Die bekannte Blogsuchmaschine Technorati hat vor zwei Wochen den Gründer und Chef Dave Sifry verloren, und obendrein auch noch acht Angestellte. Gute Zeichen sehen anders aus, und wer länger mit Technorati zu tun hat, ist jetzt auch nicht sonderlich überrascht: Selbstherrlich, overhyped, nutzerfeindlich und unfähig sind vier Eigenschaften, die ich dem Laden nicht zwingend absprechen würde. Sie sind fraglos Marktführer und werden bislang von Google Blogsearch nicht ernsthaft gefährdet, aber ein nachhaltiges Geschäftsmodell oder ein rettender Käufer sind bislang auch nicht in Sicht.

Und wenn man genauer hinschaut, kann man es vielleicht auch verstehen. Ich habe heute bei Technorati mal ein paar grössere deutsche Städte gesucht. Bekommt da bei Technorati einer mit, wie unglaublich viel Pornospam da inzwischen zu finden ist? Da wird in Verbindung mit Städtenamen in grossem Umfang alles genannt, was man ansonsten in den “Kontaktanzeigen” der Schmutzpostillen findet. Teilweise alle paar Minuten mit neuen, immer gleichen Texten versehen, hat sich die Sexindustrie inzwischen als Spammer sehr breit gemacht. Und Technorati scheint kein Mittel – oder Personal – dagegen zu haben. Es kann gut sein, dass Deutschland für sie nur ein kleiner Markt ist und sie die Probleme in den USA erst mal in den Griff bekommen müssen. Aber so wird der Wert von Technorati zunehmend schlecht – es sei denn, man hat einschlägige lokale Angebote und hält Blogger für sexbedürftige Freaks.