Dass ich von Sascha Lobo wenig halte, ist kein Geheimnis. Dass ich Anzeigen von Cisco, die sich bei der Zusammenarbeit mit dem chinesischen Regime als wenig erfreuliche Firma bewiesen haben, nicht sehen will, ist hoffentlich auch irgendwo verständlich. Aber wenn dann der Typ, der diese Firma in die paar werbeinteressierten Blogs bei Adical schleift und sich dann noch, vergleichend mit einer miesen Schleichwerbenummer, so einem Bastaschwachsinn los wird:

Dass eine Professionalisierung der deutschen Blogosphäre ins Haus steht, kann niemand ernsthaft bezweifeln.

http://adical.de/2007/04/10/werbung-in-blogs-und-adical/

Doch. Ich kann das ernsthaft bezweifeln. Sogar bei so einem Mittehanswursten wie Lobo, der dann rückwärts immer mit seiner Ironisierung den Feigling Unernsten gibt. Ich bezweifle das ernsthaft, weil Kommerzialisierung ganz sicher nichts ist, was mit derartigem Tschackkkka-Bullshit machbar wäre. Ich bezweifle das, weil Sascha Lobo schon bei den diversen Einlassungen gegenüber den Medien mit falschen Zahlen aufgewartet hat und dann von “Missverständnissen” sprach. Ich bezweifle, dass Leute, die sich auf so jemand einlassen und dann auch noch solchen Schmarrn als allgemeine Behauptung erlauben – liest sich mal jemand diese arrogante Ex-Kathedra-Scheisse von Herrn Lobo durch, bevor das online geht? – auch nur die Chance haben werden, sich ernsthaft vermarkten zu lassen. Ich bezweifle, dass Professionalität gerade bei Blogs im Einklang sein kann mit solchen Claims aus der Mottenkiste des in das Dekret abgleitende Politikersprechs. Kann niemand? jeder kann. Das hier sind Blogs. Bloggen heisst können.

Was ins Haus steht, sind ein paar Leute, die Kohle wollen und dabei eine Führungsgestalt abbekommen, die in den Blogs gelandet ist, weil es anderswo nicht geklappt hat. Zusammen bepinseln sich diese Leute gegenseitig die Bäuche. Zusammengenommen haben sie keine Sicherung im Kasten, um so einen Blödsinn wie oben zu verhindern. Das ist nicht professionell, noch nicht mal im Koksnasengeschäft der Werbung. Das ist – meines Erachtens – arm, peinlich, dumm und vor allen Dingen unprofessionell. Ernsthaft. Und ich glaube durchaus, dass es auch andere gibt, die meine Meinung ernsthaft bezweifeln.