Was mich immer wieder – und in den letzten Tagen wegen dem Ende des Jugendprojektes Zünder – überrascht, ist die kaum verhohlene Schadenfreude gerade von Bloggern, die versuchen, das Bloggen selbst zu kommerzialisieren. Das reicht von “Wir haben es ja immer gesagt” bis zu “Boah bin ich froh, nicht von einem Verlag gekauft worden zu sein” – mitunter auch von Leuten, die zwischenzeitlich trotzdem Geld von Verlagen genommen haben.

Denn die Krise der Medien schlägt überall durch. Es ist keine Krise von Print, denn es krepieren auch genug Onlineprojekte. Es ist keine Krise des klassischen Journalismus, denn Conde Nast, die Welt, Focus und andere haben ihre Blogversuche längst wieder eingestellt – und das, obwohl sie teilweise durchaus “echte” Blogger eingekauft haben. Vom grossen Projekt der allgemeinen Berreicherung von Bloggern, mit dem sich Adnation und Blog.de zu Wort gemeldet haben, hört man auch nichts mehr. Im Gegenteil, die ehemaligen Vorzeigeleute verkaufen sich, Blogger, Einfluss und Twitter gerade an die PR. Als Dinnerspeaker. Also, mich würde es ja heben, wenn ich zum Essen… aber gut.

Ich denke, die würden das so oder so machen, aber das Problem ist: Es bleibt kaum was anderes übrig. Die Blogosphäre ist wunderbar als Ort für Spass, Vergnügen, Zerstreuung und Information, aber ein Nichts in Sachen Verwertung. Insofern ist die allgemeine Medienkrise auch eine Krise der Blogger, die Verwertung wollen. Und es ist damit auch eine Inhaltekrise, denn offensichtlich genügt ein Blogger den Herausforderungen genauso wenig wie die Passauer Neue Presse, Zoomer und Rocky Mountain News.

Ich wäre also ein wenig vorsichtig, wenn es um die Probleme anderer Leute geht, die nur grösser sind, weil sie mehr oder weniger anständig zahlen und echte Kunden haben, die jetzt Wernung zurückfahren. Um in so eine Krise zu kommen, müssten Profiblogger erst mal so weit gekommen sein.

Ach so, und: Wollte sich Adnation nicht letzten Herbst an einen starken Partner anschliessen?