Ungeordnetes Nachdenken über Herrn J.
Herr J. arbeitet bei einer Illustrierten namens Stern, und hat sich durch eine Kampagne gegen die rotgrüne Regierung nun nicht wirklich als extrem seriöser Schreiber bewiesen. Momentan wehrt es sich gegen den “Dreck von unten”, den (Edit: möglicherweise, siehe Nachtrag) auch zu repräsentieren dieses Blog die Ehre hat.
Ich finde die Äusserungen sehr spannend; weniger wegen der Erregung, und auch nicht wegen der Abgrenzung. Sondern weil ich denke, dass sie der Schlüssel zu den diversen zuletzt konstatierten Blogpleiten sind. Herr J. meint sicher nicht alle Blogs, denn der Stern verfügt selbst auch über diese Micromedien, und versucht sich im Moment an einer Motivation der Leser, um sie zu Nachrichtensammlern zu machen. Sein Problem ist also weniger die Software, die man beim Stern tatsächlich für integrierbar hält. Der Stern hat in der Vergangenheit durchaus auch Blogger angesprochen; so etwa auch den Autor dieser Zeilen über einen Vertreter des Mutterschiffs.
Wenn man das berücksichtigt, erhält seine Aussage eine Art Metaebene. Ich denke, J. plädiert vor allem für eine Beibehaltung vertikaler Portalstrukturen, die in sich selbst leben. So, wie eben die Blogs vom Handelsblatt und der TAZ, die zumeist dem Portal verpflichtet sind, und sonst nichts. Sie fügen sich nahtlos in die Struktur ein, und es ist eine Struktur, in der man als Blogger gegenüber dem normalen Beitrag keine entscheidenden Vorteile hat. Man dümpelt eben so mit, man hat die Leser, die die restliche Seite auch hat. Dafür bekommt man eine Nische, ein Thema und seinen kleinen Platz.
Insofern muss ein Herr J. geradezu das verabscheuen, was es sonst noch gibt. Während im Internet allerorten mit vertikalen Angeboten die Quote gemacht wird, sind “unten” die horizontal faktisch nicht organisierten Blogs, die nicht assimilierbar und kontrollierbar sind. Ein Katzenbild ist mehr als nur ein Katzenbild, es ist eine unbewusster Verweigerung der Themenvorgaben, die aus den vertikalen Medien kommen. Medien, die den Diskurs auch nicht mehr durch die Kraft ihrer Vertikalstrukturen und den dadurch möglichen Verstärkungseffekte bestimmen, bekommen schnell ein Problem mit der Deutungshoheit. Die Versuche von manchen Medien, das mittels Katzenbildcommunities abzufangen, sind bislang auch nicht wirklich geglückt – vielleicht, weil die monothematischen Ansätze eben nicht dem Leben entsprechen, das unendlich viel vielschichtiger sein kann als die klassische Ressorteinteilung der Vertikalportale. Ich denke, das ist der Paradigmenwechsel, den Herr J. einfach nicht nachvollziehen kann und will: Im grenzenlosen Internet sind Vertikalstrukturen nur mit grösstem Aufwand stabil zu erhalten. Weil es darunter eben genug, für die Medien nicht integrierbare Alternativen gibt.
Zu komplex? Kann sein. Hm. Vielleicht steht dem auflagensinkenden Stern der Herrn J. schon bis zum Hals steht, und er ahnt, dass ein gebloggter Nachschlag die Lage nicht wirklich verbessert.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Zumal sich Herr J. als “Berliner Politstar” ja gar nicht in diese Niederungen begibt. Darum darf man sich im langweilig kaufmännischen Hamburg kümmern, um “die da unten”. Mit Fotocommunities und so.
Stammt nicht auch von diesem Herrn J. nicht nur das “Dreck, der von unten hochkommt” sondern auch die hochkreative Bezeichnung LGC für Blogs, “Loser Generated Content”?
Ganz alte Medienmacherschule, glernt is glernt:
1. Regel: Mache Begriffe, die die Agenda besetzen.
2. Regel: Agenda (das über das geredet werden darf und wird) wird immer von “oben” gemacht.
3. Haut Regel 2 nicht hin, dann zurück zu Regel 1.
Diese vertikale Unten-Oben Denke Schlüssel zu den Blogpleiten?
Klar.
Das Problematik “vertikal” sehe ich übrigens auch noch in einem anderen, rein technischen Bezug problematisch, der Usability von Medienangeboten: Wenn Blogs ganz nach hinten in tiefe Seiten gepackt werden (in eine zu vertikale Struktur), dann ist das auch ein Fehler.
Wird den Webdesignern normalerweise immer eingebläut: Haltet die Seiten nicht zu tief (zu vertikal).
Summary: Viele Blogs, die zu Portalen gehören, werden einfach nicht gut gefunden, pastabasta. Ich frage mich da, ob man es da absichtlich-unabsichtlich schwer macht, um zu beweisen, dass Blogs sowieso Mist sind und nicht gehen. Fällt in die Rubrik “Sabotage- Selbstsabotage – Reaktanz”. Oder: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Altes Spiel auf dem Dorf.
Wäre es auch möglich das Herr J. einfach nur ein aufgeblasener Dummkopf ist, dessen neoliberale und wirtschaftsfaschistischen Beherrscher Mohn/Bertelsman von ihm einfach nur verlangen müssen, das er jede Art von Kultur, die selbstbestimmt ist, niedermachen muss.
Sollte man ihn nicht eher bedauern. Von mäßiger Intelligenz, unelegant und mit immer schlecht geputzten Schuhen, kämpft er gegen seine eigene Trostlosigkeit.
Ãœbrigens gibt es nur zwei Möglichkeiten Schuhe zu putzen. Richtig – was Arbeit macht, oder garnicht. So halb wie er mit seinen Schuhen ist, ist er auch in anderen Dingen.
Ich mag nicht drüber spekulieren, ob er seine Nasenhaare wegmacht, wie er seinen Kaffee rührt oder wie seine Schuhe geputzt sind. Kömma ma mit dem allzu platten bashing Blogger-Medien aufhören.
Ob J. “walk the talk” macht, also umsetzt, was er immer so sacht, weiß ich auch nicht. Er hat immerhin eine fast Don’sche Analyse geliefert, was das Problem des pervertierten Journalismus aus seiner Sicht ist.
http:// http://www.bpb.de/popup/popup_video.html?guid=B8H2PV&text=1
Dass J. Blogs nicht versteht und über Blogs nix Gescheites redet, sondern versucht, mit griffigen Begriffen und aus durchsichtigen gründen Deutungshoheit zu erlangen und das Blogdorf zu erregen, da ist er nicht alleine. Es gibt auch viele rasend elegante Blog-Nichtversteher und Dorferreger. Who cares, wer kehrt. Müssma nicht immer krähen, wenn sie eine Steilvorlage liefern, wie wärs mal zur Abwechslung mit einem sauberen Fallrückzieher und rein ins (Kon-)Tor dieser “them”.
Kennst du diese alten Ruinenstädte in Ninive und Persepolis usw. ? Da stehen teilweise ja noch die Torbögen, kein Mensch ist aber gezwungen, ausgerechnet dort hindurchzugehen. Denn rechts und links sind die Mauern niedergerissen, der Wüstenwind weht über kahle Flächen. So ähnlich ist das auch mit dem Gatekeeper-Journalismus und seinen Torbögen, wo der Torwächter vor dem alten Mediengesetz steht und dem letzten Gutgläubigen den Einlass verwehren möchte …
Einen Teil des folgenden Kommentares habe ich auch schon bei “Ich würde meine Kinder lieber auf den Bau schicken, als in den Journalismus” eingetragen.
Allerdings finde ich ihn gerade zu diesem Artikel recht treffend. Denn in dem Buch wir eine Schwachstelle beleuchtet, die bisher fälschlicherweise zu sehr im Dunkeln liegt.
Menschenschinder oder Manager
Psychopathen bei der Arbeit
Auszug aus der Amazon.de-Redaktion
Noch Fragen?
Vielleicht ist Herr J. auch einfach nur sauer, dass seine Bundesmerkel nicht das macht, was er sich vorher erhofft hatte.
Jedes mal wenn Herr J. bei Sabine Christiansen im Studio saß, habe ich den Fernseher ausgeschaltet. Und Herr J. saß ziemlich häufig bei Frau Christiansen im Studio.
Finde den Beitrag gar nicht ungeordnet, sondern ziemlich erhellend und zutreffend.
Folgende Punkte würde ich zur Frage wie etablierte Medien auf Blogs reagieren aber doch noch nachtragen:
Die vertikale Struktur kommt nicht von ungefähr, sondern ist eine Folge, der Verlagsentscheidung, Blogs als simple Durchreichen zur Zweitverwertung des normalen Outputs zu nutzen oder eben als Kanal, um die eigenen medienspezifischen Interessen durchzudrücken, beispielsweise jenes, dem Verlag einen eigenen Claim im WordWideWeb zu sichern und sich dort zu behaupten.
Das Ziel ist dabei nicht, die eigene Reichweite zu erhöhen oder die verlagseigene Plattform im Netz nach vorn zu bringen, sondern vielmehr die schon bestehenden Netz-Strukturen möglichst reibungslos an die schon funktionierenden Verwertungsketten anzudocken und sie einzubinden und sei es auch nur, um zu verhindern, dass sich da was unkontrolliert entwickelt, was dem Verlag oder eben der Anstalt oder Filmfirma früher oder später die Geschäftsgrundlage entziehen könnte, weil die Musik sozusagen nicht mehr auf Papier oder im Fernsehen spielt, sondern womöglich jenseits von den Sankt Pauli Nachrichten und dem Heute Journal zwischen den Rechnern der User sozusagen in Eigenregie abläuft.
Diese auch im Beitrag deutlich gemachte Perspektive erscheint zwar auf den ersten Blick völlig irreal, da die Reichweiten elektronischer Plattformen wie Blogs gegenwärtig geradezu lächerlich unerheblich sind, verglichen mit den klassischen Massenmedien, andererseits muss es die Verlage und Redaktionen um so mehr beunruhigen, dass diese quantitativ eigentlich gar nicht existenten Mikromedien (die weder nenneswerte Umsätze verzeichnen, noch in Mediennutzungsanalysen auftauchen) eine für ihre empirische Geringfügigkeit unerhörte qualitative Wirkung entfalten, z.B. auf lokalpolitischer Ebene Bürgermeistern das Amt kosten oder hoch gejazzte Firmen in die verdiente Insolvenz schicken, nachdem womöglich nicht mehr als dreißig Leute mal so indiskret waren, eine einschlägige Information mal nicht nur auf den Betriebstoiletten die Runde machen zu lassen, sondern als Blogcontent.
Meines Erachtens ist es die Sorge, dass so was Schule macht und womöglich die alte Stammkundschaft auf sozusagen falsche Gedanken bringen könnte, was die Journaille und mehr noch ihre Brötchengeber und Partner (im Unter3Gespräch) veranlasst, in Sachen Blogs unruhig, mithin aktiv zu werden.
Ihnen (und insbesondere den unkontrolliert entwickelten Blogs) Kompetenz und Erfolgsaussichten abzusprechen und alles zu denunzieren, was nicht ins eigene Programm passt, ist die eine Art, mit dem Problem umzugehen.
Eine zweite sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Sie zeigt sich in diversen kommerziellen und auch direkt medienpolitischen Initiativen der Verlags- und Rundfunkhäuser, eigene Brückenköpfe zu installieren und Projekte aufzubauen, die eben genau das, was ein Verlag als Journalismus verkauft, auch im Netz als das dort einzig senkrechte Verfahren praktiziert.
Dem werden dann Preise zugeteilt und wenns sein muss dazu medienwissenschaftliche Gutachten passgenau erstellt, die Erfolg und Vorbildcharakter beweisen und schon hat sozusagen nicht mehr die ARD oder die Tageszeitung XY ein Glaubwürdigkeitsproblem, sondern der Blogautor Z., der ihnen ihr willfähriges Verhalten oder auch nur professionell gepflegtes Schnarchzapfentum vorwirft, oder gar Ärgeres.
Mit anderen Worten: Nicht nur die Einstellungen von Typen wie diesem Herrn J. sind fragwürdig, sondern auch und gerade die praktischen Initiativen und der konkrete Output, mit dem die Verlage einem für sie offenbar problematischen Konkurrenzmedium meinen beikommen zu müssen. Das sollte nicht vergessen werden.
@Jens: Er heult sich jeden Tag in den Schlaf, weil sie ihn nicht zum Regierungssprecher gemacht hat – wo er sich vor der Wahl doch so viel Mühe gegeben hat… ;-)
Jedes mal wenn Frau Christiansen bei Sabine Christiansen im Studio saß, habe ich den Fernseher ausgeschaltet. Und Frau Christiansen saß ziemlich häufig bei Frau Christiansen im Studio.
Erwin, hättest Du ein wenig nachgedacht, hättest Du in diesem Fall erst gar nicht einschalten müssen.
Es soll mal eine Zeit gegeben haben, als man den Stern lesen konnte. Da war ich nur noch zu jung dafür.
Man sollte sich nicht allein auf Jörges stürzen.
Man denke an eine *nachstudio*-Sendung, bei der es die *Zeitung-PR-Einheitsfront* gegen Lobo gab, der, zugegeben, eine ziemlich schlechte Figur abgab.
Man könnte das Ganze ja auch satirisch sehen:
Jörges & Co. versuchen durch Beißen die Bloggies in der Un-Bedeutung zu halten. Da dies nicht ausreicht, um Auflage/Anzeigenvolumen in Zeitungen/Zeitschriften hochzuhalten, wird dort von Verlagsseite de-ivestiert und die Kohle in *communities* gesteckt.
Wenn man Blogs nicht nur als Blogs, sondern als *Internet-Medium* betrachtet, wandert die Kohle schon längst von old zu new. ;)
Blogs, also Weblogs sind technisch dürftig weiterentwickelte Gästebücher mit billigem CMS-Overwrap. Who cares? Who is been embarassed? Nobody…
Blogs sind dürftige Konstrukte, um sich selbst zu erhöhen, ohne die Gesellschaft daran teilhaben zu lassen. Die immanent eingebaute Kommentar-Selbstfunktion substantiiert den inter-disziplinären Diskurs auf selbstverliebte Einstellungen bezüglich eigener Internet-Nutzung.
Ääähm, ich könnte auch sagen, daß der Durchschnittsschwanz in DE gerade mal 18 cm beträgt. Wir liegen offen…
Einige Verlage haben ihr Scheitern bereits erkannt und werden Briefträger (AxelSpringer), Puffmutter (Holtzbrinck/Zeit/parship), türkisches Reisebüro (Burda / Holidaycheck), Animateur (IDG / DEMO), Öffentliche Verwaltung (Bertelsmann Arvato) usw usf. Lustigerweise besingt deren bisherige F(l)achpresse immer noch diese Flucht als Diversikationsstrategie. Vielleicht wird aus der WUV dann bald WUFF, das rein regionale Kläffermagazin für Medienprekariate. Die mediale Deutungshoheit liegt hingegen längst in diesem Blog, hier werden die Wahrheiten ausgesprochen, denen sich die Crossmedialen Angstbeisser (“Datenkrake Google”, “Secondlife”, “Murdoch”) kaum zu stellen wagen. Die Verleger haben in dem Moment ihre Medien aufgegeben, in dem sie Online auch Geld verdienen könnten, in die Lücke können nun fröhlich Blogger, öffentlich-rechtliche Sender, PR-Profis und internationale Konzerne stossen. Drucker, Abodrücker und Redaktionsduckmäuser können sich noch so anpassen, wenn die Kasse nicht mehr stimmt, schert sich keiner mehr um die vierte Gewalt und ähnliche Kaffekränzchensprüche.
Bedeutungsfreie Blätter wie Stern, Bunte und FAZ werden am längsten überleben, weil sich hier die Nutzenfrage nicht stellt und man immer noch mal eine Kostensenkungsrunde fahren kann. Die werden uns noch lange erhalten bleiben.
Alleine der Begriff “LGC” ist ja schon eine Frechheit. Ist es nicht vielmehr so, dass der Stern Loser als Zielgruppe hat. Wer so flachen Journalismus macht, wie der Stern, der sollte besser nicht überheblich daherkommen. Ich denke nur an den aktuellen Titel “Sex in Israel”. Da muss man wohl nichts mehr hinzufügen.
Da pfeift einer im Wald, mit seinem Gemäkel.
Das was er als Dreck bezeichnet, ist es im Einzelnen vielleicht sogar. Aber, und das ist der Punkt: Die ständig belächelte Selbstreferenz der Blogs untereinander, macht sie zu einer Macht.
In einer Redaktionskonferenz werden die Themen “verteilt”, letzlich nach dem Willen des Herausgebers/ Chefredakteurs. In Bloggs werden Themen “aufgegriffen” und nach gefühlter Relevanz multipliziert. Damit liegen Blogs deutlich näher an dem, was die Leser wirklich interessiert. Auch deshalb, weil im unmittelbaren Dialog mit den Lesern Themenauswahl und Gewichtung stets dynamisch bleibt. Das leistet kein Printmedium und da deren Blogs bis auf wenige (nicht relevante) Ausnahmen, auch dem Printtext folgen, wird das so bleiben.
Daher die Angst der Printmedienmacher vor dieser anarchischen Bedrohung von unten, sie müssten sich selbst aufgeben, um dem etwas entgegenzusetzen.
Loser Generated Content – den Begriff habe ich bereits auf der re:publica ins Spiel gebracht, wenn auch in einem etwas anderen Kontext
Bitte etwas Zurückhaltung – es gibt mittlerweile unabhängige Hinweise, dass der Verfasser des zugehörigen Blogeintrags den Kontext so “übersehen” hat, dass die eigentliche Intention des Zitats erheblich verfälscht wurde. Wir stehen meines Erachtens am Rand einer schwarzen Stunde. Die Anfragen laufen, und das Schweigen ist bislang nicht wirklich fein.
@Don, Du meinst, daß Jörges nur *Nazi-Blogger* u.ä. Vögel gemeint hat ?
So hat es jedenfalls eine frühere Praktikantin meiner Person aufgefasst, die im Publikum war. Nach Ihrer Meinung hat Jörger erkennbar nicht alle Blogger gemeint, sondern davor Beispiele genannt und erklärt, was er als “Dreck von unten” ansieht. Und wie wir Dank Stefan Niggemeier inzwischen erkannt haben dürften, neigen Blogger durchaus zu falschen und verzerrenden Darstellungen durch “Vergessen” des Zusammenhangs.
[…] ein Kommentar in: Blogbar.de Diese Icons verzweigen auf soziale Netzwerke bei denen Nutzer neue Inhalte finden und mit anderen teilen können. […]
Hab das gestern dem Knüwer unter meine Klarnamen auf seinen Handelsblattblog abgelaicht, dass J. vermutlich braunen Dreck meinte.
Zitatverzerrungen sind in der Tat ein Problem. Auf der einen Seite wäre ich Journalisten, egal welchen, grundsätzlich dankbar, wenn sie sich klarer ausdrücken würden. Ist ihr Beruf. Hätte er doch gleich Nazi-Blogs gesagt, das kann man nicht missverstehen.
Auf der anderen Seite wäre ich den den “guten Blogs”, die “Hauptquelle” spielen dankbar, wenn sie weniger hochempfindlich reagierten. Schimpfen ja, aber mit zielgenauem Biss, nicht mit vagem Furor. Zitieren ja, aber korrekt. Don kann ja mal eine Zitatschule hier aufmachen, da werden sicher neben Bloggern auch Journalisten geholfen
So absolut verkehrt scheint der J. nicht zu sein (mir ist in diesem Zusammenhang jetzt egal, was er zu Podcast-Merkel oder anderen Showgrößen für ein Verhältnis hat, weil das nicht zum Thema gehört), außer man meckert nach guterschlechter Bloggersitte mangels Argument an seinen Schuhen rum oder hält ihn als “Alt-Medienbewahrer” für altmodisch verstockt, was eine “gute Einstellung” zu Blogs betrifft.
Also, um mal auf “klaren Ausdruck” sprechen zu kommen: Stefan Niggemeier war weder in Leipzig, noch hat er nachgefragt, was ich dort im Einzelnen gesagt habe, noch berücksichtigt er das, was der Veranstalter erklärt: Er verfälscht, lügt und verbreitet die Unwahrheit trotz allem. Vermutlich, weil er denkt, dass er es sich im Gegensatz zu Turi leisten kann. Daran sieht man meines Erachtens sehr schön die Denke, mit dem sogar ein sog. “Medienjournalist” mit dem Problem unzugehen gedenkt – und das, nachdem er sein Verfahren gegen José Redondo-Vega wegen einer gar nicht unähnlichen Geschichte verloren hat. Dass es gleich nach dieser Geschichte möglichweise den nächsten grossen Bock der Blogosphäre gibt, ist verdammt unschön, und bedarf möglichst schneller und umfassender Aufklärung und Konsequenzen. Die Neigung zum Nicht Nachfragen und Zitate hinbiegen ist extrem umschön, egal wo sie auftritt.
Die Taktik ist simpel: Der Kern wird von einer weichen Frucht umhüllt. Die Hülle verschwindet nach einiger Zeit und aus dem Kern wächst der Baum.
Die weiche Frucht ist der Bezug zur rechten Szene. Der Kern ist “Loser Generated Content, LGC”.
Nach einiger Zeit wird nur noch über LGC geredet mit einem rechten Beigeschmack. Ahnungslosen Bürgern wird damit noch der Zusammenhang eingeimpft: Blogs sind meist LGC der rechten Szene.
Stetige Wiederholung verfestigt dieses Bild. Es wirkt bei ca. 15% der Bevölkerung. Mehr ist nicht drin – aber das reicht.
Wo ist der Unterschied zwischen einem Print-Journalisten und einem Profi-Blogger (Medienjournalisten)? Gibts überhauptr einen? Ist der eine gelernter als der andere? Verdient ersterer mehr als zweiterer? Weiß ich auch nicht.
Aber eines weiß ich: die machen sich Konkurrenz und schenken sich nichts, was Verdrehungen, Recherche-Schlampigkeiten und Lügen betrifft.
Es interessiert mich nicht mehr seit Grimme, was Niggemeier zu sagen hat. Es interessierte mich noch nie, was J. zu sagen hat.
Ich hoffe, die ganzen überflüssigen Zeitungen/Zeitschriften wie Stern, Spiegel, WAZ, Zeit und co. (Illustrierte zähle ich erst gar nicht zu Zeitschriften und Bild auch nicht) gehen endlich in den Orkus – auch wenn ich nicht glaube, daß die sogenannten Profi-Blogger es besser machen würden, die werden evtl. versuchen, die entstandenen Lücken quasi mit dem selben Mist zu füllen, der durch das Sterben jener Zeitungen wenigstens keine Bäume mehr kostet.
Denn mal ehrlich, selbst zum Fische einwickeln sind die Blätter nicht mehr geeignet, da zu teuer.
[…] So weit , so mies . POSITIV ist die Umsicht , in welcher die Chose von Matthias Kiesselbach @ Sprechblasen- Blog dargestellt wird ( plus Nachtrag und Jörges’ – Klarstellung – derzeit nicht online : Alternative @ JakBlog ) . Das Wort vom Elfenbeinturm fällt , damit eben auch jene gewaltige Fallhöhe suggerierend , welche Dons Bemerkung zu mediale[n] Vertikalstrukturen korrekt feststellt . in|ad|ae|qu|at würde dem den Begriff des Neofeudalismus hinzufügen . […]
OT
Ungeordnetes Nachdenken über Journalismusschüler
Mein erster Eindruck ist der, dass die Dinge, die z.B. Blogbar-Leser/innen gut bekannt sind, Journalismusschülern (z.B. in Leipzig) nicht so gut bekannt sind. Man muss es vielleicht besser, d.h. pädagogischer erklären. Zunächst das Beispiel Dann noch eins. Dann vielleicht fragen, was davon gehalten wird – und für wie typisch diese Beispiele gehalten werden. Dann ein drittes Beispiel. Dann erst die Polemik.
Mein zweiter Eindruck ist nämlich, dass erfolgreiche Polemik beim Adressaten immer etwas voraussetzt: Die Kenntnis des Zusammenhangs.
Mein dritter Eindruck ist der, dass Polemik, zumal in saftigen Formulierungen, in akademischen und zumal dafür ungeübten Kreisen, nur eine Art Kampfstimmung bzw. Aggresson auslöst. Und zwar auf teils erbärmliche Weise. Sie sind es nicht gewohnt, wenn eine Meinung auf drastische und unverstellte Weise zum Ausdruck gebracht wird – sie sind anderes gewohnt.
Mein vierter Eindruck ist der, dass jeder Hörer- und Leserkreis seine eigenen Voraussetzungen mitbringt. Es ist möglich, dass die ostzonalen Journalistikstudies entweder a) schon genügend von Qualitätsmängeln im Journalismus und von Korruption gehört habeh – und sich demnach entsetzlich langweilten oder b) ihren erkorenen Beruf mit rosaroten Brillen betrachten, in Verbindung mit albernster Bewunderung vermeintlicher “Größen” des Journalismus – und genau deshalb geistig nicht in der Lage waren und sein wollten, ernsthafte Kritik zu begreifen.
Für mich kann ich sagen: Oft sage ich Dinge sehr zugespitzt, aber eben doch nicht präzis und nachvollziehbar genug, weil ich wesentliche Zwischenschritte nicht mitteile (und diese stattdessen im Hinterstübchen behahlte). Oft benötigt der Zuhörer/Leser eine zweite und dritte Chance, bis er einen für ihn neuen Gedanken (oder nur: ein einziges Wort!) aufgenommen und verarbeitet hat.
Mein fünfter Eindruck ist der, dass dann, wenn sich Animositäten entwickelt haben, es einen vielfachen Aufwand benötigt, um diese zu überwinden – oder um einfach nur Gehör zu finden. Das gilt vermutlich in beide (bzw. in alle) Richtungen.
==> In der Summe könnte ich nur einen Ratschlag geben, lautet der:
Mehr Pädagogik!
Jedenfalls für die wichtigen Aussagen. Es ist vermutlich kein übermäßig guter Ratschlag, und dazu auch keiner, der einfach umzusetzen ist. Ich selber: würde oft an diesem Ratschlag scheitern. Denn nichts ist schwieriger als eine gute Pädagogik. Kaum etwas ist schwieriger als jemand anderes etwas lernen zu lassen. Gute (aber auch nur durschnittliche) Pädagogen/innen haben daher immer meinen großen Respekt.
@ Dr. Dean
Alles soweit d’accord.
Doch die meisten Herrschaften sind: knallhart pädagogik-resistent. Die sind schon alle so gscheit, keiner will sich was erklären lassen. Wozu auch. Denn das ist doch langweilig, wie da son Opa oder sone Omi (ab 30 ist man das) da vorne steht und den Erklärbär für Dummies gibt.
______________
Disclaimer:
Seminare verständlich erarbeitet undund. Kind großgezogen undund. Überall der gleiche Mist: sie sind schon von Geburt an gscheit. Und verdrehen am Ende doch alles :-(.
Hatte Myriaden von Praktis und Mitarbeitern, die ich einarbeiten musste. Ich kann sie alle nicht mehr leiden, ich mag auch keine Praktis mehr haben. Ich haben sie immer zur Initiationskur zu Beginn kräftig reinsausen lassen. Dann war Ruhe im Karton und deren Öhrchen etwas weniger nur Deko.
Komplett OT …
Blogbar goes Trekkie? Nettes LCARS-Design ;)
http://en.wikipedia.org/wiki/LCARS
kannst du bitte einen beitrag zum neuen design erstellen?
ich finds recht gewöhnungsbedürftig…
aber ich freu mich dass es weitergeht ;)
Oh, ja! Ein neuer Thread für Design bashing! Mit Popcorn und pipapo und einem pietätvollen Hinweis auf Traueranzeigen et al :)
Ja, das neue Design ist sehr – psychedelisch ;)
Aber hat irgendwie auch was…
Mit Polemik oder Kritik (die auch gerne mal persönlich werden darf) kommt doch kaum noch jemand klar. Dabei ist das Vorraussetzung für einen akademischen (nun ja) Diskurs. Unsere Journaille bringt dagegen vor allem eine narzisstische Persönlichkeitsstörung mit — der Nachwuchs steht dem nicht nach. Es ist bemerkenswert, dass eine Branche, in der eigentlich Akribie, Neutralität und Ausgewogenheit herrschen sollten, eitle Rampensäue wie Jörges und Poschardt an die Spitze spült.
Und OT: Es ist vielleicht eine Generationsfrage, dass ich bei dem neuen Design eher an eine Theaterlobby, Hotelhalle denke, draußen tragen Männer Hut und drinnen Smoking. Oder eine Bar eben. Aber nicht an Star Trek.
Als Ex-Trekkie geht das neue Design optisch für mich sehr in Ordnung. Anstrengend ist allerdings, daß es auf eine feste Breite eingestellt ist. Bei 1280×1024 werden bereits 2/3 der Bildschirmbreite verschenkt. Das zwingt zu unnötigem Scrollen und hemmt den Lesefluß. Es wäre angenehmer, wenn es sich an die Bildschirmgröße anpassen würde.
@FoolDC:
Weniger Altersfrage, eher kultureller Background und/oder persönliche Hobbies. Denn nach “LCARS” war mein zweiter Gedanke “Art Deco”. Von daher sind Deine Assoziationen “Bar. Hotel. Lobby” wohl etwas zutreffender :)
Also ich musste auch sofort an die 30er/40er Jahre denken. Gegen LCARS spricht ja schon der leicht gilbige Farbverlauf, oder?
Erinnert mich an einen Theatersaal der gerade abgedunkelt wird.
Ist nicht nur eine Frage des eigenen Hintergrunds oder Altersfrage, sondern die Erwartung zum wahrscheinlichen Hintergrund desjenigen, der dieses Design gewählt hat.
Und da würd ich jetzt mal überhaupt nicht auf StarTrek tippen.
Ähem, und außerdem möchte ich noch zu bedenken geben: wir sind _hier_ an einer BAR.
Allerdings finde ich den schwarzen Trauerrand etwas morbide. Könnte man da nicht etwas mehr ins mahagoni gehen?
Irjendwas is ja immer.
Nölt mal so lange, bis Don euch ein paar Skins/Styles gleichzeitig zur Auswahl stellt.
Vorschlag:
-bayrisch-deftig
-anti-Web 2.0
-psychedelisch
-öko
-xxx[hab ich was vergessen]
Und Nachts wird ab 2 Uhr immer auf Komplett-Schwarz umgestellt (Don’sche Polizeistund’), damit die Nachtgeister hier endlich in ihr Bett finden.
OK, mein Kommentar zum neuen Design:
Gewöhnungsbedürftig, aber vielleicht tatsächlich nur, weil man das Alte so gewohnt war.
Etwas viel schwarz, wobei ich annehme, dass diese Farbe bewusst als Abgrenzung zu gängigem Web2.0-Design gewählt wurde.
Problematisch finde ich die dünne Säule für die Kommentare (376pxfest, und dann noch heftiges padding), wobei das auch ein generelles Problem sein dürfte, wenn man nun mal nicht über die 750px insgesamt hinausgehen will. Ich hätte das aber eher auf Kosten der linken Säule gelöst.
Ich fände übrigens ganz generell mal eine Diskussion über Design in blogs hier ganz interessant. Ist ein echtes Meta-Thema, und fällt bei der ganzen Diskussion um Inhalte leicht etwas unter den Tisch.
Webdesign hat historisch zwei Hintergründe – ich nenne die beiden mal “Schulen”: einerseits die mit Print-Background (Layout braucht feste größen und Verhältnisse) und andererseits die aus dem TV, die Internet für “multimedial” halten und erst zufrieden sind, wenn sich überall etwas bewegt.
Beide Schulen zeigen ein tiefes Missverständnis des mittlerweile doch schon nicht mehr ganz neuen Medium Internet. Man kann sich als Webdesigner, egal aus welcher der beiden Schulen man kommt, extrem cool finden, wenn man folgendes gründlich missachtet:
Eine der Grundlagen von funktionalem Design ist es, auf dem Laptop genauso gut lesbar zu sein wie auf einem PDA oder einem 22”- 16:9 – Breitbildschirm. Und zwar, ohne das der Leser erstmal eine Sonnenbrille braucht, weil 50% des Screens in irgend einer grellen CI-Farbe sinnlos leuchten.
So far. OT: Meinen Hintergrund zu dieser Meinung könnte ich auf meiner eigenen Website verlinken. Das werd ich aber lassen, da ich von Don zurzeit keine Rechnung brauchen kann. Die ist nämlich leider auch kommerziell, meine Site.
Danke, das war ein toller toller toller Beitrag!