VM People, eine angebliche Viralagentur aus Berlin, hat mit der Blogbar schon ein paar schlechte Erfahrungen gemacht. Und auch heute wird kein schöner Tag.

Dabei hat es so gut angefangen: Dutzende Blogger erhielten mit der Post ein Päckchen mit einem Rasierer, einem Handy und einer Zahnbürste. Schrieben darüber und verlnkten sich, als ginge es um die Europameisterschaft im Googlespammen. Ein toller Erfolg, nachdem VM-People in der Vergangenheit ein wenig mit der Abnutzung seiner Versuche zu kämpfen hatte; die letzten beiden Kampagnen für ein Buch und einen Softwarekonzern fanden in den Blogs kaum Beachtung. Als dann noch eine angebliche Detektei Goldman auftaucht, die irgendwas mit Personenkennung zu tun hat, nimmt das Spiel seinen Lauf (auch wenn selbsternannte Blogberater auf sowas reinfallen (http://klauseck.typep ad.com/prblogger/2008 /04/goldman-detecti.html)).

Und dann passiert das hier – offensichtlich hat VM-People, oder in meinen Augen wahrscheinlicher, der Kunde, ein Problem mit der Geheimhaltung: Sowohl der Agenturname als auch der Name des Kunden, den die Mitspieler entdecken solllen, werden publik. Es geht um das angeblich mit 6 Millionen finanzierte Netzwerkprojekt Onsari, das demnächst eine Aktion namens das blaue Wunder starten will und jenseits der Startup-Jubelpresse kritisch aufgenommen wurde. Und den Leuten hinter Onsari kann man durchaus einiges zutrauen.

Was ich aber interessanter finde als die Frage, ob Onsari VM-People, wenn es denn so sein sollte, bezahlen kann, ist die Frage nach den Umständen der Beteiligung der Blogger, die zur Auflösung nötig sind. Da sind nämlich sechs Personen genannt, von denen man nicht sicher ausgehen konnte, dass sie den Erhalt der Päckchen posten würde – es sei denn, es ist abgesprochen, oder gar finanziell vergütet worden. Tatsächlich ist die Erfolgsquote 100 Prozent, während sie unter normalen Begünstigten weitaus geringer ist. Werfen wir doch mal einen Blick auf die genannten Personen.

Da haben wir etwa den hier, der bei seinem Posting gleich noch zwei andere nennt – zuuuufällig zwei Personen, die man für die Lösung braucht (http://thomas.lip pert.it/v4/2008/komische-po stsendung-die-zweite/). Eine davon, die viel für Trigami schreibt, massenhaft Linkaktionen mitmacht und hier an der Blogbar wegen spamöser Beiträge rausgeflogen ist, hat auch einen guten Schnitt beim Verlinken von Bloggern für die Lösung (http://www.prinz zess.biz/2008/04/22/reise set-gewonnen-wobei/) und schiebt noch einen dritten nach (http://www.prinzzess. biz/2008/04/24/ mysterises-pckleder -auflsung-nahe/). Dann ist da noch ein “Veteran” einer früheren Aktion von VM-People (http://www.alexander-steir eif.com/2008/04/22/zahnbrste-rasie rer-und-ein-handy/) sowie die “Marke” MC Winkel, der massenweise Kommentare bei diversen Blog hinterlässt, dass er Päckchen Nummer 97 erhalten hat (http://www.alexander-stei reif.com/2008/04/22/zahnbrste-ras ierer-und-ein-handy/#comment-360), und auch noch ein Filmchen dazu dreht (http://www.whu dat.de/?p=1236), als wäre es eine der diversen anderen Marketingaktionen von der iPod-Verlosung über einen Gamecontainer bishin zu einem Ebay-Bloggercontest. Zufälle?

Ich glaube gern an Zufälle. Ich glaube, dass ein Fan der Vorgängeraktion nach kleinen Geschenken (http://merzmensch.blo gspot.com/2008/04/foun d-lost-ring.html) auch diesmal wieder hilft, das Geschehen des Spiels aus Faszinantion heraus zu dokumentieren (http://merzmensch.blogsp ot.com/2008/04/goldman-detective s-liste-der-blogger.html). Aber ich glaube nicht daran, dass man, wie im Fax angedeutet, im Notfall reichweitenstarke Blogs als Publikationsbasis nutzt, ohne mit den Bloggern zu kooperieren.

Und jetzt wüsste ich einfach gerne, was sowas wohl kosten würde. Ich glaube nämlich auch, dass es in Deutschland solche Blogger gibt, die es nicht für lau tun. Also, “Marke” MC Winkel. Erzählen Sie mal, wie Sie die ganze Sache so sehen. Sie waren doch auch in Karlsruhe beim ZKM so freizügig, als es um ihre geschäftlichen Erfolge ging.