2009 wird ohnehin ein Jahr der Aufräumarbeiten im Bereich Web2.0-Hype, insofern ist es vielleicht gar nicht so schlecht, mit den weitgehend vergessenen Resten des Jahres 2008 anzufangen. Aus dem Bereich oft verlinkt, breit diskutiert und laut angekündigt, bleiben mir da vor allem die Betreiber des PR-Blogs 01blog im Auftrag der regionalen Computermesse CeBit in Erinnerung. Die hatten schon letztes Jahr mehr versprochen, als sie halten konnten, als sie linkträchtig versprachen, alle Blogger umsonst in die leeren Hallen zu lassen. Im Sommer ging das mit der Führung des Blogs betraute PR-Typ Sascha Lobo noch einen Schritt weiter und suchte unter grossem Bohei einen Berufstwitterer (http://01blog.de/2008/06/24/stellenanzei
ge-twitterredakteur-fur-das-01blog-gesucht/).

Gefragt waren für einen eher schlecht bezahlten Mini/Midijob zwei bis drei Beiträge pro Tag für den hauseigenen Twitteraccount, was sich nach wenig Geld für wenig Leistung anhört.

Im Ergebnis war es dann aber doch wohl gar kein Geld für gar keine Leistung, oder auch: Mal wieder eine typische Loboblase, erst etwas gross anzukündigen, und dann irgendwie doch nicht tun. Oder vergessen. Oder zu wenig Zeit haben. Oder was auch immer. Jedenfalls blieb der Profitwitterer, von vielen Blogs erhofft und von Twitterschreibern als Zeichen der Akzeptanz ihrer 140-Zeichen-Absonderungen beklatscht, in der Schublade. Nicht mal ein Minijob für das technikaffine Prekariat.

Und bevor jetzt wieder die üblichen Verdächtigen auflaufen und sagen, dass der böse Don den armen Sascha schlecht macht: Ãœberlegt Euch mal, was eigentlich den miserablen Ruf von Blogs und Co. im professionellen Bereich ausmacht – derjenige, der das PR-Geblubbere, das Versagen und die Pleiten anspricht, oder der, der sowas verursacht. Es ist wie bei den Profiblogs und Blogwerbung in Deutschland: Die sind nämlich auch nicht gescheitert, weil es nicht die Möglichkeit gab, sondern weil sie von Leuten betrieben wurden, die ausser grossem Geschrei in Blogs und Medien wenig zu bieten hatten, und die Chancen vergeigt haben.