommen, um sie vor Rechtsradikalen zu schĂŒtzen, hat zumindest keine realen Szenarien als Hintergrund – wĂŒrde sowas passieren, reichte ein Anruf beim Innenministerium.
Manueller Trackback:
http://gesundheit.blogger.de/stories/607129/
Du bist Student, hast aber keine Freunde weil du als geek den ganzen Tag am Rechner hĂ€ngst? Mit studivz-Gruppen wie “Soldatenlieder und Marschmusik”, “FeldjĂ€ger/MilitĂ€rpolizei” oder “Kamele sind die besseren Pferde” kannst du auch nichts anfangen?
Dann gibt es hier die ultimative Lösung:
10 neue Studivz-Freunde per ebay ersteigern.
Du alter Sadidist, du.
Man kommt vor lauter lesen garnicht zum dazwischenstaenkern. So macht web002 spass.
Mach se verddisch. Scheibchenweise.
Ehssan Dariani, StudiVZ und die Nazi-Vergleiche
DaĂ es einige immer noch nicht kapieren … In Deutschland ist es angesichts der geschichtlichen Vorbelastung immer eine schlechte Idee, irgendwelche Nazi-Vergleiche anzustellen, ob pseudo-lustig gemeint oder auch nicht. Das muĂten schon eine ganze Rei…
SVZ, meine Linklist
Eines am Anfang. Das ist mehr als persönliche Ăbersicht zu den (Vor)FĂllen rund um StudiVZ gedacht, als ein noch weiteres aufbauschen*. Ich war halt nicht mehr in der Lage, die ganzen BlogeintrĂge zu verfolgen. Alles Neues oder auch von mir Vegessenes