Irgendwie scheinen gerade ziemlich viele Leute eine starke Antipathie für Fefe und sein Blog zu empfinden.

Die Typen von der sog. datenschutzkritischen Spackeria, weil sie vermutlich in ihm sowas wie das Zentralorgan einer Szene sehen, die keine Lust auf ihre Postprivacytheorien hat.

Die Leute aus den beiden selbsternannten, vor allen mit Pressemitteilungen auffallenden Lobbyorganisationen, die eine Grün und die andere Rot und beide nur schlecht getarnt, weil, so vermute ich mal, Fefe den Impact hat, den sie gerne hätten und verkaufen würden

Etliche nach oben gespülte Piraten, die gerne was Nettes lesen möchten, nicht nur immer über Vetternwirtschaft und lahme PR, und sich nicht gern treiben und shitstormen lassen.

Und dann noch diverse Nebenfiguren des Netzes, die auch gerne vorn dran wären. Ich denke mal, dass die furchtbar nervt, wie jemand mit so einer ungestalteten Seite ohne Kommentare und Twitter und gegenseitiger Runterholneigung und Schleimerei, die sonst ein integraler Bestandteil jeder Egopromotion sind, das Publikum erreicht, das sie gerne hätten. Und zwar scheinbar mühelos und ohne das übliche Gekrähe, wie wichtig man doch ist, und wie blendend die Zahlen aussehen

Seit ein paar Wochen grummelte das immer wieder mal so ein wenig hoch, da wurden öffentlich Augen verdreht und Schnaufer abgelassen. Die letzten Tage hat es dann zwei Blogbeiträge gegeben, die enorm unentspannt waren; einmal von der sich als “gerechtigkeitsliebend” bezeichnenden Julia Seeliger, die für ihre Privatunterstellungen in Richtung der Piraten und Fefe ihr Blog bei der FAZ missbrauchte [Disclosure: Ich blogge für die FAZ], und an dieser Stelle für Fefe das Wort “Verschwörungstheorie-Blog” benutzte [http://faz-community.faz.net/blogs/allerseelen/archive/2012/02/19/warum-stellen-die-piraten-georg-schramm-auf.aspx]. Und dann noch die Raummaschine, deren Folgen man hier betrachten kann: Fefe sei die Bild für Nerds, ein Vorwurf vermutlich so alt wie sein Blog, aber diesmal plakativ und nach vorne gebracht und vertwittert von vielen Helfern.

Wie auch immer, jetzt ist es mal draussen, es wird gejohlt und gepfiiffern, und ich habe da eine Frage:

    FÜR WIE BESCHEUERT HALTEN DIE DIE LESER?

Ich mein, Fefe macht an keiner Stelle einen Hehl daraus, dass er voreingenommen ist. Steht so auch in seinem Blog. Fefe macht manchmal Fehler, ist bisweilen vorschnell, stark linkabhängig und mitunter sehr polemisch. All das in schönster Offenheit. Man muss schon den IQ einer degenerierten PR-atte haben, um das nicht zu verstehen. Den allermeisten dürfte klar sein, dass sie dort nicht die FAZ oder SZ lesen, sondern jemanden, der aus einer klar erkennbaren Ecke kommt und für seine Vorstellungen streitet. Und die nehmen dann das mit, was sie unter Einbeziehung von Fefes Haltung für richtig halten. Das ist dann auch der fundmentale Unterschied zur Raummaschine, die ausgerechnet einen beleidigten Postprivatisten als Zeugen gegen Fefe bzw. Frank Rieger vom CCC anführt, oder der grünen Selbstdarstellerin Seeliger, bei der man erst mal den Twitteraccount finden muss, um zu begreifen, dass da nicht eine neutrale Reporterin empört ist, sondern eine Spielerin im System der Netzaktivisten feixend ihr eigenes Ding macht.

Und ich finde es höchst erstaunlich, dass diese Vorwürfe an Fefe bzw. seine folglich geistig recht niedrig eingestuften Leser ausgerechnet von Apparatschiks kommen und vertreten werden, die sonst nicht müde werden, das Hohelied auf das Netz, seine Intelligenz und das erstaunliche Geschick seiner Nutzer zu singen (idealerweise, wenn die Nutzer sie selbst sind). Die sind alle ganz toll im Filtern und Auffassen und irgendwie total dufte Tüpen, die dicke, warme Zukunft, kluge Menschen, die vor Übergriffen der bösen Politik und ihrer Nixchecker beschützt werden müssen. Aber wehe, sie lesen Fefe! Dann sind sie gleich wieder die Deppen, der Mob, die Kamarilla, unbelehrbare Fieslinge, ziemlich genau das, was von der CDU und anderen Internetausdruckern über das Netz verbreitet wird. Dass die Leute mit den Inhalten dort kritisch und autonom umgehen können, wird erst gar nicht in Erwägung gezogen.

Natürlich ist Fefe eine Herausforderung für diese Leute. Weil er wie sonst niemand in Deutschland im Bereich der Netzpolitik entscheiden kann, ob ein Thema hochkommt und Reichweite erhält. Fefe hat eine Reichweite grösser als wichtige Nachrichtenmedien, und so gut wie keine Streuverluste. Wenn sich Leute auf Demos als “Fefes Block” bezecihnen, dann ist das zuerst mal nur der Hinweis, dass das Blog als Meinungsmedium funktioniert. Und solange da keine frei entstandenen Blöcke von Netzpolitik, Digiges, D64, ElRep, der Spackeria, den dauerempörten Gendertröten. Politkommklitschen, Tanten und Zeitrafferinnen rumlaufen, muss man vielleicht auch mal einsehen, dass Fefe nicht nur einen guten Job für seine Leute macht, sondern die anderen irgendwelchen Krempel, mit dem sich keiner wirklich identifiziert.

Und das hat Gründe. Gründe im mündigen Nutzer. Denn selbst, wenn Fefes Blog weg wäre, würde deshalb trotzdem jeder merken, dass die verbleibenden Gnome nach Anerkennungssucht stinken. Fefe macht halt im Guten wie im Schlechten, was er für richtig hält. Andere machen es für Zugang zu Parteien, für das Recht, jede Körperöffnung Google hinzuhalten, nachdem Opel und Vodafone nicht mehr schmieren, für einen Expertenstatus bei einer Enquete-Kommission, für Vorträge bei Stiftungen und die Hoffnung, dass sie beim Goetheinstitut Tripolis vielleicht mal was über Postprifaschismus erzählen dürfen, für Prozente bei Wahlen oder für Hoffnungen von Brontosaurierparteien, oder nur, um als Experte weiterhin angenehme Dinge über Freunde beim ZDF unterzubringen.

Sicher, es ist eine schöne Hoffmung: Wer sich einreden lässt, dass Fefe die Bild und ein Verschwörungstheoretiker ist, der glaubt auch, dass die anderen absolut selbstlos für die Interessen der Nutzer kämpfen. Man wäre halt gern auch so einen Fefe. Was man damit alles anstellen könnte! Wer einen dann anhören müsste! In jeden Internetbeirat könnte man, an jedem Trog fressen, man könnte um der guten Sache wegen Gegner vernichten und überhaupt…

Ich bin mit Fefe nicht befreundet und habe ihn nie getroffen, ab und zu gibt es Links und Mails. Aber das darf ich sagen: Ich bin heilfroh, dass dieser Impact bei Fefe ist. Und nicht bei den abgesägten Zwergen mit den “Reduziert”-Schildern im Bloggerausverkauf.